Blaue Lippen (medizinisch: Zyanose) sind gerade in der kalten Jahreszeit ein häufiges Phänomen und in vielen Fällen kein Grund zur Sorge. Stattdessen tritt die Blaufärbung oft kurzzeitig und vorübergehend infolge einer kältebedingten Minderdurchblutung auf, wobei es sich um einen ganz natürlichen Schutzmechanismus des Körpers gegen eine Unterkühlung handelt. Tritt die Blaufärbung hingegen öfter und/oder nicht kältebedingt auf, kann dies auch ein Hinweis auf eine Vergiftung oder ernstere Erkrankungen wie eine Herzinsuffizienz, Durchblutungsstörungen oder Asthma bronchiale sein. Dementsprechend sollte gerade bei zusätzlichen Symptomen wie Thoraxschmerzen, Stechen in der Brust, akuter Luftnot, Kreislaufschwäche, Schwindel oder Schwierigkeiten beim Atmen umgehend ein Arzt bzw. Notarzt gerufen werden, um die Ursache genau abklären zu können.
Inhaltsverzeichnis
Wie entstehen blaue Lippen?
Kommt es zu einer Blaufärbung der Lippen, ist dies ein Zeichen für eine Sauerstoffuntersättigung des Bluts in diesem Bereich, welche medizinisch als „Zyanose“ bezeichnet wird. Über die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) befördert das Blut große Mengen Sauerstoff in Organe und Gewebe, welcher Voraussetzung für alle Prozesse im Körper und dementsprechend lebenswichtig ist. Transporteur des Sauerstoffes in den roten Blutkörperchen ist dabei der Blutfarbstoff „Hämoglobin“, der dem Blut seine typische rote Färbung verleiht. Diese zeigt sich jedoch nur, wenn das Hämoglobin genügend Sauerstoff aufgenommen hat, liegt hingegen ein Mangel vor, färbt sich dieses bläulich-violett. In der Folge ändert das Blut seine Farbe und schimmert nicht mehr hellrot sondern bläulich durch die Haut, was normalerweise ab einem Anteil von mindestens fünf Gramm nicht ausreichend mit Sauerstoff gesättigtem (desoxygeniertem) Hämoglobin in 100 Millilitern (ml) Blut eintritt. Die Lippen färben sich dabei oft am deutlichsten, denn durch die sehr dünne Haut scheint besonders bei hellhäutigen Typen das bläulich-violette Blut sichtbar hindurch.
Sind neben der Haut und/oder den Schleimhäuten auch die so genannten „Körperanhänge“ (Akren) wie Finger, Zehen, Nase und Ohren von der Blaufärbung betroffen, wird medizinisch von einer „Akrozyanose“ gesprochen, wobei diese besonders junge Frauen betrifft. Generell wird medizinisch grob zwischen einer zentralen und einer peripheren bzw. außerhalb liegenden Zyanose unterschieden. Bei ersterer wird das Blut bereits in der Lunge nicht ausreichend mit Sauerstoff „beladen“, wodurch nicht nur Haut und Lippen, sondern auch die inneren Organe sauerstoffärmeres Blut erhalten. Die periphere Zyanose ist hingegen dadurch gekennzeichnet, dass es durch eine Verlangsamung des Blutflusses in den Gefäßen zu einer vermehrten Sauerstoffausschöpfung in den so genannten „peripheren“ Körperteilen wie Händen oder Füßen kommt. Dies bedeutet, dass das Blut den Sauerstoff zwar abgibt, dafür aber langsamer als normal wieder abtransportiert wird, wodurch die Haut in der Folge bläulich gefärbt erscheint. Typisches Beispiel sind hier blaue Lippen bei Kälte, weitere mögliche Ursachen sind Blutgefäßerkrankungen oder eine Herzschwäche.
Unterschieden werden können die beiden Formen durch kräftiges Reiben der Ohrläppchen, da dieses bei der zentralen Zyanose blau gefärbt bleibt, während es bei der peripheren Variante wieder seine normale rötliche Färbung zurückerhält. Auch die Zunge kann bei der Differenzierung helfen, denn während eine rosig gefärbte Zunge auf eine Zyanose mit außerhalb liegenden Ursachen hindeutet, ist eine bläuliche Färbung meist ein Hinweis auf eine zentrale Ursache.
Blaue Lippen bei Kälte
Blaue Lippen können verschiedene Gründe haben, die jedoch allesamt dadurch gekennzeichnet sind, dass sie zu einer Senkung des Sauerstoffgehalts im Blut führen. In der Folge erscheint der Blutfarbstoff Hämoglobin nicht mehr hellrot, sondern schimmert stattdessen dunkelrot-bläulich durch die Haut. Treten die blauen Lippen kurzzeitig auf und verschwinden dann von selbst wieder, kann beispielsweise starke Kälte die Ursache sein. Denn bei dieser schaltet der Körper in einen Schutzmodus, was bedeutet, dass das Blut aus den entlegenen und oberflächlicheren Körperpartien in den Körperkern und das Gehirn abgezogen wird. Wird die Durchblutung verringert, geht zugleich die Versorgung des Gewebes mit Sauerstoff und Nährstoffen zurück, wodurch dem Blut in der Folge vermehrt Sauerstoff entzogen wird. Da jedoch nur sauerstoffreiches Blut hell-rot gefärbt ist, erscheint dieses bei einem Sauerstoffmangel dunkler und scheint durch die dünne Haut der Lippen bläulich-violett.
Ursachen von blauen Lippen
Für eine zentrale Zyanose kommen zudem sehr häufig Erkrankungen des Herzens (kardiale Zyanose) oder der Lunge (pulmonale Zyanose) als Ursache in Betracht. Möglich ist hier beispielsweise eine Herzschwäche (Herzinsuffizienz), bei der durch den geschwächten Herzmuskel die Gewebe nicht mehr ausreichend mit Blut und Sauerstoff versorgt werden können. In der Folge kommt es insbesondere in den äußeren Zonen des Körpers (Peripherie) zu einem Sauerstoffmangel, welcher äußerlich durch eine Blaufärbung von Haut und Lippen erkennbar wird. Typisch sind zudem Symptome wie Luftnot beim Treppensteigen, geschwollene Beine (vor allem im Knöchelbereich), häufiges Wasserlassen in der Nacht sowie Herzrasen und ein Engegefühl in der Brust bei Anstrengung. Darüber hinaus fühlen sich viele Betroffene ständig erschöpft und erleben eine starke innere Unruhe sowie häufigen Hustenreiz und Rasselgeräusche beim Atmen. Eine Herzinsuffizienz kann nach einem vorherigen Herzinfarkt auftreten, häufig sind aber auch andere Erkrankungen wie die koronare Herzkrankheit (KHK), eine Herzmuskelentzündung (Myokarditis) oder Herzrhythmusstörungen die Ursache. Darüber hinaus auch Bluthochdruck (Hypertonie) und Blutarmut (Anämie) als Auslöser in Betracht, zudem gelten unter anderem Diabetes, ein übermäßiger Alkohol- und Nikotinkonsum sowie Übergewicht und Adipositas (Fettleibigkeit) als Risikofaktoren für die Entstehung einer Herzschwäche.
Neben dem kann auch ein angeborener oder erworbener Herzfehler der Grund für blaue Lippen sein. Möglich ist hier beispielsweise ein so genanntes „Loch“ in der Herzscheidewand (Ventrikelseptumdefekt), durch welches es zu einer Vermischung von sauerstoffarmem und sauerstoffreichem Blut kommt. Infolge derer gelangt bereits verbrauchtes Blut erneut in den Körperkreislauf und damit auch weniger Sauerstoff als bei einem intakten Blutkreislauf.
Auch verschiedene Erkrankungen der Lunge können den Gasaustausch in den Lungenbläschen beeinträchtigen, bei welchem normalerweise der frische Sauerstoff aus der Atemluft gegen das verbrauchte Kohlendioxid aus dem Blut „eingetauscht“ wird. Ist dieser Gasaustausch gestört bzw. eingeschränkt, findet jedoch keine ausreichende „Beladung“ mit Sauerstoff statt, was bedeutet, dass der Betroffene zwar Luft einatmet, dennoch aber nicht genügend Sauerstoff ins Blut gelangt. Aufgrund des Sauerstoffmangels färbt sich der rote Blutfarbstoff Hämoglobin bläulich-violett und scheint nicht mehr hellrot sondern dunkelrot-bläulich durch die Haut. Dies kommt beispielsweise relativ häufig im fortgeschrittenen Stadium der Chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) vor, welche häufig auch als „Raucherlunge“ bezeichnet wird. Möglich sind aber beispielsweise auch Asthma Bronchiale, eine Lungenentzündung (Pneumonie) oder eine krankhafte Luftansammlung im Brustkorb (Pneumothorax), durch welche es zu Kurzatmigkeit, Zyanose und Luftnot kommt.
Ursachen einer peripheren Zyanose
Im Falle einer peripheren Zyanose lässt sich die Blaufärbung von Lippen und Haut darauf zurückführen, dass das Blut in den Blutgefäßen besonders langsam fließt, was häufig durch ein Zusammenziehen der Gefäße (z.B. bei Kälte) verursacht wird. Häufig wird der Blutfluss aber auch durch Gefäßverschlüsse gestört, indem beispielsweise ein Blutgerinnsel zu einer Venenthrombose in den Beinen führt. In der Folge kann das sauerstoffarme Blut nicht mehr entsprechend abfließen, wodurch es unter anderem zu Venenschmerzen, Schwellungen, einem Taubheitsgefühl in den Beinen und einer Zyanose kommt. Besteht hier ein Verdacht, sollte in jedem Fall schnellstmöglich ein Arzt aufgesucht werden, denn löst sich das Blutgerinnsel im Blut, kann dieses über die Blutbahn wandern und in der Lunge eine lebensbedrohliche Embolie verursachen.
Vergleichsweise selten kann eine periphere Zyanose auch durch eine sogenannte „Methämoglobinämie“ ausgelöst werden, wobei es sich um eine erhöhte Konzentration von Methämoglobin (Methämoglobinämie) im Blut handelt. In diesem Fall wird der Blutfarbstoff Hämoglobin in das funktionsunfähige Methämoglobin umgewandelt und kann dadurch keinen Sauerstoff mehr binden bzw. transportieren. Eine Methämoglobinämie kann verschiedene Ursachen haben, wie zum Beispiel einen erblich bedingten Enzymdefekt oder eine Vergiftung mit Nitrit, Nitrobenzol oder Anilin. Neben dem kann eine erhöhte Konzentration von Methämoglobin aber auch durch bestimmte Medikamente (Phenacetin, Paracetamol etc.) oder durch Drogen wie die unter anderem aus Amylnitrit und Isopropylnitrit bestehenden „Poppers“ hervorgerufen werden. Während chronische Methämoglobinämien oft klinisch unauffällig verlaufen, treten im akuten Fall meist bereits früh die typischen Symptome eines Sauerstoffmangels wie eine leichte Zyanose, Kopfschmerzen, Müdigkeit, Luftnot, Schwindel, Herzrasen und Lethargie auf. Steigt der Methämoglobingehalt auf einen Anteil von 40-50%, kommt es zusätzlich zu schwerer Zyanose und Verwirrtheit, ab einer Met-Hb-Konzentration von 60-70% können zudem Koma und im Ernstfall sogar der Tod eintreten.
Blaue Lippen bei Kindern
Gerade wenn Kinder lange im Wasser waren oder im Winter viel Zeit an der frischen Luft verbracht haben, treten oft bläulich gefärbte Lippen auf. Hier besteht normalerweise jedoch zunächst kein Grund zur Panik. Stattdessen handelt es sich um ein Zeichen, dass das Kind friert, wobei es sich um eine normale Reaktion des Körpers auf eine kalte Umgebungstemperatur handelt. Das Frieren bei Kälte hat dabei eine spezielle Schutzfunktion für den Körper, durch welche verhindert wird, dass die Körpertemperatur zu stark abfällt. Dies funktioniert am ehesten, indem die Durchblutung der am weitesten vom Rumpf gelegenen Körperteile (Akren) gesenkt und stattdessen auf die lebenswichtigen Organe (Herz, Gehirn, Verdauungsorgane etc.) fokussiert wird.
In der Folge fließt das Blut langsamer und gibt dabei verstärkt Sauerstoff ab, wodurch es nicht mehr wie sonst hellrot, sondern ab einem bestimmten Grenzwert (ab fünf Gramm desoxygeniertem Hämoglobin in 100ml Blut) dunkelrot-bläulich gefärbt ist. Ist die Haut an bestimmten Stellen wie den Lippen besonders dünn, scheint diese Färbung nun blau durch, was vor allem bei Kindern mit heller Haut oft sehr deutlich zu erkennen ist. Diese Form der Blaufärbung tritt meist parallel auch an den Akren (Fingern, Nasenspitze, Füße, Ohrläppchen etc.) auf, was medizinisch als „Akrozyanose“ bezeichnet wird. Da sich die Blutgefäße in der Haut infolge der Kälte zusammenziehen, entsteht häufig zudem die typische Gesichtsblässe, hinzu kommt durch das Aufrichten der Körperbehaarung die sogenannte „Gänsehaut“ sowie ein Zittern der Muskeln, durch welches zusätzlich Wärme produziert wird.
In einigen Fällen können blaue Lippen aber auch Symptom einer ernsthaften Erkrankung wie z.B. einem Herzfehler oder einer Lungenentzündung sein. Dementsprechend sollte gerade wenn die Blaufärbung länger bzw. auch nach dem Aufwärmen weiter anhält, im Zweifelsfall immer ein Arzt aufgesucht werden, um der Ursache auf den Grund zu gehen.
Wann zum Arzt?
Färben sich die Lippen bläulich, sorgt dies – gerade bei Eltern – meist für einen großen Schreck. Doch die Verfärbung ist oft kein Grund zur Sorge, denn nicht in jedem Fall deutet diese auf eine Erkrankung hin. Vielmehr entsteht eine Zyanose oft bei Kindern, die sich lange draußen bei niedrigen Temperaturen oder in kühlerem Wasser aufhalten. Dies liegt daran, dass der Körper auf die Kälte reagiert, indem sich unter anderem die äußeren Gefäße der Haut zusammenziehen, um mehr Wärme im Körperinneren zu speichern. In der Folge wird die Durchblutung gesenkt, wodurch das sauerstoffarme Blut nicht mehr so schnell abfließen kann und länger in den Gefäßen verbleibt. Da das „verbrauchte“ Blut jedoch dunkler ist als das sauerstoffreiche, erscheint dieses schließlich gerade durch die dünne Lippen-Haut bei Kälte schnell bläulich-violett. Dieses Phänomen verschwindet jedoch durch Wärme normalerweise bereits nach wenigen Augenblicken wieder und stellt dementsprechend eine ganz natürliche Reaktion des Körpers dar, die im Normalfall keine ärztliche Behandlung erfordert.
Bleibt die Blaufärbung jedoch auch nach dem Aufwärmen bestehen oder steht nicht im Zusammenhang mit Kälte, sollte in jedem Fall schnellstmöglich ein Mediziner aufgesucht werden. Denn in diesem Fall können die blauen Lippen durchaus ein Hinweis auf eine ernstere Erkrankung wie zum Beispiel eine Lungenentzündung oder Durchblutungsstörungen sein. Treten zusätzlich Symptome wie Brustschmerzen, Schwierigkeiten beim Atmen, akute Luftnot, körperliche Schwäche oder blasse Haut auf, sollte zudem umgehend einen Notarzt gerufen werden, denn dabei könnte es sich auch um Anzeichen für einen Herzinfarkt, eine Lungenembolie oder einen starken Sauerstoffmangel handeln.
Behandlung bei Zyanose
Verfärben sich die Lippen häufiger ohne erkennbare Ursache (wie z.B. Kälte) blau und/oder hält diese Färbung länger an, sollte dementsprechend in jedem Fall schnellstmöglich ein Arzt aufgesucht werden, um die genaue Ursache klären und gegebenenfalls mit einer entsprechenden Therapie beginnen zu können. Da die Zyanose häufig durch Erkrankungen des Herzens oder der Lunge bedingt ist (z.B. KHK, Herzschwäche, chronische Bronchitis oder COPD), reichen die Behandlungsmöglichkeiten hier von allgemeinen Maßnahmen wie Bettruhe oder eine reichliche Zufuhr von Flüssigkeit über Arzneimittel bis hin zu operativen Eingriffen. Parallel wird dem Patienten häufig (z.B. über eine Nasensonde) Sauerstoff verabreicht, um den für die Blaufärbung ursächlichen Mangel wieder auszugleichen.
Liegt beispielsweise eine durch Giftstoffe oder Medikamente verursachte erhöhte Konzentration von Methämoglobin im Blut (Methämoglobinämie) vor, wird meist durch Sauerstoffgaben und einer intravenösen Zufuhr von Methylenblau als Antidot (Gegenmittel) behandelt. In sehr schweren Fällen kann auch eine Bluttransfusion notwendig werden. Eine erbliche Methämoglobinämie ist hingegen nicht behandelbar, stattdessen werden hier lediglich die Symptome z.B. durch die Gabe von Vitamin C gelindert. Können die blauen Lippen mit einer Herzschwäche in Verbindung gebracht werden, besteht der erste Schritt der Therapie in der Behandlung bzw. Beseitigung der Ursache. Dies erfolgt entweder medikamentös (z.B. durch ACE-Hemmer oder Betablocker) oder wie z.B. im Fall eines Herzklappenfehlers chirurgisch, ist das Herz sehr stark geschädigt, bleibt in einigen Fällen nur eine Herztransplantation als letzte therapeutische Möglichkeit. Neben dem spielt bei einer Herzschwäche auch der persönliche Lebensstil eine zentrale Rolle. Dementsprechend ist es unumgänglich, dass Betroffene auf den eigenen Lebensstil achten, um Risikofaktoren wie Übergewicht, Nikotin- sowie übermäßigen Alkoholkonsum und Bewegungsmangel minimieren und dadurch die persönliche Lebensqualität steigern zu können.
Hausmittel bei blaugefärbten Lippen
Sind die Lippen aufgrund von Kälte blau geworden, sollte dem Körper schnellstmöglich Wärme zugeführt werden. Dies sollte jedoch in jedem Fall behutsam und langsam z.B. durch eine dicke Decke, Wärmflasche oder einen heißen Tee erfolgen, auf eine heiße Badewanne sollte hingegen lieber verzichtet werden, um den Kreislauf nicht zu überlasten. Auch Bewegung kann hier eine schnelle Abhilfe schaffen, da durch diese der Kreislauf wieder in Schwung gebracht und die Durchblutung angeregt wird. Ist hingegen zum Beispiel eine Durchblutungsstörung der Grund für immer wieder auftretende blaue Lippen, können verschiedene Hausmittel eine wirksame Ergänzung zu schulmedizinischen Behandlungsangeboten bieten. Hier gilt es jedoch zu bedenken, dass eine gestörte Durchblutung in jedem Fall sehr ernst genommen und ärztlich kontrolliert werden muss, da es sich häufig um die Folge einer fortschreitenden Arterienverkalkung (Arteriosklerose) handelt, die wiederum zu einem Herzinfarkt oder Schlaganfall führen kann.
Ist die ärztliche Versorgung gewährleistet, können aber zum Beispiel Einreibungen mit Latschenkiefernöl oder Franzbranntwein helfen, die Durchblutung anzuregen und verspannte Muskeln zu lockern. Auch Knoblauch gilt als eines der wirksamstem natürlichen Heilmittel im Zusammenhang mit der Durchblutung, durch den die empfindlichen Gefäßinnenwände geschützt und Ablagerungen vorgebeugt werden können. Wer dabei den Geschmack bzw. Geruch von frischen Knoblauchzehen nicht mag, kann alternativ auch auf Extrakte in Kapsel- oder Tablettenform zurückgreifen. Bewährt haben sich ebenfalls immer wieder Anwendungen aus dem Bereich der Hydrotherapie, in welcher die heilende Kraft des Wassers zur Linderung von Beschwerden genutzt wird. Hier eignen sich beispielsweise bei Durchblutungsstörungen kalte Armgüsse, für die der kalte Wasserstrahl zunächst am rechten Arm langsam vom Handrücken außen am Arm bis hoch zur Schulter und dann auf der Innenseite wieder zurückgeführt wird. Dies wird zwei Mal wiederholt, dann wird zum linken Arm gewechselt und die Anwendung ebenfalls drei Mal durchgeführt. (nr)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Liane Kändler, Nikolaus Haas, Matthias Gorenflo: Abklärung einer Zyanose, S2k-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Kardiologie, (Abruf 24.09.2019), AWMF
- Noah Lechtzin: Zyanose, MSD Manual, (Abruf 24.09.2019), MSD
- Nikolaus A. Haas, Ulrich Kleideiter: Kinderkardiologie, DOI: 10.1055/b-0034-63281, II Leitsymptome: 10 Zyanose, Thieme Verlag, 2011
- C. Thilmany: Zyanose, Rosenecker J. (eds) Pädiatrische Differenzialdiagnostik, Springer Verlag, 2014
- P. Gerhardt Scheurlen: Differentialdiagnose in der Inneren Medizin, Springer-Verlag, 2013
- Bernd L. P. Luther: Intestinale Durchblutungsstörungen, Steinkopff Verlag, 2001
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.