Zecken bei Mensch, Hund und Katze vorsichtig entfernen
Die Zeit der Zecken hat begonnen. Ganz besonders leiden Haustiere wie Hunde und Katzen unter den Zeckenbissen. Werden die Parasiten entfernt, so sollte es sehr vorsichtig und behutsam geschehen. Wer sich nicht traut oder unsicher ist, fragt am Besten den Tierarzt des Vertrauens.
In der Frühjahreszeit verstecken sich Zecken vor allem im hohen Gras und Gebüsch. Dort lauern die Parasiten auf passende Wirtstiere und Menschen. Vielfach wird angenommen, dass die Zecken von den Bäumen fallen. Das stimmt allerdings nicht, da sich die Zecken beim Vorbeigehen abstreifen oder auf das Wirtstier oder Menschen herauf klettern. Dort verweilen die noch winzig kleinen Spinnentiere einige Zeit, bis sie eine dünne Hautstelle gefunden haben, um sich einzubohren und zu saugen. Eine Blutmahlzeit kann bis zu 7 Tage dauern, die Zecken schwillt in dieser Zeit um ein vielfaches an.
Zeckenbiss zu vermeiden. Denn beim Blutsaugen gelangt Speichel der Zecke in die Wunde und kann gefährliche Krankheitserreger übertragen“, erklärte Prof. Dr. Theo Mantel, Präsident der Bundestierärztekammer. Am bekanntesten ist die Zeckenart „Holzbock“ (Ixodes ricinus), sie überträgt die gefüchtete Borreliose und die für den Menschen relevante Gehirnhautentzündung FSME. Sorgen bereitet den Medizinern auch die aus dem Mittelmeergebiet eingewanderte Auwaldzecke (Dermacentor reticulatus). Diese Art breitet sich in Deutschland immer mehr aus und infiziert den Wirt mit der Babesiose. „Diese Krankheit ist bei uns relativ neu und vor allem für Hunde gefährlich. Die Erreger zerstören die roten Blutkörperchen und es treten immer wieder Fieberschübe oder sogar zentralnervöse Symptome und Nierenversagen auf“, sagt Prof. Mantel.
Weil die Erreger der Infektionskrankheiten in vielen Fällen erst nach 12 bis 24 Stunden übertragen wird, sollte die Zecke so schnell wie möglich aus dem Tierkörper entfernt werden. Eine Prophylaxe sollte erfolgen, vor allem wenn Fahrten ins Ausland oder nach Süddeutschland geplant sind. Werden aber die Präparate falsch angewendet, drohen schwere Erkrankungen und sogar Todesfälle, vor allem bei Katzen, wie das BTK erklärte. Daher ist „eine gründliche Beratung von Ihrem Tierarzt unerlässlich!“
Weit verbreitet ist die Annahme, Nagellack, Öl oder Ähnliches auf die Einstichstelle um die Zecke zu schmieren. Das sollte auf keinen Fall gemacht werden, wie die Tierärzte betonen. Denn ein solches Vorgehen begünstigt die Übertragung von Krankheitserregern, da die Zecke „vor Panik ihren kontaminierten Mageninhalt leert“ und die Erreger freien Zugang in die Wunde haben.
Bleibt ein Teil des Zecke in der Haut stecken, kann sich der Bereich entzünden. In einem solchen Fall sollte umgehend ein Tiermediziner aufgesucht werden. „Nymphen, die frühen und sehr kleinen Entwicklungsstadien der Zecken, werden oft übersehen und lassen sich aufgrund ihrer geringen Größe auch schwer entfernen.“ Auch dann ist es ratsam einen Tierarzt aufzusuchen, wenn sich der Blutsauger nicht entfernen lässt.
Beim Menschen werden die Zecken in gleicher Art und Weise entfernt. Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte betont, Eltern sollten ihre Kinder möglichst schnell von den Parasiten befreien. Am Besten eignet sich eine sehr schmale Pinzette. Vor dem Entfernen sollte die Haut um den Bereich der Zecke vorsichtig leicht gedehnt werden. Im Anschluss mit den Pinzette die Zecke im Kopfbereich fassen (so dicht wie möglich über der Haut) und sie dann senkrecht, ohne Drehungen, vorsichtig ziehen. Beim Entfernen ist darauf zu achten, dass der Zecken-Körper nicht gequetscht oder gedrückt wird. Ansonsten entleert sich der Inhalt des Magens und die Erreger gelangen in die Wunde. Nach dem Entfernen die Einstichstelle waschen und desinfizieren. Bleibt ein Teil der Zecke in der Haut stecken, sollten Betroffene sofort einen Arzt aufsuchen, um eine Entzündungsreaktion zu vermeiden. Auch beim Menschen sollte die Behandlung mit Klebstoff, Öl, Feuer oder Alkohol unterlassen werden. (sb)
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Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.