Ist ihre Nase ständig verstopft, egal, ob die Sonne scheint oder der Sturm tobt? Haben Sie dauernd Atembeschwerden oder sogar Schlafstörungen? Dann leiden Sie vermutlich unter Dauerschnupfen. Unter diesem Sammelbegriff tummeln sich verschiedene Auslöser: Pollenallergien, Tabakrauch oder eine krumme Nasenscheidewand.
Inhaltsverzeichnis
Symptome bei Dauerschnupfen
Ist ihre Nase immer gereizt? Läuft sie in einer Tour? Halten diese Symptome über Wochen und Monate an? Dann sprechen Mediziner von chronischer Rhinitis, auf Deutsch heißt das Dauerschnupfen.
Typische Symptome bei Dauerschnupfen sind:
- Fließender Schnupfen, der das Atmen durch die Nase erschwert oder sogar unmöglich macht
- Angeschwollene Nasenschleimhaut, verbunden mit Schmerzen in den Nasenflügeln
- Gereizter Rachen, Sie müssen sich räuspern und husten
- Dauerndes Gefühl von Erschöpfung
- Abnahme der körperlichen Leistung, Schwächegefühl, chronische Müdigkeit
- Wie bei einem grippalen Infekt, können auch Schmerzen in Kopf und Gliedern auftreten, müssen aber nicht
Nicht auf die leichte Schulter nehmen
Leiden Sie unter Dauerschnupfen, sollten Sie unbedingt einen Arzt aufsuchen. Der ständige Reiz schadet der Nasenschleimhaut und kann Folgeerkrankungen auslösen. Chronischer Schnupfen ist ein 1a Trigger für eine Nasennebenhöhlenentzündung und allergisches Asthma. Auch eine Mittelohrentzündung, Entzündung des Rippenfells oder sogar eine Hirnhaut-Entzündung können die Folge sein.
Selbst, wenn es nicht so dramatisch ausgeht, führt die ständige Entzündung dazu, dass das das Immunsystem bröckelt. Die Folge: Sie leiden an Schlafproblemen und fühlen sich matt – oft auch leicht „dauerkrank“, so wie bei einem abklingenden grippalen Infekt. Ihr Wohlbefinden leidet nachhaltig.
Ursachen von Dauerschnupfen
Anhaltender Schnupfen hat viele Ursachen. Allergiker leiden ebenso daran, wie Menschen mit schwachem Immunsystem, die oft an einer Erkältung erkranken, solche, die dauerhaft in einem fremden Klima leben, auf das sich ihr Körper nicht eingestellt hat oder jene, die ständig Autoabgasen, Zigarettenrauch und diversen Schadstoffen ausgesetzt sind.
Weitere mögliche Ursachen von Dauerschnupfen sind unter anderem:
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- Erkältung
- Pollenallergie und Heuschnupfen
- Tierhaarallergie
- Medikamente
- Rhinitis atrophicans (“Stinknase”) und Rhinitis hypertrophica
- Nasenpolypen und Nasentumore
- Übersensibilität der Nase
- Anatomische Besonderheiten wie zum Beispiel eine verkrümmte Nasenscheidewand
- Nasennebenhöhlenentzündung
- Mittelohrentzündung
- Seltener sind psychische Ursachen wie Stress, Burnout oder Psychosen.
- Ganz selten und vor allem bei Kindern reizen Fremdkörper die Nasenschleimhaut.
Anhaltender Schupfen bei Allergie und Heuschnupfen
Heuschnupfen, medizinisch Rhinitis allergica, wird durch Pollen von Blüten und Gräsern verursacht. Der Körper reagiert darauf mit Abwehrmolekülen, und die können die Nasenschleimhäute entzünden. Die Symptome sind die gleichen wie bei Allergien gegen Hausstaubmilben, Schimmelpilze, Nahrungsmittel, Mehl, Holzstaub oder Haarfärbemittel. Ständiger Schnupfen ensteht, wenn ein Allergiker dauernd Kontakt zu den auslösenden Stoffen hat.
Basiserkrankungen, die die Symptome hervorbringen sind zum Beispiel Pilzbefall oder Tuberkulose.
Medikamente
Medikamente reizen die Nasen-Schleimhäute ebenfalls. Dazu gehören die Antibaby-Pille, Nasensprays, Acetylsalicylsäure (Aspirin, Mädesüß, Salweide) oder Mittel gegen Bluthochdruck.
Nehmen wir abschwellende Nasensprays zu lange ein, führt das bisweilen dazu, dass die Nasenschleimhaut abgebaut wird. Es bilden sich Krusten, und die Atmung durch die Nase wird gestört. Auch der Geruchssinn lässt nach.
Ständiger Schnupfen durch Erkältung
Meist ist eine Erkältung die Ursache, besonders im Winter. Viren verursachen hier eine Entzündung der Nasenschleimhaut. Eine Erkältung fängt damit an, dass die Nase juckt. Die Betroffenen müssen niesen, und wässriger Schleim fließt aus der Nase.
Zu Dauerschnupfen kommt es, wenn sich die Entzündung auf die Nasennebenhöhlen ausweitet. Dann schwellen die Schleimhäute an und geben eitrige Flüssigkeit ab. Diese lösen wiederum die ständig laufende Nase aus. Hinzu kommen Kopfschmerzen und bisweilen Fieber.
Sobald es eitert, sollten Sie keinesfalls nur auf Hausmittel gegen Schnupfen vertrauen, sondern sofort einen Arzt aufsuchen. Entzündungen der Nasennebenhöhlen können sich auf das Gehirn ausweiten.
Die Stinknase
Wissenschaftler nennen sie Rhinitis atrophicans oder Ozaena. Da sich bei dieser Erkrankung Keime verbreiten, die faulig riechen, trifft der Ausdruck „Stinknase“. Der Gestank ist den Betroffenen ebenso unangenehm wie anderen Menschen. Hinzu kommt, dass die Patienten in den Verdacht kommen, nicht auf ihre Körperhygiene zu achten. Damit hat diese Krankheit aber nichts zu tun.
Die Ursache ist wahrscheinlich genetisch. Das Gewebe der Nasenschleimhäute und der Nasenmuscheln schwindet. Dadurch dringen Keime ein. Frauen sind häufiger betroffen als Männer, und die Symptome zeigen sich in der Regel in der Pubertät.
Eine Stinknase entsteht auch druch Nasentumore oder Fehlbildungen der Nasenscheidewand wie auch durch missglückte Operationen.
Dicke Nase
Bei der Rhinitis hypertrophica nimmt das Volumen der Nasenmuscheln zu. Dadurch verengt sich die Nase, und es kommt zu Entzündungen wie Dauerschnupfen.
Granulomatose
Dieser umständliche Name bezeichnet eine Krankheit, bei der die körpereigene Abwehr selbst für eine Entzündung sorgt. Betroffen sind Nase, Rachen, Bronchien und Lunge. Der chronische Schnupfen ist blutig, Krusten bilden sich in der Nase, und die Nasennebenhöhlen entzünden sich. Die Krankheit ist mit Symptomen wie bei einem grippalen Infekt verbunden, vor allem mit Abgeschlagenheit und Kopfschmerzen.
Im fortgeschrittenen Stadium verformt sich der Nasenrücken zu einer Sattelnase. Im Bindegewebe bilden sich Knötchen.
Sarkoidose
Sarkoidose ist eine Systemerkrankung, das heißt, sie befällt verschiedene Organe im Körpersystem. Häufig angegriffen sind Nase, Ohren, Lungen, Augen und Haut.
Zur chronischen Sarkoidose gehören ständiger Schnupfen, Atemnot, Husten, Fieber, nächtlicher Schweiß und Gewichtsverlust. Die Ursache ist unbekannt.
Weitere Erkrankungen
Bei vielen Krankheiten ist Dauerschnupfen kein Leitsymptom, stellt sich aber als Folge ein. So zum Beispiel im späteren Stadium der Syphilis. Bei dieser bilden sich Geschwüre, und das Gewebe baut sich ab. Ist jetzt die Nase betroffen, führt dieser Verlust an Gewebe oder die Blockade der Nasengänge durch Wucherungen zu Dauerschnupfen.
Bei einer Mukoviszidose kommt es häufig zu Nasennebenhöhlenentzündungen, die notwendig zu chronischem Schnupfen führen. Diese Krankheit ist genetisch bedingt: Schleim bildet sich an unterschiedlichen Organen des Körpers. In der Nase führt dieser Schleim zu Dauerschnupfen, da aber auch Lunge, Herz und Bauchspeicheldrüse betroffen sind, ist dieser ein kleineres Problem.
Die Krankheit ist sehr selten. Sie bricht nur aus, wenn bei einem Menschen beide Kopien des CFTR-Gens mutieren. Ist das sowohl beim Mutter als auch der Vater der Fall, besteht eine 25 %ige Chance, dass das Kind die Krankheit bekommt. Ist nur ein Gen mutiert, erkrankt der Betroffene nicht.
Übersensible Nase
Ursache kann eine hochsensible Nase sein. Wer darunter leidet, dessen Nase ist permanent trocken und verstopft. Sie atmen deshalb verstärkt durch den Mund und leiden unter Mundgeruch. Hinzu kommen Entzündungen des Halses und der Atemwege.
ASS-Intoleranz
Die davon Betroffenen vertragen keine Acetylsalicylsäure, die sich in Aspirin findet, sowie in der Natur in den Pflanzen Salweide und Mädesüß. Selbst eine normale Dosis führt zu Schnupfen, verstopfter und fließender Nase. Hinzu kommen asthmatische Beschwerden und Nesselfieber (auch Nesselsucht), Hautausschläge und Magen-Darm-Probleme. Dauerschnupfen stellt sich ein, wenn die Betroffenen nicht wissen, dass ASS der Auslöser ist, und dieses weiterhin einnehmen. Häufig bilden sich Nasenpolypen.
Im Extremfall entsteht Blutdruckabfall, Atemnot und Erbrechen. Ärzte sprechen dann von einem anaphylaktischen Schock.
Was hilft bei dauerhaft laufender Nase?
Sie müssen natürlich die Ursache klären. Unabhängig davon können Sie indessen die Symptome eindämmen. Ist die Ursache kein Nasenspray können Sie Nasensprays mit abschwellenden Stoffen nutzen – niemals jedoch länger als ein paar Tage, denn diese Mittel können eine Sucht auslösen.
Ist die Ursache eine zu trockene Nasenschleimhaut, dann befeuchten Sie diese, zum Beispiel, indem Sie mehrmals am Tag Salzwasser durch die Nase ziehen. Dafür halten Sie ein Nasenloch zu, legen den Kopf nach hinten und lassen das mit Salz angereicherte Wasser durch das offene Loch fließen.
Liegt eine Allergie vor, können Sie auf antiallergische Nasensprays zurückgreifen, entweder auf der basis von Azelastin- oder Cromoglicinsäure.
Ist die Nasenscheidewand verkrümmt, oder bilden sich Polypen, hilft eine Operation.
Hausmittel gegen Dauerschnupfen
Wirksame Hausmittel gegen dauerhaften Schnupfen sind:
- Inhalieren Sie lauwarmen Kräutertee, zum Beispiel mit Kamille oder Salbei.
- Trinken Sie viel. Das verdünnt den Schleim.
- Essen Sie scharf, Chilli oder Ingwer. Damit fördern Sie die Durchblutung, und die Schleimhäute schwellen ab.
- Sorgen Sie für eine höhere Luftfeuchtigkeit in Räumen. Legen Sie dafür nasse Tücher auf die Heizung, stellen einen Nebler an oder besorgen sich Zimmerpflanzen, die Sie kräftig gießen.
- Schlafen Sie ausreichend. Damit stärken Sie ihr Immunsystem.
- Nehmen Sie ein Dampfbad. Ein Bad mit Thymian, Eibisch, Eukalyptusöl oder Kamillenblüten kurbelt die Durchblutung an und löst den Schleim in der Nase. Das Bad sollte warm, aber nicht heiß sein. Mehr als 40 Grad belasten den Kreislauf.
- Sie können die Dämpfe auch inhalieren. Dazu geben Sie die Kräutermischungen in eine Schale mit heißem Wasser, legen eine Handtuch über Kopf und Schale und atmen die Dämpfe tief ein und aus. Das sollten Sie eine Viertelstunde lang tun.
- Fußbäder helfen ebenfalls gegen Dauerschnupfen. Sie verbessern die Durchblutung. Dafür lassen Sie zuerst lauwarmes Wasser in die Wanne und geben nach und nach heißes Wasser hinzu. Nach circa 15 Minuten trocknen Sie die Füße gut ab und entspannen sich eine Stunde.
- Achten Sie besonders auf Hygiene. Waschen Sie ihre Hände häufiger als sonst mit heißem Wasser und vermeiden Sie Kontakt mit Augen und Nase, damit Sie bei einer Infektion mit Viren, Pilzbefall oder Bakterien die Erreger nicht verbreiten.
(Dr. Utz Anhalt)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Boris A. Stuck, Uwe Popert: Rhinosinusitis, S2k-Leitlinie, Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e.V. (DGHNO-KHC) und Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM), Berlin, (Abruf 28.08.2019), AWMF
- Achim Georg Beule: Funktionen und Funktionsstörungen der respiratorischen Schleimhaut der Nase und der Nasennebenhöhlen, Laryngo-Rhino-Otologie, (Abruf 28.08.2019), Researchgate
- Thomas Lenarz, Hans-Georg Boenninghaus: HNO, Springer-Verlag, 14. Auflage 2012
- Marvin P. Fried: Sinusitis, MSD Manual, (Abruf 28.08.2019), MSD
- Bundesapothekerkammer: Information und Beratung im Rahmen der Selbstmedikation am Beispiel Schnupfen, Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände e. V. (ABDA), (Abruf 28.08.2019), ABDA
- A. Lan Schumacher, Georg J. Ledderose, Peter Hahn (Hrsg.), Karl-Joseph Paquet (Hrsg.): Facts HNO, KVM - Der Medizinverlag, 1. Auflage, 2010
- Jürgen Strutz (Hrsg.), Wolf Mann (Hrsg.), Praxis der HNO-Heilkunde, Kopf- und Halschirurgie, Thieme Verlag, 3. Auflage, 2017
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.