Sehbeschwerden, auch als visuelle Symptome bekannt, sind mitunter sehr facettenreich und können sich sowohl abrupt einstellen, als auch schleichend entwickeln. Ihre Ursachen sind dabei sehr vielfältig und können von Gesundheitsbeschwerden am Auge selbst bis hin zu systemischen oder organischen Erkrankungen fernab der Augen reichen. Augenrauschen oder Augenflimmern im Speziellen ist diesbezüglich ein besonders häufiges visuelles Symptom, dessen Entstehungsgrund sowohl innerhalb als auch außerhalb des Auges liegen kann.
Inhaltsverzeichnis
Augenrauschen – was ist das?
Im Englischen wird Augenrauschen auch als „Visual Snow“ bezeichnet, was das Beschwerdebild bei diesem Symptom sehr bildlich wiedergibt. Denn von Patienten wird das Augenrauschen als schneeartige visuelle Erscheinung wahrgenommen, die einem analogen Fernseher ohne Bildempfang gleicht. Die Ausprägung dieser Sehstörung ist dabei von Fall zu Fall sehr unterschiedlich. Viele Betroffene beschreiben ein eher leichtes Flimmern heller Punkte über das gesamte Blickfeld hinweg. Andere Betroffene berichten von einer sehr heftigen Wahrnehmung, die einem Schneegestöber ähnelt.
Geht es um die Ursachen für Augenrauschen, so gibt die Ausprägung des Symptoms erst einmal keinen direkten Hinweis auf den Schweregrad der zugrundeliegenden Gesundheitsbeschwerde. Manchmal kann schon eine vergleichsweise harmlose Überanstrengung, zum Beispiel durch Sport oder Stress, kurzfristiges Augenflimmern hervorrufen und ist dann eher als Bedürfnis des Körpers nach Ruhe und nicht als Krankheitszeichen zu werten. Die Dauer der Sehstörung kann dagegen schon einen deutlicheren Hinweis auf krankheitsbedingte Ursachen geben. Tritt Augenrauschen nämlich wiederholt in Begleitung weiterer Symptome wie zum Beispiel Übelkeit, Kopfschmerzen oder Schwindel auf und bildet sich erst nach ein paar Stunden bis wenigen Tagen zurück, kann dies ein Anzeichen einer bestehenden Migräne sein. Man spricht in diesen Fällen auch von einer Augenmigräne (ophthalmische Migräne). Häufiger sind allerdings organische und systemische Krankheiten Auslöser von Augenflimmern. Neben Erkrankungen der Augenorgane selbst bilden Stoffwechselkrankheiten eine der Hauptursachen für die Sehbeschwerde. Insgesamt kommen vor allem folgende Beschwerdefelder als Ursache für Augenrauschen in Betracht:
- Augenerkrankungen,
- Herz- und Gefäßerkrankungen,
- Herz-Kreislauf-Störungen,
- Stoffwechselstörungen,
- Stressbeschwerden,
- Erkrankungen des Gehirns
- oder Substanzeinflüsse.
Stress und Erschöpfung als Hauptursache
Wie bereits erwähnt, müssen die Ursachen für Augenrauschen nicht zwangsläufig einen krankhaften Charakter haben. Sehr häufig tritt die Sehbeschwerde beispielsweise im Zusammenhang mit starker Erschöpfung auf. Meist melden sich die Augen hier direkt während der stressigen Ausgangssituation oder unmittelbar danach. Entsprechende Situationen müssen auch nicht immer mit rein physischem Stress verbunden sein, denn
- mangelnde Schlafhygiene,
- seelische Belastung,
- Angstzustände
- oder Nervosität
können das Symptom ebenso auslösen wie
- langanhaltendes Arbeiten vor dem Bildschirm,
- übertriebene Trainingseinheiten im Sport
- und Termindruck.
Typische Begleitbeschwerden bei stressbedingtem Augenrauschen sind unter anderem Muskelverspannungen im Nacken- und Rückenbereich, Kopfschmerzen und Konzentrationsstörungen. Nach einer angemessenen Erholungsphase sollten die Symptome bei Stressursachen jedoch schnell wieder abflauen. Bleiben die Beschwerden dennoch weiter bestehen, sollte der oder die Betroffene allerdings hellhörig werden und dies als Warnhinweis des Körpers beziehungsweise Geistes auf einen chronischen Erschöpfungszustand deuten. Eine ärztliche Abklärung ist in solchen Fällen dringend zu empfehlen.
Augenrauschen bei Nährstoffmangel
Geht es um stressbedingte Ursachen wie Übertraining, so tritt Augenrauschen oftmals in Zusammenhang mit einem bestehenden Nährstoffmangel auf. Gerade dann, wenn die Betroffenen zusätzlich zum Sport auch noch eine Diät im Sinne eines schnellen Gewichtsverlustes durchführen, kann dieses Phänomen akut auftreten und auf einen zu niedrigen Blutzuckerspiegel hinweisen. Auch dauerhafte Mangelerscheinungen wie beispielsweise ein Mangel an Vitamin A äußern sich nicht selten durch Augenflimmern. Grund hierfür ist die Tatsache, dass Vitamin A unerlässlich für die Augenfunktion ist. Liegt hier eine Mangelerscheinung vor, sind Störungen in der Sehfähigkeit nicht auszuschließen. Erklären lässt sich dieses Phänomen durch eine Vitaminunterversorgung der Netzhaut, die daraufhin mit verschiedenen visuellen Symptomen reagiert. Ein zügiger Ausgleich des Nährstoffmangels führt in aller Regel aber zu einer schnellen Rückbildung der Symptome. Sportlern wird aus diesem Grund auch immer empfohlen, einen kleinen energiereichen Snack bei sich zu haben.
Besondere Aufmerksamkeit sollten dem Augenrauschen Diabetiker als Hinweis auf eine Blutzuckerschwankung schenken. Visuelle Symptome sind hier meist sehr frühe Warnzeichen der Erkrankung, da die Netz- und Aderhaut sehr sensibel auf Mangelzustände reagieren. Als körperliches Warnsignal können visuelle Symptome auf drohende lebensgefährliche Stoffwechselentgleisungen hinweisen.
Augenerkrankungen als Ursache für Augenrauschen
Selbstverständlich machen sich auch viele Augenerkrankungen durch ein Augenrauschen bemerkbar. Dabei ist die Kurzsichtigkeit (Myopie) noch die harmloseste Variante. Können Betroffene fern gelegene Objekte nicht mehr scharf stellen und nehmen sie um Objekte in der Ferne ein Flimmern, Rauschen oder Aufweichen der Umrisse wahr, weist dies meist auf eine neu aufgetretene Kurzsichtigkeit hin. Es kann aber auch bedeuten, dass die Sehstärke der Sehhilfe – seien es Brillen oder Kontaktlinsen – nicht mehr ausreichend an das Krankheitsgeschehen angepasst ist. Die Symptome sind hier in der Regel rückläufig, sobald die Sehhilfen in adäquater Stärke für die Weitsicht genutzt werden.
Weitaus gefährlicher sind bei Augenrauschen Krankheitsprozesse an den Sehorganen, die schwere Schäden oder Degenerationsprozesse an den Gewebeschichten des Auges mit sich bringen. Droht beispielsweise infolge eines traumatischen Ereignisses oder eines entzündlichen Prozesses eine Netzhautablösung (Ablatio retinae), kann dies neben dem Augenrauschen langfristig sogar zu einer vollständigen Erblindung führen. Typische Krankheiten, die ein derartiges Krankheitsgeschehen verursachen, sind:
- Aderhautentzündung (Chorioditis),
- Netzhautentzündung (Retinitis),
- Netz- und Aderhautentzündung (Chorioretinitis),
- Glaskörperentzündung (Uveitis)
- und Sehnerventzündung (Neuritis nervi optici).
Eine weitere Erkrankung des Auges, die unter anderem den „Visual Snow“ verursachen kann, ist der Grüne Star (Glaukom). Man geht davon aus, dass allein in Deutschland etwa drei Millionen Menschen an dieser bislang nur bedingt behandelbaren Krankheit leiden, deren Ursache ein erhöhter Druck im Inneren des Auges ist. Betroffene, die sich gut an das vom Augenarzt verordnete Behandlungsregime halten, können lange Zeit ohne merkliche Symptome und Komplikationen mit einem Glaukom leben. Jedoch kann ein Glaukom unbehandelt oder nicht ausreichend behandelt auch zu schweren Funktionseinschränkungen am Auge führen, die dann das Augenflimmern hervorrufen.
Augenrauschen durch Herz- und Gefäßerkrankungen
Im Bereich der Gefäßerkrankungen sind die möglichen Entstehungswege des Augenrauschens besonders vielfältig. Beispielsweise können Durchblutungsstörungen das Symptom nicht nur im Rahmen einer Augenerkrankung wie der Netzhautentzündung auslösen, welche durchaus auch auf einer gestörten Durchblutung der Netzhautgefäße fußen kann. Ebenso sind Durchblutungsstörungen dazu in der Lage, über einen anhaltenden Sauerstoffmangel in anderen Organen, zum Beispiel dem Gehirn, die Sehbeschwerden auszulösen. Sehr häufig liegt der gestörten Durchblutung dabei eine Arterienverkalkung zugrunde, welche durch Plaqueablagerungen an der Gefäßwand den ungestörten Blutfluss verhindert. In besonders schweren Fällen weitet sich eine derartige Gefäßverkalkung bis auf das Gehirn aus und provoziert dann aufgrund einer mangelnden Sauerstoffzufuhr Störungen in der Gehirnfunktion, von denen auch die Sehfähigkeit betroffen sein kann. Zudem ist die Koronare Herzkrankheit eine häufige Folgeerkrankung der Arteriosklerose und kann durch Einbußen in der Herzfunktion Sehstörungen auslösen.
Ein dauerhaft erhöhter Blutdruck (Hypertonie) ist als Ursache für das Augenrauschen ebenfalls nicht auszuschließen. Abermals spielen hier Vorerkrankungen wie Arteriosklerose oder die Koronare Herzkrankheit, aber auch hormonelle Störungen eine wichtige Rolle in der Krankheitsentstehung. Die Sehbeschwerden treten hier nicht nur als direkte Begleiterscheinung des Bluthochdrucks auf. Sorgt die Hypertonie zum Beispiel kurzzeitig für eine Minderdurchblutung kleinerer Hirnareale, ist das Symptom als Anzeichen einer transitorischen ischämischen Attacke (TIA) zu werten.
Achtung:
Ein besonderes Risiko besteht mit Blick auf einen möglichen Schlaganfall, der sich ebenfalls durch Augenflimmern ankündigen kann. Gleiches gilt für einen Herzinfarkt bei bestehender Arteriosklerose oder Koronarer Herzkrankheit.
Mit Blick auf das Herz seien des Weiteren auch Herz-Kreislauf-Störungen als denkbare Ursache für das Augenrauschen erwähnt. Oftmals sind diese ein Ausdruck von Erschöpfung oder Stress. Hin und wieder beruhen Herz-Kreislauf-Störungen aber auch auf einer echten Herzerkrankung, wie zum Beispiel einer Entzündung, Rhythmusstörung oder einer angeborenen Störung in der Erregungsbildung des Herzens. Nennenswerte Krankheitsbilder sind hier unter anderem:
- Herzentzündung (Karditis),
- Herzmuskelentzündung (Perikarditis),
- Herzklappenfehler (Klappenvitium),
- Herzschwäche (Herzinsuffizienz),
- Herzrasen (Tachykardie),
- verlangsamter Herzschlag (Bradykardie),
- Kammerflimmern (ventrikuläre Fibrillation)
- und Vorhofflimmern (Arrhythmie).
Sonstige Krankheitsursachen
Als Begleitsymptom einer Migräne tritt Augenrauschen ebenfalls sehr häufig auf. Betroffen sind von dieser Erkrankung Expertenschätzungen zufolge zwischen zehn und 15 Prozent der Bevölkerung und viele davon klagen über Sehstörungen bei einer akuten Migräneattacke. Die genauen Ursachen für die sich wiederholenden Attacken sind in der Medizin noch nicht vollständig geklärt, jedoch nimmt man an, dass Durchblutungsstörungen ausgelöst durch verschiedene Faktoren einen erheblichen Einfluss auf ihr Auftreten haben. Die Symptome sind dabei sehr facettenreich, wobei die so oft mit Migräne assoziierten Kopfschmerzen nicht zwingend das Kardinalsymptom sein oder überhaupt auftreten müssen. Viele Betroffene beschreiben beispielsweise auch einfach nur eine Kombination aus Unwohlsein, Übelkeit, verschiedenen Wahrnehmungsstörungen wie dem Augenflimmern und Lichtscheue, die sich über ein paar Stunden, mitunter auch über Tage hinweg halten. Dieser Zustand wird auch als Aura bezeichnet und gibt den Medizinern bis heute Rätsel auf, da er ihnen wenig Angriffsfläche für die Behandlung bietet.
Gelegentlich tritt Augenrauschen in Kombination mit einem Tinnitus auf. Auch hierbei sind sich Mediziner über den tatsächlichen Auslösemechanismus nicht ganz im Klaren. Da beide Symptome häufig im Zusammenhang mit einem erhöhten Stresspotential und massiven Muskelverspannungen im Nackenbereich, aber auch als Begleitsymptom von Depressionen oder Burnout auftreten, wird es vermutlich am ehesten ein multifaktorielles Geschehen sein, was die Symptome auslöst.
Augenrauschen bei Substanzeinfluss
Einige Medikamente sind dafür bekannt, nachweislich Augenrauschen als unerwünschte Nebenwirkung zu verursachen. Beobachtet wird dieser Nebeneffekt beispielsweise häufig während einer Behandlung mit Antidepressiva oder migränespezifischen Schmerzmitteln wie zum Beispiel Triptanen oder Ergotaminen. Auch Rauschmittel, allen voran LSD und Ecstasy, aber auch legale Substanzen wie Koffein und Alkohol können ein Augenflimmern auslösen. Dieser Effekt wird durch diverse in den Medikamenten und Rauschmitteln enthaltene Substanzen vermittelt, die Auswirkungen auf die Psyche und damit auch auf die Wahrnehmung der Umwelt haben. In der Regel bildet sich das Augenrauschen hier aber zurück, sobald die auslösende Substanz vom Körper abgebaut und ausgeschieden wurde.
Begleitsymptome
Im Krankheitsfall bleibt das Augenrauschen für gewöhnlich nicht das einzige Symptom, mit dem die Betroffenen zu kämpfen haben. Fast immer treten die Sehbeschwerden krankheitsbedingt in Begleitung weiterer Symptome auf, deren Art sich nach der jeweiligen Krankheitsursache richtet. Diese Begleitsymptome können sich sowohl auf das Auge und die visuelle Wahrnehmung selbst beziehen, als auch andere Bereiche des Körpers betreffen. Zu den typischen visuellen Begleitsymptomen zählen hier:
- Palinopsie – Gesichtstäuschung, bei der Objekte wahrgenommen werden, die bis vor Kurzem gesehen wurden, sich nun aber gar nicht mehr im Gesichtsfeld befinden;
- Entoptische Phänomene – Wahrnehmung von Phänomenen, die gar nicht da sind, zum Beispiel Lichtblitze, Sternchen und dunkle Flecken;
- Photophobie – erhöhte Lichtempfindlichkeit bis hin zur Lichtscheu in hellen Räumen und im Freien;
- Störungen des Dämmerungssehens beziehungsweise Nachtblindheit.
In Verbindung mit Migräne, aber auch im Zusammenhang mit anderen Ursachen können darüber hinaus noch weitere Begleitsymptome in Erscheinung treten. Sehr häufig beklagen Betroffene beispielsweise während des Auftretens des Augenrauschens oder direkt danach starke Müdigkeit und Erschöpfung. Oft besteht dabei Verbindung mit Rücken- und Nackenverspannungen, eingeschlafenen Extremitäten oder einer bleiernen Schwere in Armen und Beinen. Auch Schwindel, Ohrgeräusche, Übelkeit und sogar Erbrechen werden benannt. Wie sich vermuten lässt, gehören auch Kopfschmerzen verschiedenster Art in dieses Symptomfeld hinein. Sie sind aber kein zwingendes Kriterium.
Diagnose
Festgestellt wird Augenflimmern zunächst vom Patienten selbst in Eigendiagnose während des akuten Auftretens der Beschwerden. Danach sollte zunächst der Hausarzt aufgesucht werden, um mögliche körperweite Gesundheitsbeschwerden bereits in einer ersten Allgemeinuntersuchung aufdecken zu können. Nach einer anfänglichen körperlichen Untersuchung, beispielsweise auf Hautblässe oder krankhafte Veränderungen der Augen, sind hier vor allem Blutdruckmessungen und Blutproben wichtig. Auch bildgebende Verfahren wie ein Ultraschall können zur Anwendung kommen. Je nachdem, welche Resultate die Allgemeinuntersuchung ergeben hat, wird der Hausarzt den Patienten danach an einen Facharzt überweisen. Bei einer vorliegenden Augenerkrankung ist hier natürlich der Augenarzt gefragt. Dieser kann die Erkrankung mit speziellen Diagnosemitteln wie der Spaltlampe oder einem Sehtest genauer bestimmen und Ursachen leichter ergründen. Bei Verdacht auf eine Herzerkrankung ist dagegen beispielsweise die Untersuchung durch einen Kardiologen wichtig, welcher dann anhand eines Elektrokardiogramm (EKG) die Herzleistung genauer unter die Lupe nimmt.
Therapie
Mit Blick auf die vielseitigen Ursachen für Augenrauschen gibt es natürlich auch unzählige mögliche Behandlungsmaßnahmen, die sich logischerweise alle auf die zugrundeliegenden Gesundheitsbeschwerden beziehen. Eine generelle Therapiestrategie liegt für das Symptom also nur bedingt vor.
Ernährungsmaßnahmen
Da Alkohol und andere Rauschmittel nachweislich das Risiko von Augenrauschen erhöhen, sollten Personen mit einschlägigem Beschwerdebild hier besonders vorsichtig sein und entsprechende Substanzen reduzieren beziehungsweise gänzlich meiden. Bei Mangelerscheinungen als Ursache für das Augenflimmern sollten Betroffene ihre Ernährung selbstverständlich so umstellen, dass der Mangel bestmöglich behoben werden kann.
Vitamin-A-Mangelzustände lassen sich diesbezüglich zum Beispiel am schnellsten durch den gezielten Verzehr von Lebensmittel mit hohem Vitamin A Gehalt ausgleichen. Zu besagten Lebensmitteln gehört neben Fisch, Milchprodukten und grünen Gemüsesorten vor allem gelbes und oranges Gemüse. Denn Vitamin A kommt in Gemüse insbesondere in Form von Provitamin A, besser bekannt als Carotin, vor. Dieses Carotin ist nicht nur ein wichtiges Vitamin, sondern gleichzeitig auch ein pflanzlicher Farbstoff, der zum Beispiel Karotten ihre typische orange Färbung verleiht. Man kann einen hohen Vitamin-A-Gehalt in Lebensmitteln mitunter also schon an deren Färbung erkennen. Der tägliche Bedarf an ß-Carotin beträgt zwei Milligramm. Insbesondere folgende Lebensmittel können einen hohen Anteil des für die Augenfunktion so wichtigen Vitamins vorweisen:
- Aprikosen,
- Brokkoli,
- Buttermilch,
- Dorsch,
- Eigelb/Eigelbprodukte,
- Grünkohl,
- Honig- und Zuckermelone,
- Kakifrucht,
- Karotten,
- Kürbis,
- Lachs,
- Löwenzahn,
- Mais,
- Mango,
- Milch,
- Pfirsich,
- Spinat,
- Süßkartoffeln,
- Thunfisch
- und Tierleber.
Medikamente
Manchmal ist eine Mangelerscheinung derart groß, dass sie sich nur durch die Einnahme von Nährstoffpräparaten beziehungsweise Nahrungsergänzungsmitteln beheben lässt. Hier sollte eine Dosierung allerdings nur nach Absprache mit dem behandelnden Arzt erfolgen, da auch ein Zuviel an Nährstoffen seine Tücken und Begleiterscheinungen haben kann. Sofern Medikamente das Augenrauschen überhaupt erst ausgelöst haben, ist eventuell ein Präparatwechsel nötig, der ebenfalls nur nach ärztlicher Anweisung vollzogen werden darf.
Gelegentlich werden Augenbeschwerden mit hochdosiertem Kortison behandelt, wobei dies mit Blick auf das Risiko starker Nebenwirkungen von Kortisonpräparaten nur dann geschehen sollte, wenn alle anderen Therapiemethoden ausgeschöpft wurden. Auch manche Antidepressiva und einige Antiepileptika werden mitunter erfolgreich gegen Augenrauschen angewandt. Ist ein grüner Star für das Symptom verantwortlich, verschreiben Augenärzte für gewöhnlich eine Kombinationsmedikation aus Betablockern und Carboanhydrasehemmern. Auch Augentropfen sind bei einem Glaukom zur Senkung des Augeninnendrucks denkbar.
Bei Augenentzündungen kommt es dagegen sehr stark auf die Entzündungsursache an. Ist eine bakterielle oder mykotische (durch Pilze verursachte) Entzündung gegeben, so kann hier mit antibiotischen beziehungsweise antimykotischen Wirkstoffen – bei Augenentzündungen meist Breitbandantibiotika – behandelt werden. Geht die Augenentzündung allerdings auf eine Herz- oder Gefäßerkrankung zurück, so werden je nach Ursache neben entzündungshemmenden Präparaten vor allem Arzneimittel wie Blutdruckmedikamente und Herzmedikamente verschrieben. Liegt eine diabetische Erkrankung vor, so ist eine lebenslängliche Gabe von Insulin unabdingbar.
Retinale Migräne als Auslöser des Augenrausches ist in ihrer Behandlung sehr häufig kompliziert. Nicht jeder Patient spricht hier gleich gut auf die verschriebenen Medikamente an. Manchmal ist ein langwieriges Durchprobieren verschiedener Arzneimittel notwendig, bis schließlich ein Präparat gefunden ist, das ausreichend greift. Zur Wahl stehen hier eine Fülle von Wirkstoffen. Während einige Patienten besser auf nichtopidoide Analgetika ansprechen, lässt sich die Migräne bei anderen Patienten oftmals nur mit speziellen Migränemitteln wie etwa Triptanen lindern.
Alltagsmaßnahmen
Stressursachen für das Augenrauschen lassen sich freilich nur durch entsprechende Alltagsumstellungen behandeln. Es wird empfohlen, den Alltag so zu gestalten, dass stets genügend Ruhephasen darin enthalten sind. Überstunden, ein zu voller Terminkalender, aber auch exzessive sportliche Dauerverausgabung sind zu vermeiden. Zusätzlich bieten sich gezielte Entspannungsmaßnahmen wie Yoga oder Qigong an. Ebenso können entspannende Massagen, Klangtherapien und private Entspannungsrituale für mehr Ausgeglichenheit sorgen.
Wer an seelischen Stressbeschwerden oder einer ausgeprägten Phobie beziehungsweise Nervosität leidet und infolgedessen über Augenrauschen klagt, dem sei eine Gesprächs- und/oder Verhaltenstherapie nahegelegt. Probleme, Sorgen und Ängste lassen sich hier in entsprechenden Therapiesitzungen gut abbauen. Gleichzeitig kann die Therapie dabei helfen, Verhaltensweisen zu erlernen, um belastende Situationen künftig zu meiden. Das gilt insbesondere in Bezug auf Verhaltenstraining – übrigens auch für Menschen, denen es schwerfällt, Alltagsstress zu vermeiden.
Unterschätzt wird außerdem oftmals der Einfluss von Schlafmangel auf die Sehfähigkeit. Denn auch unsere Augen müssen regelmäßig abschalten, um funktionieren zu können. Es ist neben allen Alltagsmaßnahmen deshalb auch wichtig, den nächtlichen Schlafrhythmus zu harmonisieren. Wer hierbei Probleme hat, der muss nicht zwingend zu Schlaftabletten greifen. Ein beruhigender Tee vor dem Schlafengehen oder die Vermeidung von Tätigkeiten, die kurz vor der Bettruhe zu sehr aufwühlen, zum Beispiel Fernsehen oder gehaltvolle Mahlzeiten am Abend, wirken hier oftmals bereits Wunder. Wer berufsbedingt viel am Computerbildschirm arbeitet, der sollte außerdem spätestens nach zwei Stunden eine 15-minütige Bildschirmpause einlegen, um die Augen regelmäßig zu entlasten.
Hausmittel und Kräuter
Sowohl bei Schlafproblemen als auch bei Ursachen wie Stress oder Migräne helfen beruhigende Kräuter wie
Gestresste Augen reagieren außerdem erfahrungsgemäß gut auf wohltuende Augenkompressen. Diese können zuvor zum Beispiel in einem Auszug aus Augentrost eingelegt werden. Der Name des Heilkrautes kommt nicht von ungefähr, da es insbesondere bei Augenbeschwerden sehr gut hilft. Vorsicht ist allerdings bei Augenentzündungen geboten, da ein feuchtes Augenmilieu hier zur Ausbreitung von Infektionskeimen beitragen kann.
Bezüglich der Wohn- und Arbeitsumgebung ist es ratsam, Räumlichkeiten stets moderat temperiert zu halten. Denn sowohl Klimaanlagen als auch trockene Heizungsluft sind für die Augen eine enorme Belastung. Sinnvoll ist es deshalb, den Augen regelmäßig etwas Frischluft zukommen zu lassen, wenn sich der Einsatz entsprechender Temperaturregler nicht vermeiden lässt.
Ein besonderer Tipp sind bei Augenrauschen spezielle Bewegungsübungen zur Verbesserung der Sicht. Lassen Sie hierfür die rechte Hand langsam über das linke Auge wandern und versuchen Sie dabei, die Sicht scharf auf die Handfläche einzustellen. Danach wechseln Sie die Handhaltung, sodass die linke Hand zum rechten Auge wandert. Eine weitere Übung besteht darin, sich mit gegrätschten Beinen aufrecht hinzustellen und den Oberkörper einige Male über den Hüften hin und her zu drehen. Dabei sollten die Gegenstände im nahen Blickfeld für etwa zwei Minuten genau betrachtet werden, da die Augen hierdurch eine bessere Feineinstellung erhalten. Es ist empfehlenswert, die Übungen bei akuten Beschwerden mehrmals zu wiederholen.
Sehkorrektur
Manchmal lässt sich der Einsatz von Sehhilfen, also das Tragen einer Brille oder von Kontaktlinsen nicht vermeiden, um das Augenflimmern zu beseitigen. Hin und wieder ist auch eine Änderung der Sehhilfenstärke vonnöten. In manchen schweren Fällen bleibt sogar nur eine Operation als letzte Wahl. Das ist zum Beispiel bei einer starken Kurzsichtigkeit der Fall. Hier kann mittels Laseroperation etwa die ungünstig gekrümmte Hornhaut abgetragen werden, sodass sich der Sehwinkel nachhaltig korrigieren lässt. Ebenso kann es notwendig werden, stark beschädigte Augenelemente wie die Netzhaut oder Hornhaut gänzlich zu ersetzen, was anhand einer Transplantation künstlicher Hautprothesen erfolgt. Ob eine derartige Operation aber wirklich lohnt, muss vorab augenärztlich abgeklärt werden.
Krankheiten bei Augenrauschen:
- Chorioditis,
- Retinitis,
- Chorioretinitis,
- Uveitis,
- Sehnerventzündung,
- Grüner Star,
- Netzhautablösung,
- Durchblutungsstörungen,
- Bluthochdruck,
- Arteriosklerose,
- Koronare Herzkrankheit,
- Herzentzündung,
- Herzmuskelentzündung,
- Herzklappenfehler,
- Herzinsuffizienz,
- Tachykardie,
- Bradykardie,
- Kammerflimmern,
- Vorhofflimmern,
- Migräne,
- Tinnitus.
(ma)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Christoph Schankin et al.: Clinical characterization of "visual snow" (Positive Persistent Visual Disturbance), The Journal of Headache and Pain, (Abruf 06.08.2019), PubMed
- Ping-Kun Chen, Shuu-Jiun Wang: Non-headache symptoms in migraine patients, F1000 Research, (Abruf 06.08.2019), PubMed
- Franz Grehn: Augenheilkunde, Springer Verlag, 31. Auflage, 2011
- Gerhard K. Lang, Gabriele E. Lang: Augenheilkunde, Georg Thieme Verlag Stuttgart, 1. Auflage, 2015
- U. Beyer, C. Gaul: Visual Snow, Nervenarzt (2015) 86: 1561, (Abruf 06.08.2019), Springer
Wichtiger Hinweis:
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