Spröde, brüchige Haare und Haarausfall sind ein weit verbreitetes Problem, welches für viele Betroffene eine erhebliche Einschränkung der Lebensqualität bedeutet. Dabei sind Haare aus biologischer Sicht ein Rudiment, denn die ursprünglichen Funktionen wie Wärmeisolierung oder Schutz vor Sonneneinstrahlung, spielen heute nur noch eine unbedeutende Rolle. Im Zentrum steht stattdessen der ästhetische Aspekt, indem schöne, gesunde und glänzende Haare normalerweise mit Vitalität, Attraktivität und intensiver Pflege assoziiert werden. In vielen Fällen lassen sich Strukturschäden und Wachstumsstörungen bei Haaren auf Belastungen wie häufiges Blondieren oder Glätten, Medikamente (z.B. Antibiotika), Stress oder einen Mangel an Nährstoffen zurückführen. Neben dem können brüchige Haare aber auch beispielsweise im Zusammenhang mit einer Infektion oder einer Schilddrüsenfunktionsstörung auftreten. Dementsprechend sollte Haarbruch nicht als rein kosmetisches Problem betrachtet werden, sondern im Zweifelsfall immer mit einem Arzt abgeklärt werden, um mögliche gesundheitliche Beeinträchtigungen frühzeitig erkennen zu können.
Inhaltsverzeichnis
Haare: Definition und Aufbau
Bei den Haaren handelt es sich um lange Hornfäden, die zu 90% aus Keratin bestehen, einem Protein, welches bei Haar, Haut und Nägeln für Festigkeit und Spannkraft sorgt. Haare kommen in diesem Sinne nur bei Säugetieren vor und gehören neben Nägeln, Schweiß-, Duft- und Talgdrüsen zu den sogenannten „Hautanhangsgebilden“ (Adnexen), womit alle Strukturen bezeichnet werden, die aus der Haut hervorgehen. Bis auf wenige Ausnahmen (Handflächen, Fingerinnenseiten, Fußsohlen, Brustwarzen, Lippen) finden sich dabei auf der gesamten äußeren Haut des Menschen Haare, die Schleimhäute sind hingegen generell unbehaart. Der sichtbare und berührbare Teil des Haares wird als “Haarschaft“ (Scapus) bezeichnet, welcher in der Haarwurzel (Radix pili) gebildet wird. Diese endet wiederum in der Haarzwiebel, welche das Haar stabilisiert und ist zudem über den so genannten „Haarfollikel“ (auch „Haarbalg“ genannt) in die Haut eingebettet. Auf diesem Wege kann die Wurzel sämtliche Nährstoffe aufnehmen, die für Struktur und Wachstum des Haares notwendig sind, darüber hinaus mündet in den Haarbalg eine Talgdrüse, die durch die Produktion von Hauttalg vor Austrocknung schützt.
Das sichtbare Haar besteht aus drei Schichten: In der Mitte befindet sich das so genannte „Mark“ (Medulla), dessen Durchmesser je nach Haardicke ganz unterschiedlich ausfällt und welches für die Stabilität des Haares sorgt. Das Haarmark ist von einer Faserschicht (Haarrinde) umgeben, die aus Keratin besteht und die dickste der drei Schichten darstellt. Dadurch werden durch diese auch die Flexibilität und Reißfestigkeit des Haares bestimmt, zudem befinden sich hier die Pigmente, welche dem Haar seine natürliche Farbe geben. Die Schuppenschicht bildet schließlich die äußerste Haarschicht, die das Haarinnere umgibt und durch ihren dichten Aufbau aus mehrlagigen Schuppen als „Schutzpanzer“ für das Haar fungiert sowie für den Glanz und die Geschmeidigkeit des Haares verantwortlich ist.
Das Haarwachstum ist ein dynamischer Vorgang, dementsprechend bleibt ein Haar zumeist lediglich maximal sechs Jahre existent, in denen es bis zum Ausfall verschiedene Phasen durchläuft. Zu Beginn steht die Wachstums- bzw. Anagenphase, welche ca. 2 bis 6 Jahre dauert, in denen das Haar monatlich ca. 1 cm wächst. Dem Haarwachstum folgt die Übergangsphase (1 bis 2 Wochen), in welcher das Haar von der Haarwurzel abgetrennt wird und sich sukzessive in Richtung Kopfhaut schiebt. Ist das Haar von der Wurzel getrennt, erhält es folglich keine Nährstoffe mehr, dementsprechend endet der Haarzyklus mit der „Telogenphase“ (Ruhephase), in welcher es bis zu vier Monate dauern kann, bis das Haar schließlich ausfällt und dadurch einem neuen Platz macht. Täglich fallen dadurch etwa 60 bis 100 Haare aus, sind es jedoch über einen längeren Zeitraum deutlich mehr, könnte dies ein deutlicher Hinweis für Haarausfall sein.
Ursachen
Für eine geschädigte Haarstruktur kommen zahlreiche Ursachen in Betracht. Zum einen können eine Reihe äußerer (exogener) Einflüsse verantwortlich sein, denn im Alltag kommt es häufig zum Kontakt mit verschiedenen Substanzen, die unter Umständen die Haare schädigen können. Möglich sind hier beispielsweise Nebenwirkungen von Medikamenten (z.B. Antibiotika), denn bestimmte Präparate wirken sich auf den Vitaminstatus aus und können dadurch Mangelerscheinungen oder hormonelle Schwankungen hervorrufen. Häufig sind exogene Schädigungen auch mechanisch bedingt, beispielsweise durch zu starkes Kämmen, häufiges Auftoupieren oder zu fest gebundene Zöpfe. Auch chemische Einflüsse durch Färben, Tönen, Dauerwellen, häufiges Waschen mit alkalihaltigen Shampoos oder Baden in Chlor- oder Salzwasser können eine poröse Haarstruktur begünstigen, ebenso wie ständiges heißes Fönen oder intensive Sonnen- oder UV-Bestrahlung.
Darüber hinaus spielen körperlich-hormonelle Veränderungen eine wichtige Rolle, denn die verschiedenen Lebensphasen beeinflussen in gleicher Weise wie unser alltäglicher Lebensstil den Körper generell und damit auch die Struktur der Haare. Neben der Schwangerschaft und Stillzeit erleben Frauen zum Beispiel gerade in den Wechseljahren zahlreiche körperliche Veränderungen, indem beispielsweise die Haut dünner wird und die Haare ihre Dichte, Geschmeidigkeit und Farbe verlieren. In vielen Fällen lassen sich Probleme mit den Haaren in dieser Phase auf eine angeborene Überempfindlichkeit der Haarfollikel gegenüber einem Abbauprodukt des männlichen Geschlechtshormons Testosteron (Dihydrotestosteron, kurz: DHT) zurückführen. Dieses findet sich auch im weiblichen Körper und ist in der Lage, die Haarwurzel zu schädigen sowie das Wachstum der Haare zu hemmen. Geht die Östrogenproduktion in den Wechseljahren zurück, verschiebt sich das Gleichgewicht zwischen männlichen und weiblichen Geschlechtshormonen zugunsten des Testosterons. In der Folge werden die Haare oft kürzer und dünner und fallen vermehrt aus.
Brüchige Haare nach Blondierung
Vor allem Frauen, die blondierte Haare haben, leiden oft unter strohigem, porösem Haar, das schnell bricht. Dieser chemische Prozess ist für das Haar weitaus strapaziöser als z.B. eine Färbung, denn durch eine alkalische Reaktion wird zunächst die äußere Schuppenschicht geöffnet, wodurch dann das Blondierungsmittel (Wasserstoffperoxid) in die Faserschicht vordringen und die Farbpigmente zerstören kann. Während die gesunde äußerste Haarschicht durch flache, dachziegelartig übereinander angeordnete Zellen gekennzeichnet ist, wird die Schutzschicht des Haares durch das Aufbrechen der Zellen dauerhaft geschädigt.
In der Folge werden die Haare porös und fühlen sich rau und strohig an, zudem verlieren sie ihren Glanz, da eine raue Oberfläche auftreffendes Licht nicht mehr entsprechend reflektieren kann. Da eine Blondierung dem Haar sehr viel Eigenfeuchtigkeit entzieht, gilt sie als das strapazierendste Verfahren zur chemischen Veränderung der Haarfarbe. Dementsprechend ist es hier besonders wichtig, auf eine intensive und richtige Pflege zu achten, damit die Haare diese starke Beanspruchung gut verkraften und trotz dessen gesund und glänzend bleiben. Zu diesem Zweck sollten blondierte Haare möglichst nur jeden zweiten Tag gewaschen werden, um zusätzlichen Feuchtigkeitsverlust zu vermeiden, zudem ist es empfehlenswert, auf häufiges Glätten oder heißes Föhnen generell zu verzichten. Strapazierte, trockene Haare benötigen nach einer milden Reinigung zudem immer auch eine pflegende Spülung, ebenso empfiehlt es sich, ein bis zwei Mal pro Woche eine Intensiv-Haarkur anzuwenden, damit starke Schädigungen auch in der Tiefe repariert werden können. Nicht zuletzt sollte darauf geachtet werden, etwa alle acht Wochen die Spitzen schneiden zu lassen, um bereits bestehende Schäden zu beseitigen und das Nachwachsen gesunder Haare zu ermöglichen.
Poröse Haare durch Erkrankungen
Bleiben die Haarprobleme länger bestehen und/oder treten in verstärkter Form auf, kann jedoch auch eine Erkrankung vorliegen. Dementsprechend sollte in diesem Fall vorsorglich immer ein Arzt aufgesucht werden, um die genaue Ursache abklären und bei Bedarf weitere Behandlungsschritte einleiten zu können. Möglich ist bei glanzlosen und brüchigen Haaren sowie verstärktem Haarausfall zum Beispiel eine Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose). Bei dieser besteht ein Überschuss an Schilddrüsenhormonen Thyroxin (T4) und Trijodthyronin (T3) im Blut, welche eine zentrale Rolle bei verschiedenen Stoffwechselvorgängen des Körpers spielen und hier im Prinzip als eine Art „Antreiber“ fungieren. Durch die Überproduktion arbeitet der Stoffwechsel folglich auf Hochtouren, wodurch es zu verschiedensten Symptomen wie Bluthochdruck, Herzrasen, Haarausfall, Muskelschmerzen und Durchfall kommen kann, ebenso sind aber auch innere Unruhe, übermäßiges Schwitzen, Gewichtsabnahme (bei gesteigertem Appetit), Stimmungsschwankungen und Schlafstörungen typische Kennzeichen einer Hyperthyreose.
Auch eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) kann die Ursache für poröses Haar sein. In diesem Fall produziert die Schilddrüse zu wenig Schilddrüsenhormone, wobei die Störung sowohl angeboren als auch erworben sein kann. In der Folge arbeitet der Stoffwechsel langsamer als normal, was sich beispielsweise in Symptomen wie Abgeschlagenheit, abnehmender Leistungsfähigkeit, Konzentrationsstörungen, Infektanfälligkeit, Gewichtszunahme oder Verstopfung äußert. Häufig treten zudem neben porösen Haaren auch brüchige Nägel und trockene, schuppige, blasse Haut sowie eine erhöhte Kälteempfindlichkeit auf. Liegt eine Schilddrüsenunterfunktion bereits im Kindesalter vor, kann diese unbehandelt sogar dazu führen, dass sich sowohl die körperliche als auch die geistige Entwicklung (Kleinwuchs, Sprachstörungen, Schwerhörigkeit etc.) verzögert. Dementsprechend werden hierzulande alle Babys wenige Tage nach der Geburt im Rahmen des so genannten „Neugeborenenscreenings“ auf eine Schilddrüsenunterfunktion getestet.
Haarschaftanomalien
Neben dem kann auch eine angeborene (kongenitale) Haarschaftanomalie zu einer verstärkten Haarbrüchigkeit führen. Zu diesen gehören unter anderem die so genannten „Spindelhaare“, welche medizinisch als „Monilethrix“ oder „Aplasia pilorum intermittens“ bezeichnet werden. Dabei handelt es sich um eine autosomal (geschlechtsungebunden) dominant vererbte Krankheit, durch die es zu einer unregelmäßigen, porösen Haarstruktur kommt. Die Veränderungen beginnen meist früh im Säuglingsalter in Form von perlschnurartigen Verdickungen und Zusammenschnürungen, die im Wechsel in regelmäßigen Abständen entlang des Haarschaftes auftreten. Die dünnen Regionen zwischen den Knoten brechen dabei sehr leicht, teilweise kommt es gleichzeitig auch zu Nagelveränderungen und Zahnanomalien.
Auch bei den sogenannten „Pili torti“ (auch „Torsionshaare“ genannt) handelt es sich um eine seltene Anomalie des Haarschafts. Kennzeichnend sind hier flache und um die Längsachse gedrehte Haare, von denen jeweils bis zu zehn Haare zusammenstehen. Bei Kindern kann diese Besonderheit bereits von Geburt an bestehen, häufig verändert sich die Struktur der Haare jedoch erst im Laufe der Zeit, indem diese zunehmend brüchig werden und aufhören zu wachsen. Pili torti können zudem entweder isoliert auftreten, aber auch im Zusammenhang mit verschiedenen Syndromen, wie zum Beispiel dem „Menkes-Syndrom“, einem vererbten Defekt des Kupferstoffwechsels, der fast ausschließlich bei Jungen vorkommt und in den meisten Fällen in den ersten Lebensjahren zum Tod führt.
Brüchige Haare durch Mangel
Auch ein Eisenmangel kann – besonders bei stärkerer Ausprägung – dazu führen, dass die Haare dünner und trockener werden und sich wie „Stroh“ anfühlen. Diese Form des Mangels ist in leichter Form recht häufig, da ein Großteil der Bevölkerung hierzulande zu wenig Eisen mit der täglichen Nahrung aufnimmt. Ein krankhafter Mangel besteht jedoch erst, wenn dauerhaft mehr Eisen verloren als aufgenommen wird, was häufig durch eine Fehlernährung oder einen erhöhten Blutverlust (z.B. durch Unfall, Operation, Geburt, Menstruation) entsteht, aber auch z.B. durch Blasen- oder Nierensteine verursacht werden kann.
Benötigt der Körper dadurch mehr Eisen als sonst, wird normalerweise die Aufnahme aus der Nahrung gesteigert. Reicht dies nicht, werden körpereigene Reserven angebrochen, was bei fehlendem Ausgleich schließlich zu einem Mangel führt. Dementsprechend muss in einer solchen Situation die Eisenzufuhr erhöht werden, wobei sich hier vor allem Fleisch, Innereien, Getreide, Gemüse und Hülsenfrüchte eignen, da diese Lebensmittel besonders eisenreich sind. Da der Mensch das lebensnotwendigeSpurenelement aus tierischen Lebensmitteln jedoch sehr viel besser verwerten kann, gehören auch Vegetarier und Veganer bzw. Personen, die sich über längere Zeit ungesund und einseitig ernähren, zu potenziellen Risikogruppen. Gleiches gilt auch für Leistungssportler, Kinder und Jugendliche in der Wachstumsphase sowie für schwangere und stillende Frauen, da in diesen Fällen ein erhöhter Bedarf vorliegt, welcher dementsprechend ausgeglichen werden sollte. Auch ältere Menschen benötigen oft zusätzliches Eisen, da sie häufig unter Magen-Darm-Problemen leiden, zudem tritt im Alter schneller ein Sättigungsgefühl ein, wodurch häufig generell weniger Nahrung als sonst aufgenommen wird. Neben dem kommen eine Reihe weiterer Ursachen in Betracht, zum Beispiel chronisch-entzündliche Darmerkrankungen oder bestimmte Medikamente (z.B. Azetylsalicylsäure, Mittel zur Cholesterinsenkung), durch welche die Eisenaufnahme beeinträchtigt wird.
Besteht ein Eisenmangel, können die unterschiedlichsten Symptome auftreten, denn der Körper benötigt das essentielle Spurenelement vor allem für die Förderung des Stoffwechsels und die Sicherstellung des Transports von Sauerstoff in die Körperzellen. Ist der Körper nicht ausreichend versorgt, kommt es dementsprechend oft zu typischen „Erschöpfungssymptomen“ wie Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Schwindel, Kopfschmerzen, Konzentrationsstörungen oder Gesichtsblässe. Auch treten häufig brüchige Haare und Nägel, Kurzatmigkeit, erhöhte Infektanfälligkeit, Hautprobleme oder Magen-Darm-Beschwerden auf. Bei starken Eisenverlusten kann es zudem zu einer Blutarmut kommen, die in schweren Fällen wiederum zu Symptomen wie Atemnot, Brustschmerzen oder Herzrasen führen kann.
Darüber hinaus können bei brüchigem Haar auch andere Formen eines Mangels vorliegen, die sich in den meisten Fällen auf eine ungünstige bzw. unausgewogene Ernährung zurückführen lassen. Möglich ist hier beispielsweise eine unzureichende Versorgung mit wichtigen Nährstoffen wie zum Beispiel Vitamin H, Eiweiß oder Vitamin B, durch welche Wachstum und Struktur der Haare deutlich eingeschränkt werden kann. Auch ein Kalziummangel kann die Ursache für sprödes Haar sein, welcher sich zudem durch Muskelkrämpfe, Fühlstörungen, Durchfall, Bauchschmerzen und häufiges Wasserlassen äußern kann.
Behandlung: Brüchige Haare retten
Für schönes und gesundes Haar müssen vor allem die Haarwurzeln ausreichend versorgt sein, denn auf seinem Weg an die Oberfläche wird die Haar-Struktur zu einem großen Teil bereits vorbestimmt. Dementsprechend können Pflegeprodukte bei brüchigen Haaren oft nur begrenzt helfen, stattdessen sollte der Fokus immer auf die Behandlung der Ursache und den Einsatz geeigneter Schutzmaßnahmen gerichtet werden. Liegt dem Haarbruch eine Erkrankung zugrunde, steht daher zunächst eine entsprechende Therapie im Vordergrund, indem beispielsweise eine Schilddrüsenfunktionsstörung je nach Fall mittels der Einnahme von Medikamenten, einer Operation oder einer Radiojodbehandlung behandelt wird. Sind äußere Einflüsse für die Schädigungen des Haares verantwortlich, sollte in besonderem Maße auf eine sanfte Haarpflege mit milden Produkten geachtet und in diesem Zusammenhang auch zeitweilig auf heißes Fönen, starke Sonneneinstrahlung, Glätten, Färben, Bleichen und Tönen verzichtet werden. Ebenso sollte das Haar nur vorsichtig und nicht zu oft gekämmt werden, wobei die Haare mithilfe einer Naturhaar-Bürste besonders schonend behandelt werden. Darüber hinaus sollten bei spröden, brüchigen Haaren keine engen Spangen und dünnen Haargummis verwendet werden. Stattdessen empfehlen Experten immer wieder, zu breiteren Haargummis aus Frottee zu greifen, da diese das Haar nicht so stark strapazieren und dadurch zu gesunden und schönen Haaren beitragen können.
Liegt die Ursache in einem Nährstoffmangel, sollte möglichst schnell eine Ernährungsumstellung erfolgen, um den Körper durch gesunde, ausgewogene sowie vitalstoff- und energiereiche Kost ausreichend zu versorgen. Bei Personen, die gerade eine Diät machen oder von Essstörungen wie Magersuchtoder Bulimie betroffen sind, gilt es dabei besonders darauf zu achten, Mangelerscheinungen gegebenenfalls durch Ergänzungspräparate vorzubeugen. Genügt dies nicht, sollte durch den Arzt genau abgeklärt werden, welche Nährstoffe dem Körper fehlen, damit diese bei Bedarf im nächsten Schritt gezielt zugeführt werden können.
Brüchige Haare Hausmittel
Bei brüchigen Haaren ist vor allem eine milde Haarpflege wichtig, um das geschädigte Haar nicht weiter zu strapazieren und stattdessen die Struktur und Belastbarkeit zu stärken. In vielen Fällen kann die Oberfläche auf diesem Wege zumindest vorübergehend geglättet werden, sind die Schädigungen jedoch bereits stark ausgeprägt, hilft zumeist nur noch das Abschneiden. Generell sollten trockene, zu Haarbruch neigende Haare daher nur mit einem milden, rückfettenden Shampoo gewaschen sowie ein bis zwei Mal pro Woche zusätzlich mit einer intensiven Haarkur gepflegt werden. Eine schnelle „erste Hilfe“ bei porösen Haaren kann darüber hinaus eine Spülung mit Bier bieten, denn die darin enthaltenen Wirkstoffe unterstützen das Haar, indem sie dieses kräftigen und kleine Schäden reparieren können. Hierzu wird nach der Haarwäsche einfach etwas Bier über die Haare gegossen, sanft einmassiert und nach einigen Minuten Einwirkzeit gründlich wieder ausgewaschen.
Neben dem kommen eine Reihe weiterer wertvoller Hausmittel gegen trockene Haare in Betracht, die auf natürlichem Wege eine wirksame Unterstützung bieten können. Bewährt hat sich hier beispielsweise eine Honigkur, für welche zunächst ein Esslöffel flüssiger Honig mit einem Eigelb vermengt und gründlich in die Haare einmassiert wird. Anschließend sollte die Honig-Ei-Mischung 15 Minuten lang einwirken, danach wird sie gründlich ausgespült. In einer anderen Variante kann dieser Mischung auch ergänzend warmes Olivenöl hinzugefügt werden, wodurch das Haar auf einfache Art und Weise zusätzlich Feuchtigkeit erhält. Da brüchige Haare häufig im Zusammenhang mit einem Mangel an bestimmten Nährstoffen stehen, können unter Umständen auch verschiedene Hausmittel bei Eisenmangel helfen, das Problem in den Griff zu bekommen. Dabei steht vor allem der Verzehr von Nahrungsmitteln mit hohem Eisengehalt im Zentrum, zu denen unter anderem rote Beete, Karotten, rote Beeren, Fenchel, Nüsse und Kerne zählen. Als Ergänzung bieten sich besonders gut Heilkräuter an, welche pur oder als Tee (mit etwas Zitrone angereichert) bei einem Eisenmangel helfen können. Hier eignen sich besonders gut Brennnesseln und Löwenzahn, aber auch Thymian und grüne Minze, zudem ist es sinnvoll, Gerichte mit Kräutern (Petersilie, Kresse etc.) zu verfeinern, denn auch diese wirken sich positiv auf den Eisen-Haushalt aus.
Brüchige Haare Schüssler Salze
In der Naturheilkunde kommen bei porösem Haar zudem häufig Schüssler Salze zum Einsatz, wobei es sich um natürliche Heilmittel aus Mineralsalzen in homöopathischer Dosierung handelt, die in den meisten Fällen in Form von Tabletten verabreicht werden. Hier kommt unter anderem das Salz Nr. 2 (Calcium Phosphoricum) in Frage, welches ein wichtiges Aufbaumittel für den gesamten Körper darstellt und dementsprechend auch die Kräftigung der Haare wirksam unterstützen kann. Auch Silicea (Salz Nr. 11), das „Salz der Haut, der Haare und des Bindegewebes“, hat sich vielfach bei trockenem, brüchigem Haar bewährt, ebenso wie die Salze Nr. 3 (Ferrum phosphoricum) und Nr. 8 (Natrium chloratum). Welche Salze im Einzelfall in welcher Potenz eingesetzt werden, sollte im Falle von brüchigen Haaren im Vorfeld immer mit einem Heilpraktiker oder einem naturheilkundlich ausgerichteten Arzt besprochen werden. (nr)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Wolfgang Raab: Haarerkrankungen in der dermatologischen Praxis, Springer Verlag, 2012
- SchilddrüsenZentrum Köln e.V.: Schilddrüsenunterfunktion, (Abruf: 25.09.2019), schilddruesenzentrum-koeln.de
- Jan Hastka, Georgia Metzgeroth, Norbert Gattermann: Eisenmangel und Eisenmangelanämie, Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie e.V., (Abruf 25.09.2019), DGHO
- Dorothea Terhorst-Molawi: Dermatologie Basics, Elsevier / Urban Fischer Verlag, 4. Auflage, 2015
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.