„Mit einem blauen Auge davon kommen“ bedeutet, dass etwas schlimmer hätte enden können. Ein „blaues Auge“ ist medizinisch ein Bluterguss (Hämatom) um das Auge herum. Das Gewebe schwillt an, und durch das Blut sieht die Stelle rötlich bis bläulich oder schwärzlich aus. Im Heilungsprozess verfärbt sich die Prellung von blau zu grün und gelb.
Inhaltsverzeichnis
Wie entsteht ein blaues Auge?
Der Bluterguss entsteht durch eine Prellung, in der Regel durch äußere Gewalteinwirkung. Zu Recht gilt ein blaues Auge deshalb als typische Folge einer Schlägerei. Besonders bei Faustschlägen stellt das Auge und seine Umgebung ein ideales Ziel dar.
Sturz oder Kollision
Doch das Veilchen, wie es die Umgangssprache nennt, bildet sich auch nach einem Sturz oder einem Zusammenprall, zum Beispiel, wenn jemand vom Fahrrad auf den Bürgersteig fällt oder in eine Türkante läuft. Ein blaues Auge ist außerdem eine der häufigsten Verletzungen von Torwarten in Ballsportarten.
Moon66 schreibt auf chefkoch.de: „Ich habe ein richtiges Veilchen und weiß nicht woher. Fing gestern vormittag plötzlich an einer Stelle an und breitete sich dann aus. Heute morgen sieht es aus wie ein richtiges Veilchen. Geschwollen ist nix und es tut auch nix weh.“
Blutverdünner
Zu einem blauen Auge kann es auch durch Medikamente kommen. Wer kontinuierlich Antibiotika und Arzneien einnimmt, die das Blut verdünnen, bei dem kann das Blut in die Tränensäcke fließen und so ein Veilchen auslösen.
Schädelbasisbruch
Ein blaues Auge „über Nacht“ ohne erkennbaren Anlass kann auf einen Schädelbasisbruch hinweisen. Dieser lässt sich kaum erkennen, da die Knochenstücke selten verrutschen. Es muss aber nicht so gefährlich sein: Auch eine geplatzte Ader ohne ersichtliches Anlass kann ein Hämatom bilden.
Oder ihr Partner / ihre Partnerin bewegt sich im Schlaf und rammt ihnen dabei den Ellenbogen ins Auge, ohne, dass sie beide davon erfahren.
Symptome bei blauem Auge
Das Leitsymptom ist die Verfärbung um das Auge, verbunden mit Schmerz und Schwellung. Diese Schwellung kann dazu führen, dass die Betroffenen die Augen nicht oder kaum noch öffnen können. In schweren Fällen ist das Sichtfeld reduziert und die Hornhaut beschädigt.
In noch schwereren Fällen sehen die Betroffenen Doppelbilder, Blut sammelt sich auf der Oberfläche des Auges, tritt aus der Nase oder den Ohren. Im schlimmsten Fall erblinden die Patienten. Bei nur einem dieser Symptome müssen Sie sofort einen Notarzt kontaktieren.
Blow-Out Fraktur
Ein blauer Fleck im Augenbereich kann auch mit einer Blow-out-Fraktur einhergehen, eine Fraktur des Orbitabodens. Es handelt sich um eine typische Verletzung von Kampfsportlern, besonders Boxern und Kickboxern.
Schlag aufs Auge
Die Blow-Out Fraktur entsteht durch punktuelle Gewalt auf den Augapfel von vorne. Es folgt ein Bruch des Bodens der knöchernen Augenhöhle. Diese Augenhöhle schützt den Augapfel in einem Fettkörper, und die Grube enthält außerdem Muskeln, Nerven und Blutgefäße.
Bei einem frontalen Schlag auf die den Augapfel kann es jetzt zu einem Bruch des Augenhöhlenbodens kommen, und zu einem Einbruch in die Kieferhöhle. Der Augapfel sinkt ein, und die Gefahr besteht, dass die Weichteile der Augen einklemmen. Das kann zum dauerhaften Verlust der Sehkraft führen.
Außer einem blauen Auge sind mögliche Symptome: In den Gesichtsschädel zurück gewichener Augapfel, Doppelbilder, taube Nerven im Augenbereich, Blut im Auge, Ablösung der Retina, Geweberisse im Auge.
Diagnose und Behandlung
Ein Arzt erkennt eine Blow-Out-Fraktur nach einem Patientengespräch auf einem Röntgenbild von Gesichtsschädel und Nasennebenhöhlen, durch eine Computertomograhie erkennt er den so genannten „hängenden Tropfen“, wenn das Gewebe in die Kieferhöhle einbricht.
Die Verletzung erfordert eine Operation. In dieser stellt der Arzt den Boden der Augenhöhle entweder mit Körpermaterial oder mit Kunststoff oder Metall wieder her.
Risiken
Ein blaues Auge ist meist harmlos und heilt von selbst wieder ab. Riskant wird es aber, wenn zu dem Hämatom Übelkeit und Bewusstseinsstörungen kommen. Dann kann eine Gehirnerschütterung vorliegen.
Läuft zusätzlich blutiges Sekret aus Ohren, Nase oder Mund, handelt es sich vielleicht um einen Schädelbasisbruch. Sie müssen dann sofort in ein Krankenhaus, denn die Folgen eines solchen Bruches können tödlich sein.
Hausmittel gegen blaue Augen
Wie bei jedem Bluterguss sollten Sie die Verletzung kühlen. Dadurch schwillt die betroffene Stelle ab, und die Kälte dämpft den Schmerz. Sie können das Auge unter kaltes Wasser halten oder einen Beutel mit Eiswürfeln auf die Prellung legen.
Es handelt sich um Soforthilfe, und sie können alles nehmen, was die Wunde kühlt: Tief gefrorene Erbsen, Kühlakkus oder Cornetto Haselnuss in der Packung. Wenn Sie Eiswürfel zur Verfügung haben, können Sie diese alle 15 Minuten austauschen, wenn das Eis geschmolzen ist und durch neue ersetzen. Allerdings bitte das Eis nicht direkt aufs Auge legen, sondern in einen Beutel oder ein Tuch packen, da ansonst Erfrierungen drohen. Die Wunde sollte ein bis zwei Tage gekühlt werden.
Danach geht es darum, die Heilung zu unterstützen. Diese fördert keine Kälte, sondern Wärme, gut geeignet sind warme Kompressen. So fließt mehr Blut in das beschädigte Gewebe, und der Körper kann die Schäden besser reparieren.
Sie tauchen ein sauberes Tuch in warmes Wasser, legen es auf die verletzte Stelle, bis es kalt wird und wiederholen diesen Vorgang immer wieder von neuem.
Vitamin A
Eine ausreichende Dosis von Vitamin A ist notwendig, um die Haut aufzubauen. Das Vitamin reguliert die Übermittlung der genetischen Codes für vitale Proteine, die Heilungsprozesse beeinflussen.
Vitamin A finden wir in zwei verschiedenen Formen in Lebern, Eiern und Milch, Möhren, Spinat, Kürbissen, Mangos und Aprikosen.
Vitamin C
Der Körper benötigt Vitamin C, um Blutgefäße zu regenerieren. Vitamin C in größeren Mengen enthalten unter anderem alle Zitrusfrüchte, Paprika, Brom- wie Himbeeren, Johannis- wie Heidelbeeren, Hagebutten, Brokkoli und andere Gemüse. Auch Ananas und Papaya sind geeignet, außerdem enthalten sie viel Antioxidantien, die den Abbau der Farbstoffe fördern.
Kartoffeln und Gurken
Kartoffel- und Gurkenscheiben haben sich als Hausmittel gegen blaue Augen ebenfalls bewährt. Sie legen dazu eine rohe Kartoffel- oder Gurkenscheibe direkt auf die verletzte Stelle.
Chili
Chili macht heiß. Es fördert die Durchblutung und beschleunigt so die Heilung. Sie können eine kleine Menge Chilipulver mit etwas Wasser zu einer Paste verrühren, oder mit Vaseline vermischen und auf die geschwollene Haut auftragen. Vorsicht: Das Chili darf auf keinen Fall ins Auge geraten, das löst Schmerzen und Tränenfluss aus. Sie lassen die Paste zwei Stunden auf der verletzten Stelle, dann wischen sie alles mit einem feuchten Lappen ab. Angesichts des Risikos, dass die Paste in die Augen gerät und anschließend zusätzliche Beschwerden auftreten, raten Mediziner von der Chili-Anwendung allerdings in der Regel ab.
Kopf erhöht lagern
Wenn Sie den Kopf im Bett erhöht lagern, indem sie zum Beispiel eine Nackenrolle unterlegen, läuft die Flüssigkeit in der Wunde besser ab, und es entstehen weniger Schwellungen.
Schützen Sie das Auge vor weiteren Schäden
Tragen Sie in der Heilungsphase einen Augenschutz, also eine Schutzbrille. Eine Sonnenbrille, zumindest, wenn die Sonne scheint, verdeckt nicht nur das unschöne Hämatom, sondern schützt die sensible Wunde auch vor weiteren Schäden.
Wenn Sie ihr Auge beim Ausüben einer Sportart verletzten, dann führen Sie diese Sportart in der Heilungsphase nicht aus.
Komplikationen
Bildet sich zusätzlich zum Hämatom Eiter kann ein Abszess entstehen, wenn kein Arzt die Wunde behandelt. Generell gilt: Bessert sich der Zustand nach drei Tagen nicht, gehen Sie zum Arzt. (Dr. Utz Anhalt)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Franz Grehn: Augenheilkunde, Springer Verlag, 29. Auflage, 2005
- Ann P. Murchison: Augenlidprellungen und Rissverletzungen, MSD Manual, (Abruf 05.09.2019), MSD
- Nikolaus Wülker et al.: Taschenlehrbuch Orthopädie und Unfallchirurgie, Thieme Verlag, 3. Auflage, 2015
- Gerhard K. Lang, Gabriele E. Lang: Augenheilkunde, Georg Thieme Verlag Stuttgart, 1. Auflage, 2015
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.