Vor Frühsommer-Meningoenzephalitis schützen
Bei der FSME (Abkürzung für „Frühsommer-Meningoenzephalitis“) handelt es sich um eine Gehirn-, Hirnhaut- oder Rückenmarkentzündung, die durch Viren verursacht wird. Diese Krankheitserreger werden durch Zeckenstiche übertragen. Fachleute raten, jetzt unbedingt auf ausreichenden Schutz zu achten.
Die Zeckensaison ist in vollem Gange. Die kleinen Insekten können Erreger für Infektionskrankheiten übertragen. Hierzulande geht es dabei vor allem um die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Aber es gibt Möglichkeiten, sich davor zu schützen.
Viele sind gut geschützt
Wie es in einer aktuellen Mitteilung der Medizinischen Universität (Med Uni) Graz heißt, sind Zecken weltweit verbreitet und weitaus mehr als nur lästige kleine Blutsauger.
Abgesehen von ihren vampirischen „Qualitäten“ sind die Insekten auch Überträger von zum Teil ernsten Erkrankungen, die bis zum Tod führen können. In Österreich (wie auch in Deutschland) ist die wohl schlimmste Folge eines Zeckenbisses die Frühsommer-Meningoenzephalitis, besser bekannt als FSME.
In der Alpenrepublik ist die Mehrheit der Bevölkerung durch die „Zeckenimpfung“ zwar gut gegen die Krankheit und ihre schlimmen Folgen geschützt, trotzdem gibt es jedes Jahr Fälle, die das Leben der Betroffenen für immer verändern.
„Allgemein gilt ganz Österreich als Zeckenrisikogebiet – kein Bundesland ist FSME – frei. Zecken kommen so gut wie überall vor, ausgenommen sind tatsächlich nur mehr höhergelegene Regionen in den Alpen“, beschreibt Andrea Grisold vom Diagnostik- & Forschungsinstitut für Hygiene, Mikrobiologie und Umweltmedizin der Med Uni Graz den Lebensraum der Zecken in Österreich.
In Deutschland besteht ein Risiko für FSME-Infektionen vor allem in Bayern und Baden-Württemberg, in Südhessen, im südöstlichen Thüringen und in Sachsen. Zudem befinden sich einzelne Risikogebiete in Mittelhessen, im Saarland, in Rheinland-Pfalz und in Niedersachsen, berichtet das Robert Koch-Institut (RKI).
Zecken schon vor dem Frühsommer aktiv
Auch wenn der Name „Frühsommer-Meningoenzephalitis“ auf die warme Jahreszeit hindeutet, können Zecken bereits viel früher im Jahr aktiv werden. Abhängig von der Luftfeuchtigkeit, der Anzahl der Artgenossen und potenzieller Wirte können die Spinnentiere schon ab Temperaturen von fünf bis sieben Grad aktiv werden.
Häufig wird der Mythos verbreitet, dass sich Zecken in den Ästen von Bäumen verstecken und sich von dort auf ihren nächsten Wirt fallen lassen. Das ist aber falsch – korrekt ist, dass Zecken sogenannte „Lauerjäger“ sind. Die Tierchen warten also bis potenzielle Wirte vorbeikommen und klammern sich dann an deren Körper.
Dabei sitzen die Zecken nicht auf Bäumen, sondern in Büschen und im (hohen) Gras. Einmal an die neue unfreiwillige Blutquelle geklammert, sucht sich das Insekt eine möglichst gut geschützte Stelle aus, um in Ruhe „speisen“, sprich Blut saugen zu können.
Beliebte Regionen sind Kniekehlen, der Genitalbereich, Bauchnabel, Hals sowie vor allem bei Kindern auch der Haaransatz. Ein guter Schutz gegen Zecken ist es, geschlossene Kleidung mit langen Ärmeln und langen Hosen zu tragen. Mit hohen Stiefeln (Gummistiefel) oder durch das Ziehen der Socken über die Hosenbeine wird es den lästigen Parasiten zusätzlich schwer gemacht.
Schwere Krankheitsverläufe möglich
Allerdings kann es trotz aller Schutzvorkehrungen dazu kommen, dass die Zecke ein passendes Plätzchen findet und zusticht. Wenn das Tier infiziert und ihr gewähltes Opfer nicht durch eine Impfung geschützt, kann es zu einer folgenschweren Erkrankung, der FSME kommen.
Rund ein bis zwei Wochen nach dem Zeckenstich treten dann grippeähnliche Symptome mit Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen auf. Diese Symptome klingen nach einigen Tagen meist wieder ab, bei einem Teil der Erkrankten kommt es dann jedoch zu einem zweiten Krankheitsgipfel mit Beteiligung des zentralen Nervensystems.
In besonders schlimmen Fällen kommt es zu einer Meningoenzephalitis – einer Entzündung von Hirn und Hirnhäuten. Die Folge können Bewusstseinsstörungen und Lähmungen (auch der Atmung) sein.
Eine vollständige Heilung wird mit zunehmender Schwere der Krankheit immer unwahrscheinlicher und rund ein Prozent der FSME-Patientinnen und -Patienten verstirbt trotz intensivmedizinischer Behandlung an der Erkrankung.
Impfung schützt
Die Impfung schützt effektiv vor den Folgen der FSME. In Österreich ist eine FSME-Impfung für alle Personen empfohlen, auch Reisende, die sich länger in dem Land aufhalten, sollten geimpft sein.
In Deutschland empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) allen Personen, die sich in FSME-Risikogebieten aufhalten oder dort wohnen und dort von Zecken gestochen werden können, einen Impfschutz gegen FSME, heißt es auf dem Portal „impfen-info.de“ der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).
„Geimpft werden kann ab dem ersten Lebensjahr, gefolgt von einer ersten Auffrischungsimpfung nach drei Jahren und nachfolgenden Impfungen alle fünf Jahre“, so Univ.-Prof.in Dr.in Andrea Grisold.
„Ab dem 60. Lebensjahr sollten die Auffrischungsimpfungen dann wieder alle drei Jahre durchgeführt werden“, erklärt die Fachärztin für Hygiene, Mikrobiologie, Infektiologie und Tropenmedizin das Impfschema für die FSME-Schutzimpfung. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Medizinische Universität Graz: Zeckensaison: Jetzt unbedingt auf den Impfschutz achten, (Abruf: 24.05.2022), Medizinische Universität Graz
- Robert Koch-Institut: Karte der FSME-Risikogebiete, (Abruf: 24.05.2022), Robert Koch-Institut
- Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: FSME-Impfung bei Kindern, (Abruf: 24.05.2022), impfen-info.de
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.