Umstellung auf die Winterzeit bringt oft Probleme
24.10.2014
Langschläfer können sich kommendes Wochenende freuen, denn in der Nacht von Samstag auf Sonntag endet die Sommerzeit und die Uhren werden wieder eine Stunde zurückgestellt. Doch die zusätzliche Stunde Schlaf bekommt nicht jedem, sondern bringt bei vielen Menschen die „innere Uhr“ durcheinander und kann dadurch zu Schlafstörungen, Gereiztheit oder Kopfschmerzen führen. Dementsprechend wird immer wieder über die Notwendigkeit der Zeitumstellung diskutiert und von vielen Experten eine Abschaffung gefordert.
Uhren werden von Samstag auf Sonntag eine Stunde zurückgestellt
Wer gerne etwas länger schläft, kann dies am kommenden Wochenende ohne schlechtes Gewissen tun, denn in der Nacht von Samstag auf Sonntag beginnt wieder die Winterzeit, welche bis zur nächsten Zeitumstellung am 29. März 2015 in allen EU-Mitgliedstaaten gilt. Dementsprechend werden die Uhren um 3 Uhr morgens wieder auf 2 Uhr zurückgestellt, die eine Stunde Schlaf bekommen wir also sozusagen „geschenkt“. Doch die Zeitumstellung hat auch ihre Schattenseite, denn da es nun zwar morgens früher hell, dafür aber am Abend aber auch früher dunkel wird, bekommen die meisten Menschen nur noch wenig Sonnenlicht nach Feierabend ab.
Mehr als 70% wünschen sich eine Abschaffung der Winterzeit
Dementsprechend groß ist die Ablehnung gegenüber der Zeitumstellung, so das Ergebnis einer Umfrage der DAK-Gesundheit. Demnach würden nur 27 Prozent der Deutschen die Zeitumstellung für sinnvoll halten, die große Mehrheit (71 Prozent) sei hingegen für eine Abschaffung, berichtet die DAK. Die Überraschung: Knapp 60 Prozent der Umstellungsgegner würden lieber dauerhaft nach der Sommerzeit leben – obwohl eigentlich die Winterzeit als „Normalzeit“ gelte, die aus Sicht von Wissenschaftlern und Gesundheitsexperten als vorteilhafter für den Stoffwechsel und das Wohlbefinden bewertet werde.
Für den Menschen ist ein heller Morgen wichtiger als ein heller Abend
„Warum viele nun ausgerechnet für die Sommerzeit als dauerhafte Zeit plädieren, können wir nur erahnen. Vielleicht ist es das Positive, was mit dem Sommer assoziiert wird. Aus medizinischer Sicht, ist die Winterzeit für den Organismus jedoch gesünder“, so Elisabeth Thomas, Ärztin bei der DAK-Gesundheit. Auch in Wissenschaft und Schlafforschung werde immer wieder bestätigt, dass die „innere Uhr“ des Menschen in der Winterzeit besser funktioniere, denn für diese sei ein heller Morgen wichtiger als ein heller Abend. „Gehen wir beispielsweise im Dunkeln zur Arbeit oder zur Schule, fehlt ein wichtiges Signal,“ erklärt Elisabeth Thomas weiter.
Nachteulen bei der Umstellung im Frühjahr meist noch stärker beeinträchtigt
Dementsprechend kritisch ist auch die Haltung vieler Experten: „Die Zeitumstellung sollte man abschaffen", so der Chronobiologe Thomas Kantermann gegeüber „Spiegel online“. Trotz der Nachteile sollte jedoch berücksichtigt werden, dass die Umstellung von Winter- auf Sommerzeit für die meisten Menschen noch problematischer sei. Wenn im Frühjahr die Uhren eine Stunde vor gestellt werden, seien vor allem „Spättypen“ betroffen, deren aktivste Tageszeit oft erst am Nachmittag beginnt und bis in die Nacht hinein reicht. Daher hätten die „Nachteulen“ laut Thomas Kantermann oft ein Problem damit, dass es abends plötzlich länger hell bleibt: „Es führt dazu, dass wir weniger schlafen und die innere Uhr gestört ist." Auch für viele Frühaufsteher sei die Umstellung im Frühjahr oft stärker beeinträchtigend, denn durch die „gestohlene“ Stunde müsse man morgens wieder im Dunkeln aufstehen, was oft einen regelrechten „Mini-Jetlag“ mit Symptomen wie Müdigkeit, Schlafstörungen oder Kopfschmerzen zur Folge habe.
Zeitumstellung spart laut Umweltbundesamt keine Energie
Eingeführt wurde die Zeitumstellung Ende der 1970er Jahre, um nach der Ölkrise 1973 durch eine bessere Nutzung des Tageslichtes Energie einzusparen. Doch auch durch das Vor- und Zurückstellen der Zeit könne hier laut dem Umweltbundesamt kein positiver Effekt festgestellt werden: „Zwar knipsen die Bürgerinnen und Bürger im Sommer abends weniger häufig das Licht an, allerdings heizen sie im Frühjahr und im Herbst in den Morgenstunden auch mehr – das hebt sich gegenseitig auf", hieß es 2007 in einer Antwort auf eine Anfrage zu den Auswirkungen der Zeitumstellung. Politiker wie die bayrische Wirtschaftsministerin Ilse Aigner setzen sich dementsprechend schon länger für ein Ende der Zeitumstellung ein – doch dies sei laut dem Sprecher Steffen Seibert für die Bundesregierung derzeit kein Thema. Wie Seibert am Mittwoch gegenüber der „dpa“ mitteilte, sei für diesen Schritt eine Einigung aller 28 EU-Staaten nötig, die allerdings "im Moment nicht in Aussicht" stehe.
Im Herbst und Winter so oft wie möglich an die frische Luft
Wer mit der Zeitumstellung Probleme hat, sollte daher laut der DAK-Expertin Elisabeth Thomas versuchen, im Herbst und Winter so viele Sonnenstrahlen wie möglich zu bekommen: „Gehen Sie oft nach draußen, beispielsweise in der Mittagspause oder am Wochenende. So wird auch die dunkle Jahreszeit etwas heller. Frische Luft und Bewegung trägt außerdem dazu bei, dass Ihr Immunsystem stark bleibt.“ (nr)
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