Gefährliche Krankheitsüberträger: Auch im Winter vor Zecken schützen
Manche Menschen meinen, Zecken seien im Winter grundsätzlich nicht aktiv. Das ist jedoch ein Trugschluss. Die kleinen Tierchen machen sich schon nach ein paar milden Tagen auf die Suche nach einem Wirt. Zecken können Infektionskrankheiten wie FSME und Borreliose übertragen. Einige Tipps können helfen, um sich vor den Blutsaugern zu schützen.
Überträger gefährlicher Krankheiten
Gesundheitsexperten weisen immer wieder darauf hin, wie wichtig es ist, sich vor Zecken zu schützen. Die kleinen Blutsauger können schließlich gefährliche Infektionskrankheiten wie die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) oder Borreliose übertragen. Was vielen nicht bewusst ist: Zecken können auch in den Wintermonaten aktiv sein.
Milder Winter schränkt Zecken kaum ein
Der relativ milde Winter schränkt Zecken kaum in ihrer Aktivität ein. Schutzmaßnahmen sind deshalb auch jetzt empfehlenswert, erklärt Dr. Utta Petzold, Allergologin bei der Krankenkasse Barmer, in einer aktuellen Mitteilung.
„Viele Menschen denken, dass Zecken im Winter generell inaktiv sind. Das ist aber ein Trugschluss. Denn sie können nicht nur Frost recht gut überstehen, sondern machen sich schon nach ein paar milden Tagen auf die Suche nach einem Wirt. Dagegen sollte man sich schützen“, so Petzold.
Die Insekten suchen im Winter vor allem unter dicken Schichten am Boden liegender Blätter und im Unterholz Schutz. Aber auch Katzen und Hunde könnten von draußen bereits im Januar und Februar ungewünschte Blutsauger mitbringen.
Aktiv würden die Zecken ab Temperaturen von etwa sieben Grad Celsius.
So kann man sich schützen
Schützen kann man sich unter anderem mit der ohnehin für den Winter typischen langen Kleidung. Sinnvoll seien helle Farben, weil auf ihnen die kleinen Krabbler besser zu erkennen seien. Festes Schuhwerk und über die Hosenbeine gezogene Socken erschwerten Zecken den Zutritt.
Ätherische Öle beispielsweise aus Basilikum, Minze oder Lavendel wirkten nur in ausreichend hoher Konzentration und damit in der Regel zu kurz. Neben solchen natürlichen Mitteln gebe es künstlich hergestellte Lösungen, Sprays oder Emulsionen.
Egal welches Mittel man wähle, immer bleibe es wichtig, die Wirkdauer zu beachten und unter Umständen nachzulegen.
„Nach Aktivitäten im Freien sollte man außerdem den Körper gründlich nach Zecken absuchen, vor allem weiche und warme Stellen wie Achselhöhlen, Kniekehlen oder Leiste“, rät Petzold.
Nach einem Zeckenbiss schnell handeln
Bemerkt man Zecken am Körper, ist Eile geboten. Das Tierchen sollte so bald wie möglich entfernt werden.
Es ist wichtig, dass „möglichst alle Teile der Zecke entfernt werden, um eine Entzündung zu vermeiden“, schreibt das Robert Koch-Institut (RKI) auf seiner Webseite.
„Hierzu greift man die Zecke mit einer Pinzette oder einem speziellen Zeckenentfernungsinstrument nahe der Hautoberfläche, also an ihren Mundwerkzeugen (niemals am vollgesogenen Körper!) und zieht sie langsam und gerade aus der Haut“, heißt es dort weiter.
Die Zecke sollte dabei möglichst „nicht gedreht werden und auf keinen Fall darf sie vor dem Entfernen mit Öl oder Klebstoff beträufelt werden. Dies würde das Tier unnötig reizen und könnte dazu führen, dass es seinen Speichel und somit mögliche Infektionserreger abgibt“.
Nach Entfernung der Zecke wird eine sorgfältige Desinfektion der Wunde empfohlen.
Haustiere auf Zecken untersuchen
Auch Haustiere, die sich in der Natur aufgehalten haben, brauchen besondere Aufmerksamkeit.
Hat sich bei ihnen eine Zecke festgesaugt, muss diese schonend entfernt und immer aufbewahrt werden, da eine Untersuchung des Insekts auf mögliche Erreger dem Tierarzt eine zielgerichtete Behandlung ermöglicht.
Auch Mitbringsel aus dem Wald oder der Wiese sollten gründlich in Augenschein genommen werden. Denn schon manch schön geformtes Holzstück habe sich laut Petzold als „Eigenheim“ für eine Zecke entpuppt. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.