Blähungen beim Baby treten vor allem in den ersten Lebensmonaten auf. Die Kleinen leiden hierbei oft unter Bauschmerzen, die mitunter sehr heftig sein können. Dies ist etwas ganz Normales, jedoch sehr belastend für den Säugling und auch für die Eltern. Das Kind schreit immer wieder auf, lässt sich nicht beruhigen – häufig hilft nicht mal das Herumtragen. Schnelle Hilfe ist hier natürlich sehr willkommen.
Inhaltsverzeichnis
Ursachen
Wenn Babys zu schnell und zu gierig trinken oder das Loch des Saugers beim Trinken zu groß ist, schlucken die Kleinen zu viel Luft hinunter. Diese Luft gelangt in den kleinen Babybauch und bläht ihn auf. Das tut weh und verursacht Blähungen. Nicht selten stellen Müttern zudem einen Zusammenhang zwischen ihrer eigenen Ernährung und Blähungen beim Nachwuchs fest. Bestimmte Speisen wie beispielsweise Knoblauch stehen hier im Verdacht, vermehrt Blähungen beim Kind zu verursachen. Eine weitere Ursache für Blähungen bei Babys ist das noch nicht ausgereifte Verdauungssystem.
Auch wird vermutet, dass die Blähungen beim Baby an dem kindlichen Bewegungsmangel liegen können, da der Darm im Allgemeinen für seine Peristaltik Bewegung benötigt. Häufig nehmen die Blähungen ab, wenn die Kleinen älter als drei Monate sind – ab diesem Alter bewegen sie sich auch mehr.
Symptome
Bei Blähungen leiden die Babys vor allem unter krampfartigen Bauchschmerzen. Sie ziehen die Beine ganz fest an den Körper und strecken diese dann ganz schnell wieder aus, oder sie überstrecken sich und versuchen auf diese Art und Weise, die Luft aus dem Bauch loszuwerden. Die Babys bekommen einen hochroten Kopf oder aber werden sehr blass. Eventuell sind sogar ein paar Schweißperlen zwischen den Augen oder auf der Stirn zu erkennen. Zusätzlich weinen die Babys herzzerreißend und lassen sich schwer beruhigen. Weitere Symptome sind lautes Rumoren im Bauch und Berührungsempfindlichkeit.
Allgemeine Tipps
Treten Blähungen beim Baby auf, so ist der sogenannte Fliegergriff zu empfehlen. Dabei liegen die Babys bäuchlings auf dem Unterarm von Mama oder Papa. Hilfreich ist auch das Lagern auf dem Pezziball. Dies ist ein großer aufgeblasener Gymnastikball, auf den die Kleinen gelegt und dort festgehalten werden, während der Ball ganz sanft hin und her gerollt wird.
Eine weitere Möglichkeit ist das Sitzen auf dem Gymnastikball. Dieser sollte einen Durchmesser von circa 60 Zentimeter haben. Das Kind wird bäuchlings quer über die eigenen Oberschenkel gelegt und dann auf dem Ball etwas gewippt oder auch eine kreisende Bewegung durchgeführt. Dies kann den Kleinen ebenfalls Erleichterung verschaffen.
Das berühmte Bäuerchen nach dem Trinken darf – auch im Sinne der Prävention – natürlich nicht unerwähnt bleiben. Dies ist unerlässlich und sollte bei den Babys nicht vergessen werden.
Wärme kann ebenfalls gut helfen. Beispielsweise wird hierfür angewärmtes Dinkelkissen (Vorsicht, die Wärme vorher überprüfen – am besten am eigenen inneren Handgelenk) auf den Bauch gelegt.
Hilfe bei Stillkindern
Um den Blähungen der Babys vorzubeugen oder etwas dagegen zu tun, ist ein gewisser Stillrhythmus wichtig. Das bedeutet, dass die Stillzeiten eingehalten werden sollten und das Kind dazwischen, wenn möglich, nicht angelegt wird. Ist die Muttermilch noch nicht richtig verdaut, so führt nämlich jeder weitere Schluck zu Verdauungsproblemen. Die stillende Mutter sollte alle Lebensmittel meiden, die ihr nicht gut tun. Auch sind blähende Speisen vom Speiseplan zu verbannen. Was bei den Kleinen Blähungen verursachen kann, ist außerdem Kuhmilch. Auch wenn die Mutter diese Milch verträgt, heißt dies noch lange nicht, dass der kleine Säugling dadurch keine Blähungen bekommt.
Hilfe bei Flaschenkindern
Um die Blähungen bei Babys, die die Flasche bekommen, zu vermeiden, ist das richtige Saugerloch wichtig. Ist das Loch zu groß, trinkt das Kleine zu gierig und schluckt dabei zu viel Luft. Nach dem Schütteln des Fläschchens sollte dies außerdem noch eine Weile stehen bleiben, bis sich die Luftblasen komplett aufgelöst haben. Diese könnten nämlich zu Blähungen führen.
Das Bäuchlein massieren
Bei Blähungen hilft, das Bäuchlein des Babys zu massieren und dies am besten mit einer dafür geeigneten Ölmischung. Die Apotheken halten Ölzubereitungen sogenannte „Vier-Winde-Öle“ bereit. Diese enthalten ein Trägeröl, angereichert mit vier ätherischen Ölen und zwar Anis, Fenchel, Kümmel und Koriander. Wichtig: Beim Kauf des Öls ist auf Reinheit zu achten. Das Bäuchlein wird damit ganz sanft und immer im Uhrzeigersinn massiert. Die beste Zeit hierfür ist die Wickelzeit und/oder bevor die eigentliche „Blähungszeit“ beginnt. Aber auch während dieser Phase ist das Massieren hilfreich.
Eine feucht warme Auflage oder auch ein entspannendes Bad kann ebenso helfen. Für die Auflage wird ein Tee aus Anis und Fenchel oder auch aus Kümmel und Fenchel zubereitet. Ein Esslöffel der Saaten, die vorher etwas angestoßen sein sollten (das kann die Apotheke machen), wird mit einem halben Liter kochendem Wasser überbrüht. Das Ganze sollte dann circa 10 Minuten ziehen. Danach wird damit ein Baumwolltuch getränkt und wenn die Temperatur für das Baby passend ist, wird dies auf das kleine Bäuchlein gelegt. Darüber kommen noch ein weiteres Baumwolltuch und darüber ein kleines Wolltuch. Sobald die Auflage nicht mehr warm genug ist, wird sie abgenommen.
Hilfreich ist darüber hinaus ein Entspannungsbad mit den erwähnten ätherischen Ölen. So wird ein Esslöffel Sahne mit zwei Tropfen ätherischem Öl (zum Beispiel Anis und Kümmel oder Fenchel und Kümmel) vermischt und ins Badewasser gerührt.
Vor dem Füttern einen Löffel voll Tee
Blähungen beim Baby können vermieden werden durch die Gabe von etwas Tee. Ein dünner Teeaufguss aus Fenchel und Kümmel – davon ein Teelöffelchen jeweils vor den Mahlzeiten tut dem Babybauch gut. Bei Stillkindern kann die Mutter zwei bis drei Tassen am Tag von dieser Teemischung trinken.
Hilfen aus der Naturheilkunde
Das Mittel der Wahl aus der Homöopathie gegen Blähungen beim Baby ist Chamomilla, zu Deutsch die Kamille. Chamomilla kommt zu Einsatz, wenn das Baby viel weint, quengelig ist und die ganze Zeit über getragen werden will. Häufig ist bei diesen Babys beim Schreien eine Wange rot und die Andere weiß.
Braucht ein Baby Belladonna, ist bei den Schreiattacken der Kopf hochrot, es befindet sich Schweiß auf der Stirn und das Kind liegt lieber im Bett, als auf dem Arm zu sein (im Unterschied zu Chamomilla).
Lycopodium kann helfen, wenn das Baby Probleme mit dem Aufstoßen hat, häufig unter Schluckauf leidet und gierig trinkt, obwohl die Trinkmenge gering ist. Der Bauch des Kindes ist aufgebläht und das Baby fühlt sich am wohlsten, wenn es ausgepackt ist. Die Hauptzeit der Blähungen ist zwischen 16.00 Uhr und 20.00 Uhr.
Wenn Magnesium phosphoricum das richtige Mittel ist, dann treten die Blähungen kolikartig auf und kommen recht plötzlich. Kälte verschlimmert das Ganze und das Kind fühlt sich bei Wärme und mit einer Massage etwas besser.
Wärme ist sehr wichtig für Babys, die unter Blähungen leiden. Ein Mittel aus der Anthroposophischen Medizin ist das Malvenöl, das den Körper wärmend einhüllt. Damit wird ein- bis zweimal täglich der kleine Körper eingeölt – am besten über einen Zeitraum von zwei bis drei Wochen. Hilfreich ist auch das Einölen von Bauch und Füßen mit reinem Sesamöl. Die Anthroposophische Medizin hält noch weitere Mittel parat, die den kleinen Kindern gute Hilfe leisten können.
Die Schüßler-Salz-Therapie wendet bei Blähungen bei Babys aber auch bei größeren Kindern und bei Erwachsenen das Schüßler Salz Nr. 8, Magnesium phosphoricum an. Für die Babys werden ein paar Tablettchen mit kochendem Wasser aufgegossen und mit einem Plastiklöffel umgerührt. Die Kleinen bekommen vor jeder Mahlzeit, aber auch bei Bedarf zwischendurch, ein Teelöffel von dieser Mischung.
Akute Schmerzen
Akute, plötzlich auftretende Schmerzen bei Babys sollten immer ernst genommen werden. Dies vor allem dann, wenn die Symptomatik über mehrere Stunden anhält und sich die Kleinen überhaupt nicht beruhigen lassen. Wenn die Babys die Nahrung verweigern, Fieber haben, sich Blut im Stuhl befindet oder der kindliche Bauch sehr hart ist, darf nicht gezögert und muss sofort der Kinderarzt aufgesucht werden.
Dreimonatskoliken oder Blähungen?
Blähungen beim Baby treten auch zusammen mit den sogenannte Dreimonatskoliken auf. Dieser Begriff steht für ein massives, kaum beeinflussbares Schreien, zusammen mit Unruhe und eventuellen Bauchschmerzen, beziehungsweise Blähungen. Die Babys, die darunter leiden, werden häufig auch Schreibabys genannt. Meistens treten die Beschwerden in den ersten drei Lebensmonaten auf und können, so wie sie angefangen haben, auch von alleine wieder vergehen. Die Ursache für die Dreimonatskoliken ist noch nicht eindeutig bekannt. (sw)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Fumiyuki Gardner; Cherie Adkins; Sarah Hart; R. Travagli; Kim Doheny: "Preterm Stress Behaviors, Autonomic Indices, and Maternal Perceptions of Infant Colic", in: Advances in Neonatal Care, Volume 18 Issue 1, 2018, Ovid
- Ute Körner, Ruth Rösch: Ernährungsberatung in Schwangerschaft und Stillzeit, Thieme, 2008
- Angela Heller: Nach der Geburt: Wochenbett und Rückbildung, Thieme, 2002
- Reinhold Kerbl, Ronald Kurz, Reinhard Roos, Lucas Wessel, Karl Reiter: Checkliste Pädiatrie, Thieme, 2015
- Volker Mall, Anna Friedmann: Frühe Hilfen in der Pädiatrie: Bedarf erkennen – intervenieren – vernetzen, Springer, 2016
- Peter Walker: Babymassage: Berühren. Nah sein. Fördern, Thieme, 2014
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.