Darmkrebs zählt zu den häufigsten Krebsarten in Deutschland. Laut dem Robert-Koch-Institut (RKI) erkrankten im Jahr 2014 rund 33.100 Männer und 27.900 Frauen erstmals an Darmkrebs. Rund 27.000 Menschen sterben jährlich an den Folgen. Da diese Krebsart zunächst sehr selten erste Anzeichen oder Symptome verursacht und sich deutliche Beschwerden erst im fortgeschrittenem Stadium zeigen, wird die Früherkennung umso bedeutsamer. Vor allem wenn man bedenkt, dass Darmkrebs im Frühstadium gut heilbar ist, sollten die Warnzeichen nicht ignoriert werden.
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Erste Darmkrebs-Anzeichen erst spät
Die US-amerikanische Krebsgesellschaft hatte die Bevölkerung des Landes im Rahmen einer Aufklärungskampagne mit folgenden Worten aufgerüttelt: „Sie fühlen sich großartig, Sie haben einen gesunden Appetit, Sie sind erst fünfzig … – dann haben Sie die typischen Symptome von Darmkrebs.“ Der Satz ist zwar überspitzt, doch auch bezeichnend, da er zum Ausdruck bringen soll, dass Darmkarzinome nicht von heute auf morgen, sondern schleichend und oft völlig unbemerkt im Laufe von Jahren wachsen. Erste Hinweise sind eher uncharakteristisch, bereiten nicht unbedingt Schmerzen und werden daher oft ignoriert. Experten weisen jedoch daraufhin, dass es bestimmte Krebs-Anzeichen gibt, die auf Darmkrebs hinweisen können.
Uncharakteristische Symptome
Verschiedene allgemeine Symptome sind zwar uncharakteristisch, können aber bereits erste Hinweise auf eine sich entwickelnde Krebserkrankung sein. Dazu zählen unter anderem eine unbestimmte Leistungsminderung, Abgeschlagenheit, erhöhte Müdigkeit, blasse Haut, wie etwa Gesichtsblässe, unklarer Gewichtsverlust, eventuell leichtes Fieber und ungewöhnlich starker Nachtschweiß. Da solche Symptome jedoch mehrdeutig sind, werden sie meist nicht richtig gewertet und so kann sich der Krebs unbemerkt weiterentwickeln.
Alarmzeichen für Darmkrebs
Die ersten Symptome, die unbedingt als typische Warnsignale für Darmkrebs dienen, haben viel mit dem Stuhlgang zu tun. So sollte darauf geachtet werden, ob sich Blut im Stuhl befindet, beim Stuhlgang Blut oder Schleim verloren wird, der Stuhlgang auffallend faulig-eitrig riecht, die Verdauung wechselt (mal Durchfall, mal Verstopfung), sogenannter Bleistiftstuhl auftritt oder es zu zwingendem Stuhldrang ohne anschließende Entleerung kommt. Kommt es zu den beschriebenen Beschwerden, sollte ohne weiteren Zeitverzug ein Arzt aufgesucht werden. Des Weiteren gehören zu den Warnzeichen wiederholte, krampfartige Bauchschmerzen, laute Darmgeräusche, anhaltende Blähungen (Blähbauch), Übelkeit, Völlegefühl (aufgeblähter Bauch) und Appetitlosigkeit. Auch tastbare Verhärtungen im Bauchraum beziehungsweise vergrößerte Lymphknoten können Hinweise auf eine Darmkrebserkrankung sein.
Untersuchung beim Hausarzt kann Klarheit bringen
Eine Untersuchung beim Hausarzt kann oft Klarheit bringen, ob hinter den Beschwerden etwas Ernstes steckt oder nur ein eher harmloses Problem vorliegt. Verschiedene der beschriebenen Symptome könnten beispielsweise auch die Folge von einer vorübergehenden Formschwäche, von Hämorrhoiden oder Verdauungsstörungen sein. Aber auch wenn der Arzt einen bösartigen Tumor entdecken sollte, kann so wertvolle Zeit für eine rasche Behandlung gewonnen werden. Mediziner greifen für eine Diagnose auf verschiedene Möglichkeiten zurück. Dies sind neben einer Erhebung der Krankengeschichte (Anamnese) und einer allgemeinen körperlichen Untersuchung einschließlich einer Tastuntersuchung auch der Okkultbluttest sowie die Darmspiegelung (Koloskopie).
Früherkennung ist das wirksamste Mittel
Das wirksamste Mittel gegen Darmkrebs ist die Früherkennung. Grundsätzlich liegen die Heilungschancen sehr gut, wenn die Diagnose rechtzeitig gestellt wird. Ziel der Früherkennung ist, Darmkrebs zu entdecken und zu entfernen, bevor er Symptome verursacht. Da sich diese Krebsart langsam entwickelt und es etwa fünf bis zehn Jahre dauert, bis aus einer Vorstufe – einem gutartigen Adenom – durch fortgesetzte Genveränderungen ein bösartiger Tumor entsteht, stehen die Heilungschancen gut. Experten zufolge entwickeln sich über 90 Prozent der Darmkrebserkrankungen auf dem Boden eines vorbestehenden Adenoms, das bei einer Darmspiegelung sehr gut rechtzeitig erkannt und entfernt werden kann.
Darmspiegelung ist schmerzfrei
In Deutschland können gesetzlich Krankenversicherte im Alter von 50 bis 54 Jahren seit 2002 im Rahmen der Krebsfrüherkennung einen Test auf verborgenes Blut im Stuhl (Okkultbluttest) sowie eine Tastuntersuchung des Enddarms durchführen lassen. Und ab 55 Jahren besteht ein Anspruch auf eine Koloskopie. Bei einem unauffälligen Untersuchungsergebnis ist nach zehn Jahren eine erneute Darmspiegelung möglich. Doch viel zu wenige der Versicherten hierzulande nehmen die Früherkennung in Anspruch. Dies habe vor allem mit der Angst vor einer Darmspiegelung zu tun. Daher wird von Medizinern immer wieder betont, dass sich Patienten nicht fürchten müssen, da es sich bei der Koloskopie um ein schmerzfreies Verfahren handelt.
Darmkrebsrisiko nimmt mit dem Alter zu
Grundsätzlich nimmt die Häufigkeit von Darmkrebs mit dem Lebensalter zu. Doch auch wenn Darmkrebs ab einem Alter von 50 Jahren sehr viel häufiger auftritt, können auch Jüngere erkranken, insbesondere, wenn sie ein erhöhtes familiäres Risiko haben. So ist bei rund 30 Prozent der Darmkrebsfälle eine erbliche Veranlagung die Ursache. Auch Diabetes Typ 2 sowie chronisch entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa tragen zu einer Erhöhung des Risikos bei. Menschen aus diesen Gruppe benötigen frühzeitige, regelmäßige Untersuchungen bereits im jüngeren Lebensalter, um Darmkrebs und dessen Vorstufen möglichst früh zu erkennen.
Gesunder Lebensstil beugt Darmkrebs vor
Neben dem Alter, den genetischen Faktoren, dem Vorkommen von Adenomen oder den genannten Darmerkrankungen gilt auch Fehlernährung als Risikofaktor für Darmkrebs. So werden eine übermäßige Kalorienzufuhr, eine fett- und fleischreiche Kost sowie ein geringer Gehalt an Ballaststoffen damit in Verbindung gebracht. Vor allem die Gefahr durch den Verzehr von viel rotem Fleisch wird dabei in Untersuchungen immer wieder belegt. Zudem gelten Bewegungsmangel, Rauchen und Alkoholkonsum zu den Faktoren, die das Darmkrebsrisiko erhöhen. Ein gesunder Lebensstil kann also dazu beitragen, die Wahrscheinlichkeit, an Darmkrebs zu erkranken, deutlich zu vermindern. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Robert Koch Institut: Krebs in Deutschland für 2013/2014, Gemeinsame Publikation des Zentrums für Krebsregisterdaten und der Gesellschaft der epidemiologischen Krebsregister in Deutschland e. V., (Abruf 02.10.2019), RKI
- Deutsche Krebshilfe: Darmkrebs, (Abruf 02.10.2019), Krebshilfe.de
- Maria Haß et al.: Früherkennung von Darmkrebs, „Leitlinienprogramm Onkologie“ der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V., der Deutschen Krebsgesellschaft e. V. und der Stiftung Deutsche Krebshilfe, (Abruf 02.10.2019), AWMF
- Leitlinienprogramm Onkologie (Deutsche Krebsgesellschaft, Deutsche Krebshilfe, AWMF): S3-Leitlinie Kolorektales Karzinom, Langversion 2.1,2019, AWMF Registrierungsnummer: 021/007OL, (Abruf 02.10.2019), AWMF
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