Immer mehr junge Menschen erkranken an Diabetes
13.11.2014
Die Zahl der Diabetes-Neuerkrankungen ist in den vergangenen Jahren drastisch gestiegen, wobei auch immer mehr junge Menschen betroffenen sind, warnen Fachverbände wie die Deutsche Diabetes-Hilfe anlässlich des morgigen Welt-Diabetes-Tages. „Aktuell sind mehr als sechs Millionen Menschen in Deutschland an Diabetes mellitus erkrankt“, so die Mitteilung der Deutschen Diabetes-Hilfe.
Die aktuellen Zahlen zur Entwicklung der Diabetes-Erkrankungen in Deutschland werden in dem „Deutschen Gesundheitsbericht Diabetes 2015“ zusammengefasst, den die Deutsche Diabetes-Hilfe in Zusammenarbeit mit Experten der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) und dem Verband der Diabetesberatungs- und Schulungsberufe (VDBD) anlässlich des Welt-Diabetes-Tages der Öffentlichkeit vorstellt. Daraus geht hervor, dass „schlecht eingestellter Blutzucker hierzulande Jahr für Jahr zu 40.000 Amputationen und 2.000 Neuerblindungen“ verursacht, so die Mitteilung der Deutschen Diabetes-Hilfe. Außerdem würden jährlich weitere 2.300 Menschen aufgrund der Stoffwechselerkrankung zu einem Leben mit Dialyse gezwungen.
Typ-1-Diabetes-Erkrankungen ohne Zusammenhang mit dem Lebenswandel
Ein Großteil der Diabetes-Erkrankungen sind Fälle mit Typ-2-Diabetes (sogenannte Altersdiabetes), wobei – aufgrund des Zusammenhangs mit dem Lebensalter – im Zuge des demographischen Wandels ein deutlicher Anstieg der Erkrankungen erwartet wird. Doch nicht nur die Typ-2-Diabetes-Erkrankungen nehmen zu, auch bei Typ-1-Diabetes ist ein Anstieg der Neuerkrankungen zu verzeichnen. Dabei sind vermehrt junge Menschen betroffen. Im Unterschied zu Typ-2-Diabetes, ist bei Typ-1-Diabetes kein Zusammenhang zwischen dem Auftreten der Erkrankung und dem Lebenswandel der Betroffenen festzustellen. Während ungesunde Ernährung, Bewegungsmangel und Übergewicht als eindeutige Risikofaktoren für Typ-2-Diabetes gelten, spielen sie bei der Typ-1-Diabetes keine Rolle. Diese ist vielmehr durch fehlgeleitete Reaktionen des Immunsystems bedingt, bei der die Insulin-produzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse zerstört werden. Hieraus resultiert ein absoluter Insulinmangel und der Körper kann den Blutzucker nicht mehr verstoffwechseln.
Vermehrt junge Menschen von Diabetes betroffen
In Österreich hat sich „die Zahl der Neuerkrankungen beim Diabetes Typ 1 in den letzten 15 Jahren verdoppelt“, zitiert die „Kleine Zeitung“ den Diabetes-Experten, Thomas Pieber vom LKH-Uniklinikum Graz. Laut Aussage des Mediziners werden die Diabetiker dabei zudem immer jünger. „Lag früher das typische Alter der Diagnose der Erkrankung bei 14 bis 15 Jahren, so liegt es heute eher bei 8 bis 10 Jahren“, wird Pieper von der „Kleinen Zeitung“ zitiert. Da eine unbehandelte Diabetes-Erkrankung langfristig schwere gesundheitliche Probleme wie Nierenschäden, Arterienverkalkung, eine Erblindung und erforderliche Beinamputationen zur Folge haben kann, sei im Zweifelsfall eine frühzeitige Kontrolle des Blutzuckers durchzuführen. Nicht zuletzt werde durch Diabetes auch das Risiko potenziell tödlicher kardiovaskulärer Erkrankungen (zum Beispiel Herzinfarkt oder Schlaganfall) erhöht. Deswegen sollte laut Aussage des Experten auch bei Kindern und Jugendlichen auf klassische Symptome wie starken Durst, häufigen Harndrang, Müdigkeit, Leistungsschwäche und schlecht heilende Wunden geachtet werden.
Ursachen für den Anstieg der Neuerkrankungen unklar
Während bei Typ-2-Diabetes der ungesundes Lebenswandel und die alternde Bevölkerung für den Anstieg der Erkrankungen verantwortlich gemacht werden, sind die Ursachen für das vermehrte Auftreten der Typ-1-Diabetes bislang weitgehend unklar. Hier wird unter anderem über einen Zusammenhang mit der erhöhten Schadstoffbelastung diskutiert, aber auch übertriebene Hygiene könnte nach Ansicht einiger Mediziner für die fehlgeleitete Immunantwort verantwortlich sein. Darüber hinaus seien auch ein Mangel an Vitamin D, welches durch Sonnenlicht im Körper gebildet wird, und Viruserkrankungen als mögliche Ursachen für Typ-1-Diabetes in der Diskussion, berichtet der österreichische Diabetes-Experte Pieper. (fp)
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