Zucker in Nahrungsmitteln für Verbraucher schwer zu erkennen
28.01.2014
Zu viel Zucker ist ungesund. Diese Erkenntnis ist nicht unbedingt neu und die meisten Menschen kennen die Gesundheitswarnungen der Wissenschaftler und Mediziner. Dennoch verzehren die meisten Menschen mehr davon, als dem Körper gut tut und etlichen Verbrauchern fällt es schwer, den Konsum zu kontrollieren. Zusätzlich sind die Angaben auf den Verpackungen nicht immer klar verständlich und Zucker verbirgt sich hinter einer Menge von Bezeichnungen auf den Nahrungsmitteln. Dieser Mangel an Transparenz ist von der Lebensmittelindustrie gewollt, denn die Produkte lassen sich mit einem Zuckersüßen Geschmack viel besser verkaufen.
Über die Nährwerttabelle auf den Lebensmitteln wird Zucker als Unterkategorie der Kohlenhydrate ausgewiesen. Der Aufdruck dieser Tabelle ist für die Lebensmittelkonzerne jedoch nicht verpflichtend. Den meisten Zucker bekommt der Körper über fertige Lebensmittel zugeführt. Dieser steckt in Suppen, Feinkostsalaten, Saucen und natürlich in Süßigkeiten. In Ketchup, Götterspeise, Coca Cola, Fruchtjoghurts und Zwieback. In der Regel kommen 5 und 50 Stück Zucker zum Einsatz.
Rund 60 Prozent der Deutschen haben Übergewicht
Nach einem Bericht des Bundeslandes Berlin in Zusammenarbeit mit der EU Kommission von 2010 sind knapp 60% der Bundesbürger übergewichtig. Zucker schädigt den Körper vor allem auf zwei Arten. Zum einen fördert er die Entstehung von Karies und zum anderen macht er aufgrund seiner Kalorien dick. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit sieht gerade in zuckerhaltigen Getränken einen entscheidenden Faktor für stetige Zunahme von Fettleibigkeit (Adipositas) unter Kindern und Jugendlichen. Ein übermäßiger Verzehr von Zucker wird immer wieder auch verantwortlich für die Entstehung des Typ-2-Diabetes gemacht.
Folgeerkrankungen belasten das Gesundheitssystem
Die daraus entstehenden Folgeerkrankungen wie beispielweise Arthrose, erhöhter Bluthochdruck, Fettleber und die Verkalkung der Herzkranzgefäße (koronare Herzerkrankung), führen zu einer starken finanziellen Belastung unseres Gesundheitssystems. Doch nicht nur in Deutschland ist Zucker zum Problem geworden. Auch unsere Nachbarstaaten haben mit den Folgen des übermäßigen Zuckerkonsums zu kämpfen und die EU sieht sich mehr und mehr in der Pflicht zu handeln. "Auch wenn die Gesundheitspolitik in der Zuständigkeit der einzelnen Mitgliedsstaaten liegt, so will die EU-Kommission gemeinsam mit den EU-Ländern das Problem der Adipositas bekämpfen", sagt Reinhard Hönighaus, Sprecher der deutschen Vertretung der Europäischen Kommission gegenüber der „dpa“. Die EU-Kommission kann die finanziellen Mittel zur Verfügung stellen, um Projekte zur gesunden Ernährung zu fördern.
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt Zucker und Lebensmittel mit verschiedenen Zuckerarten so selten wie möglich zu verzehren und zuckergesüßte Getränke nach Möglichkeit aus dem Speiseplan zu verbannen. Aber auch andere Organisationen sehen den Zuckerkonsum mit Sorge. Die Verbraucherorganisation „Foodwatch“ zum Beispiel, empfiehlt „die in Backrezepten angegebene Zuckermenge um die Hälfte zu reduzieren“. Die Kekse und Kuchen würden trotzdem noch süß genug schmecken. Seit 2003 empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation (WHO), dass „Zucker weniger als zehn Prozent der täglich aufgenommenen Nahrung ausmachen sollte“.
Welche Zuckerarten gibt es?
Unter dem Oberbegriff Zucker werden zahlreiche unterschiedliche Stoffe zusammengefasst. Zucker kann aus Pflanzen gewonnen werden, oder wenn es sich um den gewöhnlichen Haushaltszucker handelt, aus Zuckerrüben und Zuckerrohr gewonnen werden. Dem Verbraucher wird es auf jeden Fall nicht einfach gemacht.
Die Verbraucherzentralen zählten bei einer Untersuchung im vergangenen Jahr rund 70 unterschiedliche Bezeichnungen. Dextrose, Fructose oder Fruchtzucker, Maltose oder Malzzucker, Saccharose, Maltodextrin, Invertzucker, Mais- und Weizenstärke, sie alle sind in irgendeiner Form Zucker, die in vielen Nahrungsmitteln vorkommen und vom Verbraucher gar nicht als Zucker wahrgenommen werden.
Bei sogenannten „Light-Produkten“ werden von der Industrie oft Zuckeraustauschstoffe, wie zum Beispiel Asparam eingesetzt. In zu großen Mengen können diese Mittel abführend wirken und wirklich verlässliche Studien zu den Langzeitfolgen von Zuckeraustauschstoffen sind noch nicht vorhanden.. Mit der schon seit längerem diskutierten „Nährwertampel“ könnte für den Verbraucher einiges leichter werden. Mit ihr ließe sich schnell auf einen Blick erkennen, wie gesund ein Lebensmittel wirklich ist. Wobei die Farbe „Grün“ als unbedenklich gilt und „Rot“ als Warnhinweis zu verstehen ist. Bisher konnte sich die Nahrungsmittelindustrie erfolgreich gegen eine Einführung wehren. (fr)
Bild: Thomas Siepmann, Pixelio.de
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