Brüchige Nägel treten sehr häufig auf und führen bei vielen Menschen zu einer Beeinträchtigung des Wohlbefindens und der Lebensqualität. Dabei stellen angegriffene Finger- bzw. Fußnägel oft nicht nur ein kosmetisches Problem dar, denn neben äußeren Ursachen wie beispielsweise schädlichen Substanzen im Nagellackentferner können auch Krankheiten, Hormonveränderungen, Medikamente oder ein Eisenmangel die Gründe für die Strukturschäden sein. Dementsprechend sollten poröse Nägeln vor einer Selbstbehandlung immer vorsorglich von einem Arzt begutachtet werden, um Risiken zu vermeiden und die Probleme langfristig in den Griff zu bekommen.
Inhaltsverzeichnis
Nägel: Aufbau und Funktion
Mit dem Begriff „Nagel“ wird die gewölbte, durchscheinende Platte bezeichnet, die sich auf der Oberseite der Finger- bzw. Zehenspitzen befindet. Diese wird aus den verhornten bzw. mit Keratin angefüllten Zellen der Oberhaut gebildet und zählt daher – wie beispielsweise auch Haare und Federn – zu den so genannten “Hautanhangsgebilden”. Nägel können von 0,05 mm (Baby) bis 0,75mm (Erwachsener) dick werden, wobei die Stärke stark variieren kann. Gleiches gilt für die Wachstumsgeschwindigkeit, die normalerweise etwa 0,5 bis 1,2 mm pro Woche beträgt, wobei Fußnägel zum einen generell langsamer wachsen als Fingernägel. Zum anderen kann das Wachstum auch grundsätzlich verlangsamt sein, dies ist zum Beispiel meist bei älteren Menschen der Fall, aber auch infolge von Verletzungen, Durchblutungsstörungen oder anderen Erkrankungen.
Finger- und Fußnägel sind sehr vielschichtig aufgebaut und bestehen aus verschiedenen Teilen, an denen jeweils Veränderungen auftreten können. Den sichtbaren Hauptteil bildet die durchsichtige Nagelplatte, die bei gesunden Nägeln allerdings typischerweise hell rosa erscheint, da die Blutgefäße des darunter liegenden Nagelbetts durchscheinen. Die Nägel bilden sich an der Nagelwurzel (Matrix) aus Hornplatten, welche am Grunde der so genannten „Nageltasche“ liegt und den mit der Haut verbundenen Bereich des Nagels darstellt. Sichtbar ist die Matrix meist am unteren Nagelrand in Form des kleinen hellen „Halbmondes“, welcher daher oft auch als „Nagelmond“ oder „Lunula“ (lat.: „kleiner Mond“) bezeichnet wird. Unter der Nagelplatte befindet sich das Nagelbett, welches fest mit der Knochenhaut des darunter liegenden Finger- bzw- Fußknochen verbunden ist, von unten und an den Seiten ist sie zudem von einer Hautfalte („Nagelpfalz“) umgeben, welche zum einen für Halt, aber auch für Schutz vor Einrissen sorgt. Der sichtbare Teil der Haut, welcher direkt an den Pfalz anschließt und oben auf dem Nagel aufliegt, bildet schließlich das Nagelhäutchen (Perionychium).
Da die Nagelplatte aus abgestorbenen Hautzellen besteht und dementsprechend weder Blutgefäße noch Nerven enthält, geht von dieser selbst auch keinerlei Schmerzempfinden aus. Dies gilt jedoch nicht für die Finger- bzw. Zehenspitzen, denn hier befinden sich eine Vielzahl von Sinneszellen für Berührungsreize (Merkelzellen), die als Druckrezeptoren wirken und dadurch das Tasten ermöglichen. Neben dem sind die Nägel wichtige „Werkzeuge“ zum Kratzen und Zupfen, schützen die Oberseite der äußerst empfindlichen Spitzen der Finger und Zehen vor Verletzungen und helfen sie beim Greifen kleiner Gegenstände, wodurch die Feinmotorik unterstützt wird.
Ursachen von brüchigen Nägeln
Bei brüchigen, splitternden Nägeln kommen zahlreiche Ursachen in Betracht, von denen einige schnell erkennbar, andere jedoch nur schwierig zu diagnostizieren sind. So spielt neben genetischen Faktoren in vielen Fällen eine mangelnde oder falsche Pflege eine zentrale Rolle. Typisches Beispiel ist hier das häufige Händewaschen, wodurch den Nägeln Feuchtigkeit entzogen wird und diese schnell spröde, trocken und rissig werden. Auch wer oft Kontakt mit Putz- und Reinigungsmitteln hat und dabei keine Schutz- bzw. Gummihandschuhe trägt, riskiert, dass die Nägel angegriffen werden und Strukturschäden entstehen. Neben dem können auch Chemikalien (zum Beispiel im Waschmittel) die Ursache sein, ebenso wie acetonhaltiger Nagellackentferner oder minderwertiger Nagellack. Darüber hinaus können gesplitterte Nägel durch eine falsche, unsachgemäße Maniküre bzw. Pediküre entstehen, ebenso wie durch eine starke mechanische Belastung, beispielsweise beim Sport oder durch Hausarbeit.
Brüchige Nägel können weiterhin auch eine unerfreuliche Nebenwirkung eines Medikaments sein, denn einige Arzneimittel greifen bei ihrer Verstoffwechselung massiv in den Vitaminhaushalt des Körpers ein und können dadurch schnell zu einem Mangel führen. Zu diesen „Vitaminräubern“ zählen beispielsweise Antibiotika, Antiepileptika und Medikamente bei Diabetes, weswegen es gerade bei längerer Einnahme sinnvoll sein kann, für einen entsprechenden Ausgleich zu sorgen. Hier sollte jedoch auf jeden Fall vorher mit dem behandelnden Arzt gesprochen werden, um weitere Neben- bzw. Wechselwirkungen zu vermeiden.
Weiterhin kommen eine Reihe körperlicher Veränderungen als Ursache in Betracht. Hier spielt das Alter eine wichtige Rolle, denn wie am Körper allgemein, zeigen sich auch an den Nägeln im Laufe der Jahre „Spuren des Alterns“, indem diese beispielsweise verfärben sowie generell dünner und weicher werden, wodurch wiederum das Risiko für Schädigungen steigt. In diesem Zusammenhang bemerken Frauen gerade im Zuge der Wechseljahre oft deutliche körperliche Veränderungen. Beispiele sind hier eine dünner, trockener und schlaffer werdende Haut oder verzögerte Wundheilungsprozesse, neben dem sind oft auch die Nägel betroffen, die aufgrund des sinkenden Östrogenspiegels brüchig werden. Da die Umstellung des Hormonhaushalts auch während der Schwangerschaft eine zentrale Rolle spielt, haben auch werdende Mütter meist Probleme mit den Nägeln. In diesem Fall ist der Östrogenspiegel zwar erhöht, dennoch werden dadurch in den meisten Fällen nur die Haare fülliger und fester, die Nägel hingegen sind meist während der neun Monate deutlich spröder und brechen bzw. reißen schneller ein.
Erkrankungen als Ursache
Brüchige Nägel haben in den meisten Fällen eher „harmlose“ Ursachen, dennoch kann unter Umständen auch eine Erkrankung vorliegen, die für die Schädigungen verantwortlich ist. Dementsprechend sollten diese auch nicht generell als kosmetischer „Makel“ abgetan werden, sondern gerade im Falle länger anhaltender oder dauerhafter Nagelprobleme von einem Arzt begutachtet werden. Möglich ist beispielsweise eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose), bei welcher zu wenig Schilddrüsenhormone produziert werden, wodurch in der Folge der Stoffwechsel nur noch verlangsamt funktioniert und eine Reihe typischer „Mangelsymptome“ wie z.B. brüchige Haare und Nägel, langsamer Puls, harter Stuhlgang bzw. Verstopfung oder eine verminderte Merkfähigkeit auftreten können. Auch bei einer Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) können die Nägel dünner und feiner werden und schneller einreißen oder brechen. In diesem Fall befinden sich im Blut zu viele Schilddrüsenhormone, wodurch der Stoffwechsel auf Hochtouren arbeitet, was sich in den unterschiedlichsten Symptomen wie beispielsweise Haarausfall, Durchfall, Herzstolpern oder vermehrtem Schwitzen äußert.
In Frage kommt auch die sogenannte „Schuppenflechte“ (Psoriasis), wobei es sich um eine relativ häufige, gutartige Hauterkrankung handelt, die in den meisten Fällen chronisch verläuft. Kennzeichnend ist vor allem ein Juckender Hautausschlag in Form von begrenzten, rötlichen Hautstellen, die mit weißlich-glänzenden Schuppen bedeckt sind. Die Schuppenflechte kann an ganz unterschiedlichen Bereichen auftreten, bei etwa jedem zweiten Betroffenen sind jedoch auch die Finger- und Fußnägel betroffen („Nagelpsoriasis“). In diesem Fall verstärkt sich das Nagelwachstum durch eine Störung des Keratinisationsprozesses, wodurch der Nagel verdickt und Narben bildet, häufig kann dieser auch leicht abgelöst werden (Onycholyse). Hinzu können Dellen, Risse und Linien auf den Nägeln sowie gelbliche- bzw. weiße oder lachsfarbene Verfärbungen kommen, ebenso sind diese oft krümelig und brüchig und können daher im Zuge der Erkrankung auch ganz ausfallen oder zerstört werden.
Auch ein Diabetes mellituskann die Ursache für brüchige Fußnägel sein, denn die dauerhaft erhöhten Blutzuckerwerte können auch zu Nervenschäden und Durchblutungsstörungen in den Füßen führen. In der Folge treten bei einem solchen „diabetischen Fuß“ (auch „diabetisches Fußsyndrom“ genannt) zum einen geschwollene Füße und trockene, rissige Haut auf, die schneller als sonst zu Verletzungen neigt. Zum anderen kommt es infolge der Nervenschäden zu Taubheitsgefühlen, Gefühlsstörungen und einem verminderten Schmerzempfinden, wodurch kleine Verletzungen oft erst spät bemerkt werden und sich dadurch schnell zu schlecht heilenden, offenen Wunden und Geschwüren entwickeln.
Darüber hinaus kann auch ein Nagelpilz (Onychomykose) brüchige Nägel zur Folge haben, welcher unter anderem durch Hefe- oder Schimmelpilze verursacht wird und daher beispielsweise durch schlechtes, luftundurchlässiges Schuhwerk entsteht. Zudem erhöhen Verletzungen oder bestimmte Erkrankungen wie Diabetes oder Durchblutungsstörungen, aber auch eine Immunschwäche (durch AIDS, Chemotherapie etc.) oder eine längere Antibiotika-Behandlung das Risiko, da hier die Widerstandsfähigkeit der Haut herabgesetzt ist und dementsprechend die Anfälligkeit für den Nagelpilz steigt. Zu Beginn zeigt sich dieser meist in Form weißer, gelblicher oder bräunlicher Flecken, später treten dann oft Veränderungen der Nagelform und/oder -struktur auf, indem zum Beispiel die Nagelplatte dicker oder brüchig wird. Dies kann in schwereren Fällen dazu führen, dass der Nagel vollständig zerstört wird, dementsprechend ist eine frühzeitige Behandlung enorm wichtig, um eine Verbreitung des Pilzes sowie einen chronischen Verlauf zu verhindern.
Eisenmangel
Brüchige Nägel können auch auf einen Eisenmangel hinweisen, der in krankhafter Form entstehen kann, wenn längerfristig mehr Eisen verloren als aufgenommen wird. Dies kommt vor allem bei gesunden Menschen häufig durch eine Fehlernährung oder einen erhöhten Blutverlust zustande, beispielsweise infolge eines Unfalls, einer Operation, Geburt oder im Zuge der Menstruation, ebenso können auch Blasen- oder Nierensteine zu Blutungen und damit zu einem Mangel führen. Verliert der Körper dabei zu viel Eisen, wird normalerweise zum Ausgleich die Aufnahme aus der Nahrung gesteigert. Reicht jedoch auch diese nicht aus, werden die Reserven angebrochen, was schließlich zu einem Mangel führt, sofern der Speicher nicht entsprechend wieder aufgefüllt wird. Demzufolge muss bei einem Eisenmangel die Zufuhr entsprechend höher sein, was vor allem durch Fleisch, Innereien, Getreide, Brot, Gemüse und Hülsenfrüchten möglich ist, da diese Nahrungsmittel besonders viel Eisen enthalten. Da dieses vom Körper jedoch besser aus tierischen Lebensmitteln aufgenommen werden kann, gehören auch Vegetarier und Veganer bzw. generell Personen, die sich über einen längeren Zeitraum ungesund und unausgewogen ernähren, zu möglichen Risikogruppen.
Neben dem haben auch Leistungssportler, Kinder und Jugendliche aufgrund des Wachstums sowie schwangere und stillende Frauen einen erhöhten Bedarf an Eisen und sind dementsprechend eher gefährdet. Gleiches gilt für ältere Menschen, da bei diesen häufig Magen-Darm-Probleme vorliegen, zudem sorgen hier hormonelle Veränderungen in vielen Fällen für ein schnelles Sättigungsgefühl und einen verminderten Essantrieb, wodurch die Nahrungsaufnahme generell vermindert wird. Darüber hinaus kann eine unzureichende Eisenaufnahme zum Beispiel auch durch Antibiotika (Tetrazykline), chronisch-entzündliche Darmerkrankungen oder eine Teil-Entfernung des Magens oder Dünndarms bedingt sein, möglich sind außerdem chronische Nierenerkrankungen oder Herzprobleme.
Liegt ein Eisenmangel vor, kann dieser Auswirkungen auf den ganzen Körper haben, da es sich bei Eisen um ein lebenswichtiges Spurenelement handelt, welches vom Körper nicht selbst produziert werden kann. Wichtig ist dieses vor allem als Bestandteil des roten Blutfarbstoffes Hämoglobin, indem es den Sauerstoff im Blut und in der Muskulatur bindet und somit für dessen Transport zu den Körperzellen sorgt. Dadurch erfüllt Eisen im Körper vielfältige Funktionen und ermöglicht beispielsweise Leistungsfähigkeit und Antriebsstärke, gesunde Haare und Nägel und ein starkes Immunsystem. Ist der Körper unterversorgt, kann sich dies dementsprechend in ganz unterschiedlichen Symptomen äußern, typisch sind zum Beispiel chronische Müdigkeit und Abgeschlagenheit, Konzentrationsstörungen, Gesichtsblässe sowie brüchige Haare und Nägel, ebenso kann es aber auch zu Herzrasen, Luftnot, einem geschwächten Immunsystem oder depressionsähnlichen Symptomen wie Niedergeschlagenheit, Stimmungsschwankungen, Schlafstörungen oder sozialer Isolation kommen.
Neben dem kann bei brüchigen Nägel aber auch eine andere Form von Mangel bestehen, welche allerdings ebenfalls in den meisten Fällen auf eine Fehlernährung zurückzuführen ist. In Frage kommt hier beispielsweise eine unzureichende Versorgung mit Vitamin B und Vitamin D, welche eine zentrale Bedeutung bei der Entwicklung gesunder Nägel spielen, ebenso kann aber auch ein Kalziummangel der Auslöser sein. Dementsprechend sollten auch diese Vitalstoffe immer in ausreichender Menge durch eine ausgewogene Ernährung aufgenommen werden, dabei sollten vor allem Personen, die gerade eine Diät durchführen oder von Essstörungen wie Magersucht oder Bulimie betroffen sind, darauf achten, Mangelerscheinungen gegebenenfalls durch Ergänzungspräparate vorzubeugen.
Was hilft gegen brüchige Fingernägel?
Um brüchige Nägel bestmöglich behandeln zu können, sollte zunächst im Vorfeld immer erst genau geprüft werden, wo die Ursachen für die Strukturschäden liegen. Dementsprechend empfiehlt sich in jedem Fall ein Besuch beim Arzt, um abklären zu können, ob sich hinter den Schädigungen beispielsweise ein Nagelpilz oder eine Stoffwechselstörung wie eine Schilddrüsenerkrankung oder ein Eisenmangel verbirgt. Die weiteren Behandlungsschritte erfolgen dann in Abhängigkeit der Ursache. Liegt den splitternden Nägeln beispielsweise eine Schilddrüsenunterfunktion zugrunde, erfolgt die Therapie über die Einnahme von Medikamenten, welche die fehlenden Schilddrüsenhormone ersetzen. Auch bei einer Überfunktion werden in vielen Fällen Medikamente verabreicht, liegt zum Beispiel ein Morbus Basedow als Auslöser vor, kommen in erster Linie sogenannte Thyreostatika (Thiamazol und Carbimazol) zum Einsatz, welche die Bildung der Schilddrüsenhormone hemmen und so gegen die Symptome wirken. Wird die Erkrankung jedoch durch eine Schilddrüsenautonomie verursacht, sind Thyreostatika nicht geeignet, hier wird stattdessen häufig schon frühzeitig eine Operation oder Radiojodtherapie durchgeführt.
Konnte ein Eisenmangel festgestellt werden, muss ebenfalls zunächst die Ursache für diesen festgestellt und behandelt werden, indem beispielsweise eventuelle Blutungen beseitigt oder die Ernährung umgestellt wird. Dieser Punkt ist besonders wichtig, da der Körper Eisen nicht selbst herstellen kann, sondern über die Nahrung zugefügt werden muss. Hier bieten sich unterstützend vielfältige Hausmittel bei Eisenmangel an, zentral ist dabei eine gesunde und ausgewogene Kost, wobei Eisen in tierischen Produkten vom Körper besser verwertet wird als aus pflanzlicher Nahrung. Dementsprechend eignen sich bei Eisenmangel besonders gut Lebensmittel wie zum Beispiel Schweineleber, Kalbsleberwurst oder Schinken, aber auch Meeresfrüchte, Fisch und Eier bzw. Eigelb. Neben dem gibt es aber natürlich auch zahlreiche vegetarische Quellen, wie zum Beispiel grünes Blattgemüse (Spinat, Mangold etc.) Weißkohl oder Samen wie Sesam oder Kürbiskerne, wobei letztere besonders empfehlenswert sind, da bereits über eine Hand voll der Tagesbedarf an Eisen zum größten Teil abgedeckt werden kann. Darüber hinaus eignen sich bei einem Mangel auch Linsen, Hirse, Kichererbsen, rote Beete und Vollkorngetreide gut, ebenso wie Fenchel, Schwarzwurzeln und Tofu.
Da die Eisenmenge in der Nahrung jedoch begrenzt ist, können auf diesem Wege normalerweise nur sehr leichte Mangelerscheinungen ausgeglichen werden. In schwereren Fällen kommen meist zunächst eisenhaltige Tabletten oder Dragees zum Einsatz, welche oft über mehrere Monate eingenommen werden müssen, um die Speicher wieder aufzufüllen. Alternativ kann das Eisen dem Körper in Ausnahmefällen auch intravenös zugefügt werden, zum Beispiel im Falle einer Resorptionsstörung oder bei einer bestehenden chronisch entzündlichen Darmerkrankung wie Morbus Chron. Neben diesen konventionellen Behandlungsmethoden lässt sich parallel auch durch vielfältige Möglichkeiten dem Eisenmangel mit den Mitteln der Natur begegnen. Hierzu zählen beispielsweise Kräuterblutsaft oder ein Brennnesseltee, aber auch der bewährte Einsatz von Schüssler Salzen oder Bitterstoffen.
Generell sollte bei brüchigen Nägeln unabhängig von der Ursache auf eine ausgewogene und vitalstoffreiche Ernährung geachtet werden, die bei Bedarf durch eine zusätzliche Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln angereichert werden kann. Hier kommen beispielsweise Biotin- bzw. Vitamin H-Präparate in Betracht, durch welche verstärkt Kittsubstanz gebildet und die Qualität des Keratins verbessert wird, was in der Folge zu mehr Widerstandsfähigkeit, Elastizität und einem verstärkten Nagelwachstum führt. Auch Calcium- oder Kieselerdepräparate können als Kur eingenommen werden, um den Nagel von innen her zu stärken und weniger anfällig werden zu lassen. Im umgekehrten Fall kann jedoch auch eine Überdosierung an bestimmten Vitaminen die Fingernägel porös werden lassen, sodass im Vorfeld immer mit einem Arzt besprochen werden sollte, welches Präparat im Einzelnen wie lange eingenommen werden soll.
Wichtig ist zudem, auf Aceton- oder alkoholhaltige Nagellackentferner zu verzichten, denn diese entziehen den Nägeln Fett und Feuchtigkeit, wodurch diese schnell trocken und brüchig werden. Daher sollte stattdessen lieber zu lösungsmittelfreien und ölhaltigen Produkten gegriffen und zudem regelmäßig eine Lackpause eingelegt werden, da auch Nagellack bei ständigem Gebrauch zu Schädigungen führen kann. Hilfreich ist oft auch ein spezieller Pflegelack für brüchige Nägel, welcher auf dem Nagel eine dünne Schutzschicht bildet und dadurch für mehr Härte und Festigkeit sorgt. Da diese Nagelhärter jedoch oft den potenziell krebserregenden Konservierungsstoff Formaldehyd enthalten, sollte bei der Auswahl genau hingeschaut und zu einem Produkt gegriffen werden, das frei von diesem Zusatz ist.
Hausmittel bei brüchigen Fingernägeln
Darüber hinaus sollte auf eine regelmäßige, dabei aber schonende Nagelpflege geachtet werden, für die statt einer Nagelschere oder einem Knipser besser eine Feile (z.B. Sandblattfeile) verwendet wird, um kleine Risse auf dem Nagel zu vermeiden. Zudem raten Experten, auf ein Abreißen, Abbeißen oder Zurückdrängen des Nagelhäutchens zu verzichten und beim Kürzen der Nägel die Ecken nicht zu stark abzurunden, damit sich kein eingewachsener Zehennagel entwickelt. Stattdessen sollten die Nägel möglichst gerade und vom Rand zur Mitte gefeilt werden, zum Säubern der Nagelränder empfiehlt sich außerdem eine weiche Nagelbürste. Neben dem ist es ratsam, beim Abwaschen, Wischen etc. Schutzhandschuhe zu tragen und die Nägel oft einzucremen, um die Festigkeit zu erhöhen. Hier bieten sich spezielle Pflegeprodukte wie zum Beispiel Nagelöl an, auch ein wöchentliches Bad in lauwarmem Mandel-, oder Olivenöl kann sehr hilfreich sein,um die Nägel mit Fett und Feuchtigkeit zu versorgen.
Aus dem Bereich der Naturheilkunde bieten sich zudem Schüssler Salze an. Da brüchige Nägel, gerade bei gleichzeitig brüchigem Haar, Abgeschlagenheit und Gesichtsblässe oft Zeichen eines Eisenmangels sind, kann vor allem das Salz Nr. 3 (Ferrum phosphoricum) unterstützend helfen, welches die Aufnahme und Verwertung von Eisen verbessert. Auch die Salze Nr. 2 (Calcium phosphoricum) und Nr. 6 (Kalium sulfuricum) bieten sich bei brüchigen Nägeln an, da diese generell die Zellneubildung anregen sowie aufbauend und kräftigend wirken. Für die Dosierung wird oft eine drei Mal tägliche Einnahme von je zwei Tabletten empfohlen, wobei man die Salze rund 15 Minuten vor oder nach dem Essen langsam im Mund zergehen lässt. Dennoch gibt es hier keine allgemeingültigen Standards, daher sollte vor der Einnahme immer ein erfahrener Heilpraktiker oder naturheilkundlich praktizierender Arzt aufgesucht werden, um über die konkrete Auswahl des Salzes sowie die Dosierung im jeweiligen Fall zu beraten.
Neben dem empfiehlt die Homöopathie bei brüchigen Fingernägel das Mittel Silicea terra (Kieselerde), da dieses positiv auf die Struktur der Nägel wirkt und für Festigkeit und Widerstandskraft sorgt. Verabreicht wird dieses sowohl in Form von Lotionen oder Cremes als auch über Ampullen oder Tropfen, wobei Darreichungsform und Anwendungsdauer auch hier immer mit einem Experten abgestimmt werden sollten. (nr)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Anke Niederau: Das große Buch der Nagelerkrankungen: Ursache, Podologische Diagnostik, Therapie, Prophylaxe, Neuer Merkur Verlag, 3. Auflage, 2016
- Denise M. Aaron: Übersicht zu Dermatophytien, MSD Manual, (Abruf 30.09.2019), MSD
- SchilddrüsenZentrum Köln e.V.: Schilddrüsenunterfunktion, (Abruf: 30.09.2019), schilddruesenzentrum-koeln.de
- Jan Hastka, Georgia Metzgeroth, Norbert Gattermann: Eisenmangel und Eisenmangelanämie, Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie e.V., (Abruf 30.09.2019), DGHO
- Thomas Dirschka, Roland Hartwig, Claus Oster-Schmidt: Klinikleitfaden Dermatologie, Urban & Fischer Verlag, Elsevier GmbH, 3. Auflage 2010
- H. Zaun, D. Dill: Krankhafte Veränderungen des Nagels, spitta Verlag, 10. Auflage, 2013
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.