Hämatom – Ursachen, Folgen und Behandlung
Blaue Flecken kennt jeder. Sie sind in der Regel harmlos. Die Flecken entstehen aufgrund einer Gefäßschädigung zum Beispiel durch den Stoß gegen eine Tischkante oder Quetschungen beim Werkeln im Garten oder bei der Hausarbeit. Treten jedoch blaue Flecken gehäuft und einfach so ohne ersichtlichen Grund auf, sollte ein Arzt konsultiert werden. Hier erfahren Sie, wie Hausmittel bei einem blauen Fleck helfen können.
Inhaltsverzeichnis
Ursachen
Meistens entstehen blaue Flecken im Zusammenhang mit kleinen Verletzungen, Stößen oder Unfällen. Blutgefäße werden geschädigt und Blut tritt ins Gewebe aus. Dies ist dann als Hämatom oder umgangssprachlich als blauer Fleck zu sehen. Normalerweise bilden sich diese mehr oder weniger schmerzhaften Flecken ganz von alleine wieder zurück. Je nach Trauma können die Hämatome unterschiedliche Größe und Ausprägung haben.
Blaue Flecken kommen nach einer Operation häufig vor, da ja bei diesen Eingriffen grundsätzlich Gewebe verletzt wird. Wenn nach einer Blutabnahme nicht lange genug gedrückt wird, ist die Wahrscheinlichkeit, einen blauen Fleck zu bekommen, ebenso gegeben. Auch eine ganz normale Injektion kann einen solchen Fleck hervorrufen. Bei intensiver Muskelarbeit können kleine, feine Risse in den Kapillaren entstehen, was ebenfalls blaue Flecken hervorrufen kann.
Bei Patienten, die Blutverdünner einnehmen, ist die Gefahr wesentlich größer, blaue Flecken zu entwickeln und dies oft schon nach sanften Stößen. Mit zunehmendem Alter steigt die Gefahr, Hämatome zu bekommen. Die Haut wird dünner und die Gefäße sind nicht mehr so stabil. Somit sind die Betroffenen ungeschützter und deshalb auch anfälliger bei kleinsten Stößen, einen blauen Fleck zu kriegen. Kinder, die ja in der Regel sehr aktiv sind, sind ebenso vermehrt davon betroffen und Frauen häufiger als Männer. Nicht zuletzt schädigt übermäßige Sonneneinstrahlung die Haut und macht diese anfälliger für die Hämatombildung.
Symptome
Solch ein Fleck verfärbt sich innerhalb kurzer Zeit bläulich. Eventuell kommen noch Schwellung und Schmerzen hinzu. Im Verlauf nimmt der Bluterguss dann die verschiedensten Farben an – von rötlich über lila bis hin zu grün und gelb.
Prävention
Zwar lässt sich das Anstoßen an der offenen Schublade oder nachts an der Bettkante nicht immer vermeiden. Jedoch können bei sportlichen Aktivitäten, wie zum beim Rollschuhfahren Helm, Ellbogen– und Knieschützer getragen werden, um Verletzungen und blaue Flecken zu verhindern. Auch für viele andere Sportarten ist entsprechende Schutzausrüstung verfügbar, die eingesetzt werden sollte.
Hausmittel
Folgende Hausmittel helfen in der Prävention, aber auch in der Behandlung der bereits entstandenen blauen Flecken.
Kühlen
Damit sich ein blauer Fleck erst gar nicht bildet oder wenigstens nicht so groß wird, sollte die betroffene Stelle so schnell wie möglich gekühlt werden. Dabei ziehen sich die Blutgefäße zusammen und das Blut kann nicht so leicht ins umliegende Gewebe austreten. Eiswürfel in ein Tuch gepackt, ein Eispack aus der Tiefkühltruhe in ein Handtuch gewickelt oder – wenn davon nichts zur Hand – ein Geschirrtuch in kaltes Wasser getaucht und auf die schmerzende Stelle aufgelegt. Wichtig ist, dass das Eis niemals direkt auf die Haut gelangen darf. Kühlend ist auch etwas Quark, der direkt aus dem Kühlschrank auf den betroffenen Fleck gebracht wird. Wenn gar nichts zu Hand ist, genügt das Auflegen eines kühlen Esslöffels. Auch hilft das Drücken der Stelle, an der eventuell der blaue Fleck entstehen wird – und dies am besten eine Minute lang.
Wärme
Wärme klingt in diesem Zusammenhang etwas ungewohnt. Zuerst wird gekühlt und dann ist nach circa 24 Stunden Wärme angesagt. Blaue Flecken können dadurch etwas gemildert werden. Ein warmes Bad, eine Moorpackung oder aber ein Quarkwickel. Dabei wird der Quark in ein Tuch gebracht und auf die schmerzende Stelle gelegt und mit warmen Tüchern umwickelt – für eine Zeit von circa zwei Stunden. Die Tücher werden erneuert, wenn sie nicht mehr warm sind – oder aber mit einer Wärmflasche warm gehalten. Hilfreich ist ebenso ein Wickel mit Pellkartoffeln, da diese die Wärme lange speichern. Die Kartoffeln werden in Schale gekocht, danach in ein Tuch gebunden und darin zerstampft. Diese Packung kommt auf den blauen Fleck – aber erst dann, wenn die Kartoffeln nicht mehr ganz so heiß sind.
Arnika
Arnika hilft bei blauen Flecken von innen und von außen. Von innen als homöopathisches Mittel, von außen in Form einer Salbe oder eines Gels. Die äußerliche Anwendung sollte zwei bis dreimal täglich erfolgen. Auch kann ein kleines Tuch in Arnikatinktur getaucht und auf den blauen Fleck aufgebracht werden.
Schonen
Hochlagern und Schonen unterstützen den Heilungsprozess und somit das Abheilen der blauen Flecken.
Ringelblume
Die Ringelblume, in der Fachsprache Calendula genannt, ist eine Allround Künstlerin. Sie hilft bei stumpfen, aber auch bei kleineren, offenen Verletzungen und kann innerlich und äußerlich eingesetzt werden. Innerlich angewandt, in Form von Tinkturen oder in homöopathischer Verdünnung, wirkt sie abschwellend, entzündungshemmend und heilend. Ihre Wirkung ist hier sowohl nach innen, als auch nach außen gerichtet. Ein äußerlicher Salbenverband mit Ringelblumensalbe lindert die Schmerzen bei einem blauen Fleck, wirkt zusammenziehend und heilend.
Heparin
Heparin wird vor allem in der Schulmedizin angewandt. Jedoch sind Heparinhaltige Salben als frei verkäufliche Mittel in der Apotheke erhältlich. Der Einsatz von Heparin dient in der Medizin vor allem der Vermeidung von Blutgerinnseln. Hierfür wird dies zum Beispiel nach Operationen gespritzt. In Form einer Salbe wirkt Heparin durchblutungsfördernd, abschwellend und beschleunigt den Abtransport des Blutergusses.
Schüßler Salze
Schüßler Salze versprechen bei blauen Flecken ebenfalls Linderung. Äußerlich werden am besten, so schnell wie möglich, die Salben Nr. 3 Ferrum phosphoricum und Nr. 11 Silicea aufgetragen. Sie können in der Hand gemischt und dann recht dick auf die schmerzende Stelle gebracht werden – eventuell auch über Nacht als Salbenverband. Zusätzlich helfen noch die innerliche Einnahme von Nr. 3 Ferrum phosphoricum, Nr. 11 Silicea und Nr. 10 Natrium sulfuricum.
Pferdesalbe
Pferdesalbe trägt ihren Namen, da sie ursprünglich nur zur Behandlung von Pferdegelenken verwendet wurde. Jedoch ist schon lange eine solche Salbe für Menschen auf dem Markt verfügbar, anzuwenden bei Muskel- und Gelenkschmerzen. Die Inhaltsstoffe wie Arnika, Kampfer, Rosmarin und Menthol unterstützen auch die Heilung von blauen Flecken.
Essigsaure Tonerde
Essigsaure Tonerde war Bestandteil der Hausapotheke unserer Großmütter. Sie wurde bei Prellungen, Zerrungen, Sonnenbrand und Insektenstichen angewandt. Heute existiert dieses Hausmittel zum Glück immer noch, bekannt auch als Aluminiumacetat-Tartrat-Lösung. Sie wird bei stumpfen Verletzungen und auch bei blauen Flecken angewandt. Für einen Umschlag wird die essigsaure Tonerde im Verhältnis 1:10 oder 1:15 mit Wasser verdünnt. Bei empfindlicher Haut ist Vorsicht geboten, da diese Substanz zu Reizungen führen kann. Offene Stellen dürfen damit nicht behandelt werden. Für unterwegs ist dieses Hausmittel auch in Tablettenform erhältlich. Eine Tablette wird mit der 100-fachen Menge an Wasser aufgelöst und die Umschlaglösung ist fertig.
Heilerde
Ebenso hilfreich bei der Behandlung von blauen Flecken ist die Heilerde. Diese wird mit etwas Wasser zu einem Brei vermischt und dann etwas dicker auf die schmerzende Stelle aufgebracht. Wenn die Heilerde ganz ausgetrocknet ist, wird sie mit lauwarmem Wasser abgewaschen.
Johanniskrautöl
Ein einfaches Hausmittel bei kleineren blauen Flecken ist das Johanniskrautöl. Dies wirkt entzündungshemmend, schmerzlindernd und durchblutungsfördernd. Aufgrund seiner roten Farbe wird dieses Öl auch gerne Rotöl genannt. Die schmerzenden Flecken werden mehrmals täglich damit sanft eingerieben. Beim Kauf ist unbedingt auf Qualität zu achten.
Lavendelöl
Ebenso wie das Johanniskrautöl ist das Lavendelöl eine gutes Hausmittel bei blauen Flecken. Dieses Öl kann ganz einfach selbst zuhause hergestellt werden. Zehn Tropfen hochwertiges ätherisches Lavendelöl werden mit 100 ml Basisöl (zum Beispiel Mandelöl oder Sesamöl) gemischt und damit die Flecken mehrmals täglich eingerieben. Fertige Ölmischungen sind im Handel erhältlich.
Hilfe von innen heraus
Auch von innen heraus kann bei blauen Flecken geholfen werden. Enzymreiche Obstsorten wie Ananas, Papaya und Mango fördern die Heilung. Wer diese nicht essen möchte, greift zu Tabletten, die deren Enzyme enthalten. Die Apotheken halten hier verschiedene Präparate bereit. Doch nicht jeder darf diese zu sich nehmen. Patienten, die blutverdünnende Medikamente einnehmen, müssen darauf verzichten. Eine Beratung in der Apotheke ist daher auf jeden Fall zu empfehlen.
Weißkohl – oder Wirsingwickel
Dafür werden am besten die inneren, frischen Blätter von Weißkohl oder Wirsing verwendet. Diese werden mit einem Nudelholz oder einer Flasche so lange gerollt, bis etwas Saft austritt und dann in ein Küchentuch eingerollt und auf die blauen Flecken gelegt – am besten über Nacht.
Kräutermischung
Folgende Kräutermischung kann die Heilung der blauen Flecken etwas unterstützen. Dafür werden Arnika, Johanniskraut, Ringelblume und Beinwell zu gleichen Teilen gemischt. Ein Esslöffel der Mischung wird mit circa 250 ml kochendem Wasser aufgegossen und nach zehn Minuten abgeseiht. Die übrig bleibenden Pflanzen werden als Kompresse direkt auf die blauen Flecken gelegt und mit einem warmen Tuch bedeckt. Diese Kompresse kann zwei – bis dreimal täglich wiederholt werden – dabei ist jedes Mal eine frischer Aufguss zuzubereiten.
Ernährung
Wer zu blauen Flecken neigt, sollte seine Ernährung überdenken. Genügend Vitamin C und auch Vitamin K sind wichtig. Vorsicht: Wer Blutverdünner wie Marcumar, sogenannte Vitamin-K-Antagonisten, einnimmt, sollte Vitamin-K- haltiges Gemüse meiden.
Knutschfleck
Unsere Großmütter waren der Meinung, dass ein Knutschfleck nicht nur moralisch gesehen verwerflich sondern auch gesundheitsschädlich ist. Heute ist die Meinung eine Andere. Knutschflecken sind in der Regel harmlos. Sie entstehen durch das Saugen an der Haut, wobei kleinste Blutgefäße platzen. Diese Flecken vergehen in der Regel von ganz alleine wieder oder sie werden mit oben genannten Hausmitteln behandelt. In extrem seltenen Fällen kann jedoch ein Blutgerinnsel entstehen und der Knutschfleck lebensgefährliche Folgen haben.
Schröpfen
Schröpfen ist eine naturheilkundliche Methode, bei der gewollt blaue Flecken entstehen. Bei dieser uralten Heilmethode wird durch das Anbringen von speziellen Schröpfgläsern ein Unterdruck erzeugt. Damit saugt sich so ein Gefäß auf der Haut fest. Das Gewebe wird dadurch stark durchblutet und der Lymphfluss angeregt. Schlackenstoffe werden abtransportiert, Verspannungen und Verhärtungen gelöst.
Wann zum Arzt
Wer einfach so, ganz ohne Grund, blaue Flecken bekommt, sollte dies unbedingt ärztlich abklären lassen. Denn Lebererkrankungen, Blutgerinnungsstörungen oder eine bösartige Erkrankung zählen zu den möglichen, wenn auch seltenen, Ursachen. Zudem sollten große Flecken und solche, die sich in der Nähe eines Gelenkes befinden, von einem Arzt untersucht werden. Große Blutergüsse, die sich schnell ausbreiten oder solche, die große Schmerzen verursachen müssen ebenso abgeklärt werden. Nicht zuletzt besteht die Möglichkeit sehr ausgedehnte Blutergüsse mit Blutegeln zu behandeln. (sw)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Andreas Hirner, Kuno Weise: Chirurgie: Schnitt für Schnitt, Thieme, 2004
- Pschyrembel Online: www.pschyrembel.de (Abruf: 06.09.2019), Hämatom
- Eva Marbach: Heilkräuter Hausapotheke: die wichtigsten Heilpflanzen für die Anwendung zu Hause, Books on Demand, 2010
- Gisela Mötzing, Susanna Schwarz: Leitfaden Altenpflege, Elsevier Health Sciences, 2018
- Bruno Vonarburg: Homöotanik: Blütenreicher Sommer. Bd. 2, Thieme, 2005
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.