Eine erhöhte Aufnahme von zugesetztem Zucker scheint das Risiko für Nierensteine deutlich zu erhöhen. Eine Begrenzung des Zuckerkonsums könnte hingegen dazu beitragen, die Bildung von Nierensteinen zu verhindern.
In einer neuen Studie unter Beteiligung von Fachleuten der Lund University in Schweden wurde untersucht, ob zugesetzter Zucker mit Nierensteinen in Verbindung steht. Die Ergebnisse sind in der Fachzeitschrift „Frontiers in Nutrition“ publiziert.
Daten von mehr als 28.000 Menschen ausgewertet
Die Forschungsgruppe analysierte die epidemiologischen Daten von insgesamt 28.303 erwachsenen Personen, die in dem Zeitraum zwischen 2007 und 2018 als Teil der US National Health and Nutrition Examination Survey (NHANES) erhoben wurden.
Die Teilnehmenden gaben selbst an, ob sie in der Vergangenheit bereits an Nierensteinen erkrankt waren. Zusätzlich wurden die Teilnehmenden im Laufe der Untersuchung auch zweimal dazu befragt, welche Lebensmittel und Getränke sie in letzter Zeit zu sich genommen hatten.
Dabei interessierte die Forschenden besonders, ob die Teilnehmenden in den letzten 24 Stunden Sirup, Honig, Traubenzucker, Fruktose oder reinen Zucker zu sich genommen hatten. Zusätzlich wurde für allen Teilnehmenden eine Bewertung anhand des sogenannten Healthy Eating Index Score vorgenommen.
Diese Bewertung drückte aus, wie viele gesunde Lebensmittel (beispielsweise Obst und Gemüse), im Gegensatz zu potenziell schädlichen Lebensmitteln wie beispielsweise Lebensmitteln aus raffinierten Getreidesorten und Lebensmittel mit Natrium und gesättigten Fetten konsumiert wurden.
Hohe tägliche Zuckeraufnahme
Die durchschnittliche Gesamtaufnahme von zugesetztem Zucker lag laut den Forschenden bei 272,1 Kalorien täglich. Dieser Wert habe 13,2 Prozent der gesamten täglichen Energiezufuhr entsprochen.
Und bereits zu Beginn der Studie wiesen die Teilnehmenden mit einer höheren Aufnahme von zugesetztem Zucker tendenziell eine höhere Prävalenz von Nierensteinen auf, berichtet das Team.
Bis zu 39 Prozent erhöhtes Risiko
Im weiteren Verlauf sei der prozentuale Anteil der Energiezufuhr aus zugesetzten Zuckern positiv und durchgängig mit Nierensteinen verbunden gewesen. Personen mit der höchsten Aufnahme von zugesetztem Zucker hatten dabei laut den Forschenden ein um 39 Prozent erhöhtes Risiko, dass sie im Laufe ihres Lebens Nierensteine entwickeln.
Außerdem hatten Teilnehmende, die mehr als 25 Prozent ihrer Gesamtenergie aus zugesetztem Zucker bezogen, ein um 88 Prozent höheres Risiko für Nierensteine als Personen, welche weniger als fünf Prozent ihrer Gesamtenergie aus zugesetztem Zucker bezogen, fügt das Team hinzu.
Gesundheitliche Folgen von Nierensteinen
Zwischen fünf und neun Prozent der Menschen in Europa leiden an Nierensteinen. Diese äußern sich beispielsweise über Symptome wie starke Schmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Fieber, Schüttelfrost und Blut im Urin, welche die Lebensqualität der Betroffenen stark einschränken.
Neben der verminderten Lebensqualität können Nierensteine langfristig Infektionen, geschwollenen Nieren (Hydronephrose), Niereninsuffizienz und Nierenerkrankungen führen.
Wie entstehen Nierensteine?
Als die bekanntesten Risikofaktoren für Nierensteine nennen die Fachleute Fettleibigkeit, chronischen Durchfall, Dehydrierung, entzündliche Darmerkrankungen, Diabetes und Gicht. Generell seien erwachsene Männer am häufigsten betroffen.
In die Liste der Risikofaktoren könnte nach Ansicht der Forschenden zukünftig auch zugesetzter Zucker aufgenommen werden, der in vielen verarbeiteten Lebensmitteln wie Limonaden, Fruchtgetränken, Süßigkeiten, Eiscreme, Kuchen und Keksen vorkommt.
Begrenzung des Zuckerkonsums reduziert Risiko
„Unsere Studie ist die erste, die einen Zusammenhang zwischen dem Verzehr von zugesetztem Zucker und Nierensteinen aufzeigt. Dieser deutet darauf hin, dass eine Begrenzung des Zuckerkonsums dazu beitragen kann, die Bildung von Nierensteinen zu verhindern“, fasst Studienautor Dr. Shan Yin in einer Pressemitteilung zusammen.
Die Mechanismen hinter dem Zusammenhangs zwischen dem Verzehr von zugesetztem Zucker und einem höheren Risiko für die Entwicklung von Nierensteinen bleibt allerdings noch unklar. Hier sind laut Dr. Yin nun weitere Untersuchungen nötig, um den Zusammenhang genauer zu analysieren. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Shan Yin, Zhenzhen Yang, Pingyu Zhu, Zhongbo Du, Xiaodong Yu, et al.: Association between added sugars and kidney stones in U.S. adults: data from National Health and Nutrition Examination Survey 2007–2018; in: Frontiers in Nutrition (veröffentlicht 04.08.2023), Frontiers in Nutrition
- Frontiers: Consuming added sugars may increase risk of kidney stones (veröffentlicht 04.08.2023), Frontiers
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