Ein Forscherteam des Pharmaherstellers Bayer hat einen 250.000 Euro dotierten Preis für die Entwicklung des Medikaments Riociguat (Adempas®, Bayer) erhalten. Das Arzneimittel wird gegen Lungenhochdruck eingesetzt. Der Zukunftspreis wurde von der Justus-Liebig-Universität Gießen am Mittwochabend in Berlin vergeben.
Das Wissenschaftsteam hatte den Wirkstoff zur Behandlung von Patienten mit pulmonal-arterieller Hypertonie und chronischer thromboembolischer pulmonaler Hypertonie entwickelt. Patienten bilden bei bestimmten Erkrankungen zu wenig Stickstoffmonoxid, das wiederum die lösliche Guanylatcyclase (sGC) stimuliert. Wenn dieses wichtige Enzym fehlt, verengen sich in aller Regel die Lungenarterien. Daraus resultiert ein gestiegener Lungendruck. Das neue Mittel kann den Mangel ausgleichen und somit die pulmonal-arterielle Hypertonie senken.
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat dem Gießener Pneumologen Professor Dr. Ardeschir Ghofrani zum Deutschen Zukunftspreis 2015 gratuliert. „Wir freuen uns, dass damit wegweisende Forschungen für die Entwicklung eines Medikaments zur Behandlung zweier verbreiteter Formen des Lungenhochdrucks so hohe Anerkennung erfahren. Sie sind nicht zuletzt angesichts des durch erhebliche Einschränkungen der Lebensqualität verursachten Leidensdrucks der Patienten von besonderer Bedeutung“, sagte DFG-Präsident Professor Dr. Peter Strohschneider.
Bundespräsident Dr. h.c. Joachim Gauck überreichte die mit 250 000 Euro dotierte Auszeichnung in Berlin an den Wissenschaftler von der Universität Gießen und seine Kollegen von der Bayer AG, Professor Dr. Johannes-Peter Stasch und Dr. Reiner Frey. Gemeinsam haben die drei Mediziner ein neuartiges Medikament entwickelt, das die Symptome zweier bislang weitgehend unheilbarer Formen der Krankheit lindert und ihren Verlauf verlangsamt. Dabei entdeckten sie einen Wirkmechanismus, der an den molekularen Prozessen im Herz-Lungen-Kreislauf ansetzt und künftig auch zur Behandlung weiterer Erkrankungen dienen könnte.
DFG-Präsident Strohschneider: „Aus Sicht der DFG ist der Preis ein Ausweis für die hohe Leistungsfähigkeit der klinischen Forschung in der Universitätsmedizin. Im direkten Austausch von Erkenntnissen aus klinischer Tätigkeit und Forschung entsteht der Innovationsprozess, der für gute Universitätsklinika kennzeichnend ist und der in dieser Qualität nur dort stattfinden kann.“
Die jetzt ausgezeichneten Forscher und ihr Projekt „Entlastung für Herz und Lunge – vom Nitroglycerin zu innovativen Therapien“ waren von acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften für den Deutschen Zukunftspreis vorgeschlagen worden. Ardeschir Ghofrani, ihr Sprecher, wird von der DFG seit Jahren in mehreren Projekten gefördert. Zuletzt wurde 2012 ein Forscherteam unter Beteiligung von DFG-geförderten Wissenschaftlern um Professor Birger Kollmeier von der Universität Oldenbourg für die Weiterentwicklung von Hörgeräten ausgezeichnet. Mit dem Deutschen Zukunftspreis würdigt der Bundespräsident seit 1997 in jedem Jahr eine innovative Forschungsleistung und ihre marktfähige technologische Entwicklung. (sb, pm)
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