Dicker Hals – Symtpomatik, Ursachen und Behandlung
Ein geschwollener beziehungsweise dicker Hals kann durch unterschiedlichste Faktoren bedingt werden. Da hierunter auch schwerwiegende Erkrankungen, wie beispielsweise Schilddrüsenkrebs, fallen, sollte bei wiederkehrenden oder länger anhaltenden Beschwerden dringend ärztliche Hilfe zur Ermittlung der Ursachen des dicken Halses in Anspruch genommen werden.
Inhaltsverzeichnis
Dicker Hals – die wichtigsten Fakten
Ein dicker Hals kann auf zahlreiche Ursachen zurückgehen, von denen viele eher harmloser Natur sind, einige jedoch durchaus schweriegende Gesundheitsrisiken darstellen, die schnellstmöglich ärztlich behandelt werden sollten. Grundsätzlich ist daher bei Auftreten des Beschwerdebildes ein Arztbesuch angeraten. Zur Einordnung hier zunächst eine kurze Übersicht:
- Definition: Die Bezeichnung „Dicker Hals“ steht allgemein nicht nur für tatsächlich sichtbare äußere Schwellungen des Halses oder spürbare innere Beeinträchtigungen, sondern wird umgangssprachlich auch für das Aufkommen massiver Wut beziehungsweise Verärgerung verwendet. Dieser Artikel widmet sich allerdings ausschließlich den medizinisch bedingten Beschwerden.
- Symptome: Engegefühl, innere Spannungs- und Druckgefühle bis hin zu deutlich sichtbaren Schwellungen.
- Ursachen: zum Beispiel Schilddrüsenerkrankungen, Erkrankungen der Speicheldrüsen, Erkrankungen der Speiseröhre, Lymphknotenschwellungen, Abszesse, Fisteln und Zysten, Blutstau in den Halsvenen, Zenker-Divertikel, Tumorerkrankungen.
- Diagnose: gründliche Anamnese mit systematischer Befragung zu dem Beschwerdebild und möglichen Vorerkrankungen, äußerliche Untersuchung des Kopf-Hals-Bereichs sowie eine Untersuchung des inneren Mund-, Hals- und Rachenraums, Abtasten der Lymphkonten und bestehender Schwellungen, Rachenabstrich, endoskopische Untersuchung des Halsinneren (ggf. mit Biopsie), Blutuntersuchung, bildgebende Verfahren wie die Ultraschalluntersuchung, Röntgen, MRT, CT oder Szintigrafie, bei Bedarf auch eine Untersuchung des Gehörgangs.
- Behandlung: Jeweils an den Ursachen auszurichten, wobei mitunter schon einfache Umstellungen der Ernährung Abhilfe schaffen können, in anderen Fällen jedoch eine Operation erforderlich wird oder gar keine Aussicht auf Heilung besteht.
- Naturheilkunde und ganzheitliche Medizin: zum Beispiel begleitende Anwendung von Lymphdrainage und Akupunktur bei Lymphknotenschwellung; Heilpflanzen wie Melisse, Kamille und Ringelblume bei Speiseröhrenerkrankung durch Reflux; kühlende Wickel bei Entzündungen verschiedener Art.
Symptome und Beschwerden
Das Beschwerdebild bei einem dicken Hals umfasst neben möglicherweise sichtbaren Schwellungen und Rötungen auch ein Engegefühl, innere Spannungsgefühle und Schmerzen im Halsbereich. Oftmals empfinden die Betroffenen gewohnte Kleidungsstücke, wie Krawatten, Rollkrangenpullover oder Hemden, als unangenehm eng. Entsprechend den unterschiedlichen Ursachen für einen dicken Hals sind zahlreiche verschiedene Begleitsymptome, wie beispielsweise Fieber, Kopfschmerzen, Heiserkeit, das Gefühl eines Kloß im Hals, Appetitlosigkeit, Haarausfall und Nackenverspannungen zu beobachten, die im Zusammenhang mit den jeweiligen Ursachen ausführlicher erläutert werden.
Ursachen dicker Hals
Bei den Ursachen für einen dicken Hals sind neben akuten Infektionen und Entzündungen auch chronische Erkrankungen der inneren Organe zu nennen. Schlimmstenfalls kann den Beschwerden eine lebensbedrohliche Krebserkrankung zugrunde liegen.
Schilddrüsenerkrankungen
Schilddrüsenerkrankung sind besonders häufig Auslöser für einen dicken Hals. Die unterhalb der Kehlkopfes im vorderen Bereich des Halses gelegene Schilddrüse kann verschiedene Erkrankungen aufweisen, die mit einer von außen deutlich sichtbaren Schwellung des Organs einhergehen.. Beispielsweise bildet sich bei Jodmangel im Bereich der Schilddrüse ein sogenannter Kropf (Struma). Dieser kann sowohl von einer Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) als auch von einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose )oder -normalfunktion begleitet werden. Neben dem Jodmangel sind als Ursachen für einen Kropf auch Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse wie Morbus Basedow, bestimmte Medikamente, Zysten in der Schilddrüse sowie gutartige und bösartige Tumore bekannt.
In seltenen Fällen kann auch eine Sarkoidose (Morbus Boeck) Ursache für einen Kropf sein. Diese systemische Bindegewebeerkrankung führt zu Gewebeneubildungen (Granulomen) an unterschiedlich Stellen im Organismus, wobei normalerweise jedoch eher Organe wie Lunge, Herz oder Leber betroffen sind. Eine Amyloidose ist ebenfalls als seltene Ursache für einen Kropf beziehungsweise dicken Hals zu nennen. Diese intrazelluläre Einlagerung von veränderten Proteinen führt hierbei zu entsprechenden Verdickungen am Hals. Des Weiteren kann ein Befall mit Parasiten Auslöser für einen Kropf sein, was jedoch hierzulande ein kaum vorkommendes Krankheitsbild beschreibt.
Krankheiten der Nebenschilddrüsen, wie eine Hyperplasie (Vergrößerung durch vermehrte Zellteilung) oder Adenome (gutartige Geschwülste in der Drüse), gehen in seltenen Fällen ebenfalls mit einer äußeren Schwellung des Halses einher.
Als begleitende Symptome sind bei Erkrankungen der Schilddrüse im Falle einer zu hohen Ausschüttung der Schilddrüsenhormone zum Beispiel Herzrasen, Schweißschübe und ein deutlicher Gewichtsverlust trotz hohem Appetit zu beobachten. Auch die Muskeln erscheinen mitunter geschwächt und die Betroffenen unterliegen einem erhöhten Osteoporose-Risiko. Die Schilddrüsenunterfunktion beziehungsweise die zu geringe Ausschüttung der Schilddrüsenhormone führt hingen eher zu einer Gewichtszunahme, einer niedrigeren Herzschlagfrequenz und trockener Haut. Hinzu kommen unter Umständen psychische Beschwerden, die von eher harmlosen Konzentrationsschwächen und Müdigkeit bis hin zu Depressionen reichen.
Erkrankungen der Speicheldrüsen
Unterschiedliche Krankheiten der Speicheldrüsen kommen als Auslöser für einen dicken Hals in Betracht. Dabei sind in erster Linie Erkrankungen der drei großen Kopfspeicheldrüsen – Ohrspeicheldrüse, Unterkieferspeicheldrüse und Unterzungenspeicheldrüse – zu nennen. Aber auch Krankheiten der zahlreichen kleineren Speicheldrüsen, wie den Wangendrüsen, Zungendrüse, Gaumendrüsen oder Mahlzahndrüsen, können zu dem Gefühl eines dicken Halses führen. Hier sind bakterielle und virale Infektionen sowie mögliche Blockaden durch sogenannte Speichelsteine oder Tumore als häufigere Auslöser entsprechender Speicheldrüsenerkrankungen bekannt.
Bakterielle Speicheldrüseninfektionen gehen meist auf die Ausbreitung von Staphylokokken (Staphylococcus aureus) oder Streptokokken (Streptococcus viridans) in den Speicheldrüsen zurück. Sie bedingen eine schmerzhafte Entzündung der Speicheldrüse (Sialadenitis), die oft mit einer deutlichen Schwellung des Organs verbunden ist. Begünstigt werden die bakteriellen Infektionen durch eine Blockade des Drüsenausgangs mit Speichelsteinen. Die Blockade führt ihrerseits zu einer schmerzhaften Schwellungen, da der Speichel nicht mehr im erforderlichen Maße abfließen kann.
Ein dicker Hals kann auch durch Virusinfektionen der Kopfspeicheldrüsen bedingt werden, wobei die wohl bekannteste virale Infektion der Speicheldrüsen Mumps ist. Meist befallen die Mumpsviren die Ohrspeicheldrüse, was unter anderem zu einer massiven Schwellung des Gesichts führt. Auch der Hals erscheint bei einigen Patienten deutlich geschwollen. Da Mumps zudem die Bauchspeicheldrüse befallen kann, sind Begleitsymptome wie Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen durchaus keine Seltenheit. Die Erkrankung hat nicht selten eine lebensbedrohliche Hirnhautentzündung (Meningitis) zur Folge. Da heute die meisten Kinder in Deutschland gegen Mumps geimpft sind, ist die Zahl der Erkrankungen hierzulande relativ gering. Doch können auch andere Viren, wie beispielsweise das Epstein-Barr-Virus oder Grippe-Viren, die Speicheldrüsen befallen und hier eine entsprechende Sialadenitis bedingen.
Als Autoimmunerkrankungen, die zu einer Entzündung der Speicheldrüsen und einem entsprechend dicken Hals führen kann, ist das Sjögren-Syndrom zu nennen. Darüber hinaus können sich bösartige (zum Beispiel adenoid-zystisches Karzinom) und gutartige (zum Beispiel Pleomorphes Adenom) Tumore in den Speicheldrüsen bilden, die eine deutliche Schwellung des Halses verursachen.
Erkrankungen der Speiseröhre
Verschiedene Erkrankungen der Speiseröhre führen zu einem innerlichen Engegefühl, das von den Betroffenen auch als dicker Hals empfunden wird. Allerdings sind diese Krankheiten meist nicht als äußere Schwellung erkennbar. Hier sind zum Beispiel Entzündungen der Schleimhäute in der Speiseröhre (Ösophagitis), das Boerhaave-Syndrom mit spontaner Perforation der Speiseröhre, das sogenannte Killian-Jamieson-Divertikel (Aussackung am oberen Schließmuskel der Speiseröhre) oder auch Speiseröhrenkrebs (Ösophaguskarzinom) zu nennen. Äußerlich erkennbar wird der dicke Hals bei diesen Erkrankungen jedoch in der Regel nicht. Als typische Begleitsymptome der Speiseröhrenerkrankungen sind Schluckbeschwerden und brennende Schmerzen, die sich vom Hals bis hinter das Brutbein ziehen können, bekannt.
Lymphknotenschwellungen
Die Lymphknoten am Hals schwellen im Zuge zahlreicher Krankheiten leicht an. Diese durchaus normale Reaktion des Organismus wird von den Betroffenen oftmals mit dem Gefühl eines dicken Halses beschrieben. Die sonst kaum ertastbaren Lymphknoten, zeigen sich druckempfindlich und deutlich vergrößert. Sie können auch zu Schluckbeschwerden und unter Umständen zu Atemnot führen. Eine entsprechende Schwellung der Lymphknoten, insbesondere der Kieferwinkellymphknoten und Tonsillen (Mandeln), ist im Rahmen einer Mandelentzündung (Tonsillitis) zu beobachten.
Virale Infektionen und akute bakterielle Infektionen sind die häufigsten Ursachen für eine Lymphknotenschwellung. So umfasst zum Beispiel Pfeiffersches Drüsenfieber – ausgelöst durch das Epstein-Barr-Virus – häufig eine unangenehme Schwellung der Lymphknoten. Auch Masern, Röteln und Infektionen mit Rotaviren bringen in der Regel eine Lymphknotenschwellung mit sich. Vor allem Fieber und Halsschmerzen können bei einem dicken Hals als Hinweise auf eine zugrundeliegende Infektionskrankheit dienen.
Die Lymphknoten können auch selber unmittelbarer Krankheitsherd sein. So bilden sich zum Beispiel unter Umständen sogenannte Hodgkin-Lymphome (bösartige Tumore im Lymphsystem; siehe Morbus Hodgkin). Die befallenen Lymphknoten schwellen zunächst schmerzfrei und ohne weitere typische Beschwerden deutlich an, bevor sich weitere Symptome wie beispielsweise Störungen des Nervensystems oder des Hormonhaushaltes zeigen.
Abszesse, Fisteln und Zysten
Unter Umständen bilden sich im Halsbereich auch Abszesse (abgekapselte Eiteransammlung im Gewebe), die zu einer äußerlich sichtbaren Schwellung führen. Auslöser sind in der Regel Bakterien, bei chronischen Abszessen meist Staphylokokken, die sich zunächst im Gewebe ausbreiten, bevor der Körper den betroffenen Bereich mit Granulationsgewebe ummantelt, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern. Im Inneren wird das Gewebe zersetzt und es bildet sich Eiter.
Eine besondere Form des Abszesses ist bei schweren Verläufen einer bakteriellen Mittelohrentzündung zu beobachten – die sogenannte Mastoiditis. Sie zeigt sich als akute Entzündung mit Flüssigkeitsansammlung hinter dem Ohr. Am Warzenfortsatz (Processus mastoideus) des Schläfenbeins wird die Mastoiditis in der Regel als massive Schwellung und Rötung sichtbar. Angesichts des wachsenden Drucks im Inneren des Abszesses beginnt dieser mit der Zeit nach Außen durchzubrechen. Unter Umständen kann jedoch auch die Halsmuskulatur in Mitleidenschaft gezogen werden. Wächst der Abszess in Richtung des sogenannten Kopfwender-Muskels (Musculus sternocleidomastoideus), erscheint der Hals auf der betroffenen Seite deutlich dicker. Die Mastoiditis ist in Regel erst im äußerst fortgeschrittenen Stadium der bakteriellen Mittelohrentzündung zu beobachten. Da diese heutzutage jedoch relativ effektiv mit Antibiotika behandelt werden kann, gelingt in der Regel bereits zuvor eine Heilung. Eine Mastoiditis wird normalerweise von massiven Ohrenschmerzen und Fieber sowie unter Umständen einer Beeinträchtigung des Hörvermögens begleitet.
Ein Abszess kann sich auch im Bereich der Mundhöhle beziehungsweise des Rachenraumes bilden und sich von hier aus im ungünstigsten Fall in die Tiefe zum Beispiel Richtung Mundboden ausbreiten. Der Mundboden umfasst sämtliche Weichteile zwischen Unterkiefer und Zungenbein wie beispielsweise die Mundbodenmuskeln Musculus geniohyoideus und Musculus mylohyoideus. Wird der Mundboden von einem Abszess in Mitleidenschaft gezogen, führt dies unter Umständen ebenfalls zu dem Gefühl eines dicken Halses, wobei der Abszesse nicht selten auch von außen sichtbar oder ertastbar wird.
Zysten beschreiben einen Gewebehohlraum, in dem sich Körperflüssigkeit ansammelt, so dass sich eine Art Blase bildet. Halszysten gehen auf eine angeborene Missbildung des Gewebes im Halsinneren zurück und führen nicht selten zu einer deutlich sichtbaren Schwellung im oberen vorderen Halsbereich (Mediane Halszyste) oder seitlich des Halses (laterale Halszyste beziehungsweise branchiogene Halszyste). Meist wird die Halszyste schon im Kindesalter festgestellt.
Wenn sich bei einer Zyste beziehungsweise einem Abszess im Zuge des wachsenden inneren Drucks eine Verbindung nach außen oder zwischen zwei inneren Organen bildet, wird diese als Fistel bezeichnet. Über die röhrenartige Verbindung kann die angesammelte Flüssigkeit entweichen. Die Beschwerden sind oftmals ähnlich, wie bei einem Abszess oder einer Zyste. Auch eine Halsfistel macht sich unter Umständen als dicker Hals bemerkbar.
Blutstau in den Halsvenen
Ein dicker Hals kann auch durch eine Halsvenenstauung bedingt werden. So ist der Blutabfluss über die Vena jugularis externa (äußere Drosselvene) beispielsweise bei einer Herzschwäche gestört, was zu einem Rückstau des Blutes in der Halsvene führt. Auch eine Thrombose (Verschluss durch Blutgerinnsel) der Jugularvenen kann eine schmerzhafte seitliche Schwellung des Halses verursachen, wobei hier in der Regel eher die innere (Vena jugularis interna) als die äußere Drosselvene betroffenen ist. Die Begleitsymptome bei einem Blutstau in den Halsvenen sind eher unspezifisch und reichen von Schluckbeschwerden über Lymphknotenschwellungen, Verhärtung und Druckempfindlichkeit der betroffenen Venen bis hin zu einer Blutvergiftung.
Tumore und weitere Erkrankungen im Halsbereich
Verschiedene gutartige Gewebeveränderungen wie beispielsweise ein Atherom (Grützbeutel), ein Lipom (gutartiger Tumor aus Zellen des Fettgewebes beziehungsweise Adipozyten) und ein Fibrom (gutartiger Tumor aus Zellen des Bindegewebes beziehungsweise Fibrozyten) können punktuelle oder flächige Verdickungen des Halses verursachen. Diese zeigen bei Berührung häufig einen deutlichen Druckschmerz, können jedoch auch schmerzfrei verlaufen. Neben den gutartigen Gewebeneubildungen können auch bösartigen Tumore der Weichteile im Hals Auslöser für einen dicken Hals sein, diese sogenannten Weichteilsarkome sind allerdings extrem selten.
Als weitere Erkrankung, die einen dicken Hals verursachen kann, ist das Zenker-Divertikel zu nennen. Diese Aussackung am unteren Ende des Schlundes vor dem Übergang zur Speiseröhre kann sich mit Speiseresten füllen und deutlich spürbare Schluckbeschwerden mit sich bringen. Bei extrem schweren Formen dieses sogenannten Pulsionsdivertikels (Aussackung aufgrund des inneren Drucks in Speiseröhre und Schund) wird unter Umständen auch äußerlich am Hals eine Schwellung sichtbar.
Diagnose
Um die Ursachen eines dicken Halses zu ermitteln, sollte zunächst eine ausführliche Anamnese erfolgen, in deren Rahmen eine systematische Befragung der Betroffenen zu dem Beschwerdebild und möglichen Vorerkrankungen erfolgt. Hieraus lassen sich in der Regel bereits erste Rückschlüsse auf die Ursachen für einen dicken Hals ziehen. Anschließend ist eine äußerliche Untersuchung des Kopf-Hals-Bereichs sowie eine Untersuchung des inneren Mund-, Hals- und Rachenraums geboten. Beim Abtasten der Lymphkonten und eventuell bestehender äußerliche sichtbarer Schwellungen ergeben sich oft weitere Anhaltspunkte zur Diagnosestellung. Ein Blick in Hals und Ohren macht schnell deutlich, ob möglicherweise eine Entzündung vorliegt. Ein klassischer Rachenabstrich und die endoskopische Untersuchung des Halsinneren kann ebenfalls wichtige Hinweise zur Diagnosestellung liefern. Im Zweifelsfall wird im Rahmen der Endoskopie eine Gewebeprobe entnommen (Biopsie), um den Befund zu sichern.
Anhand einer Blutuntersuchung im Labor lässt sich neben den Entzündungswerten auch der Schilddrüsenhormonspiegel feststellen und die Blutwerte liefern zudem Hinweise auf eine mögliche Erkrankung der Nebenschilddrüse. Durch bildgebende Verfahren wie die Sonografie (Ultraschalluntersuchung), Röntgenaufnahmen, Magnetresonanztomografie (MRT), Computertomografie (CT) oder die sogenannte Szintigrafie (nuklearmedizinische Untersuchung mit Hilfe einer radioaktiven Substanz, die sich in der Schilddrüse ablagert) kann die Diagnose einer Schilddrüsenerkrankung gesichert werden. Mit Hilfe der bildgebenden Verfahren lassen sich zudem andere Erkrankungen, wie beispielsweise der Speicheldrüsen oder Speiseröhre nachweisen. Bei Verdacht auf eine Mastoiditis empfiehlt sich zunächst eine Spiegelung des Gehörgangs (Otoskopie) bevor mit Ultraschall oder Computertomografie auch hier eine Überprüfung des Befundes erfolgt.
Dicker Hals – Behandlung
Die Behandlung eines dicken Halses richtet sich nach den jeweiligen Grunderkrankungen, wobei das Spektrum der Therapiemöglichkeiten von einer pflanzenheilkundlichen Versorgung über die medikamentösen Behandlung bis hin zu einem chirurgischen Eingriff reicht.
Behandlung bei Schilddrüsenerkrankungen
Erkrankungen der Schilddrüse, die auf einem Jodmangel beruhen, werden zunächst durch die zusätzliche Verabreichung von Jod und ggf Schilddrüsenhormonen therapiert. Bei einer Struma mit Überfunktion der Schilddrüse, kann eine sogenannte Radiojodtherapie folgen, bei der radioaktive Jod-Isotope in der Regel oral eingenommen werden. Begleitend werden unter Umständen sogenannte Thyreostatika eingesetzt, um die Bildung der Schilddrüsenhormone zu hemmen. Diese haben mitunter jedoch erhebliche Nebenwirkungen (zum Beispiel Haarausfall, Juckender Hautausschlag oder gar Hepatitis). Ist die Schilddrüse entzündet, kommen entzündungshemmende Arzneien zum Zug. Bleiben die Medikamente ohne Wirkung, ist eine Operation der Schilddrüse unter Umständen die letzte Option. Im Zuge des chirurgischen Eingriffs werden zum Beispiel Teile der vergrößerten Schilddrüse beziehungsweise der Kropf (sogenannte Strumaresektion) oder die komplette Schilddrüse (Thyreoidektomie) entfernt. Insbesondere bei Schilddrüsenkrebs ist meist einen vollständige Entfernung der Schilddrüse vorgesehen. Erkrankungen der Nebenschilddrüse bedürfen mitunter ebenfalls einer Operation.
Therapie der Speicheldrüsenerkrankungen
Bei viralen Infektionen der Speicheldrüsen basiert die Therapie vor allem auf der Verabreichung entzündungshemmender und schmerzlindernder Medikamente, um die Beschwerden zu lindern, bis die Infektion überstanden ist. Zuckerfreie Kaugummis und saure Bonbons werden empfohlen, um die Speichelbildung anzuregen, was auch möglicherweise bestehende Speichelsteine ausschwemmen soll. Bakteriell bedingte Entzündungen der Speicheldrüsen werden meist mit Antibiotika therapiert. Lassen sich die Entzündungen der Speicheldrüse auf herkömmlichem Weg nicht beseitigen, bleibt eine Operation als letztes Mittel der Wahl. Dabei werden entzündete Speicheldrüsen entweder komplett oder teilweise entfernt. Auch blockierende Speichelsteine können bei ansonsten erfolgloser Behandlung durch einen Schnitt am Drüsenausgang freigelegt und beseitigt werden.
Behandlung der Speiseröhrenerkrankungen
Da Entzündungen der Speiseröhre häufig im Zusammenhang mit einem sogenannten Reflux (Rückfluss von Magensäure in die Speiseröhre) stehen, gilt es im Rahmen der Therapie zunächst diese Beeinträchtigung zu beheben. Durch eine Umstellung der Ernährung und das Meiden bekannter Risikofaktoren, wie Alkohol oder Tabak, sollen weitere Schädigungen der Speiseröhre verhindert werden. Auch Medikamente können zur Hemmung der Magensäureproduktion eingesetzt werden. Ist die Speiseröhre aufgrund der Entzündung massiv verengt oder drohen sonstige Komplikationen, wird ein (minimalinvasiver) operativer Eingriff zur Beseitigung des befallenen Gewebes erforderlich. Auch bei einer Perforation der Speiseröhre (Boerhaave-Syndrom) ist eine Operation erforderlich, in deren Rahmen das gerissene Gewebe genäht wird. Bei Speiseröhrenkrebs ist eine chirurgische Entfernung indes nur in den früheren Krankheitsstadien möglich. Begleitend kommen Bestrahlungen und verschiedene Anti-Krebs-Medikamente zur Behandlung in Frage. Bei fortgeschrittenem Speiseröhrenkrebs sind die Behandlungsaussichten jedoch eher schlecht und die Therapie zielt vor allem auf eine Linderung der Symptome, um die Beschwerden der Patienten im Alltag möglichst gering z halten.
Lymphknotenschwellungen
Während die meisten Lymphknotenschwellungen Folge einer Erkrankung sind und mit deren Behandlung schnell wieder abklingen, ist bei bösartigen Tumoren im Lymphsystem (Hodgkin-Lymphom) eine Kombination aus Operation, Chemo- und/oder Strahlentherapie bis heute die einzige erfolgversprechende Behandlungsoption.
Therapiemöglichkeiten bei Abszessen und Zysten
Zunächst werden Abszesse in der Regel mit Antibiotika behandelt. Gehen sie im Zuge der Behandlung nicht zurück, ist unter Umständen eine operative Beseitigung erforderlich, bei der der Abszess geöffnet und das abgekapselte Gewebe beziehungsweise die Eiteransammlung entfernt wird. Bei der Mastoiditis wird im Falle einer operativen Beseitigung normalerweise auch der Warzenfortsatz am Schläfenbein entfernt. Zysten bedürfen in den meisten Fällen einer operativen Entfernung, wobei die enthaltene Flüssigkeit zunächst abgesaugt werden muss, damit nach Öffnung der Zyste keine Infektionen des umliegenden Gewebes drohen. Fisteln werden ebenfalls meist operativ beseitigt.
Behandlung bei Blutstau in den Halsvenen
Wird der Blutstau in den Halsvenen durch eine Thrombose bedingt, sind möglichst zeitnah therapeutische Gegenmaßnahmen, wie beispielsweise die Verabreichung blutverdünnender und gerinnungshemmender Medikamente, einzuleiten. Gelingt die Lyse des Thrombus nicht, bleibt die Möglichkeit einer Operation, um die verschlossene Vene wieder zu öffnen. Liegt der Halsvenenstauung jedoch eine Herzschwäche zugrunde, kann nur eine Beseitigung dieser Insuffizienz das Problem beheben. Hierfür kommen neben Medikamenten gegen Bluthochdruck und zur Stabilisierung des Herzrhythmus auch Operationen am Herzen, wie beispielsweise eine Bypass-Operation, eine Herztransplantation oder das Einsetzen eines Herzschrittmachers in Betracht.
Therapie von Tumoren
Die meisten gutartigen Gewebeneubildungen im Halsbereich können im Rahme eines chirurgischen Eingriffs relativ einfach beseitigt werden. Beispielsweise lassen sich hautnahe Lipome unter örtlicher Betäubung herausschneiden. Auch ein Absaugen kommt unter Umständen in Betracht. Verursachen die Lipome außer der sichtbaren Schwellung am Hals keine weiteren Beschwerden, ist ein entsprechender Eingriff lediglich aus kosmetischen Gründen erforderlich. Fibrome und Atherome werden bei Bedarf ebenfalls operativ entfernt.
Bei Weichteilsarkomen, also bösartigen Tumoren, die im Weichteilgewebe entstehen, steht die bekannten Kombination aus operativer Entfernung des Tumors, Strahlentherapie und Chemotherapie zur Behandlung zur Verfügung. Welche Methoden angewandt werden, hängt dabei im wesentlichen vom Stadium der Erkrankung ab. Wird der Tumor früh entdeckt, kann eine Operation ausreichen, um einen vollständige Heilung zu erreichen. Im späteren Stadium wird zusätzlich eine Strahlentherapie beziehungsweise eine Kombination aus Strahlen- und Chemotherapie erforderlich. Im äußerst fortgeschrittenen Krankheitsstadium, bei bereits zu beobachtender Metastasenbildung, ist lediglich noch eine palliative Behandlung (Linderung der Symptome, Begrenzung des Tumorwachstums) möglich, um den Betroffenen einen möglichst beschwerdefreien Alltag zu ermöglichen. Allerdings überleben viele Patienten mit einem unheilbaren Weichteilsarkom noch relativ lange (deutlich mehr als fünf Jahre).
Therapie des Zenker-Divertikels
Bei der Behandlung eines Zenker-Divertikels sind operative Entfernungen auf Basis unterschiedlicher Eingriffe möglich. So kann zum Beispiel eine Öffnung des Halses von außen erfolgen, um das Divertikel zu beseitigen. Es besteht auch die Option einer endoskopischen Operation, allerdings ist hier das Risiko eines Rezidivs (Wiederauftretens der Erkrankung) deutlich höher. Der Eingriff lässt sich jedoch mit relativ geringen Aufwand wiederholen.
Naturheilkunde bei einem geschwollenen Hals
Verschiedene naturheilkundliche Behandlungsansätze können zur Behandlung der Grunderkrankungen bei einem dicken Hals angewandt werden. Jedoch sind diese bei Erkrankungen, wie beispielsweise Speiseröhrenkrebs maximal für eine begleitende Behandlung geeignet, eine Heilung lässt sich in diesen Fällen mit den alternativen Therapieformen nicht erreichen.
Sollte eine einfache Erkältung den dicken Hals bedingen, so kommen Mittel aus der Phytotherapie in Frage, die die Reizung vermindern und helfen, Schleim abzuhusten und zu lösen, wie Thymian oder Salbei. Hier können Tees mit Honig getrunken oder als Bonbons gelutscht werden. Stecken eine Kehlkopfentzündung oder Rachenentzündung hinter den Beschwerden, erfolgen Therapie bzw. Selbstbehandlung ebenfalls entsprechend der Ursache.
Naturheilkunde bei Schilddrüsenerkrankungen
Bei Schilddrüsenerkrankungen bietet sich aus naturheilkundlicher Sicht zunächst eine Ernährungsumstellung an. Den Betroffenen wird zum Beispiel eine erhöhte Aufnahme von Meeresfrüchten und -fischen empfohlen, da diese einen hohen Jodanteil enthalten. Auch Akupunktur wird zur Behandlung von Über- und Unterfunktionen der Schilddrüse eingesetzt. Die Bachblüten-Therapie verspricht hier ebenfalls Linderung. Die Pflanzenheilkunde und die Gemmotherapie als deren spezielle Form, kennen einige Ansätze zur Behandlung von Schilddrüsenfehlfunktionen, wobei zum Beispiel Blasentang mit seinem hohen Jodgehalt, Baldrian, Hopfen, Lavendel oder Moorbirke zum Einsatz kommen. Die Orthomolekulare-Therapie (Behandlung mit hohen Dosierungen von Vitaminen und Mineralstoffen), die Homöopathie und der Einsatz der Schüßler-Salze bieten weitere naturheilkundliche Behandlungsansätze gegen Schilddrüsenerkrankungen, wobei die Auswahl der geeigneten Wirkstoffe jedoch grundsätzlich erfahrenen Therapeuten vorbehalten bleiben sollte.
Naturheilkunde bei Speicheldrüsenerkrankungen
Bei entzündlichen Speicheldrüsenerkrankungen ist meist eine Behandlung mit Antibiotika unerlässlich, doch können begleitend angewandte Hausmittel, wie beispielsweise kühlende Umschläge die Schmerzen deutlich reduzieren und einer Schwellung entgegenwirken. Zuckerfreie Bonbons, Kaugummis und saure Fruchtsäfte regen die Speichelproduktion an, wodurch die Speicheldrüsen sich besser von den Bakterien befreien können und auch im Mundraum die Bakterienbesiedlung sinkt. Um Entzündungen der Speicheldrüsen vorzubeugen, ist laut Angaben des Berufsverbandes der Hals-Nasen-Ohrenärzte zudem eine intensive Mundhygiene angeraten (Trinken und Mundhygiene gegen Speicheldrüseninfekt).
Naturheilkunde bei Speiseröhrenerkrankungen
Die Naturheilkunde kann einen wesentlichen Beitrag zur Behebung des Reflux als Auslöser einer Speiseröhrenerkrankung leisten. Dabei ist zunächst eine Ernährungsumstellung beziehungsweise ein Verzicht auf Alkohol, fettreiches Essen und andere stark säurebildende Nahrungsmittel vorgesehen. Die Behebung der bestehenden Übersäuerung des Organismus ist maßgeblicher Bestandteil der naturheilkundlichen Reflux-Behandlung. Der Säure-Basen-Haushalt soll wieder in einen ausgeglichenen Zustand gebracht werden. Verschiedenen pflanzenheilkundlichen Wirkstoffen und Urtinkturen (zum Beispiel Kamille, Melisse, Ringelblume) wird hier eine positive Wirkung zugesprochen. Gleiches gilt für die Homöopathie und die Schüssler-Salz-Therapie.
Naturheilkunde bei Lymphknotenschwellungen
Da Lymphknotenschwellung in der Regel auf eine andere Erkrankung zurückgehen, richtet sich die naturheilkundliche Therapie vor allem gegen diese Grunderkrankungen. Allerdings können medizinische Massagen, wie beispielsweise eine manuelle Lymphdrainage, das Abschwellen der Lymphknoten erleichtern. Auch feuchtwarme Halswickel z.B. mit Zitrone wirken entlastend.
Ein positiver Effekt wird auch der Akupunktur beziehungsweise den Akupunktur-Massagen nach Penzel nachgesagt. Des Weiteren wird die Regulierung des Säure-Basen-Haushalts bei der naturheilkundlichen Behandlung einer Lymphknotenschwellung oftmals berücksichtigt, da hier ein Zusammenhang vermutet wird. Zudem können verschiedene Schüßler-Salze zum Einsatz kommen, die das Abschwellen der Lymphknoten erleichtern sollen.
Bei den übrige Grunderkrankung, die als Auslöser für einen dicken Hals in Betracht kommen, bietet die Naturheilkunde nur wenige bis keine Behandlungsmöglichkeiten. Hier ist oftmals eine Operation unumgänglich. Da unter Umständen schwerwiegende gesundheitliche Folgen drohen, sollte Betroffene nicht zögern einen Arzt aufzusuchen. Die naturheilkundlichen Verfahren können jedoch begleitend zu der konventionellen Behandlung angewandt werden. (fp)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Deutsche Krebsgesellschaft: Schilddrüsenkrebs - Symptome (Abruf 05.09.2019), krebsgesellschaft.de
- Robert Koch-Institut: Allgemeines zu Schilddrüsenerkrankungen (Abruf 05.09.2019), rki.de
- Werner, Jochen A.:Lymphknotenerkrankungen im Kopf-Hals-Bereich; Springer-Verlag 2002, springer.com
- Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ): Speiseröhrenkrebs (Abruf 05.09.2019), krebsinformationsdienst.de
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.