Eine Eiterblase am Finger, auch Eiterbeule genannt, kommt in der Regel im Zusammenhang mit einem Abszess vor. Die Eiterblase ist eine, durch eine große oder kleine Blase, umkapselte Eiteransammlung. Dies kann an der Oberfläche der Haut, am Zahnfleisch, an der Schleimhaut und in inneren Organen entstehen. Woraus Eiter besteht, wie Sie mit solch einer Eiterblase am Finger umgehen sollen und was dagegen hilft, erfahren Sie in den nächsten Zeilen.
Inhaltsverzeichnis
Eiter
Eiter wird in der Fachsprache Pus genannt. Dies ist ein gelbliches Exsudat, das zusammen mit einer bakteriellen Entzündung entstehen kann. Dabei schmilzt Gewebe durch eiweißabbauende Enzyme ein. Der sich daraus bildende Eiter besteht aus Proteinen, Bakterienresten und Zellabbaustoffen.
Dieser kann dick- oder dünnflüssig, gelblich oder grün-bläulich sein. So sorgen zum Beispiel das Bakterium Staphylococcus aureus für gelben, Pseudomonas aeruginosa für blaugrünen Eiter.
Symptome
Symptome, die die Eiterblase am Finger begleiten, sind
- eine Rötung um die Blase herum,
- eine Schwellung,
- Wärme,
- eventuell noch Schmerzen oder
- eine eingeschränkte Bewegung.
Ursachen
Die Ursachen für eine Eiterblase am Finger:
- Insektenstiche,
- eingedrungene Fremdkörper, wie zum Beispiel Splitter,
- Nadelstiche in die Fingerkuppe beim Handarbeiten,
- falsche Maniküre,
- kleine Wunden,
- Entzündungen, wie zum Beispiel Nagelbettentzündung,
- eingewachsener Fingernagel,
- Pilzinfektionen oder
- Ekzeme der Haut.
Eiterblase selber anstechen?
Eine Eiterblase am Finger anzustechen, kann sehr verlockend sein. Aber dies muss unbedingt mit Hilfe von Desinfektion und auch hygienisch sauberem Werkzeug passieren. Ansonsten ist die Gefahr zu groß, dass sich die Entzündung beziehungsweise der Abszess weiter ausbreiten kann und im schlimmsten Fall die Bakterien in die Blutbahn gelangen.
Dort kann, wenn auch sehr selten, eine Sepsis entstehen. Eine Sepsis ist eine generalisierte Entzündung im Körper, die, wenn sie nicht behandelt wird, lebensbedrohlich ist. Wie gesagt, dies ist, gerade bei einer kleinen Eiterblase am Finger, eine äußerst seltene Komplikation. Deshalb sollte auch mit einer kleinen eitrigen Entzündung am Finger nicht unbedacht umgegangen werden.
Eine Eiterblase am Finger gehört in die Hand eines Arztes/einer Ärztin. Ist die Blase winzig klein, kann sie zuerst mit Hausmitteln behandelt werden. Helfen diese jedoch nach kurzer Zeit immer noch nicht oder wird die Blase eventuell sogar größer, wird der Gang in die Arztpraxis notwendig.
Hausmittel
Hausmittel für die Behandlung einer Eiterblase am Finger sind einige vorhanden. Diese können bei einer sehr kleinen Blase zuerst einmal ausprobiert, ansonsten zusammen mit der wissenschaftlich medizinischen Behandlung angewandt werden.
Heilerde
So ist zum Beispiel die Heilerde eine gute Möglichkeit, dem Eiter beizukommen.
Aus Heilerde und etwas abgekochtem Wasser wird ein Brei angerührt, dieser dann auf die betroffene Stelle aufgetragen und dann mit einem Wickel oder einem Verband abgedeckt. Heilerde wirkt antientzündlich und leicht adstringierend.
Ringelblume (Calendula)
Calendula ist ein wunderbares Hausmittel mit vielen Anwendungsmöglichkeiten. Diese Pflanze wirkt stark entzündungshemmend und sorgt auch dafür, dass Eiter abfließen kann.
Hier besorgt man sich am besten eine Calendula Essenz in der Apotheke, verdünnt diese, wie auf der Verpackung angegeben, mit etwas abgekochten Wasser. Dann wird damit eine Mullbinde oder ähnliches getränkt, die dann um die Eiterblase herum fixiert wird. Sie sollten dann am besten mehrmals am Tag erneuert werden.
Kernseifenbäder
Tritt die Eiterblase in Verbindung mit einer Nagelbettentzündung auf, so helfen warme Bäder mit Kernseife. Wenn die Eiterblase vom Arzt eröffnet wurde, sollten sie von einem Kernseifenbad absehen.
Kamille, Eichenbaumrinde
Kamillen- oder Eichenbaumrindenbäder unterstützen ebenso die Behandlung der Eiterblase am Finger. Das allerdings nur, wenn der Arzt nicht chirurgisch eingegriffen hat.
Kamille wirkt antientzündlich und kann dazu beitragen, dass der Eiter weniger wird und sich der Abszess zurückbildet. Die Eichenbaumrinde wirkt antientzündlich und durch ihre Gerbstoffe adstringierend.
Quarkwickel
Quarkwickel sind dafür bekannt, dass sie gut bei Entzündungen helfen. Aber auch hier nur, wenn es sich nicht um eine offene Wunde handelt. Den Finger einfach in ein mit Quark bestrichenes Tuch einwickeln und solange tragen, bis der Quark warm geworden ist.
Salben aus der Apotheke
In der Apotheke sind verschiedene frei verkäufliche Salben erhältlich, die bei einem Abszess zusammen mit einer Eiterblase helfen können. Erhältlich sind zum Beispiel sogenannte Abszesssalben oder Zugsalben, die Lärchenterpentin und Eukalyptusöl oder sulfoniertes Schieferöl enthalten.
Des Weiteren wird Povidon-Iod, ein Antiseptikum empfohlen. Auch die bekannte Ringelblumensalbe kommt hier zum Einsatz, jedoch nur bei ganz kleinen Eiterblasen.
Homöopathie
Die Homöopathie behandelt eine Eiterblase am Finger vor allem von innen heraus. Hier kommen Schüßler Salze und Homöopathika zum Einsatz.
Schüßler Salz Nummer 1, Calcium fluoratum, kann dafür sorgen, dass der Abszess weicher wird und sich somit die Eiterblase auflöst. Dieses Salz in Form von Salbe kann auch äußerlich, wenn keine offene Wunde vorhanden ist, zum Einsatz kommen.
Ein weiteres Schüßler Salz, das hier zur Anwendung kommen kann, ist Nummer 3, Ferrum phosphoricum. Dies ist ein Entzündungsmittel, sowohl innerlich als auch äußerlich. Es wird bei einer Eiterblase gerne zusammen mit Nummer 12, Silicea, gegeben.
Die Homöopathie empfiehlt bei einer Eiterblase am Finger ebenso Silicea, Hepar sulfuris und Mercurius Solubilis. Bei diesen Mitteln steht der Eiter im Vordergrund.
Damit die Eiterblase beziehungsweise der Abszess sich selbst öffnen kann und dies nicht chirurgisch nötig wird, ist das homöopathische Mittel Staphisagria angezeigt. Hilft dies nicht, wird Meristica sebifera eingesetzt. Dies auch als „das homöopathische Messer“ bekannt.
Ledum ist dann wichtig, wenn die Eiterblase neben ihrem Eiterherd noch eine bläuliche Verfärbung hat, sich die Entzündung ausbreitet und dies einen „ungesunden“ Anblick vermittelt. Wenn die Ursache für die Eiterblase am Finger ein Insektenstich war, kann auch Ledum genutzt werden. Ledum ist der homöopathische Schutz vor einer Ausbreitung der Keime ins Blut.
Oft wird dies dann auch zusammen mit anderen homöopathischen Mitteln verabreicht. Ist die betroffene Stelle stark gerötet und heiß, so ist Belladonna die richtige Wahl.
Die oben bereits genannten Hausmittel werden auch in der Naturheilpraxis den Patienten mit auf den Weg gegeben. Heilt die Entzündung nicht ab oder verschlimmert sie sich sogar, sollte unbedingt die Arztpraxis aufgesucht werden.
Behandlung, Komplikationen
An einer Eiterblase am Finger sollte niemals selbst Hand angelegt werden. Bei ganz kleinen Blasen ist eventuell zuerst ein Hausmittel hilfreich, wenn nicht, sollte medizische Hilfe hinzugezogen werden. Diese eröffnet in der Regel den Abszess und versorgt die Wunde mit einem Desinfektionsmittel und einem geeigneten Verband.
Platzt die Eiterblase am Finger zu Hause, sollte die betroffene Stelle desinfiziert und mit einem antiseptischen Blasenpflaster abgeklebt werden.
Niemals sollte an einer Eiterblase und einem Abszess herumgedrückt werden. Oben bereits genannte Komplikationen, wie das Ausstreuen der Bakterien in die Blutbahn könnte gesundheitsgefährdende Folgen haben.
Der Arzt/die Ärztin verschreibt nach antiseptischer Behandlung eine geeignete Salbe. Eventuell ist die orale Einnahme eines Antibiotikums nötig. Bei einer fortgeschrittenen Entzündung des Nagelbettes in Verbindung mit einer Eiterblase, muss eventuell ein Teil des Fingernagels entfernt werden.
Generell bleibt die Behandlung der Eiterblase am Finger abhängig von der Größe der Entzündung und der Menge des Eiters, der sich gebildet hat. (sw)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Schink, W.: Pyogene Infektionen der Hand. In Handchirurgischer Ratgeber, 1960, S. 235–247, SpringerLink
- Boericke, W.: Homöopathische Mittel und ihre Wirkungen: Materia medica und Repertorium, Grundlagen und Praxis, 2011
- Jänicke, C.; Grünwald, J.: Alternativ heilen - Kompetenter Rat aus Wissenschaft und Praxis, GRÄFE UND UNZER Verlag GmbH, 2006
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.