Keine Schlafmittel für Kleinkinder
Ein neuer Trend scheint sich breit zu machen: Sogenannte “Zaubertropfen” zum besseren Einschlafen für Kinder. Ärzte warnen eindringlich davor, Kindern Schlafmittel auch in minimalen Dosen zu verabreichen. Die Arzneimittel können tödliche Folgen für den Nachwuchs haben. Sehr gefürchtet ist der plötzliche Atemstillstand.
Auch kleine Dosen können zu Atemstillstand führen
Mediziner und Behörden warnen vor Schlafmitteln für Kleinkinder. Dieser gefährliche Trend bringt enorme gesundheitliche Gefahren mit sich. Hermann Josef Kahl, Sprecher des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ), erklärte in einer Mitteilung der Nachrichtenagentur dpa: „Es kann – auch in niedrigen Dosen – zum Atemstillstand kommen.“ Außerdem könnten die Mittel, die auf das Gehirn wirken, abhängig machen.
Gefährlicher Trend muss gestoppt werden
Nach Einschätzung des bayerischen Gesundheitsministeriums geben mittlerweile immer mehr Eltern ihrem Nachwuchs Schlafmittel. Allerdings gibt es keine valide Zahlen dazu. „Dieser gefährliche Trend, den auch Kinderärzte beobachteten, müsse gestoppt werden“, sagte Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) laut dpa.
Wie viel Schlaf Kinder brauchen
Vor allem Paaren, die erstmals Eltern geworden sind, fällt es oft noch schwer, einzuschätzen, wie viel Schlaf die Kinder tatsächlich brauchen. Experten weisen darauf hin, dass der Schlafbedarf altersabhängig ist und individuell sehr unterschiedlich sein kann.
Laut Empfehlungen von Fachleuten brauchen Babys zwischen vier Monaten und einem Jahr im Verlauf von 24 Stunden etwa zwölf bis 16 Stunden Schlaf, Ein- bis Zweijährige benötigen circa elf bis 14 Stunden und Drei- bis Fünfjährige zehn bis 13 Stunden – einschließlich Vormittags- und Nachmittagsschlaf.
Bei älteren reduziert sich die Dauer etwas. So sollten Schulkinder zwischen sechs und zwölf Jahren etwa neun bis zwölf Stunden in der Nacht schlafen und Jugendliche zwischen 13 und 18 Jahren sollten acht bis zehn Stunden Nachtruhe bekommen.
Wenn Kinder nicht schlafen wollen
Doch was tun, wenn kleine Kinder nicht schlafen wollen? Häufig reicht es hier schon, eine angenehme und ruhige Routine für die Zubettgehzeit und ein Einschlafritual zu schaffen.
Außerdem sollten die Kleinen tagsüber aktiv sein, um ausgelastet zu sein. Manche Experten meinen, dass nächtliche Schlafstörungen durch Mittagsschlaf begünstigt werden können und daher nicht alle Kinder einen solchen brauchen.
Die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e.V. (DGKJ) erläutert zudem auf ihrer Webseite: „Zubettgehen sollte Spass machen und keine Strafe darstellen.“ Und: „Sport oder aufregende Aktivitäten wie Fernsehen, Computerspiele, spannende Lektüre u.ä. vor dem Schlafengehen behindern einen erholsamen Schlaf.“ (ad)
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Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.