Rotes Fleisch und Geflügel erhöhen das Risiko für Herzkrankheiten
Ist Fleisch nun ungesund oder nicht? Darüber streitet sich die Wissenschaft schon seit längerem. Eine aktuelle und groß angelegte Analyse zeigt nun erneut, dass ein regelmäßiger Fleischkonsum mit gesundheitlichen Nachteilen verbunden ist. Die negativen Effekte, darunter erhöhte Risiken für Herzkrankheiten, Krebs und einen vorzeitigen Tod, zeigten sich bei rotem und verarbeitetem Fleisch, teilweise aber auch bei Geflügel.
Amerikanische Forschende der Northwestern Medicine und der Cornell University belegen erneut die gesundheitsschädlichen Effekte, die im Zusammenhang mit einem regelmäßigen Verzehr von rotem Fleisch, verarbeitetem Fleisch und Geflügel stehen. Der Studie zufolge steht der Fleischkonsum mit einem erhöhten Risiko für einen vorzeitigen Tod in Verbindung. Fisch-Konsum scheint dagegen unbedenklich zu sein. Die Ergebnisse wurden kürzlich im renommierten Fachjournal „JAMA Internal Medicine“ veröffentlicht.
Erneut bestätigt eine Studie, dass Fleisch ungesund ist
Nachdem mehrere Studien bereits eine Verbindung zwischen dem Konsum von rotem Fleisch und einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs feststellten, relativierte eine kontroverse Studie im Herbst 2019 diesen Effekt. Die aktuelle, groß angelegte Studie unterstreicht erneut die schädlichen Auswirkungen des Konsums von rotem und verarbeiteten Fleisch. Sogar Geflügel-Konsum soll der Studie zufolge mit erhöhten Krankheitsrisiken in Verbindung stehen.
Schon zwei Portionen Fleisch pro Woche schaden
Laut der Studie führt der wöchentliche Verzehr von zwei Portionen rotem Fleisch, verarbeitetem Fleisch oder Geflügel zu einem drei bis sieben Prozent höheren Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Zudem steht der Konsum von zwei Portionen rotem oder verarbeiten Fleisch, nicht aber Geflügel, in Verbindung mit einem drei Prozent höheren Risiko für einen vorzeitigen Tod. Fisch-Konsum stand hingegen nicht in Verbindung mit schädlichen Auswirkungen.
Schädliche Effekte sind verhältnismäßig klein
„Es ist ein kleiner Unterschied, aber es lohnt sich, zu versuchen, den Konsum von rotem Fleisch und verarbeitetem Fleisch zu reduzieren“, erläutert Studienautorin Norrina Allen. Sie ist Professorin für Präventivmedizin an der Northwestern University Feinberg School of Medicine. „Der Verzehr von rotem Fleisch wird auch immer wieder mit anderen Gesundheitsproblemen wie Krebs in Verbindung gebracht“, ergänzt die Ernährungsexpertin.
Robuster Zusammenhang
„Die veränderte Aufnahme dieser tierischen Proteinnahrung kann eine wichtige Strategie sein, um das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und vorzeitigem Tod auf Bevölkerungsebene zu verringern“, fügt Assistenzprofessor Victor Zhong hinzu. „Unsere Studie unterstützt, dass der Zusammenhang zwischen Fleisch-Konsum, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Sterblichkeit robust ist“, so Zhong.
Was sind gute Fleisch-Alternativen
„Fisch, Meeresfrüchte und pflanzliche Eiweißquellen wie Nüsse und Hülsenfrüchte, einschließlich Bohnen und Erbsen, sind ausgezeichnete Alternativen zu Fleisch und werden in den USA zu wenig konsumiert“, betont Professorin Linda Van Horn aus dem Studienteam. Sie ist ebenfalls Mitglied des Beratungsausschusses, der in den USA die Ernährungsrichtlinien festlegt.
Geflügel auch betroffen?
Die Studie fand auch einen Zusammenhang zwischen dem Verzehr von Geflügel und einem erhöhten Risiko für Herzkrankheit. Die Forschenden weisen aber darauf hin, dass die bisherigen Erkenntnisse nicht ausreichen, um eine klare Empfehlung zum Geflügel-Konsum abzugeben. Ernährungswissenschaftler Zhong hält besonders frittiertes Geflügel für bedenklich.
Über die Studie
Insgesamt wurden in der Studie die Daten von knapp 30.000 Teilnehmenden analysiert – allesamt aus Stichproben von sechs Kohorten, die Daten aus bis zu drei Jahrzehnten umfassten. Zu den einschränkenden Faktoren der Studie zählt, dass die Teilnehmenden selbst die Angaben über ihre Essgewohnheiten machten. Zudem wurden keine Kochmethoden berücksichtigt. Finanziert wurde die Untersuchung von den National Institutes of Health, der American Heart Association und der Feinberg School of Medicine. (vb)
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Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Northwestern University: Meat isn’t good for you - Eating red meat and processed meat hikes heart disease, death risk (veröffentlicht: 03.02.2020), news.northwestern.edu
- Victor W. Zhong, Linda Van Horn, Philip Greenland, u.a.: Associations of Processed Meat, Unprocessed Red Meat, Poultry, or Fish Intake With Incident Cardiovascular Disease and All-Cause Mortality; in: JAMA Internal Medicine, 2020, jamanetwork.com
Wichtiger Hinweis:
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