Schmerzen im Darm – Ursachen und Therapien
Leichte Darmschmerzen hat gewiss jeder schon einmal verspürt. Vielfach sind kurzfristige Verdauungsbeschwerden wie Blähungen oder Verstopfung für das Schmerzsymptom verantwortlich. Gelegentlich stecken aber auch ernstzunehmende Gesundheitsprobleme hinter dem Schmerzen im Darm. Eine besondere Komplikation bei der Beurteilung des Schweregrades derartiger Beschwerden stellt die genaue Lokalisierung der Schmerzquelle dar.
Inhaltsverzeichnis
Wie entstehen Darmschmerzen?
Darmschmerzen gehören im medizinischen Sinne zu den Eingeweideschmerzen, den sogenannten viszeralen Schmerzen beziehungsweise Viszeralschmerzen. Der Begriff beschreibt grob ein sehr breites Spektrum an Schmerzsymptomen unterschiedlichster Art, die im Bereich der Bauchorgane auftreten, dazu gehören
- die Bauchspeicheldrüse,
- die Leber,
- die Nieren,
- die Gebärmutter,
- der Magen
- und der Darm selbst.
Ursächlich für Viszeralschmerzen sind in der Regel besondere Reizzustände in besagten Organen, welche die dort befindlichen Nerven dazu veranlassen, Schmerzsignale auszusenden. Entsprechende Schmerzreize werden beispielsweise schon von harmlosen Blähungen oder durch das weibliche Periodengeschehen provoziert. Doch auch ernstzunehmende Entzündungsvorgänge oder anderweitige Gewebeschäden in den Organen können viszerale Schmerzen auslösen, weshalb bei anhaltender Symptomatik unbedingt eine ärztliche Abklärung erforderlich ist.
Eine wichtige Rolle für die Entstehung von Darmschmerzen spielt oft die sogenannte Darmperistaltik. Sie beschreibt das Zusammenspiel der Darmmuskeln, welche durch routinierte Muskelkontraktionen den Verdauungsprozess gestalten. Sehr häufig kommt es zu Schmerzen im Darm, wenn diese Peristaltik der Darmmuskulatur auf irgendeine Weise gestört wird. Die Muskeln senden dann zumeist unkontrollierte Kontraktionen aus, was auch die umliegenden Nerven miteinbezieht und so zu Schmerzsymptomen führt. Man spricht in diesem Fall auch von einer Darmkolik, sofern die Schmerzen einen krampfartigen Charakter haben.
Aufgrund der anatomischen Nähe und der gleichgeschalteten Versorgung mit Blut- und Nervengefäßen von Organen im Bauchraum können die Ursachen von viszeralen Schmerzen im Allgemeinen und von Darmschmerzen im Besonderen häufig nicht sofort eindeutig lokalisiert werden. Manchmal handelt es sich lediglich um Strahlungsschmerzen aus angrenzenden Organen, die allerdings so stark ausfallen, dass dahinter Darmschmerzen vermutet werden. Gerade bei einem Schmerzgeschehen im Magen oder dem Uterus ist eine eindeutige Bestimmung der Schmerzsymptome oftmals sehr schwierig. Darüber hinaus kann es aufgrund der vielfältigen möglichen Entstehungsorte von Schmerzen im Eingeweidebereich zu Beginn auch zu einer Maskierung der tatsächlichen Ursache kommen.
Für tatsächliche Schmerzen im Darm selbst ist diesbezüglich meist einer der folgenden Gründe verantwortlich:
- Entzündungen,
- Infektionskrankheiten,
- Lebensmittelunverträglichkeiten,
- nervliche Belastung wie Stress,
- Tumorerkrankungen beziehungsweise Krebs,
- oder Verdauungsstörungen.
Verdauungsbeschwerden als Hauptursache
Im Großteil aller Fälle sind Darmschmerzen eine vorübergehende Angelegenheit und auf vorübergehende Verdauungsbeschwerden zurückzuführen. Dabei reicht es schon aus, unreife oder stark blähende Lebensmittel wie Bohnen, Erbsen oder Zwiebeln gegessen und dadurch Blähungen (Flatulenzen) provoziert zu haben. Diese entstehen im Darm, wenn für die Verdauung zuständige Darmbakterien zu viel Gas produzieren, was beispielsweise beim hohen Schwefelgehalt von Zwiebeln nur allzu leicht passiert. Es sammelt sich somit Luft im Bauch. Für gewöhnlich hält sich die Intensität der Darmschmerzen hier aber in Grenzen, da die Gasansammlungen im Darm eine einmalige Sache sind, nicht allzu gehaltvoll ausfallen und sich die dadurch entstehende Reizung der Darmwände, -muskeln und -nerven in Grenzen hält. Es gibt aber auch Sonderfälle, in denen die Schmerzen flatulenzbedingt unerträglich werden. Die Rede ist von der chronischen Blähsucht, beziehungsweise Blähbauch (Meteorismus).
Häufig steht auch sie mit bestimmten Ernährungsgewohnheiten, etwa einer stark ballaststoffreichen Ernährung in Verbindung, was an sich noch kein Problem ist. Denn Ballaststoffe, ebenso wie viele blähende Lebensmittel sind an und für sich sehr gesund, auch wenn sie den vermehrten Gasausstoß von Darmbakterien provozieren. Gelegentlich beruht Blähsucht aber auch auf chronischen Darmerkrankungen und ist dann nicht mehr als harmlose Folgeerscheinung der Ernährung zu betrachten.
Schmerzintensität und Schmerzdauer entscheiden auch bei Verstopfung (Obstipation) nicht selten darüber, ob die Beschwerde ungefährlich oder bedenklich ist. Meist begründen sich die Schmerzsymptome hier auf zu hastiges Essen, das die Verdauung kurzfristig unter Druck setzt. Der Nahrungsbrei staut sich in Folge im Darm, weil die Darmperistaltik nicht mit den für die Verdauung notwendigen Muskelkontraktionen hinterherkommt. Ebenso ist es denkbar, dass zu viele stopfende Lebensmittel, zum Beispiel Weißmehlprodukte wie Brötchen oder Teigwaren konsumiert wurden, die dann eine störungsfreie Verdauung behindern. Auch eine unzureichende Flüssigkeitszufuhr kann Darmschmerzen durch Verstopfung begünstigen. Einmalig und für sich genommen stellen Darmschmerzen, wie auch die Verstopfung selbst, hier noch kein Gesundheitsproblem dar. Sollte sich ein entsprechendes Ernährungsverhalten aber dauerhaft manifestieren können durchaus gesundheitliche Komplikationen entstehen.
Umgekehrt, können Darmschmerzen auch im Rahmen von Durchfall (Diarrhoe) entstehen. Hier liegt allerdings schon vorab eine gestörte Verdauung vor, die letztendlich das Durchfallgeschehen provoziert. Grundsätzlich ist in diesem Fall die Resorption von Flüssigkeit aus dem Nahrungsbrei behindert, weshalb der Stuhlgang stark verflüssigt ist. Die in den meisten Fällen damit einhergehenden Darmschmerzen haben nicht selten Krampfcharakter und deuten auf extreme Reizungen der Darmwände, inklusive der sich dort befindlichen Darmmuskulatur und Darmnerven, hin. Als Ursache ist zum Beispiel eine Lebensmittelvergiftung oder eine Darminfektion denkbar, weshalb anhaltender Durchfall immer ein Fall für den Arzt ist. Gleiches gilt für die bei dauerhaftem Durchfall entstehende Entwässerung des Körpers, welche zu einer gefährlichen Austrocknung führen kann und darum eine schnellstmögliche Behandlung der Verdauungsbeschwerden erfordert.
Es wird ersichtlich, dass Verdauungsbeschwerden, wie auch die damit verbundenen Darmschmerzen nicht immer so unbedenklich sind, wie es zunächst den Anschein hat. Dies gilt insbesondere für Übelkeit und Erbrechen, zwei Verdauungsprobleme, die ebenfalls oft mit einem flauen Gefühl und Schmerzen im Darmbereich einhergehen. Als Anzeichen einer bestehenden Magen-Darm-Erkrankung oder Lebensmittelunverträglichkeit können Darmschmerzen in Kombination mit Übelkeit und Erbrechen ein deutliches Indiz für einen Arztbesuch sein.
Darmschmerzen durch Darmerkrankungen
Ernste Verdauungsbeschwerden entstehen vielfach durch zugrundeliegende Darmerkrankungen. Und auch Darmschmerzen lassen sich immer wieder auf Entzündungen oder Infektionen im Darm zurückführen. Die Schmerzen entstehen hier durch eine Reizung der Darmschleimhaut, welche im späteren Krankheitsverlauf bis in die Darmwände und somit zu den Darmmuskeln und -nerven vordringt. Da es hierbei oftmals zu krampfartigen Muskelkontraktionen kommt, wenn die Darmmuskeln gereizt auf das Entzündungs- beziehungsweise Infektionsgeschehen reagieren, äußern sich etwaige Schmerzen zumindest im fortgeschrittenen Krankheitsstadium oft als Darmkolik.
Die Gründe für eine Entzündung oder Infektion im Darm sind vielseitig. Einerseits können solche Erkrankungen ausgelöst werden durch klassische Krankheitserreger wie
- Kolibakterien wie Escherichia Coli (enterohämorrhagische Colitis),
- Salmonellen (Salmonellose),
- Candida Pilze (Candidose)
- oder Darmparasiten (Bandwurmbefall)
Kommt es diesbezüglich zu einer Fehlbesiedelung des Darms mit entsprechenden Erregern, so gerät zunächst die Darmflora aus dem Gleichgewicht, was zu allgemeinen Verdauungsbeschwerden führt. Nach und nach greifen die Erregerpopulationen dann auch das Darmgewebe an und provozieren entzündliche Vorgänge sowie Gewebeschäden.
Andererseits spielen gerade bei Darmentzündungen oftmals Ernährungsaspekte eine wichtige Rolle. Wer zum Beispiel regelmäßig sehr scharfe oder säurehaltige Nahrung zu sich nimmt, der riskiert eine Schwächung seiner Darmschleimhaut, die sich im weiteren Verlauf zu schmerzhaften Darmwandentzündungen auswachsen kann. Ebenso sind Strahlenschäden (Strahlen-Colitis) als Ursache für die entzündungsbedingten Schmerzen nicht auszuschließen. Zudem kommen auch Vergiftungen durch Chemikalien und Substanzmissbrauch, wie zum Beispiel Alkohol, als Urheber der schmerzlichen Darmentzündung infrage. Als Darmerkrankungen, die auf diesem Wege zu Darmschmerzen führen, gelten
- Darmentzündung (Enteritis),
- Dickdarmentzündung (Colitis),
- chronische Dickdarmentzündung (Colitis ulcerosa),
- Magen-Darm-Entzündung / Magen-Darm-Grippe (Gastroenteritis),
- Reizdarm-Syndrom (RDS),
- Darmkrebs und Metastasen im Darmbereich,
- Darmverschluss (Ileus)
Vergiftungen als Ursache für Darmschmerzen
Wenn sich nach dem Essen plötzlich starke Bauchschmerzen im Bereich des Darms ergeben, kann dies unter Umständen auch auf eine Lebensmittelvergiftung zurückzuführen sein. Ob Lebensmittel vorab nicht unzureichend gereinigt wurden oder zum Zeitpunkt des Verzehrs schon schlecht waren, in beiden Fällen gelangen vermehrt bakterielle Keime in den Darm und vermehren sich dort rasant. Da die Bakterien als Abbauprodukte gerne giftige Gase absondern, rufen sie fast immer eine Lebensmittelvergiftung hervor, die durch Durchfall, Übelkeit und Erbrechen, aber auch durch heftige Darmschmerzen bis hin zu Darmkrämpfen gekennzeichnet ist.
Nun müssen Vergiftungen aber nicht zwingend auf verdorbenen beziehungsweise verunreinigten Lebensmitteln beruhen. Manchmal sind auch chemische Giftstoffe für die Darmschmerzen verantwortlich. Hellhörig sollten diesbezüglich vor allem Eltern von Kleinkindern sein. Immer wieder klagen Kinder nämlich über augenscheinlich harmlose Bauchschmerzen, wenn sie aus Versehen an giftigen Reinigungsmitteln genippt haben. Und auch Umweltschadstoffe in der Luft oder im Trinkwasser provozieren bei anhaltender Schadstoffbelastung des Organismus Schmerzsymptome im Magen-Darm-Bereich.
Nervliche Belastung
Magen und Darm gehören bekanntlich zu jenen Organen, die als Erstes auf Stress und Sorgen reagieren. So ist es nicht verwunderlich, dass Darmschmerzen, ebenso wie manche Darmentzündungen durch anhaltende nervliche Belastung begünstigt werden. Der genaue Entstehungsmechanismus für Entzündungen ist hier noch nicht vollständig geklärt, doch zumindest die Darmschmerzen lassen sich recht einfach damit begründen, dass nervliche Anspannung auch zu einem gestörten und schmerzlichen Kontraktionsverhalten der Darmmuskeln führt. Wer ohne ersichtlichen Grund an Schmerzen im Darm leidet, der kämpft also eventuell mit
- Angstzuständen,
- Depressionen,
- innerer Unruhe,
- Angst vor Prüfungen oder auch Lampenfieber,
- Nervosität,
- Panikattacken,
- seelischen Traumata,
- einem stressreichen Alltag
- oder Stress auf der Arbeit.
Darmschmerzen bei Allergie oder Unverträglichkeit
Ebenfalls denkbar ist, dass Darmschmerzen als allergische Reaktion auftreten. Dies gilt insbesondere für Lebensmittel- oder auch Nahrungsmittelallergien, da diese unmittelbar nach Verzehr eines kritischen Lebensmittels zu Reizreaktionen im Verdauungstrakt führen.
Grund für die Schmerzen ist bei bestehenden Allergien, dass das Immunsystem in einem solchen Fall bestimmte Nahrungsmittelbestandteile fälschlicherweise als zu bekämpfende Fremdkörper interpretiert. Es werden deshalb Antikörper gebildet, die zur Abwehr der vermeintlichen Gefahrenstoffe in den Darm entsandt werden. Die Aussendung von Schmerzsignalen stellen hierbei gemeinsam mit anderen typischen Allergiebeschwerden wie Durchfall oder Erbrechen einen Teil der körpereigenen Abwehrreaktion dar. Während das Erbrechen beziehungsweise der Durchfall dafür sorgen sollen, die Fremdkörper schnellstmöglich aus dem Verdauungstrakt zu befördern, sind die Schmerzen ein irrtümliches Warnsignal an den Körper.
Von der Lebensmittelallergie zu unterscheiden ist in diesem Zusammenhang die Lebensmittelunverträglichkeit. Hier liegt keine Fehlreaktion des Körpers gegen Nahrungsmittel vor, sondern es besteht eine grundsätzliche Unfähigkeit des Körpers, gewisse Lebensmittelbestandteile zu verdauen, was folglich Verdauungsbeschwerden und Schmerzen provoziert. Ein gutes Beispiel ist hier die Milchzuckerunverträglichkeit, besser bekannt als Laktoseintoleranz. Oft fälschlich als Lebensmittelallergie bezeichnet, handelt es sich hier eigentlich um eine relativ natürliche Intoleranz des menschlichen Körpers. Denn dass Jugendliche und Erwachsene nach dem Abstillen noch Milch vertragen, liegt in erster Linie an der Einführung der Milchwirtschaft im letzten Jahrtausend. Sie ist vor allem in Europa weit verbreitet und sorgte hier dafür, dass das für die Spaltung von Laktose notwendige Enzym Laktase weit über das Säuglingsalter hinaus noch von unserem Organismus produziert wird. In anderen Teilen der Welt, in denen Milchprodukte keine solch essenzielle Position in der täglichen Ernährung einnehmen, ist die Laktoseunverträglichkeit dagegen nach wie vor gegeben. Nach dem Verzehr von Milch Darmschmerzen zu bekommen, weil der Verdauungstrakt gereizt auf den Milchzucker reagiert, ist in besagten Regionen deshalb völlig normal.
Fernab der Unterscheidung zwischen Lebensmittelallergie und Lebensmittelunverträglichkeit können aber so gut wie alle Lebensmittel zu beiden Varianten der Abwehr beitragen. Zu den Lebensmitteln, die am häufigsten Probleme verursachen gehören:
- bestimmte Gemüsesorten wie zum Beispiel Sellerie, Soja oder Senf,
- glutenhaltige Getreidesorten, vor allem Weizen und Gerste ,
- Meerestiere wie zum Beispiel Fisch, Krebs oder Muscheln ,
- Milchprodukte, vor allem stark laktosehaltige Kuhmilchprodukte,
- und Schalenfrüchte wie zum Beispiel Erdnüsse, Haselnüsse oder Walnüsse.
Darüber hinaus sollten Lebensmittelzusatzstoffe und chemische Spritzmittel in unzureichend gewaschenen Nahrungsmitteln nicht als Auslöser von allergisch bedingten Darmschmerzen unterschätzt werden.
Begleitsymptome
Die Bauch- und Beckenorgane besitzen einige anatomische Besonderheiten:
- Sie sind sehr platzsparend im Bauchraum verteilt.
- Sie werden von zahlreichen Nerven- und Blutgefäßgeflechten versorgt.
- Zu ihrem Schutz werden sie von einer Art Netz aus Bindegewebe (Bauchfell – Peritoneum) umgeben.
Diese drei Faktoren führen dazu, dass Darmschmerzen nur in sehr seltenen Fällen als solche einzuordnen sind. In der Regel werden diese viszeralen Schmerzen als diffus, dumpf und schwer lokalisierbar wahrgenommen. In manchen Fällen verlaufen sie darüber hinaus sogar kolikartig in Intervallen oder werden als unerträglicher Dauerschmerz empfunden.
Auch die Schmerzintensivierung bei Nahrungszufuhr kann sehr unterschiedlich ausgeprägt sein. Zum Teil können die Schmerzen dadurch vorübergehend in ihrer Intensität abgemildert werden, zum Teil werden sie durch Nahrungs- und Getränkeaufnahme aber auch verstärkt.
Zusätzlich zu dem eigentlichen Darmschmerz gibt es einige Begleitsymptome, die in Abhängigkeit von der jeweiligen Schmerzursache auftreten können. Zum Beispiel sind Magen-Darm-Infektionen dafür bekannt, dass sie neben krampfartigen Darmschmerzen auch Durchfall, Übelkeit und/oder Erbrechen auslösen. Lebensmittelallergien fallen zusätzlich oft durch weitere allergische Reaktionen, wie Verengungen der Speiseröhre durch Anschwellen der Schleimhäute (vor allem bei Erdnussallergie), Schwindel oder Hautrötungen auf. Insgesamt kommen bei Darmschmerzen folgende Beschwerden als Begleitsymptome infrage:
- Übelkeit und Erbrechen,
- Fieber und Abgeschlagenheit,
- Schweißausbrüche,
- Durchfall oder Verstopfungen (Obstipation),
- Beschwerden beim Wasserlassen,
- Hautrötungen,
- Haut- und Schleimhautschwellungen
- sowie Empfindungsstörungen im Darmbereich.
Mit Fortschreiten der verursachenden Erkrankung nehmen meist auch die Schmerzen in ihrer Intensität zu. Dadurch kann sich mitunter ein Symptomkomplex entwickeln, der im medizinischen Sprachgebrauch als akuter Bauch oder akutes Abdomen bezeichnet wird und sich bis zu einem lebensbedrohlichen Schockzustand zuspitzen kann. Er kann Hinweis auf innere Blutungen, Perforationen, Verschlüsse oder Entzündungen geben. Zu den typischen, alarmierenden Symptomen eines akuten Bauches gehören:
- Starke, akut auftretende Bauchschmerzen.
- Abwehrspannung der Bauchdeckenmuskulatur, spürbar durch eine spannende Bauchdecke, die bei Palpation von außen federnd nachgibt.
- Dekompensation der Kreislaufsituation bis hin zum Schock, der sich durch Hypotonie, Tachykardie, Tachypnoe und Kaltschweißigkeit auszeichnet.
Ein akuter Bauch kann außerdem noch zu folgenden Begleitsymptomen führen:
- Erbrechen, auch im nüchternen Zustand,
- Erbrechen von Stuhl (Miserere),
- Teerstuhlabgänge beziehungsweise schwarzer Stuhl,
- Stuhlabgänge mit offensichtlichen oder versteckten Blutbeimengungen,
- Fieber,
- und Veränderung der Darmgeräusche.
Diagnose
Da sich Darmschmerzen oft sehr diffus mit wenig spezifischen Symptomen zeigen, schließen sich an den Erstbesuch beim Arzt häufig viele verschiedene Diagnoseverfahren an, bis die behandelnden Ärzte eine abschließende Diagnose stellen können. Je nach Akutheit des Geschehens laufen die unterschiedlichen Untersuchungsmaßnahmen mitunter in sehr schneller Abfolge ab, um beispielsweise einen schnellen Fokus beim akuten Bauch erhalten zu können. Auch bei Verdacht auf eine Vergiftung oder im Rahmen allergischer Reaktionen mit sehr heftigen Symptomen muss schnell gehandelt werden. Die Diagnosestellung beruht deshalb auf einem systematischen Schritt-für-Schritt-Vorgehen.
1. Anamnese
Während der Anamnese versucht der Arzt zunächst durch gezielte Befragung des Patienten erste Hinweise auf eine mögliche Ursache zu sammeln. So wird beispielsweise nach der Dauer, Häufigkeit und Intensität der Darmschmerzen gefragt sowie nach den Situationen, in denen die Schmerzen auftreten. Auch Auskünfte über die letzte Mahlzeit, bestehende Grunderkrankungen und das allgemeine Befinden des Patienten sollten eingehend erörtert werden, etwa um die Möglichkeit einer Allergie, Infektion oder akuten Stressbelastung zu überprüfen.
2. Körperliche Untersuchung
In der anschließenden körperlichen Untersuchung wird sich der Arzt zwar hauptsächlich auf das Abtasten (Palpieren) des Bauchbereiches konzentrieren, bei konkretem Verdacht können jedoch auch andere Körperregionen in den Fokus der Untersuchung rücken. Ein Blick auf die Haut kann zum Beispiel Hinweise auf allergische Hautreaktionen zutage fördern. Eine rektale Untersuchung wiederum vermag es, Indizien für rektale Blutungen oder Geschwüre, etwa im Rahmen einer Tumorerkrankung zu liefern.
3. Laborchemische Untersuchungen
Dem Arzt stehen verschiedene Methoden bei der laborchemischen Diagnostik zur Verfügung. Diese konzentrieren sich maßgeblich auf die Untersuchung verschiedener Körperflüssigkeiten zur Beurteilung bestimmter Gesundheitswerte:
- Blutuntersuchung:
Im Blut können Entzündungsparameter, Leberwerte, Nierenwerte, Elektrolyte, Tumormarker und Antikörper bestimmt werden. Kommt eine Entzündung in Betracht, können auch Blutkulturen angelegt werden, die die vermuteten Bakterienstämme demaskieren und eine angepasste Antibiotikatherapie ermöglichen. - Untersuchung des Magensaftes:
Hierbei kann die Konzentration an Magensäure, der pH-Wert, das Vorhandensein krankmachender Bakterien, wie zum Beispiel Helicobacter pylori oder Tuberkulosebakterien, sowie großer Mengen Blut bestimmt werden. - Stuhlproben
Stuhluntersuchungen ermöglichen Rückschlüsse auf ablaufende innere Blutungen (Hämoccult). Die Besiedlung der Darmschleimhaut mit krankmachenden Bakterien und Viren, wie zum Beispiel Clostridium difficile, Noroviren oder Salmonellen, ist ebenfalls ersichtlich und Entzündungsprozesse werden bei einer Untersuchung von Stuhlproben sichtbar.
4. bildgebende Verfahren
In der bildgebenden Diagnostik stehen den behandelnden Ärzten mittlerweile viele Verfahren zur Verfügung, um die infrage kommenden Diagnosen sicher eingrenzen zu können. Je nach Ausprägung und vermutetem Fokus können folgende Verfahren zur Anwendung kommen:
- Sonografie, Duplex-Sonografie,
- Computertomographie,
- Magnetresonanztomographie
- und endoskopische Verfahren (Gastroskopie, Coloskopie, ERCP) zur Sichtung und Probenentnahme.
Auch wenn die Technisierung den behandelnden Ärzten mittlerweile einen sehr detaillierten Blick durch die geschlossene Bauchdecke ermöglicht, gibt es Fälle, in denen sämtliche Diagnostika keinen ausreichenden Behandlungsfokus liefern. Hier kann nach ausführlicher Abwägung von Nutzen und Risiken eine diagnostische Bauchspiegelung (Laparoskopie) ein weiterer Schritt zur Diagnosesicherung sein. Dabei werden durch kleine Schnitte in der Bauchdecke Instrumente in den Bauchraum eingeführt, um die Bauchorgane von außen inspizieren zu können. Damit kann beispielsweise auch das Bauchfell (Peritoneum) untersucht werden.
Behandlung von Darmschmerzen
Selbstverständlich richtet sich die Therapie bei Darmschmerzen nach der zugrundeliegenden Ursache. Infrage kommen zum Beispiel medikamentöse Maßnahmen zur Therapie von Infektionen, Ernährungsmaßnahmen oder solche, die allergischen Reaktionen entgegenwirken. Hierzu abschließend ein kleiner Überblick:
Ernährungsmaßnahmen
Sind einmalige Blähungen, Verstopfungen oder Durchfall für die Darmschmerzen verantwortlich, kann es helfen, den Darm durch Schonkost zu entlasten. Gerne wird hier auf Gemüsebrühen und Tees zurückgegriffen. Bei Verstopfung sorgt die leichte Kost für eine Aufweichung des Stuhls und damit eine Entstörung der Darmperistaltik. Bei Durchfall wiederum lässt sich der Elektrolythaushalt durch die flüssige Nahrung wieder auffüllen und so einer Austrocknung vorbeugen. Insgesamt sollte man bei schmerzhaften Verdauungsproblemen, wie auch bei Darminfekten und Entzündungen auf leichtverdauliche Lebensmittel zurückgreifen, die nicht zu viele Zusatzstoffe enthalten und den Darm weder durch Schärfe noch einen hohen Säureanteil zusetzen. Einige Empfehlungen sind zum Beispiel Naturreis, Haferschleim und Grießbrei.
Tipp: Sofern keine Laktoseintoleranz vorliegt, können auch probiotische Joghurts helfen. Sie stärken die Darmflora und bieten so einen besseren Schutz vor Entzündungsprozessen im Darm.
Allergiker sollten natürlich auf jene Lebensmittel verzichten, die nachweislich nicht vertragen werden und ihren Speiseplan durch gut verträgliche Alternativen ergänzen. Patienten mit Laktoseintoleranz können beispielsweise auf alternative Milchprodukte, wie Ziegenkäse oder Mandelmilch umsteigen. Menschen mit Glutenunverträglichkeit müssen dagegen azu glutenfreie Getreidesorten wie Amarant, Buchweizen, Hirse oder Qinoa wechseln.
Medikamentöse Behandlung
Bei der Behandlung von Darmschmerzen können je nach zugrundeliegender Ursache verschiedene Medikamente zum Einsatz kommen. Sind Entzündungen ursächlich, kann beispielsweise ein geeignetes Antibiotikum die krankmachenden Bakterienstämme bekämpfen. Allerdings sollte hierbei beachtet werden, dass Antibiotikatherapien auch die guten Bakterien auf der Darmschleimhaut vernichten, was die Wahrscheinlichkeit für weitere Durchfallerkrankungen wiederum erhöht.
Chronische Entzündungsprozesse, wie Colitis ulcerosa und Morbus Crohn, sprechen auch gut auf Kurbehandlungen mit Kortikosteroiden an. Hierbei sollten aber Nutzen und Risiko überprüft werden, da dauerhafte und wiederholte Kortisonbehandlungen auch viele Nebenwirkungen, wie Veränderungen der Blutzucker- und Blutfettwerte, Gewichtszunahme und Blutdruckanstieg, verursachen können.
Bei Darmschmerzen aufgrund von Verdauungsstörungen, etwa durch fehlende Verdauungsenzyme, kann die orale Zufuhr der betreffenden Enzyme Abhilfe schaffen. Beispielsweise kann das fehlende Enzym Laktase bei Laktoseunverträglichkeit oder andere fehlende Verdauungsenzyme (Amylase, Protease, Lipase) bei vorliegenden Bauchspeicheldrüsenerkrankungen auf diese Art dem Körper zur Verfügung gestellt werden.
Operative Behandlung
Schwerwiegendere Krankheitsprozesse machen mitunter einen chirurgischen Eingriff notwendig. Zwar versucht man auch hier so wenig invasiv wie möglich vorzugehen und führt deshalb viele Eingriffe laparoskopisch durch, aber dennoch ist eine große Bauchoperation manchmal unumgänglich. Liegt beispielsweise ein Darmverschluss vor oder sind die versorgenden Blutgefäße durch einen Verschluss verlegt, muss im Sinne einer lebenserhaltenden Operation der gesamte Bauchraum eröffnet werden. Hieran schließen sich oftmals lange Genesungsprozesse an, die sowohl eine gute Wundheilung, als auch einen regelgerechten Kostaufbau zum Ziel haben.
Hausmittel
Betroffene mit nicht akut lebensbedrohlichen Darmschmerzen, die ihre Ursache in Verdauungs- und Resorptionsstörungen haben, wie es etwa bei Laktoseintoleranz, Glutenunverträglichkeit oder auch beim Reizdarmsyndrom der Fall ist, können auch selbst aktiv werden und zur Linderung beitragen.
Liegen zum Beispiel Durchfallerkrankungen vor, sollten die Betroffenen darauf achten, dass sie zumindest ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen, um eine Dehydrierung zu vermeiden. Wie erwähnt eignen sich hier besonders leichte Brühen und ungesüßte Tees oder einfach Wasser.
Zur Linderung von krampfartigen Beschwerden im Bereich des Bauchraumes können äußerlich angewandte Wärmebehandlungen Linderung bringen. Gut geeignet sind hierfür beispielsweise eine Wärmflasche, ein Körnerkissen oder auch ein warmes Bad.
Da der Darm eng mit der Psyche des Menschen verwoben ist, kommen Darmschmerzen nicht selten auch in stressreichen Alltagssituationen auf. Vom Prüfungsstress über besondere Stressbelastung am Arbeitsplatz bis hin zu seelischen Problemen können die Schmerzen Ausdruck diverser Anlässe sein, die unserer Psyche zu schaffen machen. Eine solche Diagnose macht es für Betroffene im Sinne einer Heilung nicht immer einfach, da es kein einheitliches Behandlungsregime gibt und vielfach erst einmal unterschiedliche Therapiemaßnahmen ausprobiert werden müssen.
Sehr oft helfen Patienten neben einer Gesprächs- und Verhaltenstherapie jedoch Maßnahmen, die der inneren Entspannung zuträglich sind. Hierzu zählen zum Beispiel Kursangebote wie Meditation, Yoga, Qi Gong, progressive Muskelrelaxation oder Bewegungstherapie. Auch private Entspannungsmaßnahmen wie regelmäßige Spaziergänge an der frischen Luft, Massagen, Klang- und Aromatherapien sind definitiv einen Versuch wert.
Heilpflanzliche Maßnahmen
Die Kräuterkunde kennt erfreulicherweise gerade bei Beschwerden im Magen-Darm-Bereich sehr viele heilpflanzliche Optionen, die zur Linderung von Schmerzen und Verdauungsbeschwerden beitragen können. Generell gilt:
- Kamille, Fenchel und Anis wirken krampflösend.
- Leinsamen und Koriander können entblähen.
- Myrrhe und Heidelbeeren lindern Durchfall.
- Lavendel, Melisse und Baldrian helfen bei Nervosität.
Die Heilkräuter können als Tee, als äußerer Wickel in der Bauchregion oder aber auch in Tablettenform angewendet werden.
Krankheiten, die Darmschmerzen bedingen
Darmentzündung, Dickdarmentzündung, Colitis ulcerosa, Magen-Darm-Grippe, Reizdarm-Syndrom, Darmkrebs, Darmverschluss, Lebensmittelunverträglichkeit, Lebensmittelallergie, Vergiftung, Stressbelastung, Depressionen, Angstzustände. (ma)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Thomas Standl et al.: Schmerztherapie, Thieme Verlag, 2. Auflage, 2010
- Stephanie M. Moleski: Reizdarmsyndrom (IBS), MSD Manual, (Abruf 13.08.2019), MSD
- V. Andresen et al.: S2k-Leitlinie Chronische Obstipation: Definition, Pathophysiologie, Diagnostik und Therapie, Deutsche Gesellschaft für Neurogastroenterologie und Motilität (DGNM), Deutsche Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS), (Abruf 13.08.2019), AWMF
- P. Layer et al.: S3-Leitlinie Reizdarmsyndrom: Definition, Pathophysiologie, Diagnostik und Therapie, Deutsche Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS), Deutsche Gesellschaft für Neurogastroenterologie und Motilität (DGNM), (Abruf 13.08.2019), AWMF
- Silvani Verruck et al.: Dairy foods and positive impact on the consumer's health, Advances in food and nutrition research, (Abruf 12.08.2019), PubMed
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.