Wirken sich Smartphones und Tablettes negativ auf unsere Kinder aus?
In der heutigen Zeit nimmt die Zahl der Smartphones, Tabletts und tragbarer Spielekonsolen (Handhelds) massiv zu. Durch diesen Effekt kommen auch immer mehr kleine Kinder frühzeitig in Kontakt mit diesen Geräten. Forscher fanden jetzt heraus, dass die Nutzung solcher Geräte in der frühen Kindheit ein erhöhtes Risiko für Sprachverzögerungen mit sich bringt.
Die Wissenschaftler der University of Toronto stellten bei ihrer Untersuchung fest, dass der Gebrauch von Tabletts und Smartphones zu einer Sprachverzögerung bei kleinen Kindern führen kann. Die Mediziner veröffentlichten eine Pressemitteilung zu den Ergebnissen ihrer Studie, welche auch beim 2017 Pediatric Academic Societies Meeting vorgestellt wurden.
Experten untersuchen für ihre Studie 894 Probanden
Für ihre Studie untersuchten die Forscher zwischen dem Jahr 2011 und 2015 insgesamt 894 Kinder im Alter zwischen sechs Monaten und zwei Jahren. An den Probanden wurden regelmäßig verschiedene Untersuchungen durchgeführt. Dabei stellten die Experten fest, dass etwa 20 Prozent der Kinder täglich durchschnittlich 28 Minuten Tabletts oder ähnliche Geräte nutzten. Umso mehr Zeit die Kinder vor den Bildschirmen verbrachten, umso wahrscheinlicher war eine Verzögerung der Entwicklung der Sprache, sagen die Forscher.
Wie stark erhöhen 30 zusätzliche Minuten vor dem Bildschirm die Gefahr für Sprachverzögerungen?
Für jede 30-minütige Erhöhung der Bildschirmzeit bestätigten die Forscher ein 49 Prozent erhöhtes Risiko einer Sprachverzögerung. Es gab allerdings keine offensichtliche Verbindung zwischen der Bildschirmzeit und andere Kommunikationsverzögerungen wie sozialer Interaktionen, Körpersprache oder Gesten, erklären die Autoren.
Immer mehr kleine Kinder kommen mit Smartphones und Tabletts in Kontakt
Tragbare Geräte wie Smartphones und Tabletts sind heutzutage weitverbreitet. Neue pädiatrische Leitlinien raten dazu, dass gerade für Babys und Kleinkinder eine Begrenzung der Bildschirmzeit beachtet werden sollte. Die Verwendung von Tabletts und Smartphones bei kleinen Kindern ist mittlerweile durchaus üblich, sagen die Experten. Die aktuelle Studie untersuchte jetzt als erste die Assoziation zwischen Bildschirmzeit und dem Risiko für eine Sprachverzögerung.
Weitere Forschung ist nötig
Die Ergebnisse der Untersuchung unterstützen eine aktuelle Empfehlung der American Academy of Pediatrics. Diese besagt, dass jede Art von sogenannten Bildschirmmedien bei Kindern unter 18 Monaten vermieden werden sollte. Es ist allerdings weitere Forschung nötig, um die Art und den Inhalt der Bildschirmaktivitäten und deren Auswirkungen auf die Sprachentwicklung besser zu verstehen, erklären die Autoren. Außerdem müssen auch andere Einflüsse berücksichtigt werden wie beispielsweise die Nutzung von Tabletts und Smartphones von Eltern und die gemeinsame Nutzung der Geräte durch Eltern und Kleinkinder. Nur durch eine Berücksichtigung aller dieser Faktoren könne der langfristige Einfluss auf die Kommunikationsergebnisse in der frühen Kindheit verstanden werden, sagen die Mediziner. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
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