Als Schambereich wird im allgemeinen Sprachgebrauch der Bereich abwärts des Unterbauchs zwischen den beiden Hüften beziehungsweise Oberschenkeln verstanden. Die Fachwelt unterscheidet hier jedoch zwischen dem Scham- (Regio pubica) und dem Genitalbereich (Regio genitalis). Der Schambereich liegt dabei oberhalb der Genitalien zwischen den beiden Leisten und ist eigentlich Teil des Unterbauchs.
Der Genitalbereich grenzt nach oben an die Regio pubica und reicht bis zum sogenannten Perineum (Damm). Bei Männern und Frauen ist der Genitalbereich entsprechend den verschiedenen äußeren Geschlechtsorganen grundsätzlich unterschiedlich aufgebaut. Die äußeren Genitalien des Mannes bilden das Glied und der Hodensack, wohingegen die äußeren Geschlechtsorgane der Frau aus Schamlippen, Scheidenvorhof und Klitoris bestehen.
Bei Frauen ist die Bezeichnung Vulva für die Gesamtheit der äußeren Geschlechtsorgane üblich. Im Zusammenspiel mit den inneren Geschlechtsorganen ermöglichen die äußeren Genitalien die natürliche Fortpflanzung. Zahlreiche unterschiedliche Erkrankungen können den Geschlechtsbereich befallen, wobei hier in erster Linie die bekannten Geschlechtskrankheiten wie Syphilis, Gonorrhoe (Tripper), Chlamydien, Feigwarzen (Condylomata acuminata), Pilzinfektionen, Infektionen mit Humanen Papillomviren oder Herpesviren zu nennen sind.
Allerdings zählen auch nicht-infektiöse Entzündungen, wie eine Eichelentzündung beziehungsweise Balanitis oder eine Entzündung der Vulva (Vulvitis), zu den möglichen Beschwerdebildern im Schambereich. Zudem befallen einige Parasiten wie beispielsweise Filzläuse bevorzugt den Geschlechtsbereich. Nicht zuletzt können auch Krebserkrankungen der äußeren Geschlechtsorgane wie Peniskarzinome oder Vulvakrebs auftreten.
Erkrankungen im Schambereich sind oftmals mit Irritationen des Hautbildes sowie einem juckenden Penis beziehungsweise einer juckenden Scheide verbunden. Hinzu kommt nicht selten ein verstärkter Ausfluss aus der Scheide beziehungsweise ein Sekretausfluss aus dem Penis, was für einen gleichzeitigen Befall der inneren Geschlechtsorgane spricht.
Mit Hilfe der Laboruntersuchung eines Abstrichs lassen sich viele Formen der Infektionskrankheiten, die den Geschlechtsbereich befallen können, relativ verlässlich bestimmen. Auch Blutuntersuchungen liefern hier mitunter wichtige Hinweise auf vorhandene Infektionskrankheiten. Andere Erkrankungen, wie beispielsweise eine nicht-infektiöse Entzündung, werden vor allem anhand des Krankheitsbildes identifiziert.
Bildgebende Verfahren wie die Sonographie (Ultraschall), Röntgen oder die Computertomographie dienen zum Beispiel der Ermittlung bösartiger Gewebeveränderungen, wobei zur eindeutigen Bestimmung jedoch nicht selten die Entnahme einer Gewebeprobe (Biopsie) erforderlich wird. Für die meisten Erkrankungen der äußeren Genitalien hält die moderne Medizin eine therapeutische Antwort parat, mit der eine erfolgreiche Behandlung gewährleistet ist.
Allerdings fällt die Therapie im fortgeschrittenen Krankheitsstadium meist deutlich schwieriger aus, was die häufig aus Schamgefühl festzustellenden Verzögerungen bei der Diagnosestellung besonders problematisch erscheinen lässt. Bei Beschwerden im Schambereich sollte generell möglichst zeitnah ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden, nicht zuletzt, um eine Übertragung auf Geschlechtspartner zu vermeiden. (fp)