Schmerzen an den Eierstöcken
Es gibt einige Beschwerden, mit denen ausschließlich das weibliche Geschlecht zu kämpfen hat. Das wohl gängigste Symptom sind hier Schmerzen im Unterleib. Viele Frauen empfinden diese Schmerzsymptome als eine Beschwerde, die etwa in der Zyklusmitte auftritt und auf einen bevorstehenden Eisprung hinweisen kann.
Jedoch haben nicht alle Schmerzen im weiblichen Unterleib solch harmlose Ursachen. Vor allem dann, wenn der Schmerz außerhalb des regulären Zyklusgeschehens gezielt einseitig an einem der Eierstöcke auftritt, können sich auch ernste Erkrankungen hinter dem Symptom verbergen. Hier ist eine zeitnahe Abklärung der Eierstockschmerzen wichtig, um schwere gesundheitliche Folgen zu vermeiden.
Inhaltsverzeichnis
Wie entstehen Eierstockschmerzen?
Die Eierstöcke (Ovarien) der Frau sind essenziell für die Entstehung neuen Lebens im weiblichen Unterleib. Dort entstehende Schmerzen können also harmlose Ursachen haben, mitunter können sich aber auch ernsthafte Krankheiten dahinter verbergen. Sie zählen zu den primären Geschlechtsorganen und sind somit das Gegenstück zu den männlichen Hoden.
In den Eierstöcken findet bekanntlich die Reifung eines Eifollikels zur unbefruchteten Eizelle statt. Für das Heranreifen dieser Eizelle (Ovum) ist das Hormon Östrogen verantwortlich. Es sorgt nach dem Reifungsprozess auch für den Eisprung (Ovulation), in dessen Verlauf sich zunächst eine Schutzhülle aus endokrinen Zellen um das Eifollikel bildet. Diese Hülle ist auch als sogenannter Gelbkörper (Corpus luteum) bekannt und entsteht durch Stimulation des Gelbkörperhormons, besser bekannt als Progesteron.
Es wird ersichtlich, das Östrogen und Progesteron als Geschlechtshormone essenziell für das Zyklusgeschehen und dessen störungsfreien Ablauf sind. So verwundert es auch nicht, dass bereits ein bloßes Ungleichgewicht der beiden Hormone im Körperhaushalt neben Fruchtbarkeitsproblemen auch zu Schmerzen in den Eierstöcken führen kann.
Nach dem Eisprung tritt die Eizelle in einen der beiden Eileiter (Ovidukt oder Tuba uterina) ein. Der linke und der rechte Eileiter wechseln sich dabei stetig ab, sofern keine Funktionsstörungen vorliegen. Da die Eileiterlänge stolze zehn bis achtzehn Zentimeter beträgt, dauert es etwa vier bis fünf Tage, bevor die Eizelle schließlich die Gebärmutter (Uterus) erreicht.
Auf dem Weg, kann es aus verschiedenen Gründen zu Schmerzen kommen, die bis in die Eierstöcke ausstrahlen. Abgesehen von dem natürlichen Ziehen, das aufgrund der Eizellenbewegung entstehen kann, kommen hier auch schwerwiegende Komplikationen, wie etwa die Eileiterschwangerschaft als Ursache in Betracht. Eine äußerst ernste Angelegenheit, die im unbehandelten Zustand lebensgefährlich für die Patientin enden kann und deshalb frühzeitig therapiert werden muss.
Auch der Uterus kann Urheber einer Schmerzsymptomatik sein, welche die Eierstöcke mit einbezieht. Typisch ist das zum Beispiel in Fällen, bei denen sich eine befruchtete Eizelle erfolgreich in die Gebärmutterschleimhaut eingenistet hat. Mit zunehmendem Volumen des daraus entstehenden Embryos fordert dieser mehr und mehr Raum im Unterleib ein. Vor allem in der letzten Schwangerschaftshälfte ist das ungeborene Kind dann oft so groß, dass es an die Eierstöcke stößt und somit schwangerschaftsbedingte Schmerzen hervorruft.
Wie aufgezeigt, können die Ursachen für Eierstockschmerzen sehr vielschichtig sein. Und nicht immer ist dabei auch eine greifbare Schmerzquelle auszumachen. Grob lassen sich die Gründe für Schmerzen in beziehungsweise an den Eierstöcken in folgende Kategorien festlegen:
- Entzündungskrankheiten,
- Gefäßerkrankungen,
- Gewebeanomalien,
- hormonelle Störungen,
- psychosomatische Ursachen,
- zyklusbedingte Ursachen.
Harmlose Ursachen für Eierstockschmerzen
Der weibliche Körper unterliegt im Laufe seines Lebens einer Vielzahl besonderer Phasen, die so nur bei Frauen stattfinden und auch nicht immer gänzlich ohne Schmerzbeschwerden ablaufen.
Gemeint sind hier vor allem das Zyklusgeschehen, die Schwangerschaft sowie die Wechseljahre. Im Zuge dieser rein weiblichen Körperprozesse erfährt der Unterleib zahlreiche Veränderungen, welche mitunter enorme Strapazen für das Unterleibsgewebe sowie die darin befindlichen Nerven, Gefäße und Organe mit sich bringen. Da die Eierstöcke den zentralen Ausgangspunkt der weiblichen Fruchtbarkeit darstellen, sind Schmerzen gerade in diesem Bereich dabei auch gar nicht so ungewöhnlich. Grund zur Sorge besteht aber in den seltensten Fällen, auch wenn die Schmerzen bisweilen sehr leidvoll sein können.
Eierstockschmerzen durch Mittelschmerz
Als vergleichsweise harmlose Ursachen für Eierstockschmerzen lassen sich der zyklusbedingte Mittelschmerz und Schmerzen im Rahmen des natürlichen Schwangerschaftsgeschehens nennen. Als Mittelschmerz wird diesbezüglich der eingangs schon beschriebene Eierstockschmerz bezeichnet, der in der Zyklusmitte einer Frau auftreten kann und einen bevorstehenden Eisprung ankündigt. Ausgelöst wird der Mittelschmerz dabei maßgeblich durch zwei Mechanismen:
- Größenwachstum des Eierstocks: Zur Zyklusmitte hin nehmen meist zwei bis drei Follikel, in denen sich befruchtungsbereite Eizellen befinden, merklich an Größe zu, wodurch auch der betreffende Eierstock im Ganzen anschwillt. Durch diese Größenzunahme kann das Bauchfell (Peritoneum), welches die Bauchorgane netzartig umspannt, gereizt werden und letztlich zu Schmerzen führen. Grund hierfür sind die zahlreichen Nerven, die sich im Bauchfell befinden und auf Volumenzunahme von Organen immer mit einer leichten bis mittelschweren Reizung reagieren. Diese Reize werden von den Bauchfellnerven nicht selten mit Schmerzen beantwortet.
- Austritt von Gewebswasser: In den Eizellenfollikeln der Frau befindet sich Gewebswasser, das sich nach dem erfolgtem Eisprung in den Bauchraum ergießt. Auch diese Gewebsflüssigkeit kann zu leichten lokalen Reizungen am umliegenden Gewebe beziehungsweise an den Nerven im Bereich der Eierstöcke führen und damit einhergehend Schmerzen auslösen.
Auch im Verlauf der zweiten Zyklushälfte, also nach erfolgtem Eisprung, kann es noch einmal zu Eierstockschmerzen kommen. In diesem Fall werden sie vom Gelbkörper ausgelöst, der sich, wie erläutert, nach dem Eisprung aus der Follikelhülle entwickelt und Hormone produziert, die den Körper auf eine eventuell eintretende Schwangerschaft vorbereiten sollen. Schmerzen dieser Art sind ebenfalls von harmloser Natur und müssen für gewöhnlich nicht weiter behandelt werden, sofern die Frau nicht allzu sehr darunter leidet.
Eierstockschmerzen bei Eintritt in die Geschlechtsreife
Besonders heftig sind Zyklusschmerzen im Bereich der Eierstöcke oftmals bei jungen Mädchen in der Pubertät. Hier können die Schmerzsymptome schon weit vor Einsetzen der ersten Menstruation auftreten und einen großen Leidensdruck verursachen, obwohl der Schmerz an sich eher harmlos ist. Grund für die Beschwerden sind Vorbereitungsschritte des jungen Körpers auf die bald eintretende Geschlechtsreife. Teils schmerzhafte Nervenreize durch entsprechende Umbauprozesse im weiblichen Unterleib sind hierbei völlig normal. Es besteht also kein Grund zur Sorge für die betroffenen jungen Damen, wenngleich bei besonders schwerer Symptomatik zur Vorsicht eine ärztliche Abklärung nicht schaden kann.
Schmerzende Eierstöcke durch Menopause
Gleiches gilt für Frauen in den Wechseljahren, denn auch hier können Umbauprozesse zur Vorbereitung auf das Klimakterium leichte bis mäßige Schmerzbeschwerden im Unterbauch auslösen. Gerade die Eierstöcke, die während der Menopause ihre hormonell gesteuerte Fruchtbarkeitsfunktion allmählich einstellen, sind hier in besonderem Maße in das Geschehen involviert, sodass Eierstockschmerzen aufgrund des sinkenden Hormonspiegels keine Seltenheit sind. Allerdings sollten Frauen im Klimakterium im Hinterkopf haben, dass länger anhaltende Schmerzen in diesem Bereich auch auf Störungen innerhalb des Gewebeumbaus hindeuten können. Gerade in Verbindung mit Leistungsabfall, Gewichtsverlust und Zwischenblutungen ist es während der Wechseljahre deshalb ebenfalls ratsam, Komplikationen frühzeitig gynäkologisch abklären zu lassen.
Eierstockschmerzen durch Kinderwunschbehandlung
Frauen, die sich einer Kinderwunschbehandlung unterziehen, müssen häufig zusätzliche Hormone einnehmen, entweder in Form von Tabletten oder aber auch via Injektionen. Eine solche Hormontherapie wird mit dem Ziel angewandt, die Ovarien der Frau zu stimulieren, damit diese Follikel mit befruchtungsfähigen Eizellen in höherer Anzahl als üblich heranreifen lassen. Schon allein durch die Manipulation des Hormonhaushaltes kann es hierbei während des Behandlungszyklus vermehrt zu Schmerzbeschwerden in den Eierstöcken kommen. Und auch die zusätzliche Anzahl an Eizellen ist dazu in der Lage, Eierstockschmerzen hervorzurufen, da die stimulierten Eierstöcke gewollt an Größe zunehmen.
Eine derartige Fruchtbarkeitstherapie sollte immer engmaschig von den behandelnden Gynäkologen und Gynäkologinnen überwacht werden, um Komplikationen frühzeitig zu erkennen. Denn auch im Rahmen ungewollter Ereignisse wie dem Überstimulationssyndrom (Ovarian Hyper Stimulation Syndrome, kurz OHSS) sind Schmerzen in den Ovarien denkbar. Letztlich kann eine solche Überstimulation der Eierstöcke zum Wohle der Patientinnen nur durch einen Abbruch der aktuellen Behandlung behoben werden. Ansonsten können bei OHSS neben den massiven Eierstockschmerzen auch noch andere ernste und für die betroffene Patientin äußerst leidvolle Symptome auslösen, wie zum Beispiel:
- Übelkeit und Erbrechen,
- Durchfall und Veränderung der Harnausscheidung,
- Ausweitung der Schmerzen auf den gesamten Bauch,
- Bauchfell- und Zwerchfellreizung bis hin zu Entzündungsprozessen,
- Wasseransammlung im Bauchraum (Aszites),
- Atembeschwerden.
Schmerzen im Eierstock während der Schwangerschaft
Schwangere Frauen berichten gerade zu Beginn und später zum Ende der Schwangerschaft hin von Schmerzen im Unterbauch bzw. in den Eierstöcken. Zu Beginn einer Schwangerschaft handelt es sich bei den leichten Beschwerden um Symptome harmloser Umbauprozesse in der Gebärmutter und des umliegenden Gewebes. Der Umbau muss stattfinden, damit der weibliche Unterleib optimal auf die Schwangerschaft und die Beherbergung des Embryos vorbereitet ist.
Zum Ende der Schwangerschaft, beziehungsweise mit fortschreitendem Wachstum des Ungeborenen, wird der Platz im Bauch der Mutter schließlich immer weniger. Das raumfordernde Wachstum des ungeborenen Kindes übt in diesem Zeitraum vermehrt Druck auf die umliegenden Organe und damit auch auf die Eierstöcke aus. Druckbedingte Schmerzen sind deshalb nicht ungewöhnlich.
Schwangerschafts- und Zykluskomplikationen als Ursache
Wenngleich ein gewisses Maß an Schmerzen während des Zyklusgeschehens und der Schwangerschaft keine Seltenheit ist, so gibt es doch einige Komplikationen, die aus den zunächst harmlosen Schmerzen eine ernste Angelegenheit machen können.
Mit Blick auf Schmerzen während der Schwangerschaft besteht diesbezüglich zum Beispiel das Risiko einer Eileiterschwangerschaft (Tubargravidität). Hierbei bleibt eine befruchtete Eizelle in den Eileitern haften, anstatt in die Gebärmutter durchzuwandern, was neben enormen Schmerzen auch Lebensgefahr für die betroffene Frau bedeutet. Denn mit zunehmender Größe der Eizelle droht hier ein Eileiterriss (Eileiterruptur), der einen tödlichen Schock nach sich ziehen kann.
Ebenfalls nicht als Schwangerschaftskomplikation mit Schmerzgeschehen im Bereich der Eierstöcke auszuschließen ist darüber hinaus eine Fehlgeburt (Abort). Die Abstoßung eines Embryos in der Gebärmutter hat nämlich unweigerlich auch Nervenreize zur Folge, die sich als Schmerzen äußern und bis in die Eierstöcke ausstrahlen können.
Ähnlich verhält es sich im Übrigen bei einem Schwangerschaftsabbruch. Auch hier kann es nach der ärztlichen Behandlung neben starken Blutungen vorübergehend zu diffusen Schmerzen im Unterleib kommen.
Eierstockschmerzen durch Entzündungen
Der gängigste Entzündungsgrund für Schmerzen in den Eierstöcken ist freilich die Eierstockentzündung (Adnexitis). Sie kann ein- und beidseitig auftreten und verursacht teils sehr heftige Schmerzen im Unterbauch, die auch mit Fieber einhergehen können. In den meisten Fällen werden Eierstockentzündungen durch Infektionserreger wie:
- Chlamydien,
- Enterokokken,
- Escherichia Coli Bakterien,
- Klebsiellen,
- Staphylokokken (v.a. Staphylococcus aureus)
- oder Streptokokken
ausgelöst, die beispielsweise beim Geschlechtsverkehr in die Gebärmutter und im späteren Verlauf von dort aus in die Ovarien gelangen. Eine solche Entzündung erfordert eine schnellstmögliche Behandlung, da im unbehandeltem Zustand bleibende Schäden an den Eierstöcken entstehen können, die für Unfruchtbarkeit sorgen. Am häufigsten von einer Eierstockentzündung betroffen sind dabei junge Frauen im Alter zwischen 15 und 20 Jahren.
Achtung: Selbst ausgeheilte Eierstockentzündungen können später noch Probleme bereiten, denn eine Entzündung im Bauchraum birgt immer das Risiko von Verwachsungen des ehemals entzündeten Organgewebes mit der Bauchwand oder anderen umliegenden Gewebestrukturen. Diese Verwachsungen können im weiteren Verlauf immer wieder zu Schmerzen führen, dies vor allem während besonderen Hormonphasen des weiblichen Körpers.
Frauen, die besonders oft über Eierstockentzündungen klagen, zeigen darüber hinaus auch eine stärkere Neigung zu Unfruchtbarkeit beziehungsweise Problemen beim Schwanger werden im Allgemeinen.
Neben der Adnexitis gibt es noch eine Reihe weiterer Entzündungskrankheiten im Bauchraum, deren krankheitsbedingte Schmerzen bis in die Eierstöcke ausstrahlen können. Hierzu zählen:
- Blinddarmentzündung (Apendizitis),
- Darmentzündungen (Kolitis oder Morbus Crohn),
- Entzündungen des Bauchfells (Peritonitis),
- Gebärmutterhalsentzündung (Zervizitis),
- Gebärmutterschleimhautentzündung (Endrometritis),
- Leberentzündung (Hepatitis),
- Nierenentzündung (Nephritis),
- Nierenbeckenentzündung (Pyelonephritis).
Gewebeanomalien als Ursache
Das sensible Gewebe der weiblichen Geschlechtsorgane ist mitunter sehr anfällig für Gewebewucherungen und -anomalien, die, sofern vorhanden, ebenfalls ein großes Schmerzpotential besitzen. Im Bereich der Ovarien sind diesbezüglich zum Beispiel Eierstockzysten (Ovarialzysten) sehr häufig zu finden, welche zumeist im Rahmen des Zyklusgeschehens entstehen.
Normalerweise platzt der Eizellenfollikel zum Eisprung hin auf und bildet sich dann innerhalb der Eierstöcke als Gelbkörper im Verlauf der Zweiten Zyklushälfte zurück. Durch Hormonschwankungen kann ein Eisprung jedoch auch ausbleiben, was zur Folge hat, dass der gereifte Follikel als Zyste im Eierstock bestehen bleibt. In den meisten Fällen bildet sich auch diese mit Einsetzen der nächsten Menstruationsblutung zurück und verursacht keinerlei Beschwerden. Gelegentlich bleibt die Zyste allerdings bestehen und kann vielerlei Beschwerden, darunter auch Eierstockschmerzen, verursachen.
Neben Schmerzen birgt eine Zyste auch immer das Risiko, sich zu verdrehen. Man spricht hier von der sogenannten Stieldrehung, die bei ungünstiger Lage in den Eierstöcken beziehungsweise den Eileitern sogar Abschnürung des Eierstocks und Eileiters von den versorgenden Blutgefäßen hervorrufen kann. Entsprechende Vorgänge können eine Unterversorgung der Eierstöcke mit Blut und im späteren Verlauf sogar ein Absterben des Gewebes verursachen, weshalb entsprechende Eierstockzysten stets zeitnah entfernt werden sollten. Auch besteht bei Zysten die Gefahr auf einen Abszess, also eine Eiteransammlung innerhalb der Gewebeanomalie.
Eine weitere Gewebeanomalie, die zu teils sehr heftigen Schmerzen an den Eierstöcken und im Unterbauch führen kann, ist die Endometriose. Hierbei siedelt sich Gebärmutterschleimhaut, das sogenannte Endometrium, außerhalb der Gebärmutter, in anderen Organen an. Betroffen sind zunächst für gewöhnlich Nachbarorgane des Uterus, also die Harnblase, Nieren, Darm und eben die Eierstöcke. Problematisch daran ist, dass das verlagerte Gebärmuttergewebe ebenso durch Geschlechtshormone beeinflusst wird, wie die Schleimhäute, die sich nach wie vor im Uterus befinden. Dies bedeutet, es kann während einer zur erwartenden Menstruation ebenso anfangen zu bluten und Schmerzen verursachen. Bei einer Endometriose unter Beteiligung der Eierstöcke findet besagtes Blutungs- und Schmerzgeschehen also in den Ovarien statt und ist damit ein denkbarer Grund für Eierstockschmerzen während des Zyklusgeschehens.
Vorsicht: Eine Endometriose stellt eine ernstzunehmende gesundheitliche Beschwerde dar und ist anders als gewöhnliche Zyklusbeschwerden unbedingt behandlungsbedürftig!
Die Wohl gefürchtetste aller Formen von Gewebeanomalien im Bereich der Eierstöcke ist Eierstockkrebs (Ovarialtumor). Eine Krebserkrankung, die gerade bei älteren Frauen relativ häufig auftritt und deshalb mit den hormonell bedingten Umbauprozessen in den Ovarien während der Menopause assoziiert wird. Grundsätzlich kann Eierstockkrebs aber in jedem Lebensalter, sogar im Kindesalter, auftreten. Die verursachenden Faktoren für entsprechende Entartungen des Eierstockgewebes, werden in der Medizin derzeit immer noch diskutiert und erforscht. Vermutet wird allerdings ein multifaktorielles Geschehen mit hormonellen Ursachen und einer genetischen Disposition.
Ovarialtumore werden oft nur zufällig, beispielsweise bei routinemäßigen Früherkennungsuntersuchungen entdeckt, da sie meist erst Symptome verursachen, wenn sie eine gewisse Größe erreicht haben. Und selbst dann sind die Symptome sehr unspezifisch, Neben zu unklaren Unterbauchbeschwerden sind außerdem
- ein Fremdkörpergefühl im kleinen Becken,
- Schmerzen und Probleme beim Wasserlassen,
- Verdauungsbeschwerden und Darmschmerzen
mögliche Symptome. Das Wachstum kann in manchen Fällen jedoch unentdeckt soweit fortschreiten, dass erst das Bild eines akuten Abdomens bei rupturiertem Tumor den Krebs identifiziert. Regelmäßig durchgeführte Vorsorgeuntersuchungen beim Gynäkologen sind deshalb vorbeugend immer ratsam.
Schmerzende Eierstöcke bei Gefäßerkrankungen
Auch die Eierstöcke werden durch Blutgefäße mit Blut und Nährstoffen versorgt. Im Rahmen von Durchblutungs- und Gerinnungsstörungen wie zum Beispiel Arteriosklerose kann es hier zu Gefäßverschlüssen durch einen Thrombus kommen, der in Folge zu einer akuten Blutarmut in den Eierstöcken führt. Kennzeichnend ist ein plötzlich eintretender, meist kolikartiger und einseitiger Schmerz im Unterbauch.
Sehr häufig kann es wenige Tage nach einer Geburt zu diesem Krankheitsbild kommen, wenn die Gefäße des Unterleibs durch die raumfordernden Schwangerschaftsvorgänge stark geschwächt sind. Aus diesem Grund sollten Frauen im Wochenbett plötzliche Schmerzen im Unterbauch sehr ernst nehmen.
Einen anderen, gefäßbezogenen Auslöser für die Schmerzen bildet die äußerst gefährliche Blutvergiftung (Sepsis). Sie kann aus vielfältigen Gründen entstehen, beispielsweise im Zuge einer unbehandelten Infektionserkrankung, einer Vergiftung oder durch schwerwiegende Stoffwechselerkrankungen. Da Blutvergiftungen grundsätzlich lebensbedrohlich sind, ist auch hier bei einem konkreten Verdacht schnelles Handeln gefragt.
Weitere Ursachen für Eierstockschmerzen
Die Eierstöcke liegen in unmittelbarer Nachbarschaft zu anderen Organen, weshalb es vorkommen kann, dass auftretende Schmerzen in diesem Bereich fälschlicherweise als gynäkologische Probleme wahrgenommen werden. Fernab der bereits erwähnten Entzündungskrankheiten in umliegenden Organen gelten in diesem Zusammenhang vor allem folgende Erkrankungen als typisch für Strahlungsschmerzen in den Eierstöcken:
- Ausstülpungen der Darmschleimhaut (Divertikel),
- Erkrankungen der Nieren und ableitenden Harnwege (z.B. Niereninsuffizienz),
- Probleme im Bereich der Lendenwirbelsäule (z.B. Wirbelbrüche).
Ebenfalls erwähnenswert sind Erkrankungen des Nervensystems, die grundsätzlich ein hohes Schmerzpotential mit sich bringen und dabei auch sehr unspezifische Schmerzen verursachen können. Denkbar sind hier z.B. eingeklemmte Nerven (Nervenkompression) oder eine Nervenentzündung (Neuritis). Ferner kommen Nervenverletzungen beispielsweise als Folge eines Unfalls oder von Operationskomplikationen als Auslöser der Eierstockschmerzen in Betracht.
Übrigens: Mit Blick auf hormonelle Ursachen dürfen auch Hormonpräparate nicht als mögliche Ursachen außer Acht gelassen werden. Sowohl die Pille, als auch Präparate wie Clomifen, das medizinisch zur Förderung des Eisprungs sowie zur Therapie bei Zyklusbeschwerden zum Einsatz kommt, sind dafür bekannt, den Hormonhaushalt dahingehend zu beeinflussen, dass es zu Schmerzreizen in den Eierstöcken kommt.
Apropos Nerven
Psychosomatische Ursachen für schmerzende Eierstöcke werden vielfach unterschätzt. Immer wieder kommt es nämlich vor, dass Frauen sich mit wiederkehrenden und therapieresistenten Eierstockschmerzen konfrontiert sehen, für die trotz eingehender Untersuchungen keine organische Ursache gefunden werden kann.
In diesen Fällen könnte es sich um psychosomatische Beschwerden handeln, die ihre Ursache in psychischen Ungleichgewichten haben. Nicht selten handelt es sich bei den betroffenen Frauen um Traumapatientinnen oder Missbrauchsopfer. Aber auch bei Frauen ohne solch traumatische Erfahrungen in der Biografie können psychosomatische Eierstockbeschwerden auftreten. Dies ist beispielsweise nach Schwangerschaftsabbrüchen oder sehr komplikationsträchtigen Schwangerschaften, aber auch bei enormer Stressbelastung, Depressionen, Angststörungen oder unerfülltem Kinderwunsch der Fall.
Begleitsymptome
Die Begleitsymptome bei Eierstockschmerzen sind sehr unterschiedlich und abhängig von der jeweiligen Schmerzursache. Sind hormonelle Faktoren Grund für die Schmerzen, treten zum Beispiel sehr häufig begleitende Beschwerden wie Gemütsschwankungen, Müdigkeit, Hitzewallungen oder Heißhungerattacken auf. Bei organischen Erkrankungen sind dagegen eher Symptome wie Verdauungsbeschwerden, Fremdkörpergefühle oder allgemeines Unwohlsein zu beobachten. Insgesamt können folgende Begleitsymptome gemeinsam mit schmerzenden Eierstöcken auftreten:
- Abgeschlagenheit,
- Bewegungsschmerzen,
- Blutungen (z.B. Schmierblutung),
- eitriger Ausfluss,
- Fieber,
- Gemütsschwankungen,
- Heißhunger,
- Hitzewallungen,
- Müdigkeit,
- Schmerzen beim Geschlechtsverkehr,
- Schmerzen beim Wasserlassen,
- sexuelle Unlust,
- Übelkeit und Erbrechen,
- Verdauungsbeschwerden (Durchfall oder Verstopfung),
- Verspannungen im Bereich der Bauchmuskulatur,
- Zyklusstörungen (z.B. gestörte Regelblutung).
Diagnose
Die Untersuchungen müssen bei Eierstockschmerzen selbstverständlich zunächst von einem Gynäkologen oder einer Gynäkologin durchgeführt werden. Im Rahmen eines ersten Anamnesegesprächs ist es für Patientinnen wichtig, detailliert Auskunft über bestehende Begleitbeschwerden sowie mögliche Vorerkrankungen zu geben. Auch bestehende Zyklusbeschwerden, Schwangerschaften und medikamentöse Behandlungsmaßnahmen sollten angesprochen werden.
In einer körperlichen Untersuchung werden dann bestimmte Schmerzreize und Veränderungen im Unterleib ertastet. Anschließend kommen visuelle, beziehungsweise bildgebende Maßnahmen zum Einsatz, wie zum Beispiel das Spekulum zur Begutachtung von Muttermund und Gebärmutter oder die Sonographie zur bildlichen Darstellung der Geschlechtsorgane. Ebenso sind die Entnahme einer Urinprobe, etwa zur Feststellung einer Schwangerschaft, oder ein vaginaler Abstrich denkbar, um beispielsweise Infektionserreger im Labor untersuchen zu können.
Sollten die genannten gynäkologischen Untersuchungen keine konkreten Ergebnisse aufzeigen, stehen weiterhin allgemeinmedizinische Diagnosemaßnahmen zur Verfügung. Anhand von Stuhlproben können zum Beispiel Darminfektionen oder auch innere Blutungen nachgewiesen werden.
Das Blutbild wiederum gibt über Vergiftungen sowie außerhalb der Geschlechtsorgane kursierende Infektionen Aufschluss. Ansonsten lassen sich Erkrankungen in angrenzenden Organen neben Ultraschall auch durch Röntgen oder ein MRT-Bild entdecken.
Therapie
In Anbetracht der vielfältigen Schmerzursachen sind auch die möglichen Behandlungsschritte bei Eierstockschmerzen relativ umfangreich. Hilfe gibt es aus verschiedenen Bereichen der Schul- und Alternativmedizin. Hierzu abschließend ein kleiner Überblick.
Medikamente
Sollten Hormonpräparate für die Eierstockschmerzen verantwortlich sein, muss eine entsprechende Medikation eventuell angepasst und über einen Präparatwechsel nachgedacht werden. Sollte es keine alternativen Optionen geben, steht als letzter Ausweg nur das Absetzen der Medikamente. Andererseits können Hormonpräparate auch notwendig für die Behandlung sein. Gemeint sind hier nicht nur natürliche Hormonungleichgewichte, welche die zusätzliche Gabe von Gestagen, Östrogen oder Progesteron zum Ausgleich des Hormonhaushalts erfordern. Auch Erkrankungen wie Endometriose reagieren bisweilen gut auf eine Hormongabe. Entsprechende Präparate sind diesbezüglich unter anderem:
- Buserelin,
- Cyproteronacetat,
- Chlormadinoacetat,
- Danazol,
- Dienogest,
- Goserelin,
- Leuprorelin,
- Levonorgestrel,
- Medroxyprogesteronacetat.
Bei vorliegenden Infektionskrankheiten ist die Einnahme von Antibiotika meist unumgänglich. Gerade bei Infektionen im Bereich der Verdauungs- und Geschlechtsorgane muss hier eine sehr sorgfältige Ausheilung stattfinden, um eine Keimverschleppung zu verhindern. Infektionsbedingte Eierstockentzündungen werden in diesem Zusammenhang oft mit folgenden Präparaten behandelt:
- Cephalosporin,
- Fluorchinolonen,
- Metronidazol,
- Tetracyclinen.
Wobei die individuelle Präparatwahl von der Art der jeweiligen Infektionserreger abhängt. Die Antibiotikatherapie dauert hier in der Regel etwa zehn Tage. Zusätzlich können entzündungshemmende Medikamente (Antiphlogistika) wie Diclofenac oder Schmerzmittel (Analgetika) wie Acetylsalicylsäure, Ibuprofen oder Naproxen ihre Anwendung finden.
Chemotherapeutika kommen im Falle von Eierstockschmerzen standardmäßig zum Einsatz, wenn ein Eierstockkrebs vorliegt. Entsprechende Medikamente sind hier z.B. Carboplatin, Paclitaxel oder Taxan. Ebenso kann versucht werden, die Krebserkrankung durch eine Antikörpertherapie mit monoklonalen Antikörpern wie Bevacizumab zu behandeln. Tritt Eierstockkrebs nach einer Erstbehandlung erneut auf, so sind Zytostatika wie Doxorubicin oder Gemcitabin die Mittel erster Wahl für eine sogenannte Rezidivtherapie.
Wissenswertes: Bei Früherkennung von Eierstockkrebs sind die Überlebenschancen mit 60 bis 80 Prozent relativ gut. Patientinnen in der altersbedingten Risikogruppe 40+ sollten darum gewissenhaft ihre Vorsorgeuntersuchungen wahrnehmen und Eierstockschmerzen nach der Menopause grundsätzlich ärztlich abklären lassen, um im Ernstfall rechtzeitig eine geeignete Therapie einleiten zu können.
Operation
Während operative Maßnahmen bei vielen anderen Symptomen oftmals nur dann in Betracht kommen, wenn alle anderen Behandlungsmaßnahmen (erfolglos) ausgeschöpft sind, gibt es in Sachen Eierstockschmerzen einige Krankheitsursachen, die eine sofortige Notfalloperation nahelegen. Dies gilt insbesondere für Eileiterschwangerschaften und Eierstockzysten, die bei auftretenden Schmerzen umgehend entfernt werden müssen.
Auch bei einer Endometriose im fortgeschrittenem Stadium muss verlagertes Schleimhautgewebe zunächst oft chirurgisch entfernt werden, ehe eine prophylaktische Behandlung mit Hormonpräparaten erfolgen kann. Angewendet werden hier neben der traditionellen Exstirpation, also dem Ausschneiden der Schleimhaut, inzwischen auch Hitzetechniken wie die Elektrokauterisation oder die Laserbehandlung.
Eierstockkrebs kommt ohne einen chirurgischen Eingriff ebenfalls selten aus. Zwar wird im Anfangsstadium der Krebserkrankung zunächst standardmäßig versucht, die Tumorzellen durch chemotherapeutische Maßnahmen zu bekämpfen oder zumindest zu verkleinern, das vollständige Herausschneiden des Tumorgewebes ist jedoch oftmals sicherer, wenn es darum geht, eine erneute Krebsbildung zu verhindern. Ist der Tumor zu groß, muss der Eierstock gelegentlich sogar komplett entfernt werden (sog. Ovarektomie), was aber glücklicher Weise nur selten der Fall ist.
Heilkräuter
Tatsächlich gibt es eine Reihe von Frauenheilkräutern, die bei Eierstockschmerzen, wie auch bei bestimmten Erkrankungen der weiblichen Geschlechtsorgane, zuverlässige Hilfe bieten. Schmerzhafte Entzündungen lassen sich hier zum Beispiel gut mit Tees aus verschiedenen Heilkräutern lindern:
- Arnika,
- Kamille,
- Kapuzinerkresse,
- Pfefferminze,
- Raute,
- Schafgarbe.
Selbst bei Thrombosen in den Eierstöcken gibt es einen heilpflanzlichen Helfer, nämlich denauch als Honigklee bekannten Steinklee. Bei Krämpfen und Schmerzen als Teil natürlicher Menstruationsbeschwerden helfen darüber hinaus:
- Ackerminze,
- Ackerhellerkraut,
- Alant,
- Baldrian,
- Beifuß,
- Brennnessel,
- Eisenkraut,
- Fenchel,
- Frauenmantel,
- Galbanum,
- Lavendel,
- Melisse,
- Muskatellersalbei,
- Mutterkraut,
- Ringelblume,
- Safran,
- Schneeballbaum,
- Thymian,
- Zinnkraut.
Zur Behandlung von Eierstockschmerzen in den Wechseljahren gibt es ebenfalls einige bewährte Frauenkräuter. Allen voran ist hier die schmerzlindernde und krampflösende Angelika,zu nennen, auch bekannt als Engelwurz. Sie kann wie alle Kräuter bei konkreten Beschwerden als Tee eingenommen werden, wobei zwei Teelöffel des Krautes für eine Tasse Tee genug sind. Ebenfalls als klassische Frauenheilkräuter gegen Wechseljahresbeschwerden gelten:
- Färberginster,
- Hopfen,
- Küchenschelle,
- Mönchspfeffer,
- Nachtkerze,
- Rotklee,
- Traubensilberkerze.
In der Traditionellen Chinesischen Medizin verwendet man darüber hinaus bei uns relativ unbekannte Heilpflanzen wie Dong Quai, um die Eierstöcke zu stärken. Das Kraut ist auch als „Frauenginseng” beziehungsweise „Ginseng der Frauen” bekannt und das nicht ohne Grund. Denn Dong Quai kann zum einen das Hormongeschehen in den Eierstöcken regulieren und damit Zyklusbeschwerden wie ziehende Eierstockschmerzen, unregelmäßige Zyklen oder verminderte Fruchtbarkeit beheben. Zum anderen stärkt der Frauenginseng auch die Immunabwehr der Eierstöcke, was diese weniger anfällig für Entzündungen und andere Erkrankungen macht.
Empfohlen wird, Dong Quai bei konkreten Beschwerden zwei Mal pro Monat als Tee oder Zutat einer Hühnersuppe einzunehmen. Dabei ist darauf zu achten, die Einnahme nur nach einer Periode zu planen.
Warnung: Frauenheilkräuter dienen zwar dem Wohle der Frau, sollten von Schwangeren aber auf keinen Fall ohne Absprache mit Arzt oder Ärztin eingenommen werden. Einige der Kräuter sind während der Schwangerschaft sogar gänzlich zu meiden, deshalb wird hier auch ausdrücklich von einer Eigenbehandlung abgeraten!
Ernährung
Die Gesundheit und Schmerzfreiheit der Eierstöcke wird in besonderem Maße durch die tägliche Ernährung mitbestimmt. So erhöht Übergewicht zum Beispiel das Risiko auf Erkrankungen und auch Schmerzsymptome im Bereich der Ovarien, weshalb grundsätzlich eine ausgewogene, fett- und zuckerarme Ernährung zu empfehlen ist.
Gerade fettreiche Nahrungsmittel können nämlich den Östrogenspiegel negativ beeinflussen, was die Funktionalität der Eierstöcke, wie bereits mehrfach erwähnt, beeinträchtigt und in diesem Zusammenhang Eierstockschmerzen fördert. Auch Salz und Weißmehl sollten diesbezüglich sparsam verwendet werden.
Stattdessen ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr sowie eine obst- und gemüsereiche Kost zu empfehlen, um die Eierstöcke gesund zu halten. Daneben gibt es abermals einige kulinarische Tipps aus der traditionellen chinesischen Medizin (TCM), die wir ihnen natürlich nicht vorenthalten möchten:
- Shu Di Huang (熟地黃)
Die Wurzeln der Rhemannia glutinosa werden in der TCM zur Behandlung von Menstruationsbeschwerden verwendet. Zu diesem Zweck schneidet man die Wurzeln in Scheiben und dünstet sie in Wein an. - Bai Shao (芍藥)
Aus den Wurzeln der Weißen und Roten Pfingstrose werden zahlreiche Stärkungselixiere zur Behandlung von Menstruationsbeschwerden hergestellt. Ihr saurer bis bitterer Geschmack kann auch zur Verfeinerung von Suppen und Soßen genutzt werden. - Dang Gui (当归)
Die Chinesische Angelikawurzel beweist, dass westliche und fernöstliche Medizin manchmal auf einen gemeinsamen Nenner kommen. Denn in beiden medizinischen Disziplinen wird Angelika in der Therapie von Zyklusschmerzen und Wechseljahrsbeschwerden genutzt. In der TCM gibt man die geschnittene Wurzel der Chinesischen Angelika hierfür gerne in stärkende Kraftsuppen. - Chuan Xiong (川芎)
Auch mit diesem Kraut haben westliche Schulmedizin und Traditionelle Chinesische Medizin einen gemeinsamen Vertreter im Bereich der Heilpflanzen. Es handelt sich hierbei nämlich um die Wurzeln des Liebstöckelkrautes, genauer gesagt, des Szechuan Liebstöckels. Es wird hierzulande auch gerne als Gewürzkraut verwendet, wohingegen die TCM es insbesondere in der Therapie von Krämpfen und Schmerzen in den weiblichen Geschlechtsorganen verwendet. - Ban Xia (半夏)
Die Knollen und Wurzeln der Pinella stellen einige weitere Kräuter, beziehungsweise Kochzutaten aus der TCM dar. Welche bei Schmerzen im weiblichen Unterleib Anwendung finden. Allerdings bedürfen sie vor dem Verzehr einer bestimmten Vorbehandlung, um das in ihnen enthaltene Gift zu neutralisieren. Zu diesem Zweck werden sie zunächst in Essig eingelegt und danach gründlich gegart. Ein besonderer Tipp ist es, Ban Xia mit Ingwer zu marinieren, wodurch die chinesische Arznei Jiang Ban Xia gewonnen wird.
Erneut ergeht hier die strikte Anweisung, entsprechende Heil- und Gewürzkräuter nicht während der Schwangerschaft auszuprobieren, da es durch die Wirkstoffe zu Fehlgeburten und anderen Schwangerschaftskomplikationen kommen kann!
Mögliche Krankheiten bei Eierstockschmerzen:
- Angststörungen
- Arteriosklerose
- Blinddarmentzündung
- Blutvergiftung
- Depressionen
- Divertikel
- Eierstockabszesse
- Eierstockentzündung
- Eierstockkrebs
- Eierstockthrombosen
- Eierstockzysten
- Eileiterschwangerschaft
- Eileiterruptur
- Endometriose
- Endometritis
- Fehlgeburt
- Hepatitis
- Kolitis
- Lendenwirbelschäden
- Morbus Crohn
- Nervenkompression
- Nervenentzündung
- Nephritis
- Niereninsuffizienz
- Peritonitis
- Pyelonephritis
- seelische Traumata (v.a. nach Missbrauch)
- Stieldrehung der Eierstöcke oder Eileiter
- Stressbelastung
- Überstimulationssyndrom
- Zervizitis
(ma)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- James H. Liu: Endometriose, MSD Manual, (Abruf 12.08.2019), MSD
- Jörg Grünwald, Christof Jänicke: Grüne Apotheke, Gräfe und Unzer Verlag GmbH, 1. Auflage, 2015
- R. Phillip Heine, Geeta K. Swamy: Unterbauchschmerzen in der Frühschwangerschaft, MSD Manual, (Abruf 12.08.2019), MSD
- Pedro T. Ramirez, David M. Gershenson, Gloria Salvo: Ovarialkarzinom, MSD Manual, (Abruf 12.08.2019), MSD
- Annemarie Schweizer-Arau: Endometriose - Keine rätselhafte Erkrankung in der TCM, Chinesische Medizin, December 2018, Volume 33, Issue 4, pp 205–217
- Ioannis Mylonas, Klaus Friese: Infektionen in Gynäkologie und Geburtshilfe, Urban & Fischer Verlag, Elsevier GmbH, 2009
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.