Anleitung zur Fastenzeit: So geht gesundes Fasten und Entgiften
02.03.2014
Während der Wintermonate sammeln viele Menschen ordentlich Hüftgold an. Die Völlerei mit kalorienreicher Kost startet meist schon zu Weihnachten und dauert häufig bis zur Karnevalszeit. Der Aschermittwoch ist für viele der Stichtag, an dem sie durch Fasten wieder abnehmen und den Körper reinigen wollen. Dabei ist eine Anleitung zum gesunden Heilfasten ratsam.
Irgendwann wird die Völlerei zu viel
Zu Weihnachten fing für viele die Schlemmerei mit Plätzchen, Gans und Glühwein an. Um der Kälte nach dem Jahreswechsel zu trotzen, folgten dann deftige Kost und Schokolade und zu Karneval wird dann oft ein Höhepunkt der Völlerei mit Fettem und viel Alkohol erreicht. Irgendwann ist es den meisten dann aber doch zu viel und sie entschließen sich, zu fasten. Die christliche Fastenzeit beginnt mit dem Aschermittwoch, der dieses Jahr auf den 5. März fällt und dauert bis Ostern. Generell bedeutet Fasten, eine Zeit lang auf bestimmte Nahrungsmittel, wie etwa Fleisch oder Alkohol, zu verzichten. Es stehen zahlreiche Methoden für das Fasten zur Verfügung.
Expertin rät zu Fastenleiter
Bei der Fasten-Methode nach Buchinger (benannt nach ihrem Erfinder Dr. Otto Buchinger) etwa wird nach einer gründlichen Darmreinigung fünf bis zehn Tage nichts gegessen, sondern nur getrunken und leichter Sport betrieben. Andrea Chiappa von der Deutschen Fastenakademie in Oberursel rät: „Wer das erste Mal fastet, sollte sich einer Gruppe mit ärztlich geprüftem Fastenleiter anschließen.“ Die sogenannte Schrothkur ist eine weitere Art, mit der man seinen Körper entsäuern oder entgiften kann. Dabei steht eine kalorienreduzierte, überwiegend basische Kost ohne tierisches Eiweiß und Fett auf dem Speiseplan. Die von dem Fuhrmann Johann Schroth entwickelte Methode ist Bestandteil zahlreicher europäischer Kurkliniken. Das Essen besteht überwiegend aus Getreidebrei mit Pflaumen oder Aprikosen sowie gedünstetem Gemüse. Dazu kommen tägliche Schwitzkuren mit feuchten Wickeln, die die Ausscheidung anregen. Getrunken wird nur an bestimmten Tagen, denn in den „Trockentagen“ soll ein Sog aus dem Zwischengewebe in das Blut hervorgerufen werden, welcher die im Körper abgelagerten Substanzen raus zieht. Diese werden dann an den „Trinktagen“ ausgeschieden. Neben Tee und Wasser ist sogar Wein in moderaten Mengen erlaubt.
Kur soll Magen-Darm-System entlasten
Die nach ihrem Erfinder benannte F.-X.-Mayr-Kur soll neue Kraft für den Darm schenken. „Sie ist im Grunde eine Darmsanierung und soll das Magen-Darm-System entlasten“, so Chiappa. Dabei wird der Darm jeden Tag mit Glaubersalz „durchgeputzt“. Das Ausscheiden wird durch das Trinken von Wasser und Tees sowie durch spezielle Bauchmassagen unterstützt. Diese Kur legt besonderen Wert auf das richtige Kauen. So essen die Fastenden morgens und mittags alte Brötchen, die so lange gekaut werden, bis sie vom Speichel durchzogen sind und schlürft etwas Milch dazu. Die Nahrung wird somit schon weitestgehend im Mund vorverdaut und schont so den Magen-Darm-Trakt. Günther Gunzelmann, Fastenarzt und 1. Vorsitzender des Berufsverbandes Fasten und Ernährung in Stuttgart, erklärte dazu: „Für Menschen mit empfindlichen Magen ist diese Kur gut geeignet.“
Mit Glaubersalz den Darm reinigen
Das Geheimnis einer jeden Fasten-Methode ist eine gute Vorbereitung. Doch egal, für welche man sich entscheidet, bei fast allen Methoden gehört das Ritual der Darmreinigung und -entleerung dazu. Das kann mit Hilfe von Glaubersalz erreicht werden, welches die Innereien binnen drei bis vier Stunden reinigt. Dies ist vor allem bei der Methode nach Buchinger am ersten Tag wichtig und Gunzelmann erklärt: „Ein Einlauf würde nur den Dickdarm leeren.“ Wenn nämlich nicht der gesamte Darm geleert werde, begännen die Überbleibsel im Dünndarm zu faulen und zu gären. Bei einer weiteren Methode, der des Heilfastens nach Hildegard von Bingen, wird dem Körper eine große Menge an Flüssigkeit zugeführt. Bei dieser sanften Form der Körperreinigung wird täglich eine sogenannte „Fastensuppe“ verzehrt, die aus Dinkel und saisonalem Gemüse besteht. Die Teilnehmer dürfen ausschließlich Fencheltee trinken.
Mindestens eine Stunde am Tag bewegen
Da der Fastenbeginn für den Körper eine enorme Umstellung darstellt und mit verstärkter Müdigkeit reagiert, sollten Fastende sich in den ersten zwei Tagen mehr ausruhen und idealerweise am Wochenende beginnen. Ab dem dritten Tag fühlen sich die meisten wieder aktiver. Ab dann sollte man sich täglich mindestens eine Stunde bewegen, um Muskeln aktiv und den Kreislauf stabil zu halten. „Ausdauersportarten wie Wandern, Schwimmen, Radfahren oder leichtes Laufen sind ideal“, empfiehlt Chiappa. „Dabei sollte man jedoch nicht an seine Leistungsgrenze gehen.“ Zum täglichen Fastenplan sollten zweieinhalb Liter Wasser und dünne Tees genauso gehören wie Gemüsebrühe ohne das Gemüse. Dadurch soll der Körper die abgebauten Giftstoffe los werden. Gunzelmann erklärt: „Bei der Verstoffwechselung fallen stets Endprodukte an, die der Körper nicht abbauen kann und einlagert.“ Diese werden beim Fasten freigesetzt und ausgeschieden.
Fast jeder kann Fasten
Alle Menschen, die gesund sind und keine verschreibungspflichtigen Medikamente nehmen müssen, können fasten. Wer sich dafür entscheidet, sollte sich auf jeden Fall vorher richtig informieren, denn es gibt auch Erkrankungen, bei denen Fasten kontraproduktiv wirken kann. Doch für Menschen mit Diabetes, Bluthochdruckoder metabolischem Syndrom ist laut Gunzelmann Heilfasten der Königsweg zur Gesundheit. „Die Blutwerte verbessern sich deutlich.“ Zur begleitenden Behandlung kommt Heilfasten auch in der Naturheilkunde zum Einsatz, etwa bei Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems (z.B. Arterienverkalkung, Koronare Herzkrankheit) oder bei allergischen Erkrankungen wie Heuschnupfen oder Asthma. Idealerweise nimmt man auch über die Fastenzeit hinweg etwas fürs Leben mit und kann es in den Alltag integrieren: Etwa täglich ausreichend zu trinken und sich regelmäßig zu bewegen. (ad)
Bild: Cameraobscura / pixelio.de
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