Aids: Zwei Million HIV infizierte Jugendliche weltweit
01.06.2011
Das UN-Kinderhilfswerk UNICEF hat darauf hingewiesen, dass derzeit schätzungsweise zwei Millionen Teenager weltweit mit HIV infiziert sind. Ein Großteil der Infizierten ahne nichts von der eigenen Infektion, so UNICEF weiter. Den Experten des Kinderhilfswerks zufolge sind vor allem Jugendliche in Entwicklungs- und Schwellenländern betroffen, die meisten von ihnen in den südlich der Sahara gelegenen afrikanischen Ländern.
Für Teenager in den Entwicklungs- und Schwellenländern ist das Risiko einer HIV-Infektion besonders hoch, erklärten die Experten des UN-Kinderhilfswerks. UNICEF zufolge infizieren sich täglich weltweit 2.500 Heranwachsende im Alter zwischen 15 und 24 Jahren mit HIV. Fast jede zweite Ansteckung entfalle damit auf diese Altersgruppe, so das Ergebnis des Berichts „Opportunity in Crisis“, den UNICEF zusammen mit anderen UN-Organisationen und der Weltbank heute veröffentlicht hat. Der Bericht enthält erstmals umfassende statistische Angaben auch zu den HIV-Infektionen der Jugendlichen.
Täglich 2.500 HIV-Neuinfektionen unter Jugendlichen
Laut UNICEF leben weltweit rund zwei Millionen Jugendliche im Alter zwischen zehn und 19 Jahren mit einer HIV-Infektion – ein Großteil von ihnen in den Entwicklungs- und Schwellenländern. Besonders problematisch ist dabei, dass viele Teenager nichts von ihrer Infektion wissen, erklärten die Experten des UN-Kinderhilfswerks. Verantwortlich hierfür ist laut UNICEF vor allem der fehlende Zugang zu vertraulichen Beratungs- und Testmöglichkeiten. Das UN-Kinderhilfswerk forderte daher, dass alle Heranwachsenden Zugang zu Aufklärungs- und Hilfsprogramme haben sollten. Zu den Ursachen der HIV-Infektionen erklärte der UNICEF-Exekutivdirektor Anthony Lake, dass „für viele junge Menschen eine HIV-Infektion Folge von Vernachlässigung, Ausschluss und Gewalt“ ist. Zu oft würden die Familie und Gemeinden der Betroffenen die Augen vor dieser Tatsache verschließen, betonte Lake. Der Bericht „Opportunity in Crisis“ kommt zu dem Ergebnis, dass sich 890.000 junge Menschen im Jahr 2009 neu mit HIV infizierten. Täglich kommen laut UNICEF bei den Heranwachsende im Alter zwischen 15 und 24 Jahren 2.500 HIV-Neuinfektionen hinzu. Zwar gebe es heute in fast allen Ländern mehr Aufklärungsprogramme, dennoch entfällt nahezu jede zweite Ansteckung auf diese Altersgruppe, berichtet das UN-Kinderhilfswerk.
Junge Frauen infizieren sich besonders häufig mit HIV
Den Daten der UNICEF zufolge tragen Mädchen und junge Frauen bis heute das höchste Risiko einer HIV-Infektion. So liegt der Anteil junger Frauen an den HIV-Infektionen weltweit bei rund 60 Prozent, in den besonders stark betroffenen südafrikanischen Ländern sogar bei 71 Prozent, erläuterten die Experten des UN-Kinderhilfswerks. Obwohl zahlreiche Aufklärungs- und Hilfsprogramme ins Leben gerufen wurden, haben junge Frauen in den Entwicklungs- und Schwellenländern häufig keinen Zugang zu Informationen und wenig Optionen über ihre Sexualität selbst zu bestimmen, so das Ergebnis des „Opportunity in Crisis“-Berichts. Dies gelte auch für die Heranwachsenden in Osteuropa, wo ebenfalls ein Anstieg der HIV-Infektionen unter den Jugendlichen zu beobachten ist. Dabei werde das HI-Virus in den osteuropäischen Staaten vor allem durch verseuchte Spritzbestecke verbreitet, berichten die Experten des UN-Kinderhilfswerks. In diesem Zusammenhang sind laut UNICEF „Perspektiv- und Hoffnungslosigkeit sowie fehlende Unterstützung durch ihre Familien und Gemeinden die häufigsten Ursachen dafür, dass Jugendliche zu Drogen greifen oder sich prostituieren.“
Millenniumsziel gefährdet – Ausbreitung von HIV lässt sich nicht stoppen
Dem UN-Kinderhilfswerk zufolge ist das Millenniumsziel, die Ausbreitung der HIV-Infektionen bis 2015 zu stoppen, „in vielen Ländern noch in weiter Ferne“. Denn derzeit infizieren sich immer noch hunderttausende Jugendliche jährlich mit dem HI-Virus. Daher formuliert der „Opportunity in Crisis“-Bericht neun Empfehlungen zur Aids-Prävention, um die Zahl der HIV-Infektionen unter den Jugendlichen zu senken. Zum Beispiel plädiert UNICEF für einen Ausbau der „Aids-Aufklärung für Jugendliche in Schulen, Gesundheitsstationen und religiösen Einrichtungen“, wobei auch „neue Technologien“ helfen könnten. So hätten beispielsweise in Uganda Jugendliche von der größten Telefongesellschaft Freiminuten dafür erhalten, wenn sie im Programm „Text to change“ auf ihrem Mobiltelefon per SMS Fragen zu HIV/Aids richtig beantworteten. Vor allem aber ist es entscheidend, dass „benachteiligte Kinder und Jugendliche besser vor den Folgen extremer Armut, Ausbeutung und Vernachlässigung geschützt werden“, erklärte UNICEF. „Sehr frühe Sexualkontakte, Teenagerschwangerschaften und Drogenmissbrauch“ sind dem UN-Kinderhilfswerk zufolge meist Zeichen für ein schwieriges soziales Umfeld der Jugendlichen. Darüber hinaus plädierte UNICEF auch dafür, dass junge Menschen verstärkt aktiv an der Aids-Prävention mitwirken. (fp)
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