Schmerzen durch übermäßige Belastung
Jeder Mensch ist täglich bestimmten Belastungen ausgesetzt, sowohl psychisch, als auch physisch. Werden Belastungen – vor allem körperlicher Art – zu massiv, sodass sie für Betroffene zu viel sind, kann dies zu Belastungsschmerzen führen. Für Belastungsschmerzen gibt es dabei keine eindeutig allgemeingültige Definition, da diese in individuell unterschiedlicher Intensität und bei unterschiedlich starken Belastungen auftreten.
Inhaltsverzeichnis
Ursachen
Ursachen für Belastungsschmerzen sind Überbelastungen, Stoffwechselerkrankungen und rheumatische Erkrankungen oder das Vorliegen einer Koronaren Herzkrankheit (KHK).
Wer sich im Alltag ganz normal bewegt, moderaten Sport betreibt und dann plötzlich am Wochenende einem Freund beim Umzug hilft und den ganzen Tag treppauf, treppab Lasten schleppt, braucht sich über Belastungsschmerzen nicht zu wundern. In der Regel vergehen diese innerhalb einiger Tage.
Liegt bereits eine chronische Erkrankung wie zum Beispiel eine Arthrose vor, so treten die Schmerzen wesentlich schneller auf. Leidet ein Patient regelmäßig wiederkehrenden Belastungsschmerzen, so sollte dies unbedingt ärztlich abgeklärt werden. Eine zugrunde liegende Arthrose oder eine rheumatische Erkrankung muss behandelt und das Ausmaß festgestellt werden. Zudem sind bestimmte Verhaltensregeln festzulegen.
Bei Vorliegen einer koronaren Herzkrankheit deutet ein Belastungsschmerz auf eine ungenügende Durchblutung der Koronargefäße (Herzkranzgefäße) hin. Dies führt zur Minderdurchblutung des Herzmuskels und gehört unbedingt und sofort in die Hand eines Arztes.
Ursache: Arthrose
Arthrose kann an jedem Gelenk auftreten. Zu den typischen Symptomen gehören der Anlaufschmerz (bis das Gelenk „eingelaufen“ ist) und Schmerzen während der Bewegung und der Belastung. Je mehr das betroffene Gelenk überlastet wird, desto stärker sind die Belastungsschmerzen. In fortgeschrittenem Stadium klagen die Betroffenen sogar in Ruhe über Schmerzen, die Beweglichkeit ist eingeschränkt und um das Gelenk herum können tastbare Verdickungen auftreten.
Behandlung: Arthrose
Die Ziele der Behandlung einer Arthrose sind die Minimierung der Schmerzen und möglichst ein Erhalt der Funktion des betroffenen Gelenkes beziehungsweise eine Funktionsverbesserung. Die Patienten bekommen Schmerzmittel, Injektionen, Wärme- oder Kälteanwendungen, Physiotherapie und Krankengymnastik.
Eine Ernährungsumstellung ist ebenfalls zu empfehlen. Hier gilt folgendes: Obst, Gemüse und Vollkornprodukte sollten regelmäßig auf dem Speiseplan stehen – Milchprodukte in Maßen, Fleisch und Fisch maximal zweimal pro Woche. An eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist zu denken.
Silizium, ein Stoff, der in Kieselsäure enthalten ist, ist wichtig für die Knorpelsubstanz, die bei einer Arthrose in Mitleidenschaft gezogen ist. Lebensmittel, welche eine Menge an Kieselsäure enthalten, sind Kartoffeln, Hirse, Mais, Vollkorngetreide und Brennnesseln (auch als Tee oder in Kapselform). Wer noch zusätzlich etwas für seinen Silizium-Haushalt tun möchte, besorgt sich das Schüßler Salz Nr. 11 Silicea.
Da eine Arthrose immer wieder in eine entzündliche Phase kommen kann (Arthritis), sind einige Gewürze zu empfehlen, die antientzündlich wirken. Diese sind Kurkuma, Zimt und Chili. Hier ist auch die „goldene Milch“ zu empfehlen. Dies ist eine Gewürzmischung, die aus Kurkuma, Zimt, Ingwer, Pfeffer und weiteren Zutaten besteht. Sie wird in Milch oder aber auch in Mandelmilch, Reismilch oder Sojamilch eingerührt und heiß getrunken. Die Gewürze entlasten die Leber, wirken reinigend auf den Organismus und zusätzlich entzündungshemmend. Leichte Schmerzen und Belastungsschmerzen können des Weiteren durch das regelmäßige Trinken von grünem Tee eingedämmt werden.
Was zur Regeneration des Knorpels beitragen kann, sind Hyaluronsäure und Glucosamin. Das Hyaluron kann gespritzt werden, Glucosamin ist in verschiedensten Präparaten zur oralen Einnahme verfügbar.
In der naturheilkundlichen Praxis werden bei Arthrose Akupunktur, Fußreflexzonenmassage, Homöopathie und Phytotherapie eingesetzt. Teufelskralle lindert die Gelenkbeschwerden und somit etwas die Belastungsschmerzen. Brennnesselpräparate wirken antientzündlich, Weihrauch wirkt gegen die Entzündung und lindert die Schmerzen. Schüßler Salze, wie Nr. 1 Calcium fluoratum, Nr.2 Calcium phosphoricum, Nr.3 Ferrum phosphoricum und Nr. 11 Silicea gehören häufig zu einer Arthrose Behandlung. Schmerzlindernd wirkt ebenso die Injektion mit Mitteln aus der Anthroposophie. Nicht zuletzt zeigt Baunscheidtieren um das betroffene Gelenk herum häufig eine positive Wirkung.
Gelenkschmerzen durch Hyperurikämie
Eine Hyperurikämie gehört zu den Stoffwechselerkrankungen und ist durch ein zu viel an Harnsäure im Körper gekennzeichnet. Besser bekannt ist die Bezeichnung Gicht. Belastungsschmerzen können im Zusammenhang mit einer Hyperurikämie auftreten. Harnsäure im Körper entsteht immer durch den Abbau von Purinen. Purine entstehen ihrerseits, wenn Fleisch, Wurst und Innereien abgebaut werden, aber auch durch den Abbau oder Zerfall von Zellen im Körper. So kann zum Beispiel durch eine massive Diät plötzlich eine Menge an Purinen anfallen.
Entstehen übermäßig viele Purine im Körper, wird zu viel an Harnsäure frei, die sich schädlich auf den Organismus auswirkt. Ein Harnsäureüberschuss kann zu einem Gichtanfall, aber auch zu Nierensteinen führen. Ein Gichtanfall kommt plötzlich, tritt meistens am Großzehengrundgelek auf und äußerst sich in massiven Schmerzen und Fieber – das Gelenk ist dabei rot und geschwollen. Bei einer chronischen Hyperurikämie sind chronische Gelenkschmerzen mit Anlauf-, Ruhe und Belastungsschmerzen möglich.
Behandlung: Hyperurikämie
Im akuten Anfall verschreibt der Arzt ein entzündungshemmendes Medikament. Das betroffene Gelenk muss gekühlt, hoch gelagert und der Patient geschont werden. Eine purinarme Kost und eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr sind wichtig. Ist die Akutphase vorbei, muss versucht werden, der übermäßigen Harnsäureproduktion entgegen zu wirken. Medikamente, die Gichtanfällen vorbeugen, die Harnsäure unterdrücken oder den Harnsäurespiegel senken, werden eingesetzt.
Wichtig ist aber vor allem eine Umstellung der Ernährungsgewohnheiten. Die Ernährung muss purinarm sein, was bedeutet, dass Fleisch, Wurst und Innereien nur noch ab und zu auf den Tisch dürfen. Üppige Mahlzeiten, aber auch Fasten und Dursten sind zu meiden. Zu empfehlen sind Obst, Gemüse (außer Spinat und Rosenkohl) , Kartoffeln, Salate und Milchprodukte. Ein bestehendes Übergewicht muss abgebaut und der Alkoholgenuss gestoppt werden. Körperliche Aktivität, die auch Spaß machen sollte, unterstützt die Behandlung. Jeden Tag ein bis ausgepresste Zitronen, vermischt mit stillem Wasser, wirken leicht Harnsäure senkend.
Auch hier behandelt die Naturheilkunde mit Akupunktur. In der Basisbehandlung helfen homöopathische Mittel wie Colchicum, Lycopodium, Berberis und Lobelia inflata. Harnsäure lösend sind Equisetum arvense, Borax, Coffea, Ruta graveolens und Solidago. Diese genannten Mittel können jedoch nur helfen, wenn der Patient oder die Patientin ihr Leben ändert und sich an oben genannte Ernährungsrichtlinien hält, auf das Körpergewicht achtet und sich bewegt. Ohne eigenes Zutun werden die Belastungsschmerzen nicht weniger werden.
Ursache: Koronare Herzkrankheit (KHK)
Eine Koronare Herzkrankheit ist eine ernste Erkrankung des Herzens. Die Durchblutung des Herzens ist durch verengte Koronarien (Herzkranzgefäße) gestört. Die Ursache dafür ist meist eine zugrunde liegende Arteriosklerose, ausgelöst durch Blutfette, Bindegewebe und/oder Thromben, die sich in den Gefäßen anlagern und so den Durchmesser einengen, womit der Blutdurchfluss gestört wird.
Die Patienten leiden häufig unter einer sogenannten Herzenge, einer Angina pectoris, vor allem ausgelöst durch Belastung. Brustschmerzen beziehungsweise Belastungsschmerzen sind die Folge. Oft strahlen die beengenden Schmerzen in den linken Arm aus, können jedoch auch in Nacken, Hals, Rücken, Kiefer, Zähne oder Oberbauch ausstrahlen. Die Gefahr eines Herzinfarktes ist gegeben.
Risikofaktoren für das Entstehen einer KHK und der damit verbundenen Belastungsschmerzen sind Übergewicht, ungesunde, fettreiche Ernährung, mangelnde Bewegung, Diabetes, Rauchen, Hypertonie (Bluthochdruck) und ein erhöhter Cholesterinspiegel.
Behandlung: KHK
Im Frühstadium einer Koronaren Herzkrankheit werden Medikamente wie zum Beispiel, Betablocker, Nitrate, Aspirin und Cholesterinsenker verabreicht. Die Betroffenen sollten unbedingt ihre Ernährung ändern und versuchen, bestehendes Körpergewicht abzubauen, sich moderat zu bewegen, das Rauchen aufzuhören und auch den Alkoholgenuss massiv einzuschränken.
Der Heilpraktiker kann bei der Umstellung der Ernährung zur Seite stehen. Pflanzen, wie Artischocke, Löwenzahn, große Klette und Bockshornklee helfen, die Blutfette zu senken. Gewürze, wie Knoblauch, Kurkuma und Ingwer tragen ebenso dazu bei. Als Nahrungsergänzung ist Zedernnussöl zu empfehlen. In der Naturheilpraxis werden zur Behandlung der KHK und den damit verbundenen Belastungsschmerzen darüber hinaus mitunter Schüßler Salze verordnet, vor allem die Nr. 7 Magnesium phosphoricum, Nr. 9 Natrium phosphoricum, Nr.10 Natrium sulfuricum, Nr. 11 Silicea und Nr. 17 Manganum sulfuricum. Wie jedes Organ in der Naturheilkunde auch eine psychische und seelische Zuordnung hat, ist dies natürlich beim Herz ein ganz besonderer Fall. Ungelebte Gefühle, „Herzschmerz“, Traurigkeit, Verlust – dies Alles muss daher in einer naturheilkundlichen Behandlung mit berücksichtigt werden.
Helfen die eingeleiteten Maßnahmen allesamt nicht, kann im Ernstfall eine Operation entweder minimalinvasiv oder aber auch am offen Herzen erforderlich werden.
Schlusswort
Abschließend ist zu sagen, dass Belastungsschmerzen am Bewegungsapparat, wenn sie häufiger auftreten, unbedingt ernst genommen und von einem Arzt abgeklärt werden müssen. Bei Belastungsschmerzen im Brustbereich mit einem Engegefühl und ausstrahlenden Schmerzen, ist das unverzügliche Aufsuchen eines Arztes oder einer Klinik erforderlich. (sw)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Jarmo Ahonen: Sportmedizin und Trainingslehre: mit 22 Tabellen, Schattauer Verlag, 2008
- Christian Larsen: Füße in guten Händen: Spiraldynamik - programmierte Therapie für konkrete Resultate, Thieme, 2006
- R. Ruppert; M. H. Seegenschmiedt; R. Sauer: "Radiotherapie von Arthrosen", in: Der Orthopäde, Volume 33 Issue 1, 2004, Springer Link
- Elaine M.Jennings et al.: "Stress-induced hyperalgesia", in: Progress in Neurobiology, Volume 121, 2014, sciencedirect.com
- Thomas Standl et al.: Schmerztherapie: Akutschmerz - Chronischer Schmerz - Palliativmedizin, Thieme, 2010
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.