Wie unbedenklich ist ein Bluterguss im Auge?
Wenn der Augapfel im Zuge eines Blutergusses (Hämatom) blutrot anläuft, fallen Betroffene zunächst meist aus allen Wolken. Die knallrote Färbung schockt natürlich im ersten Augenblick, ist in den allermeisten Fällen aber unbedenklich. Vielfach ist hier nur ein geplatztes Blutgefäß für den Bluterguss im Auge verantwortlich, was leichter geschehen kann als gedacht. Ein starker Nieser oder Huster und schon ist es passiert. Nichtsdestotrotz können gelegentlich auch ernstere Gesundheitsbeschwerden für die Augenblutung verantwortlich sein. Wichtig ist die genaue Lokalisation der Blutung sowie bestehende Vorerkrankungen.
Inhaltsverzeichnis
Wie äußert sich ein Bluterguss im Auge?
Unsere Augen (Oculus) werden von einer Vielzahl an Blutgefäßen durchzogen, welche sie mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgen. Die größeren Blutgefäße verlaufen dabei in der sogenannten Aderhaut (Choroidea), ein essenzieller Abschnitt der mittleren Augenhaut, welche zwischen der weißen Augenhaut und der Netzhaut verläuft. Hier befindet sich ein Großteil der Haupt- und Nebenäste der Augenarterie (Arteria ophtalmica) sowie der Augenvene (Vena ophtalmica), die als hauptversorgende Gefäße des Auges dienen. Darüber hinaus ist eine besondere Schleimhautschicht des Auges, nämlich die seitlich lokalisierte Bindehaut (Tunica conjuctiva), mit kleineren Blutgefäßen, den sogenannten Kapillargefäßen, durchzogen, weshalb sie als Ursprung von Einblutungen ins Auge auch infrage kommt.
Hyposphagma
Genau genommen machen Einblutungen in das Bindehautgewebe den größten Prozentsatz aller Blutergüsse im Auge aus. Sie sind für gewöhnlich einem erhöhten Druck in den Kapillargefäßen geschuldet, welche infolge platzen und so zu einem Ausfließen von Blut ins Auge führen können. Eine solche Blutung ist auch als Hyposphagma bekannt. Der Begriff stammt aus dem Altgriechischen und bedeutet übersetzt etwa so viel wie „blutunterlaufenes Auge“. Kennzeichnend für Hyposphagmata sind scharf umrissene Unterblutungen des Auges, die auf den Raum zwischen der – auch als Augenweiß bezeichneten – Lederhaut (Sclera) und der Bindehaut beschränkt bleiben. Medizinisch unterschieden werden in diesem Zusammenhang zwei Erscheinungsformen des Hyposphagmas:
- Hyposphagma als singuläres Symptom
In diesem Fall tritt der Bluterguss im Bereich der Bindehaut als Einzelsymptom auf. Es bestehen – mit Ausnahme eines leichten Druckgefühls, das von der raumfordernden Ausbreitung des Blutes im Auge herrührt – keine weiteren Begleitsymptome. Diese Form des Hyposphagmas ist in der Regel unbedenklich und harmlosen Gründen wie etwa einem einmaligen, starken Niesen geschuldet. - Hyposphagma als Begleitsymptom
Hier zeigen sich neben der Einblutung in die Bindehaut und einem etwaigen Druckgefühl noch weitere Begleitbeschwerden des Hyposphagmas, was zumeist auf eine bestehende Grunderkrankung hindeutet. Denkbar sind zum Beispiel Augenbrennen, Kopfschmerzen oder eine eingeschränkte Sehfähigkeit. Sollten derartige Begleitsymptome auftreten, ist ein Arztbesuch zur Abklärung des Gesundheitsstatus dringend erforderlich.
Des Weiteren lässt sich bei Blutergüssen im Auge zwischen äußeren und inneren Augenblutungen unterscheiden.
Bluterguss am äußeren Auge
Dieser Bluterguss gehört meist zu den harmloseren Varianten des Augenhämatoms und wird oft durch ein Hyposphagma verursacht. Ebenso ist es denkbar, dass Blutgefäße im Augenlid (Blepharon) an der äußeren Blutung beteiligt sind, was für gewöhnlich bei einer Gewalteinwirkung von außen, wie etwa einem Schlag aufs Auge, der Fall ist. Hier entsteht der Bluterguss unter der Haut des Augenlids und ringförmig um das Auge herum, weshalb man auch von einem Monokelhämatom spricht. Im Volksmund ist dieses Augenhämatom aber besser als „Blaues Auge” bekannt.
Je nach Intensität des Gewalttraumas kann es bei diesem Hämatom auch zu deutlich von außen sichtbaren Schwellungen der Augenlider kommen, die dann zumeist bläulich bis gelblich grün verfärbt sind. Da das Blut schwerkraftbedingt immer nach unten fließt, sammelt sich das Blut im Falle eines Monokelhämatoms früher oder später zumeist im Bereich des unteren Augenlids. Solange keine wichtigen Strukturen des Auges durch die ursächliche Verletzung beschädigt worden sind, ist das Monokelhämatom meistens unbedenklich. Anders sieht es dagegen bei einem Bluterguss im Inneren des Auges aus.
Bluterguss im Inneren des Auges
Zu einem Hämatom im inneren Auge kommt es immer dann, wenn tiefere Gewebeschichten verletzt wurden. Eine gefährliche Angelegenheit, denn mit einer tiefgreifenden Verletzung des Auges, etwa durch Stich- oder Schnittverletzungen, geht in aller Regel auch eine Verletzung wichtiger Elemente der Augenstruktur einher, die für das räumliche Sehen unerlässlich sind, wie
- die Sehlinse (Lens),
- der Glaskörper (Corpus vitreum),
- die Netzhaut (Retina)
- oder der Sehnerv (Nervus opticus).
Verletzungen an besagten Strukturen können nur bedingt bis gar nicht ausheilen. Dies wiederum bedeutet, dass es verletzungsbedingt zu irreparablen Schäden am Auge kommt, die eine dauerhafte Einschränkung der Sehfähigkeit und im schlimmsten Fall sogar einen vollständigen Sehverlust zur Folge haben können. Darüber hinaus kann ein besonders großes Hämatom durch einen starken Blutfluss bestimmte Strukturen des Auges verdrängen und so Schäden an wichtigen Augenstrukturen hervorrufen. Fällt ein Bluterguss im Auge also besonders großflächig aus oder geht mit eindeutigen Sehbeschwerden einher, sollten Betroffene dringend ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen, um das Auge auf seine Funktionen hin überprüfen zu lassen.
Ursachen für Bluterguss im Auge
Grundsätzlich entsteht ein Bluterguss im Auge immer dann, wenn ein zu starker Druck auf die Blutgefäße ausgeübt wird und diese infolge aufreißen. Das in den betroffenen Gefäßen enthaltene Blut ergießt sich dann natürlich ungehindert ins Auge, wobei die Größe des Blutergusses von der Größe des verletzten Gefäßes beziehungsweise vom Ausmaß der Verletzung abhängt.
Harmlose Ursachen für Bluterguss im Auge
Relativ unbedenklich ist ein Bluterguss im Auge, wenn er von einer kurzfristigen und einmaligen Erhöhung des Augeninnendrucks kommt. Das geschieht gerade bei den Kapillargefäßen der Bindehaut sehr leicht. Geplatzte Gefäße können entstehen bei:
- einem Aufenthalt in großer Höhe (zum Beispiel beim Bergsteigen oder Fliegen),
- einem Aufenthalt in großer Tiefe (zum Beispiel beim Tauchen oder einer Höhlenwanderung),
- außergewöhnlicher körperlicher Betätigung (zum Beispiel schweres Heben),
- starkem Husten,
- starkem Niesen
- oder starkem Pressen (zum Beispiel bei der Geburt oder während des Stuhlgangs).
Daneben ist es denkbar, dass bestimmte Medikamente zu geplatzten Äderchen in der Bindehaut führen. Vor allem Gerinnungshemmer (zum Beispiel ASS oder Heparin), welche die Blutgerinnung verhindern sollen, erhöhen die Blutungsneigung von Gefäßen, weil sie das Blut verdünnen und so den Durchtritt der Blutflüssigkeit durch die Gefäßwände begünstigen.
Apropos Blutgerinnung: Als besondere Risikogruppe sind Personen zu erwähnen, die von Haus aus eine erhöhte Blutungsneigung aufweisen. Man spricht hier auch von einer sogenannten hämorrhagischen Diathese. Neben vermehrten Blutungen und Blutergüssen im Bereich des Zahnfleisches, Verdauungstraktes, Hautgewebes und der Gelenke kann es bei diesen Personen auch im Auge überdurchschnittlich häufig zu Gefäßblutungen kommen. Das Beschwerdebild beruht in 70 Prozent aller Fälle auf einer gestörten Synthese von Blutplättchen, was sich entweder in einem Mangel an Blutplättchen, der Thrombopenie, oder aber einer Thrombozytophatie, also Funktionsstörungen der Blutplättchen äußert.
Seltener entsteht die hämorrhagische Diathese durch eine Koagulopathie und damit Störungen in der Blutgerinnung selbst oder durch Erkrankungen der Blutgefäße. Allerdings spielen gerade letztere als gesonderte Ursache für Augenblutungen eine übergeordnete Rolle.
Augenhämatom durch Herz- und Gefäßerkrankungen
Geht es um Erkrankungen wie chronischen Bluthochdruck, so gelten Blutergüsse im Auge als krankheitsbedingtes Begleitsymptom. Entsprechende Blutdruckerhöhungen können darüber hinaus auch im Zuge gefäßbezogener Stoffwechselerkrankung entstehen, was vor allem für Diabetes gilt. Hier kommt es blutdruckbedingt nicht selten zu kleineren Einblutungen in die Netzhaut, was sogar zu Beeinträchtigungen des Sehvermögens führen kann.
Bluthochdruck wird mitunter sehr häufig durch Arterienverkalkung (Arteriosklerose) ausgelöst. Womit auch schon eine weitere wichtige Krankheitsursache für Blutergüsse im Auge gegeben ist. Die Verkalkung der Arterien geht nämlich nicht nur mit einem höheren Druck in den arteriellen Gefäßen einher, sondern schädigt nach und nach auch deren Gefäßwände. Zusätzlich zu den strapaziösen Druckverhältnissen wird bei Arteriosklerose auch die Stabilität der Gefäße enorm beeinträchtigt. Die Folge können dann Gefäßschäden und infolge Gefäßblutungen sein, die selbst vor der Augenarterie nicht halt machen.
Von einer Thrombose wiederum ist für gewöhnlich eher die Augenvene betroffen. Dabei kommt es zu Blutgerinnseln (Thromben) in den Gefäßen, was früher oder später auch einen vollständigen Gefäßverschluss auslösen kann. Die Medizin kennt sogar einen Ausdruck für derartige Verschlüsse der Augenvenen und nennt ein entsprechendes Krankheitsbild Zentralvenenthrombose. Sie verursacht durch erhöhten Druck und etwaige Gefäßschäden mitunter äußerst gefährliche Blutungen im Augenhintergrund, die sowohl die Netzhaut als auch den Sehnerv mitbetreffen können. Bleibende Sehschäden sind bei einer Zentralvenenthrombose also nicht auszuschließen.
Bluterguss im Auge durch Augenerkrankungen
Besonders bedenklich für Auge und Sehfähigkeit sind bei Augenhämatomen natürlich Erkrankungen des Auges. Hier gibt es eine Vielzahl von möglichen Entstehungswegen für die Blutung. An erster Stelle wären hier umfassende Augenentzündungen zu nennen, wie zum Beispiel
- Aderhautentzündung (Choroiditis),
- Bindehautentzündung (Konjunktivitis),
- Hornhautentzündung (Keratitis)
- oder Netzhautentzündung (Retinitis).
Vor allem die Ader- und Netzhautentzündung sind dafür bekannt, im fortgeschrittenen Stadium auch die Blutgefäße des Auges durch entsprechende Entzündungsprozesse zu schwächen und so eine Gefäßblutung hervorzurufen. Die beiden Krankheiten können auch kombiniert in Form einer Chorioretinitis auftreten, was die Gefahr schwerwiegender Augenblutungen erhöht.
Achtung: Entzündungen der Netzhaut und Aderhaut bergen ein erhöhtes Risiko bleibender Augenschäden, die bis zur vollkommenen Blindheit durch Netzhautdegeneration führen können! Oftmals ist hier eine entzündungsbedingte Netzhautablösung für den Funktionsverlust verantwortlich.
Zwei weitere tückische Augenerkrankungen, die neben Blutergüssen im Augeninneren auch Sehbeschwerden und vollständigen Sehverlust auslösen können, sind der Grüne und Graue Star. Beim Grünen Star (Glaukom) kommt es zu einem schleichenden Verlust von Nervenfasern im Auge, was auch Blutungen im Bereich der betroffenen Nerven nach sich ziehen kann. Beim Grauen Star (Katarakt) liegt dagegen eine Trübung der Augenlinse vor, deren genaue Ursachen bislang noch nicht vollständig geklärt sind. In beiden Fällen sind Blutergüsse und irreparable Sehbeeinträchtigungen ab einem gewissen Krankheitsstadium aber unausweichlich.
Augenverletzungen und Augenhämatom
Ähnlich gefährlich wie bei bestimmten Augenerkrankungen können Augenhämatome auch dann sein, wenn sie durch Verletzungen am Auge hervorgerufen werden. Die Verletzung geht hier nicht selten mit einer herben Gewalteinwirkung von außen einher, was zum Beispiel bei Schlägen, Stürzen und Prellungen der Fall ist. Dementsprechend können
- tätliche Auseinandersetzungen,
- Berufsunfälle,
- Haushaltsunfälle,
- Sportunfälle
- und Verkehrsunfälle
mit Beteiligung der Augen auch immer blutungsträchtige Augenschäden hervorrufen. Noch problematischer sind Blutergüsse am oder im Auge, wenn sie durch Schnittverletzungen oder Stichverletzungen entstanden sind. Ein gutes Beispiel sind schlecht verarbeitete und deshalb scharfkantige Kontaktlinsen. Sie können die Hornhaut des Auges empfindlich einkerben, was auch kleinere Blutgefäße und sogar Nerven schädigen kann. Außerdem sind derartige Verletzungen sehr anfällig für Infektionen, was wiederum komplizierte Augenentzündungen in Gang setzen kann.
Eine verletzungsbedingte Begleiterscheinung bei Operationen ist das Augenhämatom im Zuge des Lasik-Verfahrens. Die Operationstechnik wird angewendet, um Fehlsichtigkeiten zu korrigieren. Zu diesem Zweck klappen Augenchirurgen die Hornhaut mittels eines Augenlasers auf und tragen einen Teil der Hornschicht ab, um den Brechungswinkel des Auges zu schärfen. Nach Beendigung der Operation kommt es bei manchen Patienten vorübergehend zur Entstehung eines Blutergusses, da durch die Laserbearbeitung natürlich auch Blutgefäße der Netzhaut durchdrungen werden. Die Operationswunde ist jedoch nur eine kurzfristige Nebenwirkung der Operation und geht für gewöhnlich nach einigen Stunden oder Tagen von selbst zurück.
Begleitsymptome
Begleitbeschwerden entscheiden bei einem Bluterguss im Auge oftmals darüber, ob es sich um eine harmlose oder gesundheitsgefährdende Ursache handelt. Folgende Begleitsymptome können im Rahmen eines Augenhämatoms auftreten:
- blutunterlaufene Augen,
- blutrote Flecken,
- bläulich-grüne Lidverfärbungen (Blaues Auge),
- Druckgefühl im Auge,
- Eiter- und Sekretfluss aus den Augen,
- geschwollene Augenlider,
- juckende oder brennende Augen,
- Fremdkörpergefühl und Empfindungsstörungen im Auge,
- Kopfschmerzen,
- schmerzende Augen,
- Schwindel,
- Sehstörungen
- und krankheitsspezifische Beschwerden.
Ist das Hämatom unbedenklich, sind außer durch die Einblutung entstehende rote Flecken im Augenweiß sowie einem leichten Druckgefühl, das auf die Flüssigkeitseinblutung zurückzuführen ist, kaum weitere Symptome wahrzunehmen. Bei einem Monokelhämatom durch eine Augenprellung kann zudem eine Schwellung der Augenlider mit bläulich-grüner Gewebeverfärbung auftreten. Juckreiz sowie brennende, tränende oder eiternde Augen weisen hingegen zumeist auf eine vorliegende Entzündung hin. Hier muss dringend ärztliche Hilfe gesucht werden, um zu verhindern, dass Entzündungskeime sich weiter im Auge ausbreiten und zu bleibenden Augenschäden führen.
Noch extremer fällt die Begleitsymptomatik bei tiefergehenden Verletzungen des Glaskörpers, der Nerven und anderer für das Sehvermögen wichtiger Augenstrukturen aus. Augenschmerzen, Kopfschmerzen, Schwindel und Sehstörungen sind dringende Anzeichen, die für einen Arztbesuch sprechen.
Speziell bei Blut-, Herz- und Gefäßerkrankungen sollten Patienten außerdem auf bestimmte Allgemeinsymptome achten. Müdigkeit, starke Gewichtsabnahme, häufiges Wasserlassen und ein anhaltendes Durstgefühl können beispielsweise auf eine bestehende Diabetes-Erkrankung hinweisen. Thrombosen und Arterienverkalkung (Arteriosklerose) machen sich dagegen in aller Regel durch Bluthochdruck bemerkbar, der sich unter anderem durch einen spürbar erhöhten Augeninnendruck äußern kann. Zentralvenenthrombosen treten darüber hinaus selten einzeln auf, sondern gehen gerne mit Thrombosen und Krampfadern an anderen Körperstellen, zum Beispiel den Beinen, einher.
Es fällt auf, dass die möglichen Begleitbeschwerden sehr stark von den zugrundeliegenden Ursachen abhängen. Sehprobleme und intensive Empfindungsstörungen sind in jedem Fall ein Grund für eine ärztliche Untersuchung.
Diagnose
Feststellen lässt sich ein Bluterguss im Auge natürlich zunächst einmal anhand der optischen Veränderungen. Der rote Fleck beziehungsweise das komplett rot verfärbte Augenweiß sind hier das eindeutigste Zeichen für eine Einblutung ins Augengewebe. Zusätzlich lassen sich bei Prellungen auffällige Schwellungen und Verfärbungen des betroffenen Augenlids beobachten. Um allerdings die genauen Ausmaße etwaiger Gefäß- und Gewebeverletzungen zu ermitteln, muss medizinisch eine genauere körperliche Untersuchung vorgenommen werden. Neben Standardmaßnahmen wie Blutdruckmessungen und Bluttests zur Feststellung der Gefäßgesundheit gibt es zu diesem Zweck noch einige weitere Möglichkeiten:
Sehtest
Innerhalb eines Sehtests wird durch verschiedene Maßnahmen untersucht, ob bestimmte Sehbeschwerden vorliegen. Der Test kann Prüfungen der Sehschärfe, des Kontrast- oder Farbsehens beinhalten. Je nachdem, in welchem Bereich Komplikationen auftreten, können erfahrene Augenärzte abwägen, welche Strukturen des Auges verletzt wurden.
Tonometrie
Zur Messung des Augeninnendrucks bei Verdacht auf Bluthochdruck, aber auch zur Aufdeckung von Augenkrankheiten wie dem Grünen Star, verwenden Ärzte die sogenannte Tonometrie. Dabei wird unter lokaler Betäubung der Hornhaut ein spezielles Untersuchungsgerät eingesetzt, an dessen Ende ein Messkörper befestigt ist. Dieser Messkörper wird vorsichtig in Kontakt mit der Augenhornhaut gebracht und dann anhand Sensoren der Druckwiderstand des Auges gemessen.
Ophthalmodiaphanoskopie
Ebenfalls üblich ist die Durchleuchtung des Augenhintergrunds mittels einer Spaltlampe. Durch den Lichteinfall lassen sich Verletzungen und krankhafte Veränderungen am Auge feststellen, die der blickdiagnostischen Beurteilung des Arztes ansonsten verborgen bleiben würden. Vor allem Erkrankungen der Netzhaut lassen sich auf diese Weise zuverlässig erkennen. In den meisten Fällen wird dem Patienten zusätzlich ein pupillenerweiterndes Medikament verabreicht, um den Einblick ins Auge zu verbessern. Die Injektion von Kontrastmitteln erlaubt es ferner, ungewöhnliche Augenveränderungen besser sichtbar zu machen.
Abstriche und Augenbiopsien
Um Entzündungserreger zu identifizieren, nehmen Ärzte bei konkretem Verdacht mitunter auch einen Abstrich oder eine Gewebeprobe des Auges. Die Proben werden anschließend im Labor untersucht, um genauere Informationen über potenzielle Erreger zu erhalten.
Therapie
Abgesehen von krankheitsspezifischen Behandlungsmaßnahmen wie der Gabe von Antibiotika bei Augenentzündungen oder Lasereingriffe bei Erkrankungen wie der Zentralvenenthrombose gibt es auch einige Maßnahmen, mit denen sich der Bluterguss an sich lindern lässt. Zwar bauen sich Hämatome über kurz oder lang von selbst ab, jedoch kann es helfen, diesen Heilungsprozess durch Eigeninitiative zu unterstützen und damit Begleitsymptome wie Druckgefühl und Schwellung zu lindern. Zur Wahl stehen den Patientinnen und Patienten hierfür folgende Optionen.
Hausmittel
Ein blaues Auge wird bekanntlich am besten durch gezielte Kühlung der betroffenen Augenpartie behandelt. Hierzu kann man zum Beispiel Coolpacks, Kühlkompressen, in ein Tuch eingeschlagene Eiswürfel oder die berühmte Tiefkühlpackung Erbsen verwenden. Und auch bei Blutergüssen im Inneren des Auges kann Kältebehandlung helfen, da die Blutgefäße hierdurch zusammengezogen werden und ein weiterer Blutaustritt zumindest reduziert wird.
Naturheilkunde
Es gibt einige Heilkräuter, die bei Augenhämatomen und Augenprellungen gute Hilfe versprechen. Hierzu zählen insbesondere:
- Arnika,
- Augentrost,
- Beinwell,
- Eichenrinde,
- Fenchel,
- Frauenmantel,
- Johanniskraut,
- Kamille,
- Königskerze,
- Lindenblüten,
- Ringelblume,
- Salbei
- und Wollkraut.
Man kann die Kräuter entweder für einen wohltuenden Augenumschlag nutzen oder auch einfach als Teekräuter verwenden. Gerade Augentrost hat seinen Namen nicht umsonst, denn das Heilkraut wirkt nachweislich hervorragend bei Augenbeschwerden jedweder Art.
Achtung: Bei feuchten Entzündungen des Auges sollte keine weitere Nässe ans Auge gelangen. Ansonsten könnte es sein, dass sich der Bakterienherd durch den feuchten Nährboden weiter ausbreitet. Im Falle von Augenentzündungen ist also von Umschlägen abzusehen!
Homöopathie
Die Homöopathie kennt vornehmlich Globuli aus den bereits genannten Heilkräutern. Bei Blutergüssen im Auge werden dabei vorrangig Arnika- und Beinwell-Globuli verordnet. Auch der Sumpfporst (Ledum) kommt homöopathisch zur Behandlung von Augenhämatomen zum Einsatz.
Ernährung
Auch mit der richtigen Ernährung lässt sich im Falle von Blutergüssen im Auge einiges tun, um den Heilungsprozess zu unterstützen. Wichtig ist hier vor allem Vitamin A zur Stärkung der Netzhaut. Das Vitamin ist auch als Carotin bekannt, weil es sich insbesondere in Karotten reichlich findet. Doch auch andere Gemüsesorten und sogar manches Obst beinhalten Carotin, darunter:
Dabei handelt es sich nicht zufällig häufig um gelbe oder rote Lebensmittel. Denn Vitamin A ist nicht nur ein Nährstoff, sondern auch ein Farbstoff, der gelbem und rotem Obst und Gemüse vielfach dessen Färbung verleiht. Im Auge unterstützt Carotin zudem das Sehpurpur (Rhodopsin), das für die störungsfreie Funktion der Sehstäbchen in der Netzhaut zuständig ist. Sehbeschwerden, die im Zuge eines Augenhämatoms auftreten, lassen sich so eventuell lindern.
Ebenfalls wichtig für das Auge, genauer gesagt für den Abtransport von Abfall- und Schadstoffen aus dem Auge, sind die Vitamine C und E. Ein gut funktionierender Stoffwechsel ist im Falle eines Augenhämatoms auch wichtig, um den Rückgang der Einblutungen zu beschleunigen. Zu finden sind besagte Vitamine neben Paprika und Brokkoli auch in
- Kiwis,
- Nüssen,
- Petersilie,
- Schwarzer Johannisbeere,
- Sojasprossen,
- Spargel,
- Weißkohl
- und Zitrusfrüchten.
Auf die Nervenzellen der Netzhaut, wie auch auf die Gefäßgesundheit der Augen, haben ungesättigte Fettsäuren wie Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren einen großen Einfluss. Ihr antioxidativer Effekt hält Nerven und Gefäße fit und vermag es darüber hinaus, den Blutdruck sowie den Cholesterin-Spiegel zu senken, was Arterienverkalkung (Arteriosklerose) vorbeugt. Zu den Lebensmitteln, die besonders viele ungesättigte Fettsäuren enthalten, gehören vor allem Fischsorten und gesunde Pflanzenöle wie
Medikamente
Arzneimittel sind bei einem Bluterguss im Auge vor allem dann wichtig, wenn eine infektiöse Augenentzündung vorliegt. Denn so lange die Entzündung ungehindert voranschreitet, können die Augengefäße keine Besserung erfahren. Insbesondere Bindehautentzündungen sind hochansteckend und erfordern eine zeitnahe Behandlung mit Antibiotika. Verabreicht werden die antibiotischen Wirkstoffe dann meist in Form von Augentropfen. Entsprechende Präparate sind zum Beispiel Gentamycin, Ciprofloxacin oder Ofloxacin. Alternativ gibt es auch antibiotische Augensalben. Je nach Begleitsymptomen können außerdem schmerzlindernde oder abschwellende Arzneimittel verabreicht werden.
Operation
Sofern sich ein Bluterguss nicht von selbst abbaut, kann als letzte Option die operative Ausräumung des Hämatoms in Erwägung gezogen werden. Zu diesem Zweck muss aber zunächst das genaue Ausmaß des Blutergusses mittels Ultraschalluntersuchung ermittelt werden, um zu wissen, wie weitläufig das Augenareal mit Blut unterlaufen ist. Bei der Operation, unter lokaler Betäubung, wird ein kleiner Schnitt am betroffenen Augenareal gemacht und anschließend der darunter gelegene Bluterguss mit speziellen Spülungen entleert. Danach wird der Schnitt versiegelt. Dieser Vorgang dauert insgesamt etwa zehn Minuten bis zu einer Stunde. (ma)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Franz Grehn: Augenheilkunde, Springer Verlag, 29. Auflage, 2005
- Augenärzte Bern: Hyposphagma (Abruf 27.06.2019), Augenärzte Bern
- Gerhard K. Lang, Gabriele E. Lang: Augenheilkunde, Georg Thieme Verlag Stuttgart, 1. Auflage, 2015
- Melvin I. Roat: Subkonjunktivale Blutungen, MSD Manual, (Abruf 27.06.2019), MSD
- Karl-Uwe Marx: Komplementäre Augenheilkunde, Hippokrates Verlag, 1. Auflage 2005
Wichtiger Hinweis:
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