Dunkelverfärbte Schatten unter den Augen sind lästig und werden von den Betroffenen häufig als Schönheitsmakel wahrgenommen. Nicht zuletzt liegt das daran, dass sie mit ihrer Position unterhalb der Augen sehr offensichtlich und für jedermann erkennbar sind. Üblicherweise werden die halonierten Augen, wie sie in der medizinischen Fachsprache bezeichnet werden, mit Müdigkeit, Schlafmangel und Erschöpfung assoziiert. Aber fernab von diesen eher harmlosen Ursachen können Augenschatten auch Hinweis auf ernstzunehmende Erkrankungen und Mangelerscheinungen sein.
Inhaltsverzeichnis
Definition
Die Haut um das Auge (Oculus) hat ein paar besondere Eigenschaften, die die physiologischen Grundlagen für das Entstehen der Augenschatten schaffen. Mit Ausnahme von ein paar wenigen Arealen ist die Haut nämlich in der Regel mit einem ordentlichen Polster an Unterhautfettgewebe ausgestattet. An den Augen ist dieses Fettpolster allerdings nur sehr gering ausgebildet, wodurch die Haut hier sehr dünn wirkt.
Außerdem ist die Augenregion auf eine besonders gute Durchblutung angewiesen. Denn für die äußeren Augenbewegungen ist ein spezieller Muskel, der Augenringmuskel (Musculus orbicularis oculi), verantwortlich, der über das Blut stets mit ausreichend Sauerstoff versorgt werden muss. Aus diesem Grund befinden sich um das Auge sehr viele kleine Blutgefäße, die den Sauerstoffbedarf des Augenringmuskels decken und zu diesem Zweck mit einer vergleichsweise höheren Geschwindigkeit von Blut durchflossen werden. Durch das gering ausgebildete Fettpolster liegen die Blutgefäße in der Augenpartie darüber hinaus sehr oberflächlich, wodurch sie sichtbar durch die Hautschichten hindurch schimmern.
Die als Augenschatten bekannte dunkle Verfärbung dieses Hautareals kann nun durch zwei Faktoren entstehen. Entweder ist die Augenregion durch ein erhöhtes Vorkommen dunkler Hautpigmente (Melanin) von Natur aus vermehrt pigmentiert, was in der Regel genetisch bedingt, nur wenig beeinflussbar und unabhängig von der Lebensführung ist.
Oder aber, die Dunkelfärbung entsteht, wie in den meisten Fällen, durch das Durchschimmern der von sauerstoffarmem Blut durchströmten Blutgefäße. Hier kommen zahlreiche Einflussfaktoren als Ursache in Betracht, die mitunter auf eine anhaltende Gesundheitsbeeinträchtigung hinweisen können.
Sauerstoffmangel als Hauptursache von Augenschatten
Die Farbe des Blutes ist abhängig von der Konzentration des darin gebundenen Sauerstoffes. Sauerstoffreiches Blut ist dabei in seiner Rotfärbung immer heller als sauerstoffarmes Blut, welches eher bläulich erscheint. Ein vorübergehender Sauerstoffmangel als Ursache für Ringe unter den Augen muss dabei aber nicht zwangsläufig auf ein ernstes Gesundheitsproblem hinweisen.
So können die Augenschatten zum Beispiel durch einmaligen Schlafmangel verursacht sein. Hierbei kommt es infolge des mangelnden Schlafes zu einer vermehrten Beanspruchung der Muskeln rund um die Augenpartie, welche die Augenlider bedingt durch die lange Wachphase im wahrsten Sinne des Wortes krampfhaft offenhalten müssen. Um das zu erreichen, werden die Augenmuskeln stärker als üblich durchblutet und schimmern entsprechend stärker durch die dünne Haut der Augenpartie. Bekommt der Körper im Anschluss an solch eine Phase jedoch wieder ausreichend Schlaf, verschwinden auch die dunklen Verfärbungen wieder.
Begünstigt werden können Augenschatten aufgrund von Sauerstoffmangel im Blut noch durch zahlreiche andere Szenarien. Insbesondere für die Augen anstrengende Arbeiten wie
- Computerarbeit,
- Laborarbeit,
- Handarbeit,
- langes Lesen,
- langes Fernsehen
- lange Autofahrten
- und anhaltender Alltagsstress
erhöhen den Sauerstoffbedarf der Muskeln rund um die Augen ebenfalls. Da sich Menschen, die diese Tätigkeiten ausführen, zudem häufig vorwiegend in geschlossenen Räumen aufhalten, können sie ihren Sauerstoffbedarf oftmals nicht mehr ausreichend decken. Abhilfe schafft hier nur, diese Tätigkeiten häufiger zu unterbrechen und nach Möglichkeit auch einen Teil der Freizeit im Freien zu verbringen, um den Augen etwas Ruhe zu gönnen.
Übrigens: Alkohol- und Nikotinkonsum sowie die Einnahme bestimmter Drogen und medikamentöser Wirkstoffe kann den Sauerstoffgehalt des Blutes herabsetzen und so für Augenringe sorgen. Darüber hinaus werden durch Schlafmangel bedingte Verfärbungen häufig durch starken Kaffeekonsum ausgelöst. Mehr noch, hemmt Kaffee im Körper die Aufnahme von Eisen, was den bluteigenen Sauerstoffgehalt ebenfalls beeinträchtigt.
Nährstoffmangel kann zu Augenschatten führen
Unterschätzt werden bei Schatten unter den Augen häufig die persönlichen Ernährungsgewohnheiten. Gerade wenn es um den Sauerstoffgehalt des Blutes geht, ist beispielsweise eine angemessene Versorgung des Körpers mit Eisen unabdingbar. Denn Sauerstoff wird im Blut von den eisenhaltigen roten Blutkörperchen gebunden und transportiert. Fehlt es dem Körper aufgrund von Eisenmangel an dem entsprechenden Mineral, kann dies die Produktion und Funktion der Blutkörperchen erheblich beeinträchtigen. Sauerstoffarmes Blut und damit auch dunkle Augenringe sind dann die Folge.
Achtung: Gerade Menschen, die sich fleischfrei ernähren, haben relativ häufig mit Eisenmangel zu kämpfen. Denn der Eisenbedarf des Körpers lässt sich über eine rein pflanzliche Ernährung nur selten decken.
Weitere Mangelerscheinungen, die eine Rolle spielen können, sind Flüssigkeitsmangel und generelle Mangelernährung. Letztere wird vor allem durch den häufigen Verzehr von nährstoffarmen Fertigprodukten und ungesundem Fast Food begünstigt.
Mangelzustände einiger Vitamine und Mineralstoffe können auch als Folge bestimmter Gesundheitsbeschwerden auftreten. Beispielsweise wird Sauerstoffmangel durch Blutarmut neben Eisenmangel auch durch innere Blutungen begünstigt.
Leukämie und andere Krebserkrankungen zeigen in späten Stadien ebenso ausgeprägte Augenschatten als Symptom. Erschwerend hinzu kommt hier meist eine für den Körper kräftezehrende Krebstherapie, die ebenfalls am Nährstoffhaushalt des Patienten nagt und dunkle Verfärbungen unter den Augen als Ausdruck dieses Nährstoffmangels hinterlassen kann.
Augenschatten als Begleitsymptom von Krankheiten
Krankheitsbedingt treten Augenringe insbesondere bei Erkrankungen der Stoffwechselorgane, also der Leber, Niere und Bauchspeicheldrüse auf, und sind vor allem bei
- Diabetes mellitus
- Hepatitis,
- Infektionen durch das Epstein-Barr-Virus,
- Niereninsuffizienz
- und Schilddrüsenfehlfunktionen
zu beobachten.
Sind Kinder von Augenschatten betroffen, liegt diesen meist eine Erkältung zugrunde. Das Hautareal um die Augen ist bei Kindern nämlich noch um einiges dünner und schon eine leicht verstopfte Nase führt zu einem vermehrten Durchschimmern der Blutgefäße. Ebenso zeigen Flüssigkeitsverluste, etwa infolge von Durchfallerkrankungen wie der Magen-Darm-Grippe, gerade bei Kindern schon in geringeren Mengen Wirkung an der Haut, die dann eingefallen und schlaff wirkt.
Wissenswertes: In einigen Fällen werden dunkle Schatten als Folge einer starken Pigmentierung der Augenregion auch bei Neurodermitis– und Allergiepatienten beobachtet. Hier ist die Entstehungsursache aber noch weitgehend unklar.
Erhöhtes Augenschattenrisiko bei älteren Personen
Wenngleich dunkle Ränder unter den Augen gesellschaftlich meist mit Schlafmangel, Alkoholkonsum oder einer ernsten Grunderkrankung assoziiert sind, können sie auch Zeichen des Alterns sein. Zum einen verliert das ohnehin schon wenig ausgeprägte Unterhautfettpolster der Augenpartie im Alter weiter an Substanz, was das Durchschimmern der Blutgefäße in diesem Gesichtsbereich befördert. Zum anderen wird die Haut am gesamten Körper und somit natürlich auch in der Augenregion mit zunehmendem Alter schlaffer, wodurch die feinen Äderchen um das Auge noch mehr durch die dünne Hautpartie hindurch scheinen.
Symptome bei Schatten unter den Augen
Augenringe äußern sich grundsätzlich in einer deutlichen Verfärbung der unteren Augenpartie. Die Färbung kann dabei von gelblich über dunkelrot bis bläulich reichen. Typische Begleitsymptome hängen meist mit den jeweiligen Krankheitsbildern zusammen, umfassen in der Regel aber folgende Beschwerden:
- Abgeschlagenheit
- Müdigkeit
- Probleme, die Augen offen zu halten
- Kopfschmerzen (v.a. bei Schlaf- und Nährstoffmangel)
- Gesichtsblässe
Diagnose
Feststellen lassen sich Augenschatten durch bloße Blickdiagnose. Den Grund für diese zu finden, ist dagegen oftmals kniffeliger. Wichtig ist in jedem Fall eine sorgfältige Untersuchung der Blutwerte. Sowohl Bluterkrankungen, als auch Infektionen und Mangelerscheinungen hinterlassen bestimmte Ungereimtheiten im Blutbild, die Ärzten einen Hinweis auf mögliche Grunderkrankungen geben können.
Ergänzend können in einer Anamnese Anhaltspunkte zu einer möglichen, ungesunden Alltagsführung erörtert werden. Patienten sollten hier ehrlich sein und offen über mögliche Fehler in der Ernährung und Lebensführung sprechen, damit schnell eine geeignete Gegenbehandlung gefunden werden kann.
Behandlung bei Augenschatten
In vielen Fällen genügt es, den Augenringen mit gezielten Alltagsmaßnahmen wie
- ausreichend Schlaf,
- viel frischer Luft
- einer gesunden, abwechslungsreiche Ernährung,
- ausreichenden Pausen bei für die Augen anstrengenden Tätigkeiten
- sowie der Reduzierung von Genussmitteln
entgegen zu wirken. Zeigen diese Maßnahmen allerdings nicht den gewünschten Erfolg, ist ein Gang zum Arzt angezeigt. Je nach Befund bieten sich dann verschiedene Therapiemöglichkeiten zur Behebung der Augenringe an.
Medikamentöse Therapie
Mineralstoff- oder Vitaminmangel als Ursache lassen sich in der Regel relativ einfach durch Substitution der entsprechenden Stoffe behandeln. Hier empfiehlt es sich aber im Vorfeld eine Blutanalyse durchzuführen, bevor Nährstoffpräparate bzw. Nahrungsergänzungsmittel eingenommen werden. Üblich sind jedoch Eisentabletten und Vitaminpräparate. Darüber hinaus existieren Salben mit Hyaluronsäure, welche die Feuchtigkeitsversorgung der Haut verbessern und so Augenringe reduzieren können.
Ernährungsumstellung
In der Ernährung ist es ein guter Tipp, rote Fruchtsäfte in den Fokus zu rücken. Diese enthalten nämlich für gewöhnlich große Mengen an Eisen und Vitamin C – zwei Nährstoffe, die für das Auge unerlässlich sind. Auch Fisch und Fleisch sind für eine gute Eisenversorgung unabdingbar. Zwar sollten die tierischen Produkte in Maßen verzehrt werden, eine Fischmahlzeit oder etwas mageres Geflügel pro Woche sind allerdings zu empfehlen.
Besonders eisenhaltig ist darüber hinaus Tierleber, auch wenn diese nicht jedermanns Sache ist. Ebenso stecken in tierischen Produkten reichlich Proteine, die durch Stärkung des Augengewebes ebenfalls eine Besserung der Augenringe erwirken können. Weitere Helfer für gesunde Augen durch adäquate Vitamin- und Mineralstoffversorgung sind Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte und Nüsse.
Alltagsumstellung
Ein geordneter Schlafrhythmus ist nicht die einzige Alltagsmaßnahme, die bei der Behandlung von Augenschatten zum Tragen kommt. Wie bereits aufgezeigt, spielen auch Stresseinflüsse und Aktivitäten, die für die Augen belastend sind, eine enorme Rolle in der Entstehung der dunklen Verfärbungen. Um hier die Balance zwischen Augenstress und Augenentspannung zu finden, kann es hilfreich sein, gezieltes Entspannungstraining zu betreiben. Yoga, Reiki und andere meditative Kurse helfen Patienten immer wieder dabei, ihren Alltag gelassener anzugehen und so das Stresslevel zu reduzieren.
Operative Therapie
Augenschatten, die auf einer krankheitsbedingten Ursache beruhen, können unter Prüfung einer Nutzen-Risiko-Analyse auch operiert werden. Hier kommen je nach zugrundeliegender Ursache verschiedene Methoden in Frage. Denkbar ist zum Beispiel eine Laserbehandlung zur Aufhellung der Augenpartie bei Hyperpigmentierung. Die Unterspritzung mit Hyaluron oder eigenem Fettgewebe kann ferner bei altersbedingten Erschlaffungen des Augenhautgewebes Anwendung finden.
Hausmittel gegen dunkle Schatten unter den Augen
Gerade weil dunkle Ränder unter den Augen meist auch ein kosmetisches Problem sind und oft nur kurzfristig, beispielsweise nach einer durchfeierten Nacht auftreten, ist das Repertoire der Hausmittel sehr breit.
Die meisten Maßnahmen, die direkt am Auge angewendet werden und deshalb mit einer gewissen Vorsicht durchzuführen sind, beruhen auf einer Kühlung des Auges, etwa mit Eiswürfeln. Der Kälteeinfluss sorgt für eine kurzfristige Drosselung der Durchblutung durch Gefäßverengung, wodurch sich die lokale Sauerstoffzufuhr des Blutes wieder regulieren lässt. Ähnlich gut wirken folgende Hausmittel gegen Augenringe:
- feuchtkalte Umschläge mit Kamillenteeauszügen
- gekühlte Gurkenscheiben
- Esslöffel, die vorher 10 Minuten im Gefrierfach lagen
- gekühlte Augencremes
- eine kühle Gesichtsmaske aus geraspelten Kartoffeln
- kühlende Quarkkompressen
Es sei jedoch darauf hingewiesen, dass diese Maßnahmen meist nur einen kurzfristigen Effekt erzielen. Bei krankheitsbedingten Augenschatten oder Augenrändern durch Hyperpigmentierung sind sie in der Regel vollkommen zwecklos.
Tipp: Hat der Betroffene seine individuellen Risikofaktoren im Blick und leidet dennoch weiter unter den dunklen Verfärbungen, dann hilft meist nur noch der Gang zur Kosmetikerin oder in die Makeup-Abteilung der Drogerie. Hier ist das Angebot an abdeckenden Kosmetikartikeln groß und man wird schnell fündig, um die lästigen Überbleibsel trotzdem kaschieren zu können. Wichtig ist allerdings, auf Kosmetika zurückzugreifen, welche die Haut nicht noch mehr austrocknen und ihrer Nährstoffe berauben. Eine fachliche Beratung ist daher empfehlenswert.
Kräuter
Zu den homöopathischen Mitteln bei Augenringen gehört zum einen verschiedene Ölauszüge, die einen feuchtigkeitsspendenden Effekt auf die untere Augenpartie haben. Zu empfehlen sind beispielsweise Mandelöl und Emu Öl, die zur Behandlung auch gemischt und sanft in die betroffenen Hautstellen eingerieben werden können. Die Massage hat dabei noch einen zusätzlichen positiven Effekt, da sie die Durchblutung anregt.
Ebenfalls einen Versuch wert ist Fucus Extrakt, ein Auszug des Blasentangs, der straffend und vitalisierend auf Blutgefäße und Augenhaut wirkt. Des Weiteren kann Ferrum phosphoricum, erhältlich als Schüssler Salz in der Potenz D6, Unterstützung bei der natürlichen Behandlung von dunklen Augenrändern bieten.
Krankheiten bei Augenschatten
Hyperpigmentierung, Durchblutungsstörungen, Eisenmangel, Diabetes mellitus, Niereninsuffizienz, Leberentzündung, Hepatitis, Schilddrüsenfehlfunktion, Epstein-Barr-Virus, Erkältung, Magen-Darm-Grippe, Durchfall, Neurodermitis, Allergieerkrankungen. (ma)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Christian Löser: Unter- und Mangelernährung, Thieme Verlag, 1. Auflage, 2010
- Jan Hastka, Georgia Metzgeroth, Norbert Gattermann: Eisenmangel und Eisenmangelanämie, Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie e.V., (Abruf 26.08.2019), DGHO
- Franz Grehn: Augenheilkunde, Springer Verlag, 29. Auflage, 2005
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.