Besonders Fertigprodukte haben einen zu hohen Salzgehalt
14.05.2013
Viele Lebensmittel enthalten eine zu hohe Menge an Salz, besonders Fertiggerichte haben es hier oft in sich – zu diesem Ergebnis ist nun erneut die Verbraucherzentrale NRW im Rahmen einer Untersuchung von 100 handelsüblichen Tiefkühlpizzen gekommen.
Nicht mehr als 6 Gramm Salz täglich
Salz ist ein wichtiger Bestandteil der Ernährung, denn es dient nicht nur zum Würzen von Speisen, sondern liefert dem Körper auch wichtige Mineralstoffe – doch die meisten Menschen nehmen deutlich viel zu viel Salz zu sich: So sollten Erwachsene bzw. Kinder ab 11 Jahren laut einer Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) „täglich höchstens 6 Gramm Kochsalz zu sich nehmen“, dennoch kämen nach Angaben der Verbraucherzentrale NRW Männer hierzulande durchschnittlich auf 9 sowie Frauen auf 6,5 Gramm Salz täglich, wobei die Werte bei Personen, die häufig häufig Fertigprodukte und Fast Food essen, meist noch deutlich höher liegen würden. Doch hier lauern erhebliche Risiken für die Gesundheit: So begünstigt zu viel Salz den Bluthochdruck, welcher im Laufe der Zeit wichtige Organe wie das Herz, das Gehirn, die Nieren und die Blutgefäße schädigt und in der Folge zu lebensbedrohlichen Krankheiten wie Herzinfarkt oder Schlaganfall führen kann, zudem gelte Salz laut der Verbraucherzentrale NRW als „wahrscheinlicher Risikofaktor für die Entstehung von Magenkrebs“.
Beim Einkaufen auf salzarme Produkte zurückgreifen
Um das Risiko gefährlicher Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu minimieren, sollte daher unbedingt auf einen gesunden Salzkonsum geachtet werden. Da gerade in Fertiggerichten zumeist zu viel Salz enthalten ist, empfiehlt die Verbraucherzentrale NRW daher, unbedingt auf salzärmere Produkte zurückzugreifen. Doch dies ist oft gar nicht so einfach, denn statt Salz sei auf vielen Verpackungen lediglich der Natriumgehalt angegeben, wodurch der Laie nicht sofort erkennen könne, ob es sich nun um ein Lebensmittel mit viel oder wenig Salz handelt. Stattdessen müsste der Verbraucher laut der Verbraucherzentrale erst die Natriumangabe in Gramm mit dem Faktor 2,54 multiplizieren, dadurch ergäbe sich die exakte Kochsalzmenge eines Produkts. Ein Ende dieser umständlichen Rechnerei ist dabei vorerst noch nicht in Sicht: Denn erst ab Ende 2016 müssen alle Kalorien- und Nährwertangaben auf Lebensmittelpackungen ausgewiesen sein, dann darf auch der Salzgehalt nicht mehr fehlen, Hersteller, die den Salzanteil schon vorher freiwillig angeben, müssen jedoch schon ab Ende 2014 verbindlich deklarieren.
Lebensmittelzusatzstoffe müssen gegenwärtig bereits ausgewiesen werden
Im Vergleich zu Salz müssen andere Inhaltsstoffe jedoch schon heute verbindlich auf Lebensmittelverpackungen deklariert werden – so zum Beispiel Lebensmittelzusatzstoffe wie Farbstoffe, Konservierungsmittel und Antioxidationsmittel, denen verschiedene, so genannte „E-Nummern“ zugeordnet sind. Denn auch wenn diese Stoffe nach europäischen Richtlinien zulässig sind, können sie trotzdem zu allergischen Reaktionen oder Verdauungsproblemen führen und müssen daher für den Verbraucher nachvollziehbar sein.
Nährwertangaben auf Verpackungen genau studieren
Wer jedoch einen übermäßigen Salzkonsum vermeiden möchten, dem gibt die Verbraucherzentrale NRW den Tipp, beim Einkaufen die Nährwertangaben auf Verpackungen genau zu studieren und darauf zu achten, dass pro 100 Gramm der Natriumwert 0,59 Gramm nicht überschreitet – denn umgerechnet auf Salz wären dies 1,5 Gramm. Für Kinder sollte zudem prinzipiell darauf geachtet werden, dass salzarme Produkte gekauft werden – hier empfiehlt die Verbraucherzentrale zur Unterstützung die so genannte „Ampelcheckkarte“ der Verbraucherzentralen. Die Ampelcheckkarte helfe demnach beim Abschätzen, wie hoch der Salzgehalt eines Lebensmittel ist – so ergibt sich beispielsweise für eine 100-Gramm-Portion, dass 0,3 Gramm Salz im grünen, also akzeptablen Bereich liegen, allerdings bei 0,3 bis 1,5 Gramm Kochsalz bereits auf „gelb“ und bei mehr als 1,5 Gramm Salz auf ein warnendes rot umgeschaltet wird. So dürfe eine Pizza mit 350 Gramm demnach nicht mehr als 5,3 Gramm Salz enthalten – was allerdings gerade bei Pizza mit Fleisch häufig nicht der Fall ist, denn „Pizza Salami oder Pizza Speziale mit Salami, Schinken und Champignons enthalten tendenziell mehr an umstrittener Würze als vegetarische Varianten“, so die Verbraucherzentrale NRW.
Hilfestellung beim Einkauf durch Industriekennzeichnung GDA
Weitere Hilfestellung beim Einkauf bietet zudem die die Industriekennzeichnung GDA (Guideline Daily Amount), die auf vielen Produkten zu finden ist – denn hier ist der prozentuale Anteil der Nährstoffe einer Portion an der empfohlenen Tagesmenge abgebildet. Auch wenn sich dabei der Wert auf den Natriumgehalt bezieht, gelte dieser laut der Verbraucherzentrale NRW ebenso für den Salzgehalt: „Mit den Prozentangaben lassen sich Produkte verschiedener Hersteller oder Marken miteinander vergleichen, um so z. B. die Salamipizza zu finden, in der noch am wenigsten Salz steckt. Grundsätzlich muss jedoch darauf geachtet werden, ob der Hersteller realistische Portionsgrößen angibt“, so die Empfehlung der Zentrale. (nr)
Bild: Salih Ucar / pixelio.de
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