Brennende Füße werden in der Fachsprache “Burning Feet” genannt. Dabei empfinden die Betroffenen Schmerzen, Brennen und Kribbeln an den Füßen, ähnlich dem „Eingeschlafensein“ eines Körperteils, das langsam wieder „zum Leben erwacht“. Farbliche Veränderungen, wie Rötungen, livide Verfärbungen und Schwellungen, können zusätzlich auftreten.
Inhaltsverzeichnis
Ursachen
Durchblutungsstörungen sind eine der häufigsten Ursachen für brennende Füße. Zu enges Schuhwerk und Beine, die längere Zeit hinweg übereinander geschlagen wurden, bilden ebenfalls mögliche Auslöser der Beschwerden. Auch kann ein schneller Wechsel von kalt zu heiß oder umgekehrt das brennende Gefühl bewirken.
Ausgiebiger Alkohol- sowie Nikotingenuss wirkt sich negativ auf Gefäße und das periphere Nervensystem aus. Deshalb ist in diesem Zusammenhang ebenso ein Brennen der Füße möglich. Eine weitere Ursache sind allergische Reaktionen, eventuell ausgelöst durch das Material der Schuhe oder der Strümpfe.
Das echte Burning Feet Syndrom
Brennende Füße sollten in der Arztpraxis von dem echten Burning Feet Syndrom abgegrenzt werden. Letzteres tritt vor allem in der Nacht auf und lässt sich mit Kälte positiv beeinflussen.
Meist entwickeln sich noch zusätzliche Symptome, wie Schuppen der Haut, eine gesteigerte lokale Schweißsekretion, Verspannungen, Krämpfe der Muskulatur, Nervenreizungen und Schlafstörungen. Hier sollte unbedingt die Ursache ärztlich abgeklärt werden, vor allem weil das Burning Feet Syndrom auch durch zugrundeliegende ernsthafte Erkrankungen hervorgerufen werden kann.
Ursachen Burning Feet Syndrom
Die Ursachen für das Burning Feet Syndrom sind vielfältig. Beispielsweise kann ein Vitaminmangel (Hypovitaminose), vor allem der Mangel an verschiedenen B-Vitaminen, wie der Pantothensäure (Vitamin B5), der Nicotinsäure (Vitamin B3) oder des Thiamin (Vitamin B1), das Syndrom bedingen. Alle drei B-Vitamine sind lebenswichtig mit besonderer Bedeutung für das Nervensystem.
Ein Mangel an Mineralstoffen, insbesondere des Magnesiums, kann ebenfalls das unangenehme Brennen der Füße auslösen. Der Vitamin- und/oder Mineralienmangel entsteht zum Beispiel durch eine Stoffwechselstörung, eine Darmerkrankung eine Fehl- oder Unterernährung.
Häufig wird ein Vitamin-B-Mangel in Verbindung mit Alkoholismus beobachtet. Festgestellt wurde, dass bei diesem Beschwerdekomplex in dem betroffenen Gewebe die Durchblutung gestört ist, woraufhin dieses nicht genügend mit Sauerstoff versorgt wird. Meist sind zusätzlich Nervenfasern mitbetroffen.
Bekannte Erkrankungen, bei denen Fußbrennen auftreten kann, sind Polyneuropathie in Verbindung mit Diabetes mellitus, Morbus Raynaud, RLS (Restless-Legs-Syndrom) oder Borreliose. Bei Gicht konzentrieren sich die Beschwerden auf die Großzehe.
Untersuchungsmethoden
Brennende Füße sind häufig harmlos und treten in Verbindung mit falschem, zu engem Schuhwerk, kurzzeitigen Durchblutungsstörungen durch längeres Übereinanderschlagen der Beine oder allergischen Reaktionen auf das Material von Schuhen oder Strümpfen auf.
Zeigen sich die Beschwerden jedoch wiederholt, vor allem nachts und aus dem Nichts heraus, ist dringend eine ärztliche Überprüfung geboten. Ein eventuelles Burning Feet Syndrom sollte ausgeschlossen und die Ursache für die brennenden Schmerzen herausgefunden werden.
Folgende Untersuchungsmethoden werden dabei eingesetzt. Das Blutbild dient dazu, eventuelle Hypovitaminosen oder einen Mineralienmangel auszuschließen. Weitere diagnostische Möglichkeiten sind das Überprüfen der Reflexe, die Neurographie (Untersuchung der Nervenleitgeschwindigkeit) und die Elektromyographie (hierbei wird die elektrische Aktivität der Muskeln untersucht).
Behandlung bei brennenden Füßen
Die Behandlung von Fussbrennen richtet sich nach der Ursache beziehungsweise der zugrundeliegenden Erkrankung.
Bei Vorliegen einer Hypovitaminose müssen zum Beispiel die fehlenden Vitamine zugeführt werden. Meist geschieht dies in Form von Infusionen, da der Körper die Vitamine so besser aufnehmen kann, vor allem dann, wenn eine Darmerkrankung vorliegt.
Bei Diabetes mellitus ist zu klären, ob die Betroffenen richtig eingestellt sind und ob deren Ernährung auf die Erkrankung abgestimmt ist.
Leiden die Betroffenen unter einer Borreliose, die mit den verschiedensten Symptomen einhergehen kann, so ist die Behandlung oftmals nicht einfach. Mittlerweile existieren allerdings Borreliose-Zentren, die sich auf diese schwer zu beeinflussende Erkrankung spezialisiert haben.
Bei Gicht ist in der Regel die große Zehe von dem brennenden Gefühl betroffen. Hier ist nach einer Blutuntersuchung, die bei dieser Stoffwechselstörung erhöhte Harnsäurewerte aufzeigt, die Ernährung der Patienten genau zu beleuchten. Diese sollte arm an Purinen sein, welche vor allem in Innereien, aber auch in Fleisch, einigen Fischsorten, Hülsenfrüchten und Hefe enthalten sind. Eine fettarme und Vitamin C reiche Ernährung ist wichtig.
Alternative Therapien
Brennende Füße sprechen recht gut auf Akupunktur an, sowohl Ohrakupunktur als auch Körperakupunktur. Die Traditionelle Chinesische Medizin sieht die Beschwerden aus der ganzheitlichen Sicht und behandelt nicht nur symptombezogen, sondern ursächlich. Die Akupressur, bei der bestimmte Akupunkturpunkte nicht genadelt, sondern mit dem Finger gedrückt und leicht massiert werden, kann ebenso Erleichterung bringen.
Hydrotherapie in Form von kalten Wassergüssen, wie zum Beispiel Knie- oder Unterschenkelguß, kurbeln die Durchblutung an, wodurch auch die Sauerstoffversorgung in dem betroffenen Gewebe verbessert und das brennende Gefühl gelindert werden kann.
Im Rahmen der Orthomolekularen Medizin (OM) werden die eventuell fehlenden Vitamine substituiert. Dabei ist es jedoch wichtig, dies nicht auf eigene Faust zu tun, sondern die Nahrungsergänzungen von einem erfahrenen Therapeuten oder Arzt zusammenstellen zu lassen. Es ist zu berücksichtigen, dass die orthmolekularen Mittel nur dann wirklich helfen können, wenn der Darm gesund ist. Eventuell ist ein entsprechender weiterer Therapieansatz nötig.
Die klassische Homöopathie behandelt die Beschwerden vorwiegend mit Sulphur (Schwefel) oder Secale cornutum (Mutterkorn). Die Anthroposophische Medizin und die Schüßler-Salz Therapie haben ebenso geeignete Mittel parat, die bei den brennenden Schmerzen helfen können.
Die Fußreflexzonenmassage ist bei Fußbrennen eine geeignete Therapieform, die vor allem ursächlich helfen kann.
Hausmittel gegen brennende Füße
Bei brennenden Füßen helfen meist kühle Auflagen. So können Handtücher in kaltes Wasser getaucht werden, das mit etwas naturreinem Essig vermischt ist und dann um Unterschenkel und Füße gelegt und mehrmals erneuert werden. Kühlpacks oder Eiswürfel, eingepackt in ein Tuch, sind ebenso hilfreich. Wichtig ist hierbei, dass die Kältequelle niemals direkt auf die Haut gebracht, sondern zum Beispiel mit einem Tuch umwickelt wird.
Quarkwickel sind ein gutes Hausmittel, um gegen das Fußbrennen anzugehen. Der Quark wird dabei auf die Mitte eines Tuches gestrichen, beide anderen Seiten eingeschlagen und auf die Unterschenkel und/oder Füße gebracht. Der Wickel bleibt dort solange, wie dies als angenehm empfunden wird.
Präventive Maßnahmen
Liegen keine Erkrankungen vor, können folgende präventiven Maßnahmen das Auftreten der unangenehmen Beschwerden verhindern. Das Schuhwerk und die Strümpfe sollten nicht zu eng und atmungsaktiv sein. Das Übereinanderschlagen der Beine ist zu vermeiden, da dies zu Durchblutungsstörungen führen kann.
Regelmäßige Übungen, die die Muskulatur der Unterschenkel trainieren und die Durchblutung verbessern, sind zu empfehlen. Pflanzliche Mittel aus der Naturheilkunde können ebenfalls die Durchblutung unterstützen. (sw)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Michael Vitek: Hilfe bei Fußschmerzen - Häufige Beschwerden, Verletzungen, Weg zur Diagnose, Behandlungsmethoden, Kneipp Verlag, 1. Auflage, 2006
- Kendrick Alan Whitney: Übersicht zu Erkrankungen der Füße und Sprunggelenke, MSD Manual, (Abruf 03.09.2019), MSD
- Bruce H.R. Wolffenbuttel, M. Rebecca Heiner Fokkema, Hanneke J.C.M. Wouters, Melanie M. van der Klauw: The Many Faces of Cobalamin (Vitamin B12) Deficiency, Mayo Clinic Proceedings: Innovations, Quality & Outcomes, (Abruf 03.09.2019), MAYO
- Bundesärztekammer (BÄK), Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV), Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF). Nationale Versorgungsleitlinie Therapie des Typ-2-Diabetes – Langfassung, 1. Auflage. Version 4. 2013, zuletzt geändert: November 2014; DOI: 10.6101/AZQ/000213, (Abruf 03.09.2019), AWMF
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.