Gesundheitliche Folgen von Bewegungsmangel und erhöhtem Zuckerkonsum
Ausreichend Bewegung und eine gesunde Ernährung gelten als maßgebliche Faktoren für eine gute Gesundheit. Umgekehrt können Bewegungsmangel und ein erhöhter Zuckerkonsum schon nach zehn Tagen negative Gesundheitseffekte entfalten, wie eine aktuelle Studie zeigt.
In einer aktuellen Studie von Forschenden der University of Missouri School of Medicine hat sich gezeigt, dass eine reduzierte körperliche Bewegung und ein hoher Zuckerkonsum die Reaktion der Blutgefäße auf Insulin stören können – allerdings nur bei Männern. Die Studienergebnisse sind in dem Fachmagazin „Endocrinology“ veröffentlicht.
Ungesunder Lebensstil hat weitreichende Auswirkungen
Bewegungsmangel und ungesunde Ernährung werden unter anderem mit einem erhöhten Risiko für Übergewicht, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes in Zusammenhang gebracht.
Bei Diabetes können wiederum verschiedene Formen der Insulinresistenz eine Rolle spielen und die sogenannte vaskuläre Insulinresistenz ist dabei ein Merkmal, das seinerseits zu Gefäßkrankheiten beiträgt, erläutern die Forschenden.
Bewegungsmangel und hoher Zuckerkonsum untersucht
An 36 jungen und gesunden Männern (18) und Frauen (18) hat das Team nun untersucht, wie sich eine zehntägige Reduzierung der körperlichen Aktivität (Schrittzahl von 10.000 auf 5.000 Schritte pro Tag reduziert) und ein erhöhter Konsum von zuckerhaltigen Getränken (sechs Dosen Limonade pro Tag) auf das Risiko einer vaskulären Insulinresistenz auswirken.
„Wir wollten sehen, wie Männer und Frauen auf eine reduzierte körperliche Aktivität und einen erhöhten Zuckerkonsum in ihrer Ernährung über einen kurzen Zeitraum hinweg reagieren“, so Professorin Camila Manrique-Acevedo von der University of Missouri School of Medicine.
Negativer Effekt nur bei Männern
Aus früheren Studien sei bereits bekannt gewesen, dass die Häufigkeit von Insulinresistenz und Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei prämenopausalen Frauen geringer ist als bei Männern, berichtet Professorin Manrique-Acevedo weiter.
Die neue Studie zeige nun, dass nur bei Männern durch den Bewegungsmangel und die hohe Zuckeraufnahme ein verringerter insulinstimulierter Blutfluss in den Beinen und ein Rückgang des Proteins Adropin auftreten, das die Insulinempfindlichkeit reguliert und einen wichtigen Biomarker für Herz-Kreislauf-Erkrankungen bildet.
„Unseres Wissens ist dies der erste Nachweis beim Menschen, dass eine vaskuläre Insulinresistenz durch kurzfristige negative Veränderungen des Lebensstils hervorgerufen werden kann“, betont die Studienautorin.
Zudem sei es die erste Dokumentation von geschlechtsspezifischen Unterschieden bei der Entwicklung einer vaskulären Insulinresistenz in Verbindung mit Veränderungen des Adropinspiegels.
„Diese Ergebnisse verdeutlichen den geschlechtsspezifischen Unterschied bei der Entwicklung einer vaskulären Insulinresistenz, die durch einen Lebensstil mit hohem Zuckerkonsum und wenig Bewegung hervorgerufen wird”, resümiert Manrique-Acevedo. (fp)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- University of Missouri-Columbia: Sedentary lifestyle and sugary diet more detrimental to men (27.10.2022), eurekalert.org
- James A. Smith, Rogerio N. Soares, Neil J. McMillan, Thomas J. Jurrissen, Luis A. Martinez-Lemus, Jaume Padilla, Camila Manrique-Acevedo: Young Women Are Protected Against Vascular Insulin Resistance Induced by Adoption of an Obesogenic Lifestyle Get access Arrow; in: Endocrinology (veröffentlicht 17.08.2022), academic.oup.com
Wichtiger Hinweis:
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