Einnistungsschmerzen, in der Fachsprache Nidationsschmerzen genannt, sind möglich, jedoch glauben einige Ärzte nicht daran, dass Frauen diese spüren können. Diese Schmerzen werden auch häufig übersehen oder gar nicht wahrgenommen. Sie erfahren in den nächsten Zeilen, was im Körper bei der Einnistung passiert, wie die Schmerzen entstehen und wie sich diese eventuell anfühlen können.
Inhaltsverzeichnis
Was bei der Einnistung im weiblichen Körper passiert
Wird eine Eizelle befruchtet, so macht sie sich anschließend auf den Weg in Richtung Gebärmutter. Hierbei teilt sie sich immer wieder, wird ernährt und auch größer. Nach circa sechs Tagen ist die befruchtete Eizelle, die jetzt Blastozyste genannt wird, dort angekommen und nistet sich in der Gebärmutterschleimhaut ein. Die inneren Zellen trennen sich dann von den äußeren Zellen.
Der Vorgang von der Befruchtung bis zur Einnistung kann bis zu zehn Tage dauern, dies kann aber auch schneller gehen. Hat eine Frau einen regelmäßigen Zyklus von 28 Tagen, beginnt die Einnistung etwa um den 19. Tag herum. Der Tag der Einnistung ist eigentlich auch der Beginn der Schwangerschaft. Es ist nämlich so, dass in der Regel mehr als die Hälfte der befruchteten Eizellen abgehen.
Dies macht sich für die Frau auf die Art und Weise bemerkbar, dass die Menstruation durch die verlängerte Hormonproduktion etwas verspätet und eventuell auch stärker als gewohnt auftritt. Der Einfachheit halber wird jedoch für die Berechnungen einer Schwangerschaft meistens der Zeitpunkt der Befruchtung herangezogen. Andere Meinungen besagen, dass eine Gravidität bereits durch das Eindringen des Spermiums in die Eizelle ihren Beginn hat.
Wenn sich dieser Winzling in die Gebärmutter eingenistet hat, dockt er an den Blutkreislauf der werdenden Mutter an und schon stellt der Körper auf „schwanger“ um. Ab jetzt sind bereits die ersten Frühsymptome einer Schwangerschaft möglich. Je höher der HCG-Wert (Humanes Choriongonadotropin, das Schwangerschaftshormon), desto eher treten auch die Symptome auf. Dieses Hormon wird auch für den Schwangerschaftstest herangezogen.
Was die Frauen dabei spüren
Wenn eine Frau Einnistungsschmerzen hat, ist der Grund dafür das Anhaften der Blastozyste an der Gebärmutter. Die Frauen verspüren den Einnistungsschmerz als leichtes Ziehen oder auch als Piksen im Unterleib. Dies kann in der Nähe des Bauchnabels oder auch rechts oder links in der Leistengegend verspürt werden. In der Regel ist dieser Schmerz von kurzer Dauer. Jedoch wird auch von Einnistungsschmerzen berichtet, die circa drei Tage andauerten.
Frauen, die einen großen Bezug zu ihrem Körper haben, spüren dies vielleicht eher als andere. Auch ein ausgeprägter Kinderwunsch kann dazu führen, dass sich Einnistungsschmerzen bemerkbar machen. Ebenso hängt dies von der individuellen Schmerzempfindlichkeit ab.
Einnistungsblutung
Neben den Einnistungsschmerzen kann auch eine Einnistungsblutung auftreten. Dies ist keine richtige Blutung, sondern wird in der Regel nur als kleiner Blutpunkt in der Unterwäsche bemerkt. Aber auch eine kleine Schmierblutung ist möglich.
Wie bereits beschrieben, dockt die Eizelle an der Gebärmutterschleimhaut und dann auch an den Blutkreislauf der Mutter an. Das bedeutet, dass die Blutgefäße dabei sehr leicht „verletzt“ werden. Dies kann eben zu der kleinen Blutung führen, was natürlich für die Frauen, die sich sehnlichst wünschen, schwanger zu werden, ziemlich irritierend sein kann.
Weder diese kleine Blutung noch die Einnistungsschmerzen sind nötig, um schwanger zu werden. Viele Frauen bemerken weder das eine noch das andere und werden trotzdem schwanger.
Weitere Begleitsymptome
Weitere Begleitsymptome, die neben den Einnistungsschmerzen auftreten können, sind Kreislaufprobleme, Rückenschmerzen, Übelkeit und Kopfschmerzen.
Verwechslung mit dem Mittelschmerz
Der Mittelschmerz ist der Schmerz, der während des Eisprungs auftreten kann. Auch dies ist wieder völlig individuell. Ich betreue viele Frauen in meiner Praxis, die diesen Mittelschmerz gar nicht verspüren, und andere, die richtig starke Schmerzen um den Eisprung herum haben. Letzteres liegt häufig in einem Progesteronmangel begründet. Der Mittelschmerz tritt natürlich einige Tage vor der Einnistung auf. Aber wenn der Zyklus etwas unregelmäßig ist, kann dies leicht verwechselt werden.
Ursachen
Die Ursachen für die Einnistungsschmerzen werden zwar mit der winzig kleinen Verletzung an der Gebärmutterschleimhaut erklärt. Jedoch ist diese Verletzung eigentlich viel zu klein, dass Schmerzen entstehen können. Eventuell ist die Stelle, an der sich die Blastozyste einnistet, ausschlaggebend und die Menge an Nervenenden, die sich dort befinden.
Dies würde auch erklären, dass Frauen, die mehrere Kinder geboren haben, zum Beispiel nur bei einem Kind Einnistungsschmerzen hatten. Eine psychische Komponente ist ebenso nicht auszuschließen, erklärbar zum Beispiel durch einen ausgeprägten Kinderwunsch oder ein ausgeprägtes Wahrnehmen des eigenen Körpers.
Behandlung
Einnistungsschmerzen müssen nicht behandelt werden. Treten massive Schmerzen auf, die eventuell noch mit einer richtigen Blutung begleitet werden, so handelt es sich nicht um eine Einnistung. Eventuell ist dies der Anfang der Menstruation. (sw)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Rudolf Schweitzer: Gynäkologie – mit Schwangerschaft, Geburt und Entwicklung des Kindes, 1. Auflage, Urban und Fischer, 2012
- U. Drews: Taschenatlas der Embryologie, Georg Thieme Verlag, 1. Auflage 1993
- Michael Kirschbaum, Karsten Münstedt: Checkliste Gynäkologie und Geburtshilfe, Thieme, 2005
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.