Mundwinkelrhagaden: Ursachen, Hausmittel und Therapie
Entzündete Mundwinkel sind unangenehm und tun weh, bleiben aber meistens harmlos. Die Mundwinkel reißen ein, sind gerötet und entzünden sich. Beim Sprechen, Gähnen, Lachen und auch beim Essen tritt ein unangenehmes Spannungsgefühl auf. Entzündete Mundwinkel können sowohl einseitig als auch beidseits vorkommen. Andere Bezeichnungen dafür sind Faulecken, Mundwinkelrhagaden, Spatzenecken oder Perlèche.
Inhaltsverzeichnis
Die verschiedenen Ursachen
Häufige Ursachen für entzündete Mundwinkel sind trockene Lippen aufgrund trockener Heizungsluft. Hohe Luftfeuchtigkeit oder ständiges Lecken der Lippen und der Mundwinkel können ebenso dazu führen.
Weitere Ursachen sind zu scharfes Essen, Mangel an bestimmten Vitaminen und Spurenelementen wie Vitamin B2, Vitamin C, Zink oder Eisen. Auch ein Ungleichgewicht der Hormone wie zum Beispiel in der Schwangerschaft oder während der Wechseljahre kann zu entzündeten Mundwinkeln führen.
Schlecht sitzende Zahnspangen oder Prothesen zählen ebenso zu den möglichen Ursachen. Des weiteren sind die Einnahme von Antibiotika, Diabetes mellitus, Neurodermitis und Erkrankungen, die mit einem vermehrten Speichelfluss einhergehen, wie zum Beispiel bei Morbus Parkinson und dem Down Syndrom, für das Auftreten entzündeter Mundwinkel verantwortlich.
Ein häufiges oder lang anhaltendes Beschwerdebild sollte unbedingt ärztlich abgeklärt werden.
Hausmittel
Häufig reichen Hausmittel aus, um entzündete Mundwinkel zu behandeln. Wichtig ist, damit rechtzeitig, bei den ersten Anzeichen, zu beginnen. Da bei Mundwinkelrhagaden nicht jedes Mittel jedem Betroffenen hilft, müssen manchmal verschiedene Hausmittel ausprobiert werden.
Honig
Honig gehört zu den beliebten Hausmitteln. Er wirkt antientzündlich und heilend. So auch bei entzündeten Mundwinkeln. Mehrmals am Tag wird etwas Honig auf die betreffende Stelle gebracht. Was jedoch bei der Anwendung mit Honig nicht leicht ist: Dieser soll auf der wunden Stelle bleiben und darf nicht abgeleckt werden.
Mischung: Salz, Honig, Zitronensaft
Aus Salz, Honig und Zitronensaft wird ein Brei gemischt und dieser mehrmals täglich und vor allem vor dem Schlafen, auf den oder die Mundwinkel aufgetragen. Aufgrund des Salzanteils brennt das Gemisch etwas, kann aber durchaus Linderung und Heilung verschaffen.
Kokosöl
Kokosöl hilft von innen und von außen. Kokosöl beruhigt und pflegt irritierte Haut und hat noch dazu eine heilende Funktion. So werden die eingerissenen Stellen mehrmals am Tag mit diesem angenehm duftenden Öl versorgt und zugleich die Lippen damit gepflegt. Wer dieses Öl gar nicht mag, kann als Alternative Olivenöl verwenden. Übrigens: Kokosöl innerlich, täglich einen Teelöffel voll, stärkt das Immunsystem und das ist bei entzündeten Mundwinkeln häufig etwas im Keller.
Myrrhentinktur
Myrrhentinktur ist ein uraltes, jedoch immer noch wertvolles Hausmittel. Ein Wattestäbchen mit ein wenig Myrrhentinktur getränkt und damit die entzündeten Stellen betupft – das brennt zwar im ersten Moment etwas, ist aber eine vielversprechende Behandlungsmethode, die zum Beispiel auch bei Aphten im Mund hilfreich ist.
Nelkenöl
Der Geruch von Nelkenöl erinnert an die Adventszeit. Jedoch kann dieses ätherische Öl auch äußerlich verwendet werden. Dabei ist unbedingt auf reine und hochwertige Qualität zu achten. Bei der Anwendung gilt der Grundsatz: Weniger ist mehr.
Zinkpaste
Eine geeignete Zinkpaste für entzündete Mundwinkel ist in jeder Apotheke erhältlich. Zink trägt zur Heilung bei. Häufig entstehen diese Mundwinkelrhagaden durch Zinkmangel. Hier sind die Zinkpaste und die Einnahme eines geeigneten Zinkpräparates zu empfehlen.
Baby Wund- und Heilsalbe
Eine Wund- und Heilsalbe für Babys ist zur Pflege und Heilung der eingerissenen Mundwinkel geeignet. Obwohl von Babyprodukten erwartet wird, dass sie sanft und frei von Chemie sind, ist dies leider nicht selbstverständlich. Vor dem Kauf kann hier die Recherche in Ökotest-Berichten hilfreich sein.
Kamille
Die Kamille zählt zu den Hausmitteln unserer Großmütter und ist immer noch modern. Ein mit Kamillenblüten aufgebrühter Kamillentee wird zum Abtupfen, der in Mitleidenschaft gezogenen Mundwinkel, verwendet. Dies am besten mehrmals täglich.
Melisse
Wer die Kamille gar nicht mag, greift zur Melisse. Auch hier wird mit dem aufgebrühten Tee betupft. In der Apotheke sind zudem Salben erhältlich, die Melissenextrakt enthalten.
Hamamelis
Hamamelis oder zu Deutsch Zaubernuss ist eine Pflanze, die bei der Wundheilung niemals vergessen werden sollte. Das Eincremen mit einer Hamamelis Creme oder das Betupfen mit verdünnter Hamamelis Tinktur trägt zur Heilung entzündeter Mundwinkel bei.
Calendula
Auch die Calendula, die Ringelblume darf hier in der Aufzählung auf keinen Fall fehlen. Die Ringelblume heilt und wirkt noch dazu desinfizierend. Selbst bei eitrigen Wunden ist Calendula eine nicht wegzudenkende Pflanze. Als Salbe oder auch als Tinktur kommt diese hier zum Einsatz.
Homöopathie
Die Homöopathie hält ebenfalls einige Mittel parat, die bei entzündeten Mundwinkeln helfen können. Dazu gehören Bryonia alba (weiße Zaunrübe), Calendula (Ringelblume) und Antimonium crudum (schwarzer Spießglanz).
Schüssler Salze
Schüssler Salze werden gerne und mit Erfolg bei der Behandlung entzündeter Mundwinkel eingesetzt. Hier helfen Nr. 3 Ferrum phosphoricum D12, Nr. 8 Natrium chloratum D6, Nr. 1 Calcium fluoratum D12, Nr. 10 Natrium sulfuricum D6 und das Ergänzungssalz Nr. 22 Calcium carbonicum D6. Die Salze können sowohl innerlich als auch äußerlich als Salbe oder aufgelöst in etwas Wasser als Brei verwendet werden.
Wenn eine Krankheit dahinter steckt
Wenn eine Krankheit hinter den entzündeten Mundwinkeln steckt, ist natürlich zuerst diese zu behandeln. Zusätzlich können selbstverständlich die erwähnten Mittel zum Einsatz kommen. Liegt ein Eisenmangel vor, werden Eisenpräparate verordnet. Da diese häufig Verdauungsstörungen hervorrufen, ist der Gang zu einem Heilpraktiker zu empfehlen. Eventuell reichen naturheilkundliche Präparate aus, um den Eisenmangel zu beheben.
Allgemeine Tipps
Wer zu entzündeten Mundwinkeln neigt oder diese gerade hat, sollte auf Scharfes, Salziges und Saures verzichten. Die Lippen brauchen Feuchtigkeit in Form eines Pflegestiftes oder einer anderen geeigneten Lippenpflege. Ständiges Lecken der Lippen ist zu vermeiden. Ist das Immunsystem geschwächt, so wird dieses mit Vitamin C und Zink angekurbelt. Zusätzlich hilft die Einnahme von Echinacea (Sonnenhut), aber nur, wenn die Betroffenen unter keiner Autoimmunerkrankung leiden. Echinacea wird drei Tage eingenommen, dann zwei Tage pausiert und dieser Rhythmus maximal drei Wochen durchgeführt. Nach einer Pause von ein bis zwei Wochen kann die Echinacea-Kur wiederholt werden.
Was ebenso das Immunsystem anregt ist Sanddorn. Dieser muss regelmäßig konsumiert werden, damit er Wirkung zeigen kann. Die Einnahme von Colostrum hat ebenso eine positive Wirkung auf das Immunsystem. Dieses wird hierdurch nicht stimuliert, sondern moduliert. Gerade bei vorliegenden Autoimmunerkrankungen ist dies ein möglicher Weg. Grundsätzlich ist eine gesunde, vitaminreiche Kost wichtig, die wenig Tierisches beinhaltet. An eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist ebenso zu denken. (sw)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Wolfram Sterry et al.: Kurzlehrbuch Dermatologie, Thieme, 2018
- Conrad Hermann;Ute Trinkkeller: Dermatologie und medizinische Kosmetik: Leitfaden für die kosmetische Praxis, Springer, 2015
- Gudrun Nebel: "Gesundes Essen, gesunde Zukunft", in: Deutsche Heilpraktiker-Zeitschrift, Volume 11 Issue 8, 2011, Thieme Connect
- Günther H. Heepen: Maxi-Quickfinder Schüßler-Salze: Der schnellste Weg zum richtigen Mittel, Gräfe und Unzer, 2015
- Klaus Hoffmann; Peter Altmeyer: Basiswissen Dermatologie: eine vorlesungsorientierte Darstellung ; [für den Arzt - für die Ausbildung - zum Nachschlagen], pringer Nature Campus GmbH, 2009
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.