Regierung muss was gegen hohen Zuckerkonsum tun
23.03.2015
Wer viel Zucker zu sich nimmt, gefährdet seine Gesundheit. Durch den Süßmacher Nummer Eins steigt das Risiko für verschiedene Erkrankungen. Die Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK) haben die Bundesregierung nun aufgefordert, etwas gegen den steigenden Zuckerknosum zu unternehmen.
„Zucker macht krank“
Bei Menschen, die viel Zucker zu sich nehmen, steigt das Risiko für Übergewicht und Adipositas enorm. Dadurch erhöht sich auch die Wahrscheinlichkeit für Diabetes, Bluthochdruck und andere Herz-Kreislauf-Erkrankungen stark. Wie die Nachrichtenagentur dpa berichtet, haben nun die Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK) die schwarz-rote Bundesregierung aufgefordert, etwas gegen den steigenden Zuckerkonsum zu unternehmen, zum Beispiel mit einer Zuckersteuer. Gegenüber dem Berliner „Tagesspiegel“ (Montagsausgabe) sagte der Präventionsexperte des AOK-Bundesverbandes, Kai Kolpatzik: „Zucker macht krank.“ Dass sei wissenschaftlich zweifelsfrei belegt.
Andere Länder sind schon weiter
Die deutsche Politik nehme hier – anders als beim Kampf gegen das Rauchen oder gegen übermäßigen Alkoholkonsum – ihre Verantwortung in der Gesundheitsprävention nicht wahr. Eine „nationale Strategie zur Senkung des Zuckerkonsums“ sei nötig. Unter anderem gehörten dazu Werbebeschränkungen, aber auch die Diskussion über eine Zuckersteuer. Bereits seit Jahren fordern Experten auch für Deutschland eine solche Extraabgabe, meist als Zucker-Fett-Steuer angedacht. Andere Länder sind bereits viel weiter. So etwa Frankreich, wo 2012 eine „Cola-Steuer“ für mit Zucker angereicherte Getränke eingeführt wurde. Oder Mexiko, wo es eine Steuer für Nahrungsmittel gibt, die über 275 Kalorien pro 100 Gramm enthalten.
Neue Richtlinien der Weltgesundheitsorganisation
Anlass für den Vorstoß sind den Angaben zufolge neue Richtlinien der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zum Zuckerkonsum. Die WHO empfiehlt geringere Zuckeraufnahme als bislang. Laut den angepassten Empfehlungen sollten Erwachsene nicht mehr als fünf bis zehn Prozent ihrer täglichen Kalorien als Zucker zu sich nehmen. Dem Bericht zufolge sind es in Deutschland allerdings im Schnitt 15 bis 18 Prozent. „Zusätzliche Gesundheitsvorteile“ würde es laut WHO bringen, wenn der Zuckerkonsum auf weniger als fünf Prozent (etwa 25 Gramm) am Tag reduziert werde. Dem Ernährungsministerium zufolge kommen die Deutschen im Schnitt jedoch auf 90 Gramm.
Politik will nichts unternehmen
Vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft wurden die AOK-Forderungen zurückgewiesen. „Wir lehnen eine politische Steuerung des Konsums durch Werbeverbote und Strafsteuern für vermeintlich ungesunde Lebensmittel ab“, sagte Sprecher Christian Fronczak gegenüber dem „Tagesspiegel“. Und weiter: „Wir wollen nicht bevormunden und vorschreiben, was man essen soll.“ Laut der Zeitung habe das Beispiel Alkopops gezeigt, wie erfolgreich Steuermechanismen sein können. Der Absatz solcher Getränke sank binnen eines Jahres um 80 Prozent, nachdem die Politik die bei Jugendlichen überaus beliebten Schnapsmischgetränke mit einer Sondersteuer belegt hatte. (ad)
>Bild: Timo Klostermeier / pixelio.de
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