Diabetes-Risiko maßgeblich durch die Darmflora beeinflusst
Rund 400 Millionen Menschen auf der Welt leiden aktuellen Schätzungen zufolge an Diabetes, womit die sogenannte Zuckerkrankheit eine der häufigsten Stoffwechselerkrankungen weltweit ist, so die Mitteilung der Medizinischen Universität Graz. In den letzten Jahren habe sich vermehrt gezeigt, dass die Darmflora eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Übergewicht und Typ-2-Diabetes spielt. Ein aktuelles Forschungsprojekt an der Med Uni Graz befasst sich daher mit der Veränderung des Darmmikrobioms, um damit Übergewicht beziehungsweise Diabetes aktiv beeinflussen zu können.
An der Medizinischen Universität Graz befassen sich eine Reihe innovativer Forschungsprojekte mit neuen Therapieansätzen zur Behandlung von Diabetes. Bei den aktuellen Forschungen zum Darmmikrobiom prüfen die Wissenschaftler, „ob mit der Gabe eines Probiotikums über einen längeren Zeitraum das Übergewicht, die Blutzuckereinstellung sowie das Ansprechen auf Insulin bzw. die Insulinproduktion in der Bauchspeicheldrüse aktiv gesteuert werden können“, so die Mitteilung der Med Uni Graz.
Übergewicht im Zentrum der Gesundheitsforschung
Den Angaben des Forscherteams um Professor Dr. Harald Sourij von der Med Uni Graz zufolge bilden Adipositas und Diabetes mellitus wahrscheinlich die größte Herausforderung für unser Gesundheitssystem in den kommenden Jahrzehnten. „Schätzungen der Obesity Task Force gehen weltweit von einer Milliarde übergewichtigen Menschen aus, nahezu eine weitere halbe Milliarde leidet an Fettsucht“, betont Professor Sourij. Weil mit dem zunehmenden Körpergewicht auch das Risiko steige, an Typ-2-Diabetes, koronaren Herzkrankheiten, Schlaganfällen oder Krebs zu erkranken, sei das Übergewicht heute ins Zentrum der Gesundheitsforschung gerückt
Veränderte Darmflora bei Übergewicht
Jüngere Forschungen konnten laut Aussage der Forscher belegen, dass die Darmflora eine wichtige Rolle bei der Entwicklung von Übergewicht und Diabetes mellitus Typ-2 spielt. Die Bakterienzusammensetzung im Darm bei übergewichtigen Personen unterscheide sich deutlich von Normalgewichtigen. Erst wenn übergewichtige Personen wieder Gewicht verlieren, werde das Gleichgewicht des Darmmikrobioms wieder erreicht. „Die Zusammensetzung des Mikrobioms wirkt sich auf chronische Entzündungsprozesse und das Ansprechen des Körpers auf Insulin aus, womit ein direkter Zusammenhang mit der Zuckerkrankheit gegeben ist“, berichtet Harald Sourij weiter.
Forschungen zu neuen Therapieansätzen
In einem anderen Forschungsprojekt werden an der Med Uni Graz derzeit neuartige 70 Zentimeter langen Kunststoffschläuche (EndoBarrierTM) getestet, die mittels Magenspiegelung am Magenausgang befestigt werden und den Kontakt des Nahrungsbreies mit der Darmwand über diese 70 cm verhindern. Dieser Eingriff führe erwiesenermaßen zu einer deutlichen Gewichtsreduktion, berichtet die Med Uni Graz. In dem laufenden Projekt wollen die Grazer Forscher nun herausfinden, „wie sich der Eingriff auf das Hormonsystem des Körpers auswirkt und im Anschluss wiederum die Veränderungen im Darmmikrobiom untersuchen, um weitere wichtige Information im Kampf gegen die Zuckerkrankheit zu gewinnen“, so die Mitteilung der Medizinischen Universität. (fp)
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