Erneut wird ein Rekordjahr für Zecken erwartet
Milde Winter und heiße Sommer – für Zecken herrschen ideale Vermehrungsbedingungen. Expertinnen und Experten erklären, worauf man beim Aufenthalt im Grünen achten sollte, um das mit dem Zeckenstick verbundene Krankheitsrisiko zu minimieren.
Sie saugen Blut und können Krankheiten übertragen: In diesem Jahr sind besonders viele Zecken unterwegs. Wie reagiert man, wenn eine in der Haut steckt? Und wie schützt man sich? Fünf Tipps, wie Sie bei einem Fund reagieren, Symptome erkennen – und vorbeugen können.
1. Nach jedem Aufenthalt im Grünen absuchen
Nach einem Ausflug ins Grüne sollte man sich in diesem Jahr besonders gut nach Zecken absuchen. Denn das Deutsche Rote Kreuz (DRK) weist auf die besonders hohe Gefahr hin, die in diesem Sommer von den Blutsaugern ausgehe: Wegen des milden Winters gebe es mehr Zecken als in den Vorjahren.
Sie verstecken sich gerne an den Achseln, in den Kniekehlen, im Schambereich, am Bauchnabel, in den Bauchfalten und hinter den Ohren. Dort sucht man besonders gründlich, rät das Centrum für Reisemedizin (CRM).
2. Entfernen der Zecke
Wer eine Zecke am Körper entdeckt, sollte sie schnell entfernen. Das kann laut CRM das Krankheitsrisiko senken. Dafür am besten eine Pinzette, Zeckenkarte oder Zeckenzange verwenden, rät das Deutsche Rote Kreuz (DRK). Dabei die Zecke langsam und senkrecht herausziehen und Drehbewegungen vermeiden, damit der Kopf nicht abgerissen und der Körper des Tieres nicht zerquetscht wird – da sonst Krankheitserreger in die Wunde gelangen können.
Auf Hausmittel wie Öl, Kleber, Nagellack oder Benzin verzichtet man lieber. Die Zecke könnte dadurch sogar vermehrt eventuell infiziertes Sekret abgeben. Am Ende die Einstichstelle desinfizieren und mit einem Wundschnellverband versorgen. Die Zecke töten.
3. Die Einstichstelle beobachten
Erste Symptome zeigen sich oft zwei bis drei Wochen später. Bildet sich um die Einstichstelle ein roter Kreis, kann dies laut DRK ein Anzeichen für Borreliose sein. Diese Krankheit trete häufiger als die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) auf. Die Symptome beider Krankheiten sind vergleichbar mit einer Grippe: Oft treten Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen auf. Dann sollten Betroffene unbedingt zum Arzt gehen.
4. Impfung in Risikogebieten
Gegen FSME gibt es eine Impfung. Die Ständige Impfkommission (Stiko) am Robert Koch-Institut (RKI) empfiehlt sie Menschen, die sich in Risikogebieten aufhalten. Ein verlässlicher Schutz besteht nach drei Teilimmunisierungen – davon werden die ersten beiden über ein bis drei Monate verteilt. Die dritte folgt nach weiteren neun bis zwölf Monaten. Diese Grundimmunisierung hält mindestens drei Jahre. Danach sollte man diese regelmäßig auffrischen lassen – je nach Alter alle drei bis fünf Jahre, rät das CRM.
5. Unterholz und hohe Gräser meiden
Damit man gar nicht erst gestochen wird, sollte man dichtes Unterholz und hohes Gras eher meiden. Lange Hosen und geschlossene Schuhe sind bei Waldspaziergängen ratsam. Auch Zecken-Schutzmittel zum Einreiben oder Aufsprühen können die Blutsauger vom Körper fernhalten. (vb; Quelle dpa/tmn)
Autoren- und Quelleninformationen
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Wichtiger Hinweis:
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