Wer sich häufig wiegt, hat mehr Kontrolle über sein Körpergewicht. So simpel könnte es sein. Bei jungen Mädchen kann dieses Verhalten allerdings Selbstbewusstsein und Körperzufriedenheit herabsetzen, lässt eine Studie der Universität von Minnesota, Minneapolis vermuten. Essstörungen wie Magersucht und Ess-Brech-Sucht (Bulimie) können die Folge sein, geben die US-Wissenschaftler zu bedenken.
Im Rahmen des EAT-Projekts (“Eating and Activity in Teens and Young Adults”) wurden knapp 1.900 durchschnittlich 15-Jährige für einen Zeitraum von über zehn Jahren begleitet und regelmäßig der Körpermassenindex (BMI) bestimmt. Anhand verschiedener Skalen schätzten die Teilnehmer unter anderem das Ausmaß ihrer Gewichtskontrolle, das subjektiv “ideale Körpergewicht”, ihre Sorge um das Körpergewicht, ihre Körperzufriedenheit und mögliche depressive Symptome ein. Zudem gaben sie zu Protokoll, ob sie bereits ungesundes Essverhalten (z. B. fasten, Mahlzeiten auslassen) bzw. extrem ungesundes Essverhalten (z. B. Erbrechen, Abführmittel nehmen) gezeigt hatten.
Das Fazit war eindeutig: Wer sich häufig auf die Waage stellte, machte sich auch mehr Sorgen um sein Körpergewicht – unabhängig vom Geschlecht. Bei den Mädchen führte eine in den zehn Jahren gesteigerte Gewichtskontrolle zusätzlich zu einer Verringerung der Selbstachtung, sie waren weniger zufrieden mit ihrem eigenen Körper und zeigten Anzeichen depressiver Züge. Auch ungesundes Essverhalten trat häufiger auf.
Eine regelmäßige Gewichtskontrolle wird häufig eingesetzt, um Übergewicht vorzubeugen, das Körpergewicht zu halten oder zu reduzieren. Nach den Studienresultaten ist der ständige Weg zur Waage für junge Menschen auf dem Weg zum Erwachsensein aber kein unstrittiges Verhalten – speziell bei jungen Frauen. Auch wenn die regelmäßige Gewichtskontrolle positive Effekte hat, sollten auch mögliche negative Folgen berücksichtigt werden, erklären die Wissenschaftler in der Fachzeitschrift “Journal of Nutrition Education and Behavior”. Welche tatsächliche Frequenz der Gewichtsbestimmung diese Effekte auslöst, soll noch weiter analysiert werden. (Heike Kreutz, aid)
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