Der Oberkörper ist im Sprachgebrauch durchaus unterschiedlich definiert. So findet die Bezeichnung mitunter als Synonym für den Thorax (Brustkorb) Verwendung, anderseits wird auch der gesamte Rumpf – also der Körper ohne Extremitäten und Kopf - als Oberkörper bezeichnet. An dieser Stelle ist unter dem Begriff die Körperpartie zwischen Hüfte und Hals zu verstehen, inklusive Brustkorb, Rücken und Bauch.
Im Brustkorb befindet sich, geschützt durch die Rippen, das Brustbein und die Brustwirbelsäule, die Brusthöhle mit Herz und Lunge. Des Weiteren verlaufen hier die Luft- und Speiseröhre. Auch liegen einige Organe wie beispielsweise die Leber zumindest zum Teil geschützt hinter den unteren Rippenbögen. Sie befinden sich exakt betrachtet jedoch bereits in der Bauchhöhle, die durch das Zwerchfell von der Brusthöhle abgegrenzt ist.
In ihr sind als Organe der Magen, Dünndarm, Dickdarm, die Leber, Milz, Bauchspeicheldrüse und die beiden Nieren untergebracht. Nach vorne ist der Bauch durch eine relativ ausgeprägte Muskulatur geschützt. Rückseitig reichen Brust- und Bauchhöhle jeweils bis zur Wirbelsäule. Die Wirbelsäule selbst, die hinteren Bereiche der Rippen und die umgebenden Muskeln sind als Rücken definiert. Im allgemeinen Sprachgebrauch werden jedoch oftmals auch die Schulterblätter dem Rücken zugerechnet.
Viele der Organe im Bereich des Oberkörpers - insbesondere im Brustkorb - sind lebenswichtig. Entsprechend können deren Erkrankungen schwerwiegende Folgen haben. Insbesondere Brustschmerzen, die von weiteren Beschwerden wie einem Engegefühl im Brustkorb, Atemnot, Schwindel, Bauchschmerzen oder Übelkeit und Erbrechen begleitet werden, sind hier als Alarmsignal zu bewerten. Denn sie können in Zusammenhang mit einem Herzinfarkt und anderen schweren Herzkrankheiten stehen.
Auch akut lebensbedrohliche Erkrankungen der Lunge, wie beispielsweise eine Lungenembolie, werden oftmals von einem atemabhängigen Stechen in der Brust und Atemnot begleitet. Allerdings können deutlich weniger dramatische Krankheiten ebenfalls zu ähnlichen Beschwerdebildern führen. Eine ärztliche Überprüfung ist hier jedoch in jedem Fall angebracht.
Gleiches gilt für Beschwerden im Bauchbereich wie Bauchschmerzen, Magendruck oder einen Blähbauch, vor allem, wenn gleichzeitig weitere Symptome wie Fieber, Durchfall, Erbrechen und Blut im Urin oder Blut im Stuhl hinzukommen. Hier sind zahlreiche schwerwiegende Erkrankung im Verdauungstrakt als mögliche Ursachen in Betracht zu ziehen.
Neben den Organen können auch die Knochen und Muskeln des Oberkörpers Schaden nehmen. Hier sind nicht nur akute Verletzungen wie beispielsweise ein Rippenbruch zu nennen, sondern vor allem degenerative Veränderungen der Wirbelsäule und Verspannungen der Rückenmuskulatur. Rückenschmerzen sind eines der häufigsten Beschwerdebilder in Deutschland.
Das Spektrum möglicher Ursachen reicht dabei von kurzfristigen Überlastungen der Muskulatur bis hin zu einem Bandscheibenvorfall und anderen verschleißbedingten Wirbelsäulenleiden wie beispielsweise einer Spondylolisthesis (Wirbelgleiten). Zwar ist ein gut trainierter Oberkörper hier allgemein weniger anfällig, allerdings kann ein Übermaß an Training beziehungsweise falsches Krafttraining auch Ursache für Rückenschmerzen sein.
Mögliche Frakturen der Knochenstruktur im Oberkörper bilden sowohl in Bezug auf die Wirbelsäule als auch auf die Knochen des Brustkorbs ein erhebliches Risiko. Bei Wirbelsäulen- beziehungsweise Wirbelbrüchen drohen Verletzungen der Nervenbahnen, die eine Querschnittslähmung zur Folge haben können und bei einem allgemein als harmloser eingestuften Rippenbruch kann schlimmstenfalls die Lunge durch die Knochen verletzt werden, was für die Betroffenen lebensbedrohlich ist.
Da die verschiedenen Strukturen im Oberkörper relativ dicht beieinander und teilweise voreinander liegen, besteht einerseits die Gefahr wechselseitiger Beeinträchtigungen im Falle einer Erkrankungen und anderseits sind die auftretenden Beschwerden oftmals nur schwer zu lokalisieren. Ein Arztbesuch ist daher im Falle des wiederholten Auftretens dringend anzuraten. (fp)