Expertenempfehlung: Jeden Tag zehn Portionen Obst und Gemüse
Ernährungsexperten sind sich einig: Pflanzliche Kost ist gesund. Sie enthält zahlreiche Vitamine, sekundäre Pflanzenstoffe sowie wichtige Mineral- und Ballaststoffe. Meist wird geraten, mindestens fünf Portionen Obst und Gemüse täglich zu verzehren. Forscher meinen nun, zehn Portionen wären noch besser.
Zehn Hände voll Obst und Gemüse pro Tag
Im vergangenen Jahr wurde berichtet, dass der Obst- und Gemüsekonsum der Deutschen stagniert und noch immer unter dem empfohlenen Pro-Kopf-Verbrauch liegt. Von den meisten Experten wird zu täglich mindestens fünf Portionen Obst und Gemüse geraten. So schrieb etwa die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) schon vor Jahren: „Täglich mindestens 5 Portionen Gemüse und Obst essen (3 Portionen Gemüse und 2 Portionen Obst).“ Sie erklärten: „Das Maß für eine Portion ist die eigene Hand. Daraus ergeben sich Mengen, die zu Alter und zur Körpergröße passen.“ Doch mittlerweile gibt es zu der Frage, wie viel Obst und Gemüse zu empfehlen sind, abweichende Meinungen. Forscher meinen nun, es sollten besser zehn Portionen pro Tag sein.
Pflanzliche Kost ist gesund
Dass pflanzliche Kost gesund ist, wurde bereits in zahlreichen wissenschaftlichen Untersuchungen belegt. So weisen Studien unter anderem darauf hin, dass Obst und Gemüse das Herz gesund halten.
Zudem ist bekannt, dass das Risiko, einen Schlaganfall oder Herzinfarkt zu erleiden, umso geringer ist, je höher der Gemüse- und Obstverzehr ist.
Darüber hinaus helfen bestimmte Pflanzenstoffe in Obst und Gemüse beim Abnehmen, wie Forscher herausgefunden haben.
Doch wie viel davon soll es sein? Forscher aus Großbritannien berichteten vor einigen Jahren, dass sieben statt fünf Portionen Obst und Gemüse besser wären.
Laut einer aktuellen Metastudie eines internationalen Wissenschaftlerteams wären zehn Portionen noch besser. Die Ergebnisse der Studie, an der Experten aus Norwegen, Großbritannien und den USA beteiligt waren, wurden im „International Journal of Epidemiology“ veröffentlicht.
Zehn Portionen täglich wären besser
Studienautor Dr. Dagfinn Aune erklärte in einer Mitteilung des Imperial College London: „Wir wollten untersuchen, wie viel Obst und Gemüse man essen muss, um den maximalen Schutz gegen Krankheiten und vorzeitigen Tod zu erhalten. Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass, obwohl fünf Portionen Obst und Gemüse gut sind, zehn pro Tag noch besser sind.“
Um zu ihren Ergebnissen zu gelangen, analysierten die Forscher Daten aus 95 Studien, an denen insgesamt rund zwei Millionen Probanden beteiligt waren.
Zwar zeigte sich, dass auch schon der Verzehr von 200 Gramm Obst und Gemüse pro Tag das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs und einen frühzeitigen Tod enorm senkt, doch bei 800 Gramm – laut den Wissenschaftlern entspricht die Menge zehn Portionen – ist der Effekt wesentlich deutlicher.
Das Risiko für eine Herzkrankheit sinkt demnach um 24 Prozent, das für einen Schlaganfall um 33 Prozent, das für Tumorerkrankungen um 13 Prozent und das für einen frühzeitigen Tod um 31 Prozent.
Den Angaben zufolge wurden die Risiken im Vergleich zu Personen bewertet, die gar kein Obst und Gemüse essen.
Welche Sorten gegen welche Krankheiten helfen
Die Forscher haben auch untersucht, welche Sorten die jeweiligen Krankheitsrisiken besonders mindern.
Sie stellten fest, dass Äpfel, Birnen, Zitrusfrüchte, grüne Salate und Gemüse wie Spinat, Kopfsalat und Chicoree und Kreuzblütler wie Brokkoli, Kohl und Blumenkohl das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Schlaganfälle senken könnten.
Und die Gefahr für eine Krebserkrankung könnte durch grünes Gemüse wie Spinat oder grüne Bohnen, gelbes Gemüse wie Paprika und Karotten und Kreuzblütler gemindert werden.
Zwar sind laut Dr. Aune noch weitere Untersuchungen nötig, doch schon jetzt machten die Untersuchungen klar, dass „eine höhere Aufnahme von Obst und Gemüse mit gewaltigen Vorteilen für die Gesundheit einhergeht und wir versuchen sollten, den Konsum bei unserer Ernährung zu erhöhen“. (ad)
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Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.