Probleme beim Atmen – Atemnot
Wenn uns das Atmen schwerfällt, so stecken nicht selten klassische Atemwegserkrankungen wie eine Grippe oder Lungenentzündung hinter dem Problem. Allerdings sind dies nicht die einzigen Gesundheitsprobleme, die theoretisch für Atembeschwerden sorgen können. Mehr noch, müssen die Ursachen für derartige Beschwerden gar nicht zwangsläufig in einer Erkrankung der Atemwege zu finden sein.
Inhaltsverzeichnis
Wie funktioniert unsere Atmung?
Um zu verstehen, wie Atembeschwerden im Detail entstehen können, muss man sich die Atemfunktion der Lunge (Pulmo) etwas genauer ansehen. Diese wird in erster Linie durch die Atemmuskulatur erzeugt, welche sich im Brustkorb befindet und durch entsprechende Muskelkontraktionen ein Aufblähen und Erschlaffen der Lungenflügel bewirkt. Den wichtigsten Atemmuskel stellt diesbezüglich das unterhalb der Lunge befindliche Zwerchfell (Diaphragma) dar. Indem es sich wiederholt ausdehnt und wieder zusammenzieht, vergrößert, bzw. verkleinert es das Lungenvolumen in regelmäßigen Abständen und erzeugt so den Mechanismus des Ein- und Ausatmens.
Unterstützt wird das Zwerchfell in seiner Funktion von der sogenannten Atemhilfsmuskulatur. Diese lässt sich in zwei Hauptmuskelgruppen einteilen:
- Inspirationsmuskeln – diese Muskeln werden zum Einatmen (Inspiration) benötigt
- Exspirationsmuskeln – diese Muskeln werden zum Ausatmen (Exspiration) benötigt
Wie das Zwerchfell befindet sich auch die Atemhilfsmuskulatur im Brustkorb und wird durch Nervensignale zur Muskelkontraktion angeregt. Die Signale stammen dabei aus dem gehirneigenen Atemzentrum, welches sozusagen als Taktgeber für die Atemintervalle fungiert.
Funktioniert die Signalleitung zwischen Atemzentrum und Atemmuskulatur störungsfrei, kommen so täglich zwischen 17 000 und 20 000 Atemzügen zustande. Frische, sauerstoffreiche Luft wird hierbei über die Luftröhre in das fein verästelte Bronchialsystem der Lunge transportiert. In ihm befinden sich die zum weiteren Sauerstofftransport unerlässlichen Lungenbläschen (Alveolen), deren Enden in die lungeneigenen Blutgefäße münden. Der von den Lungenbläschen absorbierte Sauerstoff wird über eben jene Blutgefäße im gesamten Körper verteilt. Aufgebrauchte Luft verlässt den Körper später beim Ausatmen auf demselben Weg.
Definition Atembeschwerden
Als Atembeschwerden werden nun allerlei Formen einer gestörten Atemfunktion bezeichnet, die entweder durch eine gestörte Signalleitung oder Funktionseinbußen der Atemmuskulatur bzw. der Lunge entstehen. Zu besagten Beschwerden zählt insbesondere die Kurzatmigkeit (Dyspnoe), welche eine anhaltende Atemnot aufgrund von Atembeeinträchtigungen beschreibt. Im Zuge der Kurzatmigkeit kommt es dabei zu einer verminderten Sauerstoffaufnahme der Lunge, was folglich auch die ausreichende Sauerstoffversorgung des Körpers beeinträchtigt.
Je nach bestehender Grunderkrankung kann Kurzatmigkeit auch das Vorstadium eines Lungenversagens sein und somit einen bevorstehenden Atemstillstand (Apnoe) ankündigen. Dies ist vor allem bei sehr schweren Lungenerkrankungen, Atemwegsblockaden (z.B. Fremdkörperblockaden) und Verletzungen der Lunge der Fall. Eine Sonderform des Atemstillstands ist hierbei die sogenannte Schlafapnoe, welche das Beschwerdebild periodischer Atembeschwerden bzw. Atemaussetzer während dem Schlaf beschreibt.
Atemwegserkrankungen als Hauptursache für Atembeschwerden
Es ist naheliegend, dass Atemwegserkrankungen zu einem Großteil von Atembeeinträchtigungen führen. Die Bandbreite reicht dabei von harmlosen Infekten der Atemwege über chronische Krankheiten bis hin zu Tumorerkrankungen im Atemwegsbereich. Zur besseren Übersicht wird hierbei zwischen Erkrankungen der oberen und unteren Atemwege unterschieden.
Erkrankungen der oberen Atemwege
Zu den oberen Atemwegen zählen der Mund-, Nasen- und Rachenraum sowie der Kehlkopf, der die Grenze zwischen den oberen und unteren Atemwegen bildet. Infolge von Erkrankungen, meist bakteriell, viral oder allergisch bedingte Entzündungen, aber auch im Zuge von Verletzungen können die Schleimhäute in diesem Bereich stark anschwellen. Die Schleimhautschwellungen führen in der Regel zu einer Atemwegsverengung (Obstruktion), sodass Luft nur noch in sehr geringen Mengen in die Lunge strömen, bzw. abgeatmet werden kann.
In schweren Fällen nehmen die Schwellung solch extreme Ausmaße an, dass die Atemwege eine vollständige Blockade erleiden und die Atembeschwerden in einer akuten Luftnot oder gar einem Atemstillstand gipfeln. Typische Krankheitsbilder, die entsprechende Einschränkungen in der Atmung herbeiführen sind:
- Allergischer Schnupfen
- allergische Reaktionen der oberen Atemwege im Allgemeinen
- Erkältungen
- Grippe
- Pseudokrupp
- Rachenentzündung
- Verletzungen durch eindringende Fremdkörper
- Obstruktionen durch Strangulation
Achtung: Unabhängig der Ursache ist die Situation der akuten Luftnot lebensbedrohlich und bedarf unbedingt und schnellst möglich ärztlicher Betreuung.
Erkrankungen der unteren Atemwege
Die unteren Atemwege, also die Bereiche unterhalb des Kehlkopfes bis hin zu den Lungenbläschen, werden am häufigsten von absteigenden Infekten oder von chronischen Krankheiten beeinträchtigt. Absteigende Infekte aus den oberen Atemwegen haben auch hier in erster Linie eine Schleimhautschwellung zur Folge, die zu Atembeschwerden führt. Außerdem versucht das Immunsystem, durch die Bildung von Schleim die eingedrungenen Krankheitserreger und Fremdstoffe wieder aus dem Körper zu katapultieren. Der produzierte Schleim sitzt in den Bronchien und wird mit Hustenstößen in Richtung der oberen Atemwege transportiert.
Oft kann der festsitzende Schleim aufgrund seiner Hartnäckigkeit und der Schwäche des Patienten jedoch nicht vollständig abgehustet werden, verbleibt an Ort und Stelle und führt so zu weiteren Problemen bei der Atmung. Grund hierfür ist die Tatsache, dass die vom Schleim besetzten Lungenbläschen den Gasaustausch nicht mehr vollständig gewährleisten können. Das Gefühl, nicht ausreichend Luft zu bekommen verstärkt sich für den Patienten in diesem Szenario noch mehr, da es zu einer Abnahme des Sauerstoffgehaltes im Blut (Hypoxie) kommt. Häufig mit derartigen Störungen der Atmung in Verbindung gebracht werden dabei folgende Krankheiten:
- Lungenentzündung
- Bronchitis
- die chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD)
- Asthma bronchiale
Sonderfall: Atemwegstumore
Schleimhaut-, Stützgewebs- und Drüsenzellen der Atemwege können mitunter auch an einer Gewebeentartung erkranken. Erschwerend hinzu kommt hier, dass die Lunge besonders gefährdet ist, wenn es um Tumorerkrankungen geht, da mit der eingeatmeten Luft auch zahlreiche, zellschädigende Schadstoffe ins Zellgewebe gelangen können. Erhöht wird das Risiko von Zellentartungen dabei unter anderem durch:
- Zigarettenrauch
- Verbrennungsstoffe
- Umweltschadstoffe
- Industrieschadstoffe
- Verkehrsabgase
- Schadstoffe im Wohnbereich
Tückisch an Tumorerkrankungen im Bereich der Lunge ist, dass Entartungen lange unerkannt bleiben und sich leicht ungehindert im Zellgewebe ausbreiten können. Auch aus diesem Grund sollten Atembeschwerden und länger anhaltender Husten nach überstandenen Infekten nicht als harmlos bewertet werden, sondern eine zeitnahe Inaugenscheinnahme durch den Arzt erfahren.
Atembeschwerden und Herzerkrankungen
Herzerkrankungen können unter Umständen zu Problemen mit der Atmung führen. Ursache ist hier eine Pumpschwäche des Herzens aufgrund krankheitsbedingter Leistungseinbußen. Daraus resultiert ein Rückstau des zu pumpenden Blutes in der Lunge, wodurch diese sich nicht mehr vollständig entfalten kann und der Gasaustausch in Folge behindert wird. Klassische Anzeichen einer derartigen Atembeeinträchtigung sind:
- Kurzatmigkeit bei Belastung (später auch in Ruhe)
- trockener, unproduktiver Husten
- kalter Schweiß
- Engegefühl im Brustbereich (ggf. auch mit Schmerzen verbunden)
Ursachen für eine Pumpschwäche des Herzens gibt es viele. So können zum Beispiel Herzentzündungen wie Perikarditis oder Myokarditis für die Beschwerden verantwortlich sein. Oftmals werden bei diesen Erkrankungen durch Vorentzündungen ins Herz verschleppte Krankheitserreger als Urheber ausgemacht.
Ebenfalls als Auslöser herzbedingter Atembeschwerden in Frage kommen angeborene Herzklappenfehler oder eine Herzinsuffizienz. Hier fallen neben den Problemen beim Atmen meist auch eindeutige Herzrhythmusstörungen auf. Ähnlich sieht es bei erworbenen Herz- und Gefäßkrankheiten wie Bluthochdruck oder der äußerst tückischen koronaren Herzkrankheit aus. Die Krankheiten bedeuten nicht nur eine enorme Belastung für die Lunge, sondern erhöhen zeitgleich die Gefahr für einen Herzinfarkt.
In diesem Zusammenhang sei auch bestehendes Übergewicht genannt. Nicht nur, dass die überschüssigen Pfunde auf den Brustkorb drücken und so das Atmen erschweren, begünstigt Adipositas auch die Entstehung von Herzerkrankungen, welche die Atmung weiter beeinträchtigen.
Vorsicht: Bleibt der Blutrückstau unbehandelt, kann es zu einem Lungenödem kommen. Es umschreibt die Füllung der Lungenbläschen mit Gewebswasser aus dem rückgestauten Blut. Mit Flüssigkeit gefüllte Lungenbläschen können den zur Atmung notwendigen Gasaustausch nicht mehr vollziehen. Es resultiert ein Sauerstoffmangel, der zu einer kritischen Situation für den ganzen Körper werden kann.
Probleme beim Atmen durch Muskel- und Skelettkrankheiten
Wie zu Beginn bereits aufgezeigt, können auch die zur Atmung benötigten Muskeln verantwortlich sein. Des Weiteren gibt es einige Erkrankungen des Skeletts im Brustkorbbereich, die als Ursache für die Beeinträchtigungen beim Atmen ebenfalls nicht ausgeschlossen werden können. Eine noch vergleichsweise harmlose Variante sind dabei Muskelverspannungen im Bereich der Hals- und Brustwirbelsäule. Sie treten zum Beispiel im Rahmen
- exzessiver körperlicher Betätigung,
- monotoner Sitzhaltung oder
- als Folge von Wirbelblockaden oder Bandscheibenvorfällen
auf und können bei ungünstiger Lokalisation zu einer Schonhaltung und damit verbundener Fehlatmung führen. Daneben gibt es jedoch auch ernstere Muskel- und Skelettbeschwerden, die in Assoziation mit Atembeschwerden zu beachten sind:
Zwerfelllähmung
Deutlich weniger harmlos ist die Lähmung des Zwerchfells, da diese in der Regel durch schwerwiegendere Erkrankungskomplexe verursacht wird. Ursachen für eine Zwerchfelllähmung (Zwerchfellparese) sind Krämpfe, Schädigungen oder Ausfälle des Nervus phrenicus, welcher das Zwerchfell steuert. Als Auslöser denkbar ist zum Beispiel ein vorausgegangener Wundstarrkrampf wie er unter anderem bei Tetanus erfolgt.
Auch Tumorerkrankungen, Entzündungen und neuromuskuläre Erkrankungen wie Muskelschwund, Multiple Sklerose (MS) oder Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) sind als Ursache für eine Zwerchfelllähmung nicht auszuschließen. Selbst Viruserkrankungen wie Herpes Zoster können theoretisch eine solche hervorrufen.
Wichtig: Fällt das Zwerchfell aufgrund einer Lähmung als Atemmuskel komplett aus, werden circa zwei Drittel des Atemvolumens nicht mehr ausreichend bewegt, da sich die Lunge nicht mehr ausdehnen und mit Luft befüllen kann. Es resultieren teils schwerwiegende Atembeschwerden, die lebensbedrohliche Ausmaße annehmen können.
Skelettanomalien
Egal ob angeboren oder infolge eines Unfalls erworben, Veränderungen des Skelettapparates, vor allem im Bereich des Brustkorbes, können immer auch zu Atembeschwerden führen, wenn sich der Brustkorb anomaliebedingt nicht ausreichend heben und senken kann. Besonders häufige Ursachen sind in diesem Zusammenhang Deformationen der Wirbelsäule, wie sie durch angeborene Skoliose hervorgerufen werden. Auch Verletzungen des Brustkorbes infolge von Verkehrsunfällen provozieren immer wieder Probleme bei der Atmung.
Zusammenhang zwischen Psyche und Atembeschwerden
Ein klassisches Beispiel für psychische Ursache ist im Rahmen von Atembeschwerden ist die Hyperventilation. Oft durch äußere Einflüsse ausgelöst, beispielsweise das Erhalten einer schlechten Nachricht, Angst vor Prüfungen oder das unmittelbare Erleben einer traumatischen Situation, kommt es beim Hyperventilierenden vorübergehend zu einem Anstieg der Atemfrequenz. Gleichzeitig haben Betroffene das Gefühl, nicht ausreichend Luft zu bekommen.
Ursache für dieses Gefühl ist eine Verschiebung der Konzentration von Blutgasen (Sauerstoff und Kohlendioxid) als Folge einer gesteigerten und zu tiefen Atmung. In Folge wird zu viel Sauerstoff aufgenommen, gleichzeitig aber auch zu viel Kohlendioxid ausgeatmet. Helfen kann hier tatsächlich das oft im Film gezeigte Atmen in eine Tüte. Dadurch nimmt der Betroffene sein eigenes Kohlendioxid wieder auf und ein Gleichgewicht der Blutgase kann wiederhergestellt werden.
Wichtig: Eine Hyperventilation wird vom Betroffenen als bedrohlich empfunden, ist jedoch tatsächlich nicht gefährlich. Wichtig ist es, die Betroffenen zu beruhigen und zu langsamerer Atmung anzuleiten. Wenn die Hyperventilation länger anhält, kann es zu Benommenheit und sogar zur Bewußtlosigkeit kommen, in deren Folge sich dann jedoch die Atmung automatisch verlangsamt und der Zustand sich normalisiert.
Alltagsstress, Angststörungen und Panikattacken
Akuter Stress begünstigt nicht nur die Entstehung von Herzerkrankungen. Auch davon unabhängige Atembeschwerden sind als Begleitbeschwerde von Alltagsstress oder seelischem Stress denkbar. Denn Zeitdruck, unterdrückte Gefühle, unverarbeitete Traumata und Verlusterlebnisse betreffen zwar maßgeblich die Gedanken- und Gefühlswelt, sie können sich jedoch auch in körperlichen Signalen äußern, zu denen neben Erschöpfung, erhöhter Reizbarkeit und Vergesslichkeit auch Atembeeinträchtigungen zählen. Das Symptom tritt häufig auf, wenn es eigentlich ursächlich um das Erleben, Bewerten und Verarbeiten von Erlebnissen geht.
Betroffene lassen sich bei derartigen Gesundheitsbeschwerden häufig von einem Arzt auf den Kopf stellen und sind oftmals enttäuscht, wenn dieser keine körperliche Ursache findet und stattdessen eine Stressbelastung, Angst– oder Panikstörung vermutet. Nach wie vor werden diese Gesundheitsprobleme nämlich in der Gesellschaft nicht als echte Erkrankungen eingestuft. Unser Körper und unsere Seele sind jedoch eine fest miteinander verbundene Einheit und psychische bzw. seelische Gesundheitsschäden beeinflussen auch immer die körperliche Gesundheit. Man sollte bei Atemproblemen deshalb mögliche psychosomatische Faktoren ebenso betrachten wie greifbare, physische Vorerkrankungen.
Begleitsymptome bei Atemwegsbeschwerden
Die Begleitbeschwerden, die im Rahmen von Beeinträchtigungen der Atmung auftreten können, sind stark abhängig von der zugrunde liegenden Erkrankung. So machen sich Atemwegskrankheiten beispielsweise häufig durch Atemgeräusche und Erkältungssymptome wie rauer Hals, Husten, Heiserkeit und Schnupfen bemerkbar.
Herzerkrankungen fallen dagegen meist durch Herzrhythmusstörungen, Blutdruckschwankungen, Erschöpfung und Leistungseinbußen auf. Stressbelastung zeigt sich neben Abgeschlagenheit vor allem anhand von Gemütsschwankungen und kognitiven Störungen.
Diagnose bei Atemproblemen
Ein erster Verdacht tut sich bei der Feststellung von Atembeschwerden in der Regel meist schon während dem ärztlichen Abhören der Lunge auf. Atemgeräusche, plötzliche Hustenattacken oder auch mangelnde Kraft beim Ein- und Ausatmen geben hier erste Hinweise. Im Anschluss können spezielle Lungenfunktionstests genauere Details geben. Sollte eine Entzündung oder Infektion als Ursache naheliegen, helfen ferner Abstriche und Bluttests dabei, etwaige Erreger und Entzündungssekrete zu ermitteln.
Bildgebende Diagnoseverfahren wie CT, MRT oder Röntgen können bei der Untersuchung von Atemwegsbeschwerden ebenfalls eine gute Hilfe sein. Dies gilt insbesondere für die Ermittlung von Tumor- und Herzerkrankungen, welche sich für gewöhnlich an auffälligen Gewebeveränderungen erkennen lassen.
Therapie bei Atembeschwerden
Die Behandlung von Atemwegsbeschwerden orientiert sich an der zugrundeliegenden Ursache. Zu Verfügung stehen diesbezüglich sowohl medikamentöse und heilpflanzliche Therapiemaßnahmen, als auch Hausmittel und operative Schritte:
Medikamentöse Behandlung
Bei bakteriellen Infektionen der Atemwege ist eine antibiotische Therapie oft unumgänglich, um eine Verschleppung der Erreger zu verhindern. Präparate wie Penicillin, Clarithromycin oder Amoxicillin helfen hier, mikrobielle Erreger erfolgreich zu vernichten und ein Absteigen der Infektion in die unteren Atemwege zu verhindern.
Asthmapatienten und Patienten mit COPD werden häufig in Langzeittherapie mit atemwegserweiternden Medikamenten behandelt. Dies erfolgt in der Regel über die regelmäßige Anwendung von Inhalationssprays. Diese Sprays enthalten Wirkstoffe, welche die Atemwege erweitern (Bronchodilatatoren) und Entzündungen hemmen (Kortikoide).
Für Patienten mit Herzerkrankungen als Ursache für die Atembeschwerden kommt ein anderes medikamentöses Behandlungsregime infrage, welches häufig in einer Kombination mehrerer Präparate angewendet wird. Denkbar sind unter anderem Herzklykoside wie Digitalis oder Beta-Blocker wie Metoprolol zur Steigerung der Herzkraft. Zur Verringerung des Blutvolumens werden dagegen gerne Diuretika (z.B. Lasix) angewandt. Um den Blutdruck zu senken, gibt es ferner Antihypertonika wie Ramipril.
Heilpflanzliche Therapie
Insbesondere im Bereich der Heilkräuter gibt es zur Behandlung von Atemwegsbeschwerden zahlreiche Helfer. Diese erzielen in Abhängigkeit von ihren jeweiligen Inhaltsstoffen sehr unterschiedliche Heilwirkung. Kräuter wie Pfefferminze, Melisse und Salbei sind beispielsweise für ihre entzündungshemmende und desinfizierende Wirkung bekannt. Thymian wiederum ist ein guter Schleimlöser. Eukalyptus und Echinacea sind ebenfalls für ihre hustenstillenden, schleimlösenden und atemwegsbefreienden Eigenschaften bekannt.
Die Heilpflanzen können entweder zu einem heilsamen Tee, Dampf- oder Heilbad zubereitet werden oder direkt als Lutschpastillen, Tropfen oder Tablettenzusätze in der Apotheke erstanden werden.
Ein guter Tipp ist bei Atemwegsbeschwerden außerdem die sogenannte Phyto-Aromatherapie. Dabei werden spezielle Kräuter und Harze in einem Räucherofen oder Stövchen erhitzt, sodass die heilsamen Wirkstoffe in die Raumluft abgegeben werden und anschließend durch Inhalation in die Atemwege gelangen. Hierfür bietet sich gerade die wohlbekannte Myrrhe sehr gut an. Das Harz, das vielen aus rituellen Räucherungen bekannt ist, besitzt nämlich auch gegen Atemwegserkrankungen und Atemprobleme eine sehr gute Wirkung. Weitere, zur Behandlung empfehlenswerte Kräuter sind:
- Arnika
- Huflattich
- Herzgespann
- Spitzwegerich
- Süßholzwurzel
- Vogelknöterich
- Weißdorn
Wichtig: Gerade chronische kranke Menschen und Allergiker sollten vorsichtig bei der Verwendung von Heilkräutern vor allem als Zusatz in Inhalationen oder Dampfbädern sein. Häufig vertragen sie nämlich nicht jedes Heilkraut und reagieren erst recht mit einer Verstärkung der Symptome.
Operative Behandlung
Durch Skelettanomalien verursachte Atembeschwerden lassen sich oft nur durch operative Korrektur der Fehlstellung beheben. Erforderlich ist dies zum Beispiel im Zuge einer Skoliose. Dabei sei jedoch erwähnt, dass im Vorfeld eine ausführliche Nutzen-Risiko-Analyse mit dem Arzt stattfinden sollte, da es sich ja hierbei um einen großen Eingriff am Rücken mit hohem Komplikationspotential handelt.
Ähnliche Risikoabschätzungen sind auch wichtig, wenn bei Atembeschwerden eine Nerven- oder Tumorerkrankung im Fokus der operativen Behandlung steht. In beiden Fällen muss hier der individuelle Gesundheitsstatus des Patienten, sowie der Nutzen einer Operation vorab beurteilt werden, um sagen zu können, ob ein chirurgischer Eingriff lohnenswert ist oder nicht.
Physiotherapie
Physiotherapeutische Maßnahmen sind nicht nur in der rehabilitierenden Krankengymnastik nach einer Operation von Bedeutung. Auch muskulär bedingte Atembeschwerden lassen sich mit wenig Aufwand sehr gut durch einen Physiotherapeuten oder Osteopathen behandeln. In entsprechenden Kursen können unter anderem Haltungsfehler korrigiert, Verspannungen gelöst und geschwächte Muskeln gestärkt werden.
Wichtig ist aber, dass in der Nachsorge entsprechende Maßnahmen beachtet werden, um ein Wiederauftreten der Blockaden zu vermeiden. Hierzu zählen unter anderem dauerhaft eine gesunde Haltung bei sitzgebundener Tätigkeit und der Aufbau einer guten Rückenmuskulatur.
Hausmittel gegen Atembeschwerden
Geht es um Inhalationen, so bekommen gerade chronisch kranke Menschen häufig einen speziellen, elektrischen Dampfinhalator von ihrem Arzt verschrieben. Man kann ein geeignetes Dampfbad aber auch mit oben genannten Kräutern problemlos selbst zuhause vorbereiten. Eine Durchführung für etwa 10 Minuten (je nach Wohlbefinden) 3 – 4 Mal pro Tag hilft dann dabei, den festsitzenden Schleim zu lockern und mit Hustenstößen nach außen zu transportieren.
Herzpatienten haben es dagegen schwerer. Ihre Erkrankung kann in erster Linie nur medikamentös behandelt werden und es gibt auch nicht die eine kurzfristig angelegte Maßnahme, die zur Linderung oder Heilung durchgeführt werden kann. Jedoch kann der Betroffene trotzdem eine Reihe von Maßnahmen in Angriff nehmen, die aber letztlich auf eine langfristige Veränderung des Lebensstils abzielen.
Entsprechende Lebensumstellungen sind auch für Stresspatienten zu empfehlen und beinhalten allen voran eine gesunde Ernährung. Diese sollte vitamin-, mineralstoff- und ballaststoffreich sein, was einen großzügigen Verzehr von Obst, Gemüse und Getreide beinhaltet. Bei Herzkrankheiten im Speziellen zielt eine derartige Ernährung ggf. auch auf eine Gewichtsreduktion ab, um den Brustkorb und somit die Atemwege und Atemmuskulatur zu entlasten. Kombiniert mit regelmäßiger Bewegung lässt sich das Immunsystem so auch wunderbar stärken und etwaigen Atemwegsinfektionen und Herzentzündungen vorbeugen.
Ebenfalls zur erfolgreichen Behandlung von Atemwegsbeschwerden bei Herz- und Stressbelastung ist eine Stressreduktion. Der Alltag sollte nach Möglichkeit stressfrei geplant und im Idealfall mit regelmäßigen Entspannungsphasen kombiniert werden. Kursteilnahmen in den Bereichen Yoga, Reiki oder Autogenes Training können hier sehr nützlich sein.
Bei Schadstoffbelastung als Ursache für Atembeschwerden ist es im Alltag des Weiteren wichtig, die Atemwege ausreichend zu schützen. Personen, die sich berufsbedingt in rauchiger oder schadstoffbelasteter Umgebung aufhalten, müssen unter allen Umständen einen Mundschutz tragen. Auf Zigarettenrauch sollte ebenfalls verzichtet werden.
Behandlung bei psychischen Ursachen
Bei unaufgearbeiteten Traumata als Grund für die Atemprobleme ist es ratsam, eine Gesprächstherapie in Erwägung zu ziehen. Auch Angst– und Panikstörung lassen sich heutzutage gut mit Gesprächs- und Verhaltenstherapien in den Griff bekommen. Besonders beliebt ist diesbezüglich mittlerweile die Hypnotherapie, bei der phobische Verhaltensweisen durch unterbewusste Konditionierung neutralisiert werden. Daneben sollte jedoch auch immer eine gezielte Konfrontation mit angst- oder panikauslösenden Alltagssituationen erfolgen, schon allein deswegen, weil sich nur im Realtest sehen lässt, ob Phobien nach wie vor bestehen oder langsam schwinden.
Tipp: Unterstützend zur therapeutischen Behandlung sind auch Selbsthilfegruppen sehr empfehlenswert. Hier können gleichgesinnte Patienten ihre Erfahrungen austauschen und sich so gegenseitig bei der Bewältigung ihrer Probleme helfen.
Krankheiten bei Atembeschwerden: Grippe, Bronchitis, Rachenentzündung, Mandelentzündung, Lungenentzündung, Allergien, COPD, Asthma, Obstruktion, Muskelverspannungen, Zwerchfelllähmung, Herzinsuffizienz, Herzklappenfehler, Herzmuskelschwäche, koronare Herzkrankheit, Stressbelastung. (ma)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Noah Lechtzin: Dyspnoe, MSD Manual, (Abruf 28.08.2019), MSD
- Mark B. Parshall et al.: An Official American Thoracic Society Statement: Update on the Mechanisms, Assessment, and Management of Dyspnea, American Journal of Respiratory and Critical Care Medicine, (Abruf 28.08.2019), PubMed
- Bundesärztekammer (BÄK), Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV), Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF): Nationale Versorgungsleitlinie Chronische Herzinsuffizienz – Langfassung, 2. Auflage, Version 3, 2017, DOI: 10.6101/AZQ/000405 (Abruf 28.08.2019), AWMF
- C. Vogelmeier et al.: S2k-Leitlinie zur Diagnostik und Therapie von Patienten mit chronisch obstruktiver Bronchitis und Lungenemphysem (COPD), Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V., (Abruf 28.08.2019), AWMF
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.