Drei von vier Deutschen (75 Prozent) unterstützen die Freigabe von Cannabis für medizinische Zwecke, nur 17 Prozent sind dagegen. Darüber hinaus würden fast zwei Drittel (64 Prozent) aus medizinischen Gründen Cannabis einnehmen. Dies ist das Ergebnis einer aktuellen Umfrage aus dem Bereich Healthcare-Forschung des internationalen Marktforschungs- und Beratungsinstituts YouGov.
Geht es um konkrete Beschwerden und Krankheiten, so können sich die Befragten, die grundsätzlich einer Einnahme von Cannabismedikamenten positiv gegenüberstehen, am ehesten bei Übelkeit während einer Chemo- und Strahlentherapie (59 Prozent) oder multipler Sklerose (49 Prozent) eine Behandlung mit entsprechenden Präparaten vorstellen. Aber auch bei Alterserscheinungen wie Rheuma und Altersdepression (46 Prozent) oder Depressionen allgemein (36 Prozent) würden einige zu medizinischem Cannabis greifen. Bei eher weniger lebensgefährlichen Krankheiten oder Beschwerden wie Kopfschmerzen (25 Prozent), grünem Star (16 Prozent) oder Bauchschmerzen (12 Prozent) sind die Zustimmungsraten etwas geringer.
Die breite Mehrheit (72 Prozent) der Bundesbürger ist darüber hinaus der Ansicht, dass die medizinische Cannabis-Therapie von der Krankenkasse erstattet und der Zugang zu medizinischen Cannabis-Produkten in der Schmerzmedizin vereinfacht werden sollte (68 Prozent). Etwas mehr (80 Prozent) halten dennoch eine Verschreibungspflicht solcher Medikamente für angebracht. Uneins ist die deutsche Bevölkerung bei der Aussage, dass die Legalisierung von Cannabis zu medizinischen Zwecken die Vorstufe zur vollständigen Legalisierung ist. Etwa jeder Zweite (47 Prozent) stimmt dieser Aussage zu oder lehnt sie ab (43 Prozent).
„Die Ergebnisse zeigen, dass die Mehrheit der Deutschen diese Art der Schmerztherapie begrüßt. Ferner wird der verantwortungsvolle Umgang der Deutschen mit der Legalisierungsfrage deutlich. Die Einführung von Cannabis in der Schmerztherapie ist aktuell besonders aus Patienten-Perspektive ein wichtiges Anliegen. Nach und nach wird das Thema aber auch aus der Perspektive der Pharmaindustrie spannend“, weiß Dr. Ella Jurowskaja, Consultant in der Healthcare-Forschung bei YouGov. Für die Befragung wurden auf Basis des YouGov Omnibus insgesamt 2.012 Personen repräsentativ befragt. (pm)
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