Schmerzhafte Verkrampfungen der Darmmuskulatur
Wer unter krampfartigen Bauchschmerzen leidet, bei dem liegt höchstwahrscheinlich eine Darmkolik vor. Die Beschwerde kann auf zahlreiche Gesundheitsprobleme im Magen-Darm-Bereich hindeuten, von denen zwar nicht alle bedenklich sind, einige jedoch dringend ärztliche Behandlung erfordern. Entscheidend bei der Beurteilung der Bauchkrämpfe sind dabei oftmals etwaige Begleitsymptome.
Inhaltsverzeichnis
Was ist eine Darmkolik?
Der Begriff “Kolik” leitet sich vom lateinischen Wort colicus ab, das übersetzt so viel wie “den Grimmdarm betreffend” bedeutet. Mit Blick auf die verschiedenen Formen von Koliken ist die Bezeichnung jedoch stark irreführend. Denn neben dem Magen-Darm-Trakt kann eine Kolik auch in anderen Bauchorganen entstehen, darunter die
- Niere,
- Galle,
- Bauchspeicheldrüse,
- Harnblase,
- Gebärmutter
- und Samenleiter.
Am häufigsten entstehen die krampfartigen Schmerzen jedoch tatsächlich im Grimmdarm (Colon). Er liegt mittig im Dickdarm (Intestinum crassum), zwischen Blinddarm (Caecum) und Mastdarm (Rectum) lokalisiert und ist maßgeblich für die Resorption von Wasser und Elektrolyten aus dem Nahrungsbrei verantwortlich. Muskelkontraktionen spielen bei diesem Verdauungsprozess eine äußerst wichtige Rolle, denn nur durch ein angemessenes Kontraktionsverhalten der Darmmuskulatur, auch bekannt als Darmperistaltik, kann der Darminhalt im Kolon sorgfältig gefiltert werden.
Entstehung von Krampfschmerzen im Darmbereich
Eine Darmkolik entsteht nun, wenn die Darmmuskulatur in ihren natürlichen Kontraktionsbewegungen gestört wird. Dies geschieht immer dann, wenn Widerstände oder Blockaden hinderlich auf die Muskeltätigkeit des Darms einwirken. Die Schmerzen, die bei einer solchen Kolik entstehen, unterscheiden sich von gewöhnlichen Bauchschmerzen insofern, als dass sie einen wehen- bis krampfartigen Charakter besitzen.
Verantwortlich für die Krämpfe ist diesbezüglich die Tatsache, dass die Darmmuskulatur bei Koliken Schmerzreize in stoßwellenartigen Intervallen aussendet. So kommt es auch, dass sich Kolikschmerzen für gewöhnlich mit Phasen vollständiger Schmerzfreiheit abwechseln, aus denen heraus sich dann intervallartig ein an Intensität gewinnender Schmerz entwickelt. Die daraus resultierenden Schmerzspitzen einer Kolik können für Patienten fast unerträglich werden, bevor sie abrupt wieder abflauen.
Ursachen einer Darmkolik
Schmerzhafte Verkrampfungen der Darmmuskulatur können durch verschiedene Ursachen hervorgerufen werden. Mögliche Auslöser einer Darmkolik sind zum Beispiel
- Blähsucht,
- chronische Verstopfungen,
- Darmblockaden (z.B. durch Fremdkörper oder Geschwüre),
- chronisch entzündliche Darmerkrankungen,
- Strahlencolitis,
- Lebensmittelunverträglichkeiten,
- Allergien,
- Vergiftungen,
- Stress,
- Gallenbeschwerden,
- eine Magenentzündung (Gastritis)
- oder Magen-Darm-Entzündung (Gastroenteritis).
Darmkolik durch Verdauungsbeschwerden
Bauchschmerzen, wie sie bei einem kurzfristigen Blähbauch auftreten, verursachen normalerweise keine Koliken. Anders sieht es bei chronischen Verdauungsbeschwerden aus, die in der Tat eine starke Belastung für die Darmperistaltik bedeuten. So können die dauerhaften Gasansammlungen einer Blähsucht (Meteorismus) zum Beispiel die natürlichen Bewegungen der Darmmuskulatur durch abnorme Raumforderungen im Darm beeinträchtigen.
Gleiches gilt für chronische Verstopfung (Obstipation), welche der Muskulatur des Darms durch raumfordernde Blockaden zusetzt. In diesem Zusammenhang seien auch Fremdkörperblockaden (z.B. durch verschluckte Gegenstände) als mögliche Ursache für Koliken in Folge von Verdauungsbeschwerden erwähnt.
Geht es um Durchfall (Diarrhoe) in Verbindung mit Darmkoliken, so ist selten die Verdauungsbeschwerde selbst, sondern vielmehr die zugrunde liegende Durchfallerkrankung für die Kolik verantwortlich. Sehr häufig lassen sich dabei Entzündungen oder Infektionen des Darms als Ursache für sowohl den Durchfall als auch die Koliken feststellen.
Ernährung und Darmkoliken
Eine übergeordnete Rolle bei zahlreichen Verdauungsbeschwerden spielen Ernährungsaspekte. Vor allem der dauerhafte Verzehr fettreicher Lebensmittel begünstigt neben schweren Blähungen und Verstopfungen auch ein erhöhtes Risiko für Koliken. Und zwar in zweifacher Form. Grundsätzlich muss zur Fettverdauung Gallensäure in der Leber produziert werden, die anschließend über die Gallengänge an den Darm abgegeben wird. Eine vermehrte Gallenproduktion in Folge fettiger Ernährung sorgt deshalb auch für einen erhöhten Gallensäurespiegel im Darm sowie in der Galle selbst. Durch den starken Säuregehalt kommt es darum nicht selten in beiden Verdauungsorganen zu entzündlichen Reizzuständen, die sich dann als Gallen- oder Darmkolik äußern.
Vorsicht, Verwechslungsgefahr: Kommt es durch Gallensteine zu einer Kolik, so wird diese oft fälschlicher Weise als Darmkolik gedeutet. Ähnlich sieht es bei Menstruationsbeschwerden im Bereich der Gebärmutter aus, die ebenfalls krampfartige Bauchschmerzen verursachen können!
Ebenfalls ausgelöst werden können ernährungsbedingte Darmkoliken durch Lebensmittelunverträglichkeiten. Hierzu zählen im Übrigen nicht nur Lebensmittelallergien wie die Milchzuckerunverträglichkeit (Laktoseintoleranz) oder Unverträglichkeiten gegen Lebensmittelzusätze wie Glutamat, sondern auch Lebensmittelvergiftungen.
Eine Vergiftung (Intoxikation) kann dabei einerseits durch Keimbelastung verzehrter Lebensmittel, etwa durch Bakterien oder Parasiten entstehen. Andererseits kommen Rückstände von Umweltschadstoffen in der Nahrung, zum Beispiel durch Spritzmittel oder Industrieabfällen, als Auslöser kolikverursachender Lebensmittelvergiftungen in Betracht.
Apropos Vergiftung: Intoxikationen durch den Direktverzehr oder anderweitige Aufnahme giftiger Substanzen in den Körper ist selbstverständlich ebenfalls ein denkbarer Grund für Darmkoliken. Von Reinigungsmitteln über Metallgifte bis hin zu Schadstoffbelastungen in der Luft gibt es diesbezüglich unzählige Vergiftungsquellen.
Koliken als Warnsignal für Darmentzündung
Besonders gefährlich sind Darmkoliken als Signal entzündlicher Darmerkrankungen. Diese können in zahlreichen Formen auftreten, wobei die Dickdarmentzündung (Kolitis) wohl eine der häufigsten Ursachen für eine Kolik ist. Sie kann durch eine ganze Reihe verschiedener Ursachen entstehen und entweder akuter oder chronischer Natur sein.
Derartige Entzündungen betreffen zunächst meist die Darmschleimhaut (Mukosa). Die sensible Schutzauskleidung des Darms ist mit einer Vielzahl feiner Muskeln, Nerven, Blutgefäße und Enzymdrüsen ausgestattet und ist für die Aufnahme aus der Nahrung gelöster Nährstoffbestandteile verantwortlich.
Eine Entzündung der Darmschleimhäute kann sich bereits auf die Muskelfunktionalität des Darms auswirken, verursacht zu Beginn jedoch meist nur leichte Bauchschmerzen. Schwere Koliken entstehen gemeinhin erst dann, wenn Entzündungsprozesse die Darmschleimhaut bereits stellenweise zersetzt und auf die hinter gelegenen Darmwände übergegriffen haben. Auch sie verfügen über zahlreiche Muskel-, Nerven- und Gefäßstrukturen, die im Gegensatz zur resorbierenden Darmschleimhaut direkt am Entstehend der Darmperistaltik beteiligt sind.
Darmkoliken im Zuge von Darmentzündungen weisen deshalb immer auf einen fortgeschrittenen Krankheitsverlauf hin und treten insbesondere während dem Verdauungsprozess bzw. nach der Nahrungsaufnahme in Erscheinung. Wird die chronische Darmentzündung dann weiterhin nicht behandelt, kann es darüber hinaus zu Darmblutungen kommen. Weitere Begleitsymptome einer Darmentzündung sind
- Blähungen,
- Durchfall
- und Stuhlinkontinenz.
Eine mögliche Form der Dickdarmentzündung ist Colitis ulcerosa. Die chronische Entzündung der Darmschleimhaut wird in der Regel durch ein Zusammenspiel dreier Einflussfaktoren begünstigt, nämlich
- genetisch bedingte Schwächen der Darmflora,
- Infektionsgeschehen im Bereich der Darmflora
- und darmschwächende Umwelteinflüsse.
Ein gewisser Bakterienanteil im Darm ist eigentlich normal. Verschiedene Mikroorganismen, darunter Eukaryoten, Escherichia coli Bakterien sowie einige Streptokokken-Arten, kommen natürlich in der Darmflora vor und sind am Zersetzungsprozess der Nahrung beteiligt. Bei Gesundheitsbeschwerden wie Stresseinfluss oder angeborenen Darmschwächen gerät die Zusammensetzung von Darmbakterien und Co. jedoch empfindlich aus dem Gleichgewicht. Es kommt zu einer Überpopulation der Mikroorganismen, was in Folge zu infektionsbedingten Entzündungen führt.
Zu den Umweltfaktoren zählen bei Colitis ulcerosa neben Stress auch ungünstige Ernährungsgewohnheiten und Hygienestandards. Zu scharfes Essen, das durch seine aggressiven Bestandteile die Darmschleimhaut reizt, ebenso wie keimbelastete Nahrung erhöhen hier das Risiko einer gestörten Darmflora und damit auch die Gefahr einer Entzündung. Im schlimmsten Fall erwächst aus einer anfänglichen Darmentzündung so ein Magen-Darm-Geschwür, das im Übrigen ebenfalls durch Stress begünstigt wird.
Eine ebenfalls sehr bekannte, chronisch-entzündliche Kolitisvariante ist Morbus Crohn. Ähnlich wie Colitis ulcerosa wird sie durch den kombinierten Einfluss von genetischen und Umweltfaktoren begünstigt, die zu einer geschwächten Darmflora und damit zu einem erhöhten Entzündungsrisiko der Darmschleimhaut beitragen.
In der Therapie von Darmkrebs ist darüber hinaus die Strahlenkolitis eine ernste Komplikation während der Behandlung. Außer durch die therapeutische Bestrahlung von Tumoren kann diese Dickdarmentzündung auch durch radioaktivbelastete Arbeits- oder Wohnumgebung entstehen.
Magen-Darm-Infekte als Ursache für Koliken
Seltener führt eine Magenentzündung (Gastritis) oder Dünndarmentzündung (Enteritis) zu einer Darmkolik. Auch hier spielt eine Entzündung der Schleimhäute eine entscheidende Rolle für die Entstehung der Muskelkrämpfe. Ein erhöhtes Kolikrisiko besteht dabei, wenn beide Entzündungsformen kombiniert als Magen-Darm-Entzündung (Gastroenteritis) auftreten. Die Erkrankung ist umgangssprachlich auch als Magen-Darm-Infekt oder Magen-Darm-Grippe bekannt, weil sie maßgeblich durch Infektionserreger verursacht wird.
Die Liste der Erreger, welche zu einer Gastroenteritis führen können, ist lang. Von Viren über Bakterien bis hin zu Parasiten und Einzellern sind viele Ursachen denkbar. zu den häufigsten Erregern zählen:
- Campylobacter
- Clostridium
- Enterokokken
- Escherichia coli
- Salmonellen
- Shigellen
- Staphylokokken
- Streptokokken
- Yersinien
- Adenoviren
- Noroviren
- Rotaviren
- Amöben
- Giardien
Ausgelöst werden kann eine Magen-Darm-Infektion auf verschiedenem Wege. Während manche Infektionserreger im Zuge einer Lebensmittelvergiftung über kontaminierte Nahrung in den Magen-Darm-Trakt gelangen, übertragen sich andere Keime eher durch kontaktbedingte Schmierinfektion oder Tröpfcheninfektion. Gemeinsam ist den Infektionsvarianten jedoch, dass mangelnde Hygiene (z.B. bei der Verarbeitung von Lebensmitteln oder im Alltag) eine wichtige Rolle spielt.
Was den Darm bei Magen-Darm-Infektionen bis hin zur Kolik reizt, sind die toxischen Ausscheidungsprodukte der Infektionserreger. Erst einmal im Darm angekommen, ernähren sich die meisten von ihnen von den im Darm bzw. Nahrungsbrei vorhandenen Nährstoffen. Ihre Abbauprodukte führen dann giftige Toxine, welche Darmschleimhaut und Darmwände angreifen. Die Inkubationszeit bis zum Ausbruch erster Symptome kann je nach Art und Übertragungsweg der Erreger zwischen 4 Stunden und 2 Tagen dauern. Die Symptome sind jedoch fast immer dieselben und umfassen neben Darmkoliken auch Appetitlosigkeit, Durchfall, Übelkeit und Erbrechen.
Warnung: Der starke Durchfall, der durch einen Magen-Darm-Infekt entsteht, kann eine ernste durch Flüssigkeitsverlust bedingte Dehydrierung hervorrufen!
Diagnose
Neben der standardmäßigen Patientenbefragung, innerhalb derer bestehende Symptome und mögliche Vorerkrankungen erörtert werden, erfolgt zur Diagnose einer Darmkolik in erster Linie eine bildgebende Untersuchung. Denkbar sind unter anderem Ultraschall- und Röntgenuntersuchungen. Auch MRT und CT können zum Einsatz kommen. Zur genaueren Beurteilung des Zustandes von Darmschleimhaut und Darmwänden führend Ärzte ferner häufig eine Darmspiegelung durch. Labortechnische Untersuchungen, etwa in Form von Bluttests oder Stuhlproben zur Feststellung von Infektionserregern und Darmblutungen, kommen bei konkretem Verdacht ebenfalls hinzu.
Behandlung bei Darmkolik
Abgesehen von der krankheitsorientierten Behandlung, die bei Darmkoliken oftmals eine medikamentöse Behandlung der Grunderkrankung erfordert, lassen sich zahlreiche Maßnahmen ergreifen, um den schmerzhaften Krämpfen beizukommen. Die Naturmedizin bietet hier eine Fülle an zuverlässigen Kräutern. Ebenso können alternativmedizinische Therapieangebote und Ernährungsumstellungen helfen.
Medikamente
Bei Magen-Darm-Infekten gibt man nur in sehr seltenen Fällen Antibiotika. Meist sind es Virusinfekte und wenn es z.B. Salmonellen sind, verlängert eine Antibiotikabehandlung sogar die Virusausscheidung. Krampflösende Medikamente wie Buscopan können jedoch gegen die Krämpfe helfen. Auch entzündungshemmende und schmerzstillende Präparate werden in der Regel verschrieben, um die krampfinduzierenden Störreize auf die Darmmuskulatur zu unterbinden.
Ernährungsmaßnahmen
Verzichten sollten Patienten mit Darmkolik vor allem auf blähende, stopfende und scharfe Gerichte. Auch Zusatzstoffe sind zu meiden, was neben Fertignahrung insbesondere für Softdrinks gilt. Daneben gelten auch Getränke wie Kaffee, schwarzer Tee und Alkohol als kolikfördernd. Stattdessen ist es sinnvoll, auf Wasser und ungesüßte Tees zurück zu greifen.
Ausreichend zu trinken, ist in diesem Zusammenhang insbesondere dann wichtig, wenn neben der Kolik auch Durchfallsymptome verzeichnet werden. Hier muss der starke Flüssigkeitsverlust durch mindestens 2 bis 3 l Flüssigkeitsaufnahme pro Tag ausgeglichen werden, um einer inneren Austrocknung vorzubeugen, die gerade bei jungen Patienten schnell bedrohliche Ausmaße annehmen kann.
Für eine schonende und darmfreundliche Kost sind bei Darmkolik in erster Linie leichtverdauliche Suppen und Soßen, Gemüsepürees sowie Haferschleim geeignet. Auch fettarmes Fleisch wie Hühner- oder Putenbrust, fettarmer gedünsteter Fisch und Krabben können unter Umständen vertragen werden, wobei es hier auf den Einzelfall und die zugrundeliegende Erkrankung ankommt.
Als milde Beilagen bieten sich Reis, Nudeln und schonend gegarte Gemüsesorten (z.B. Kartoffeln, Fenchel oder Möhren) an. Öl muss bei der Zubereitung aller genannten Lebensmittel sehr sparsam verwendet werden, um den ohnehin schon überlasteten Verdauungstrakt nicht noch mit übermäßiger Fettverdauung zu strapazieren.
Vorsicht bei der Obst- und Gemüsewahl! Wenngleich Gemüse grundsätzlich immer eine gute Wahl ist, muss hier gerade bei Darmkoliken zwischen leicht bekömmlichen und blähenden Gemüsesorten unterschieden werden. Ungeeignet sind diesbezüglich Kohlsorten und Hülsenfrüchte. Im Bereich der Obstsorten könnten Zitrusfrüchte und andere Früchte mit hohem Säureanteil (z.B. Kiwis) die Kolik verschlimmern. Zu bevorzugen sind darum Obstvarianten wie Bananen oder mehlige Äpfel.
Ist eine Lebensmittelallergie an den Darmkrämpfen beteiligt, empfiehlt sich ein Allergietest, um herauszufinden, welche Nahrungsmittelbestandteile die Krampfbeschwerden auslösen. Kritisch sind in diesem Zusammenhang häufig Milch-, Soja- und Getreideprodukte.
Wissenswertes: Milchprodukte mögen bei Laktoseintoleranz hinderlich für die Beruhigung des Darms sein. Gerade im Kindesalter helfen probiotische Joghurts jedoch immer wieder erfolgreich bei der Behandlung von Koliken und anderen den Darm betreffenden Krankheiten. Da mikrobiotische Nahrungsmittel die Darmflora wieder ins Gleichgewicht bringen, wurden sie in der Vergangenheit bereits bei zahlreichen Verdauungsbeschwerden wie Blähungen, Verstopfung oder Reizdarm empfohlen. Eine Studie lieferte 2017 nun auch konkrete Empfehlungen für Probiotika in der Behandlung von Darmerkrankungen.
Kräuterapotheke
Besonders nützlich sind bei Darmkoliken allerlei verschiedene Kräuter, denn die Natur hält gegen Magen-Darm-Beschwerden eine Vielzahl an heilpflanzlichen Helfern bereit. Angefangen bei Küchenkräutern wie Anis, Dill und Kümmel über Teekräuter wie Berberitze, Gelber Enzian, Johanniskraut, Kamille und Spitzwegerich, bis hin zu heilungsförderndem Getreide wie Hafer oder Leinsamen gibt es hier viele Optionen, um eine Kolik zu lindern.
Hafer und Leinsamen lassen sich dabei nicht nur zu Schleim aufkochen, der bekanntlich schmerz- und krampflindernde Wirkung besitzt. Auch als Zusatz für milde Joghurts (sofern Milchprodukte vertragen werden), sind die Getreidearten im Rahmen einer kolikbedingten Diät eine wunderbare Ernährungsergänzung.
Tipp: Manchen hilft bei Darmkolik auch ein wohltuendes Kräuterbad oder wärmende Bauchwickel mit Kräuterzusätzen.
Hausmittel und Selbsthilfe bei Darmkolik
Im Bereich der Traditionellen Chinesischen Medizin wird gegen Darmkoliken auch mit Akupunktur gearbeitet. Dies gilt insbesondere für Fälle von Darmkoliken, in denen Stress eine große Rolle spielt. Generell sollte während der Therapie alltäglicher sowie seelischer Stress so gering wie möglich gehalten bzw. gewissenhaft abgebaut werden. Eine ruhige und geordnete Alltagsplanung und regelmäßige Pausen sind hierbei ebenso wichtig wie gezielte Entspannungsmethoden, wie zum Beispiel Yoga, Meditation oder Klangtherapie.
Regelmäßige Spaziergänge an der frischen Luft können ebenfalls für zusätzliche Entspannung sorgen. Wer anhaltend unter seelischer Belastung leidet, dem wird außerdem eine Gesprächstherapie sowie eine Entspannungstherapie unter professioneller Anleitung nahegelegt. (ma)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Hubert Hauser (Hrsg.), Heinz J. Buhr (Hrsg.), Hans-Jörg Mischinger (Hrsg.): Akutes Abdomen, Springer Verlag, 1. Auflage, 2016
- Jürgen Stein, Till Wehrmann: Funktionsdiagnostik in der Gastroenterologie, Springer Verlag, 2. Auflage 2006
- Johannes-Martin Hahn: Checkliste Innere Medizin, Thieme Verlag, 8. Auflage, 2018
- Helmut Messmann: Klinische Gastroenterologie, Thieme Verlag, 1. Auflage, 2011
- V. Andresen et al.: S2k-Leitlinie Chronische Obstipation: Definition, Pathophysiologie, Diagnostik und Therapie, Deutsche Gesellschaft für Neurogastroenterologie und Motilität (DGNM), Deutsche Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS), (Abruf 28.08.2019), AWMF
- Norton J. Greenberger: Diarrhö, MSD Manual, (Abruf 20.08.2019), MSD
- John Henry Clarke: Erkrankungen der Verdauungsorgane, Ahlbrecht Verlag, 1. Auflage, 2013
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.