Schmerzen am Fuß – Ursachen, Behandlung und Prävention
Fußschmerzen können Betroffene im Alltag stark einschränken und zu Gehschwierigkeiten führen. Die Behandlung richtet sich meist nach der Ursache der Beschwerden. Vorübergehend auftretende Schmerzen am Fuß verschwinden häufig von allein. Treten die Beschwerden jedoch plötzlich beispielsweise nach einem Unfall auf oder bestehen sie über einen längeren Zeitraum, sollte ärztlicher Rat eingeholt werden. Neben Verletzungen gibt es zahlreiche andere Ursachen, wie unter anderem Überlastungen, Verschleiß, Entzündungen, Durchblutungsstörungen und Fußdeformitäten, die zum Teil starke Schmerzen am Fuß verursachen können.
Inhaltsverzeichnis
Fußschmerzen – eine Übersicht
Fast jeder Mensch kennt Schmerzen an den Füßen als Folge langer Belastung und allen Eltern dürfte der Satz ihrer Kinder “Mir tun die Füße weh, ich kann nicht mehr” beim Spazierengehen gut vertraut sein. Doch können Fußschmerzen auch auf zahlreiche andere Ursachen zurückgehen, von denen einige dringend ärztlicher Behandlung bedürfen. Hier zunächst eine kurze Übersicht zu dem Beschwerdebild:
- Definition: Fußschmerzen sind Beschwerden, die an unterschiedlichen Stellen am Fuß auftreten können, und die entsprechend ihrer direkten Lokalisation zum Beispiel weiter in Fußsohlenschmerzen, Knöchelschmerzen, Zehschmerzen etc. unterschieden werden.
- Ursachen: Akute Verletzungen der Bänder, Muskeln und Knochen im Fuß, Überlastungen, entzündliche Erkrankungen der Gelenke (wie zum Beispiel bei Rheuma, Arthritis oder Gicht), Gelenkverschleiß, Fersensporn, Fußfehlstellungen, aber auch Hauterkrankungen im Bereich des Fußes, Nervenschäden, Knochenschwund, Thrombosen, Durchblutungsstörungen, Engpass-Syndrome und Tumore.
- Arztbesuch erforderlich bei akuten Verletzungen, über Tage anhaltenden oder gar zunehmenden Schmerzen, deutlichen Schwellungen des Fußes, Hämatomen, Gehschwierigkeiten, bekannten Gelenkerkrankungen, (Verdacht auf) Fußfehlstellungen oder auftretenden Begleitsymptomen wie beispielsweise Fieber oder auch Kopfschmerzen.
- Diagnose:Gründliche Anamnese mit Fragen zu möglichen Vorerkrankungen oder einem vorhergegangenen Unfall, äußere Untersuchung auf sichtbare Veränderungen wie Schwellungen, Rötungen oder Verformungen, Überprüfung der Beweglichkeit des Fußes, anschließende Sicherung der Diagnose – je nach Bedarf – mittels bildegebenden Verfahren wie Röntgen, Ultraschalluntersuchung, MRT, Arthroskopie, Gelenkpunktionen, Blutuntersuchungen sowie neurologischen und elektrophysiologischen Untersuchungen.
- Behandlung: Je nach Ursache! Bei aktuen Verletzungen oftmals vorübergehende Ruhigstellung (zum Beispiel Bandagen, Gipsschienen oder Gipsverbände). Bei bestimmten Knochenbrüchen oder Gelenksfrakturen und manchen Engpass-Syndromen wird jedoch ein operativer Eingriff erforderlich. Ansonsten kommen abhängig von der Ursache zum Beispiel Physiotherapie, spezielles Muskeltraining, entzündungshemmende Schmerzmittel, kortisonhaltige Medikamente sowie Elektro- und Ultraschalltherapie zum Einsatz.
- Naturheilkunde und ganzheitliche Medizin: Vor allem Wärme- und Kältebehandlungen, manuelle Therapien und Bewegungstherapien sind bei vielen Formen der Fußschmerzen hilfreiche Maßnahmen. Weitere ganzheitliche Behandlungsoptionen bilden zum Beispiel Akupunktur, Kneipp-Kuren und Salben auf Basis von Heilpflanzen (z.B. Beinwell), wobei die Anwendung sich stets an den Ursachen der Beschwerden orientiert.
Etwa ein Viertel der Knochen des menschlichen Körpers befindet sich in den Füßen. Anatomisch wird der Fuß in Zehen (Digiti pedis) Mittelfuß (Metatarsus) und Fußwurzel (Tarsus) unterteilt. Der Mittelfuß besteht aus Sohle, Ferse, Ballen, Spann (Fußrücken) und Rist (Außenkante). Das Längs- und Quergewölbe des Fußes wirkt wie Stoßdämpfer und ist somit von wichtiger Bedeutung für die uneingeschränkte Funktion der Füße. Fehlstellungen wie bei einem Plattfuß oder Spreizfuß führen deshalb häufig zu Beschwerden.
Fußschmerzen nach Verletzungen
Schmerzen am Fuß aufgrund von Verletzungen wie durch das Umknicken des Fußes oder infolge von Unfällen sind sehr häufig. Durch sogenannte Überbewegungen (Umknicken oder Verdrehen) des Sprunggelenks kann zu einer Verstauchung kommen, bei der der Kapsel-Band-Apparat geschädigt wird. Betroffene können das Gelenk zwar noch bewegen, jedoch ist es in seiner Funktionalität deutlich eingeschränkt und verursacht Schmerzen. Typischerweise schwillt das Gelenk stark an. Zudem kann ein Bluterguss entstehen. Eine Verstauung des Sprunggelenks heilt im Normalfall ohne Komplikationen, wenn der Fuß einige Zeit geschont wird. Dennoch ist es ratsam die Verstauung von einem Arzt untersuchen zu lassen, um eine ernsthafte Verletzung auszuschließen. Das kann beispielsweise der Fall sein, wenn es zur Verrenkung (Luxation) des Fußgelenks infolge des Umknickens kommt. Das Gelenk zeigt dann eine sichtbare Deformität und es kommt zu deutlichen, schmerzhaften Bewegungseinschränkungen.
Bei sportlichen Aktivitäten kann es zudem zu Bänderverletzungen aufgrund der ruckartigen starken Beanspruchung kommen. Zu den häufigsten Bänderrissen gehört der Außenbandriss des oberen Sprunggelenks. Betroffene klagen meist über starke Schmerzen. Zudem tritt eine Schwellung des Gelenks sowie in einigen Fällen ein Bluterguss auf. Ein Bänderriss wird in der Regel konservativ durch Ruhigstellung des Fußes behandelt. In einigen Fällen kann jedoch eine Operation notwendig sein.
Eine weitere Ursache von Schmerzen im Bereich des Fußes, die ebenfalls infolge sportlicher Belastung auftreten kann, ist der Achillessehnenriss (Achillessehnenruptur). Vor allem Männer zwischen dem 30. Und 50. Lebensjahr sind von dieser Verletzung betroffen. Charakteristisch für einen Achillessehnenriss ist ein lautes Geräusch wie ein Peitschenknall, wen die Sehne reißt. Zudem treten akute, stechende Schmerzen auf, die von einer blutunterlaufenen Schwellung im Bereich der Ferse begleitet werden. Betroffene sind nicht mehr in der Lage auf Zehenspitzen zu gehen. Die Behandlung erfolgt entweder konservativ durch Ruhigstellung des Fußes oder durch einen operativen Eingriff, bei dem die abgerissenen Sehnenteile wiedervereinigt werden. Je nach Art des Achillessehnenrisses kann eine Refixierung am Fersenbein oder die Verstärkung durch Nachbarsehnen notwendig sein. Nach einem operativen Eingriff folgt die Ruhigstellung des Fußes für mehrere Wochen.
Auch die Muskeln im Bereich des Fußes können Beschwerden verursachen. Diese reichen von leichten Muskelzerrungen und -verspannungen über Muskelprellungen bis hin zu Muskelfaserrissen und Muskelrissen. Betroffene leiden häufig unter starken Schmerzen. Muskelverletzungen treten meist infolge sportlicher Aktivität auf. Bei leichten Verletzungen genügt eine Zeit der Schonung des Fußes zur Heilung. Handelt es sich um einen Muskelfaserriss oder einen Muskelriss, kann eine Operation sinnvoll sein.
Fußschmerzen infolge von Frakturen wie einer Mittelfußfraktur oder einer Sprunggelenksfraktur sind sehr schmerzhaft und gehen mit einer starken Schwellung, einer Verfärbung der Haut sowie mit deutlichen Bewegungseinschränkungen bis hin zum vollständigen Verlust der Funktionalität einher. Der Bruch kann zudem eine sichtbare Fehlstellung des Fußes zur Folge haben. Beim Verdacht auf einen Knochenbruch sollte umgehend ein Arzt konsultiert werden. Die Therapie kann je nach Art des Bruchs konservativ durch Ruhigstellung des Fußes oder einen operativen Eingriff erfolgen, bei dem die Fraktur gerichtet und der Knochen beispielsweise mit Schrauben, Nägeln oder Platten stabilisiert wird.
Beschwerden bei Entzündungen
Schmerzen im Fuß, die auf eine Entzündung zurückzuführen sind, können unterschiedliche Ursachen haben. Ein möglicher Auslöser einer entzündlichen Erkrankung des Fußes kann beispielsweise Rheuma (rheumatoide Arthritis) sein. Dabei bekämpft und zerstört das Immunsystem körpereigenes Gewebe, so dass in der Folge Entzündungen in den Gelenken entstehen. Bei Rheuma treten die schmerzhaften Entzündungen meist beidseitig, also an beiden Fußgelenken typischerweise mit Schwellungen und Überwärmung auf. Häufiger als die Fußgelenke sind jedoch untere anderem die Handwurzel- und Fingergrundgelenke betroffen.
Eine Arthritis (Gelenkentzündung) kann auch durch eine Stoffwechselerkrankung wie Gicht entstehen, indem Harnsäurekristalle in der Synovialflüssigkeit („Gelenkschmiere“) abgelagert werden und entzündliche Reaktionen auslösen. Ähnlich verhält es sich bei der Pseudogicht, bei der Kalziumpyrophosphatkristalle ausgefällt werden. Beide Erkrankungen können zur Zerstörung des Gelenkknorpels führen.
Darüber hinaus können Bakterien Entzündungen hervorrufen, die in das Fußgelenk oder andere bereiche des Fußes gelangt sind. Eine Infektion durch Bakterien kann unter anderem durch eine kontaminierte Wunde oder bei einer Operation entstehen. Bei offenen Knochenbrüchen oder Operationen am Knochen kann eine Kontamination mit Bakterien erfolgen, die eine Knochenentzündung (Osteitis oder Osteomyelitis, Knochenmarksentzündung) auslösen kann. Die Behandlung einer solchen Entzündung kann sehr langwierig sein und erfolgt meist chirurgisch-operativ. Seltener können Knochenentzündungen auch durch Pilze oder Viren hervorgerufen werden.
Zudem können entzündliche Erkrankungen im Fuß auch durch Infektionen außerhalb des Fußbereichs ausgelöst werden. Als Erreger kommen dabei unter anderem Yersinien, Shigellen, Chlamydien oder Salmonellen in Frage.
Meist durch Überlastung, seltener durch Bakterien kann sich das Gewebe entzünden, das die Sehne umgibt. Dann entsteht eine Sehnenscheidenentzündung. Am häufigsten ist das Handgelenk beim sogenannten „Mausarm“ betroffen, der meist durch einseitige Belastung bei der Arbeit am Computer entsteht. Sehnenscheidenentzündungen können jedoch auch im Fuß auftreten, wenn die Sehne übermäßig stark beansprucht wird. In der Regel führt Schonung und/oder vorübergehende Ruhigstellung des Fußes zur Heilung. Bei chronischen Verläufen kann eine Operation zur Schmerzlinderung sinnvoll sein.
Typische Anzeichen für eine Entzündung im Fuß sind Schwellungen, Rötungen, Überwärmung, Schmerzen und Bewegungseinschränkungen. Ist das Gelenk betroffen, kann zudem ein Gelenkerguss auftreten.
Fußschmerzen bei Fußfehlstellungen
Fußfehlstellungen können angeboren oder erworben sein. Neben Fußschmerzen treten dabei häufig weitere Symptome auf, die Beine, Knie, Hüfte und Wirbelsäule betreffen können.
Zu den erworbenen Fußfehlstellungen gehört der Spreizfuß (Pes transversoplanus), von dem vor allem Frauen betroffen sind. Meist treten die Beschwerden erst in der zweite Lebenshälfte auf. Übergewicht, unzweckmäßige Schuhe sowie rheumatische Erkrankungen kommen als Ursache für Spreizfüße in Frage. Die Fehlstellung besteht aufgrund einer Absenkung des Fußquergewölbes aufgrund gespreizter Mittelfußköpfe, so dass sich der Vorderfuß verbreitert. In der Folge verändern sich die Hauptbelastungspunkte beim Stehen und Laufen von außen nach innen, so dass Bereiche des Fußes belastet werden, die nicht für dafür ausgelegt sind. Es bilden sich Schielen über dem zweiten und dritten Mittelfußknochen, die Schmerzen verursachen können. Spreizfüßen gehe häufig mit weitere Zehen- und Fußfehlstellungen einher wie Hallux Valgus oder Hammerzehen.
Plattfüße können ebenfalls zu Fußschmerzen führen. Ist die Fußdeformität angeboren, leiden Betroffene meist unter weiteren Fehlbildungen wie Spina bifida (Offener Rücken) oder Hüftverrenkungen. Häufiger werden Plattfüße jedoch erst im Laufe des Lebens beispielsweise durch eine angeborene Bindegewebsschwäche, dauerhafte Überlastung durch Übergewicht, entzündliche Prozesse im Bereich des Fußes, Arthrose oder infolge eines Fersenbeinbruchs erworben. Beim Plattfuß ist vor allem das Fußlängsgewölbe abgesenkt, so dass es auf dem Boden aufliegt. Fußschmerzen treten vor allem in den Bereichen auf, in denen die Fußknochen aufgrund der Fehlstellung Kontakt mit dem Boden haben. Es können Druckgeschwüre entstehen, die zu Gehschwierigkeiten führen können. Zudem kann sich die Fehlstellung auf die Gesamtstatik des Körpers auswirken, so dass es zu Beschwerden außerdem des Fußes kommen kann wie Rückenschmerzen oder Knieschschmerzen.
Eine weitere Fußfehlstellung ist der sogenannte Hackenfuß. Dieser kann angeboren sein beispielsweise durch erblich bedingte Verformung oder Zwangsposition im Mutterleib, oder im Laufe des Lebens erworben worden sein. Letzteres kann unfallbedingt aber auch durch Fehllagerung in einem Gipsverband entstehen. Betroffene laufen verstärkt auf der Ferse, so dass diese stärkeren Belastungen ausgesetzt wird. Der Fuß ist typischerweise nach oben geknickt und die Fußsohle nach außen gedreht. Zu den Beschwerden gehören Schmerzen vor allem an der Ferse. Zudem können Drucknekrosen entstehen, an denen das Gewebe aufgrund der Druckbelastung abstirbt. Hackenfüße führen insgesamt zu einer gebeugten Haltung von Knien und Hüftegelenk, die zu Beschwerden am gesamten Skelett führen können.
Beim sogenannten Spitzfuß laufen Betroffene auf dem Vorderfuß. Das Absetzen und Abrollen des gesamten Fußes ist nicht möglich. Dadurch ist der Vorderfuß einer enormen Belastung ausgesetzt. Betroffene leiden häufig unter Gehschwierigkeiten und Unsicherheiten beim Gehen, da für den stabilen Stand und Gang der gesamte Fuß notwendig ist. Bei Kindern ist der Gang auf Zehenspitzen eine Entwicklungsphase beim Laufenlernen und im Normalfall keine Fehlstellung. Spitzfüße entstehen meist nach der Geburt aufgrund verkürzter Wadenmuskeln, zu starker Wadenmuskelspannung oder einer Störung des Nervensystems. Die daraus resultierenden Gehschwierigkeiten können zu Fußschmerzen aber auch Beschwerden am gesamten Skelett führen.
Eine weitere Fußfehlstellung ist der sogenannte Hohlfuß, bei dem im Gegensatz zum Plattfuß das Fußlängsgewölbe stark überhöht ist. Die Zehen sind meist stark gekrümmt und versteift. Hohlfüße können angeboren oder erworben sein. Letzteres kann unter anderem durch Lähmungen oder Nervenschäden der Fußmuskeln sowie eine Schwäche der Fußmuskeln und –bänder verursacht werden. Betroffene leiden häufig an Druckstellen an der höchsten Stelle am Spann, dem Ballen und den Zehen, die sehr schmerzhaft sein können und zu Gehschwierigkeiten führen. Es kommt häufiger zum Umknicken und Verstauchungen des Fußes.
Knick-Senkfüße treten vor allem bei Kindern auf, bei denen die X-Stellung der Ferse verstärkt und das Fußgewölbe abgesenkt ist. Meist verschwindet die Fehlstellung bei Kindern von allein. Wenn Jugendliche und Erwachsene unter Knick-Senkfüßen leiden, ist meist eine Schwäche der Fußmuskulatur durch Bewegungsmangel und Ruhigstellung der Füße in Schuhen Ursache der Fußdeformität. Begünstigende Faktoren für Knick-Senkfüße sind Übergewicht, Muskelschwäche, Instabilität der Bänder und Sehnen sowie eine starke X- oder O-Beinstellung. Betroffene leiden häufig an Fußschmerzen durch Überlastung der schwachen Fußmuskulatur, Kniebeschwerden, Fersensporn sowie Wirbelsäulenproblemen.
Auch der sogenannte Klumpfuß kann zu Fußschmerzen führen. Dabei ist die Fußsohle stark nach innen oder in schweren Fällen nach oben gedreht. Die Ferse ist ebenfalls nach innen neigt. Diese Fußfehlstellung beinhaltet verschiedene Deformitäten, die sich in einem Spitz-, Sichel- und Hohlfuß sowie der O-Beinstellung bemerkbar machen. Meist sind Klumpfüße angeboren, in seltenen Fällen werden sie durch Störungen der Nervenversorgung verursacht. Betroffene können nur auf der Außenkante des Fußes stehen und gehen. Diese massive Fehlstellung sollte möglichst frühzeitig durch Operation und/oder Gipsverband behandelt werden.
Neben Fußfehlstellungen können auch Zehenfehlstellungen zu Fußschmerzen und Problemen beim Gehen führen. Dazu gehören unter anderem Hammer- und Krallenzehen. Der Hammerzeh hat ein dauerhaft gebeugtes Zehenendgelenk, der Krallenzeh ein überstrecktes Grundgelenk, wobei das Mittel- und Zehenendgelenk gebeugt sind. Als begünstigende Faktoren für die Entstehung von Hammer- und Krallenzehen gelten das jahrelange Tragen von zu engen Schuhen, Fußfehlstellungen wie Spreiz-, Knick- und Plattfüße sowie neurologische und durch Unfälle erworbene Fußerkrankungen. Da sich der Zehe im Laufe der Zeit immer weiter verkürzt und gleichzeitig höher wird, entstehen häufig Druckstellen, Hühneraugen, Schwielen unter den Mittelfußköpfchen.
Häufig ist auch der große Zeh von einer Fehlstellung betroffen. Beim sogenannte Ballenzeh (Halux valgus) zeigt die Spitze des Großzehs in Richtung der anderen Zehen und der Großzehballen ist deutlich verdickt. Neben erblich bedingten Verformungen stellen das dauerhafte Tragen zu enger Schuhe, entzündliche Gelenkveränderungen sowie in Fehlstellung verheilte Knochenbrüche möglich Ursachen dar. Meist treten Schmerzen im Bereich der Großzehbasis auf. Es kann zu Entzündungen, Schwellungen und Schleimbeutelentzündungen kommen.
Schmerzen bei Gelenkverschleiß
Unsere Füße sind enormen Belastungen ausgesetzt. Bei Fehlstellungen des Fußes oder der Zehen, aber auch durch Entzündungen oder Verletzungsfolgen (posttraumatische Arthrose) kann es zum Gelenkverschleiß (Arthrose) kommen. Darüber hinaus werden unter anderem metabolische, chemische, hormonelle und genetische Gründe sowie Übergewicht für die Entstehung einer Arthrose diskutiert. Erkrankungen wie Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit), Gicht, Pseudogicht und Hämophilie (Bluterkrankheit) können an der Entstehung einer Arthrose beteiligt sein. Häufig ist die Ursache für den Gelenkverschleiß jedoch unbekannt.
Typische Symptome einer Arthrose im Bereich des Sprunggelenks sind Schmerzen bei Belastung des Fußes oder Beschwerden, die nach einer Phase der Ruhe auftreten, wenn der Fuß wieder bewegt wird. Zudem kann es zu Gelenkergüssen, Verformungen, Bewegungseinschränkungen und Gelenkgeräuschen kommen, die aufgrund der zunehmenden Unebenheiten der Knorpeloberfläche entstehen.
Fußschmerzen bei Fersensporn
Eine häufige Ursache für Fußschmerzen ist der Fersensporn (Kalkaneussporn), ein knöcherner Fortsatz, der sich ähnlich einem Dorn am Fersenbein bilden kann. Dabei wird zwischen dem unteren und dem oberen Fersensporn unterschieden. Der untere Fersensporn entsteht an der Unterseite des Fersenknochens am Ansatz der Sehnenplatte der Fußsohle (Platarfaszie) und tritt wesentlich häufiger auf als der obere Fersensporn, der sich an der Rückseite des Fersenbeins im Bereich des Achillessehnenansatzes bildet. Ein Knochensporn entsteht durch Überlastung, wenn es zur Kalkablagerung im Bereich der Sehnenansätze kommt, um für mehr Stabilität zu sorgen. Übergewicht, falsches Schuhwerk, Muskelschwäche beispielsweise durch Bewegungsmangel, Fußfehlstellungen und sportliche Aktivitäten in Kombination mit wenig dämpfenden Schuhen können der Auslöser für einen Fersensporn sein. Betroffene klagen häufig über einen starken, stechenden Schmerz in der Ferse beim Auftreten, der vor allem morgens nach dem Aufstehen auftritt.
Weitere Ursachen von Fußschmerzen
Weitere Ursachen für Fußschmerzen können unter anderem Hauterkrankungen im Bereich des Fußes sein wie Neurodermitis, Warzen oder Fußpilz, Nervenschäden wie Neuropathien, Knochenschwund, Blutgerinnsel wie Thrombosen, Tumore, Durchblutungsstörungen sowie Engpass-Syndrome wie das Tarsaltunnelsyndrom.
Die hier aufgeführten Symptome und Ursachen für Fußschmerzen sind lediglich eine Auswahl. Bei anhaltenden, wiederkehrenden oder akut auftretenden Schmerzen am Fuß sollte ein Arzt konsultiert werden.
Risikofaktoren für Fußschmerzen
Unsere Füße müssen nicht nur unser Körpergewicht tragen, sondern beim schnellen Laufen sogar ein Vielfaches davon auffangen. Übergewicht gehört aufgrund der daraus resultierenden erhöhten Belastung zu den Hauptrisikofaktoren für Fußschmerzen. Unzweckmäßiges und zu enges Schuhwerk können ebenfalls zu Beschwerden an den Füßen führen. Darüber hinaus erhöht eine Muskelschwäche im Bereich der Füße und Beine durch Bewegungsmangel ebenfalls das Risiko für Fußschmerzen.
Je nach Ursache der Schmerzen am Fuß kommen weitere Risikofaktoren hinzu wie beispielsweise für Verletzungen bei bestimmten Sportarten, Ernährungsgewohnheiten sowie andere Tätigkeiten, bei denen es zu Überlastung der Füße oder bestimmter Bereiche des Fußes kommt.
Diagnose
Aufgrund der vielfältigen Ursachen für Fußschmerzen ist eine genaue Diagnosestellung wichtig. Der Arzt wird dabei zunächst Fragen zu möglichen Vorerkrankungen wie Arthrose oder Rheuma oder einem vorhergegangenen Unfall stellen. Außerdem untersucht er den Fuß und die Gelenke auf sichtbare Veränderungen wie Schwellungen, oder Gelenkergüsse sowie Verformungen beispielsweise bei einer Fraktur. Zudem wird die Beweglichkeit des Fußes überprüft und festgestellt, ob eine Rötung und Überwärmung aufgrund einer Entzündung vorliegt. Meist folgt dann eine Röntgenaufnahme, bei der der Fuß in eine spezielle Position gebracht werden kann, um beispielsweise eine Bänderverletzung zu erkennen.
Abhängig von den Beschwerden können weitere Untersuchungen wie Sonographien (Ultraschalluntersuchungen), Kernspintomographien (MRT), Gelenkspiegelungen (Arthroskopien) und Gelenkpunktionen, Blutuntersuchungen auf Entzündungswerte sowie neurologische und elektrophysiologische Untersuchungen notwendig sein.
Fußschmerzen – Behandlung
Die Therapie richtet sich nach der Ursache der Beschwerden. Häufig verschwinden Fußschmerzen, die nach einer kurzzeitigen Überlastung auftreten, von alleine. Anderenfalls kann Bewegung in Form von Physiotherapie oder manueller Therapie sinnvoll sein, oder aber die vorübergehende Ruhigstellung des Fußes mit Salbenverbänden, speziellen Bandagen, Gipsschienen oder Gipsverbänden. Zudem erhalten Betroffene entzündungshemmende Schmerzmittel, Gelenkinjektionen oder Gelenkspülungen mit kortisonhaltigen Medikamenten. Wärme- oder Kältetherapien, ein spezielles Muskeltraining sowie Elektro-, Stoßwellen- und Ultraschalltherapie können abhängig von der Ursache ebenfalls Linderung verschaffen.
Bei bestimmten Knochenbrüchen oder Gelenksfrakturen, Bänderrissen, einem Engpass-Syndrom oder anderen nicht konservativ zu therapierenden Erkrankungen und Verletzungen kann ein operativer Eingriff notwendig sein, bei dem die Fraktur gerichtet, verletzte Bänder vernäht oder für die gedrückten Muskeln, Blutgefäße oder Nerven mehr Platz geschaffen wird. Die Eingriffe können zum Teil endoskopisch oder minimalinvasiv durchgeführt werden.
Naturheilkunde bei Fußschmerzen
Häufig können Naturheilverfahren alternativ oder ergänzend zur Schulmedizin bei funktionellen Fußschmerzen angewendet werden. So bezieht die Osteopathie die Gesamtstatik des Körpers und insbesondere Überbelastungen oder ungünstige Spannungsverteilungen in Fuß und Bein bei Fußschmerzen mit in die Therapie ein. Die sogenannte Plantaraponeurose, eine große Sehnenplatte im Bereich der Fußsohle, wird ähnlicher der Kufe eines Schlittschuhs betrachtet, die jedoch über die Ferse in die Achillessehne, über die Wadenmuskulatur in die rückwärtigen Muskeln des Oberschenkels bis zum Gesäß verläuft. Deshalb behandelt der Osteopath bei Fußschmerzen auch Gesäß-, Waden-, Achillessehnen- oder Rückenbeschwerden. Eine ähnlicher Ansatz wird auch im Rolfing verfolgt, bei dem ebenfalls die Verbindungen von Körperstrukturen sowie die Körperstatik mit in die Behandlung einbezogen werden.
Fersenschmerzen durch einen Fersensporn werden in der Chiropraktik im Zusammenhang mit einer möglichen Blockierung im Becken oder im Bereich der Lendenwirbelsäule gesehen. Dadurch kann eine einseitige Belastung der Muskulatur entstehen und in der Folge zur Überlastung der Achillessehne führen.
Bei Fußschmerzen, die in Zusammenhang mit Durchblutungsstörungen stehen, können auch sogenannte Kneipp-Kuren und Wechselduschen Anwendung finden, wobei hier zunächst eine Anleitung durch erfahrene Therapeuten bzw. Therapeutinnen ratsam ist. Darüber hinaus sind auch die Akupunktur und die Moxa-Therapie bei funktionellen Beschwerden durchaus einen Versuch wert.
Fußschmerzen vorbeugen
Der Orthopädieexperte Dr. Benedict DiGiovanni vom Medical Center der Universität Rochester in New York zeigte bereits 2004, dass bestimmte Dehnübungen am Fuß Beschwerden lindern oder vollständig beseitigen, die durch einen Fersensporn verursacht werden oder aufgrund einer Reizung oder Entzündung der Plantaraponeurose bestehen. Nach seiner Empfehlung soll auch die Achillessehne gedehnt werden. Dafür soll der betroffene Fuß hinter dem gesunden Fuß stehen. Die Zehen des hinteren Fußes zeigen in Richtung der Ferse des vorderen Fußes, während man sich an eine Wand lehnt. Dann wird das vordere Knie nach vorne gebeugt, während das hintere Knie gestreckt bleibt und die Ferse fest auf dem Boden steht. In dieser Position sollen Betroffene verweilen, bis sie bis zehn gezählt haben.
Zum Stretchen der Plantaraponeurose soll nach Dr. Benedict DiGiovanni der betroffene Fuß über dem Knie im Sitzen platziert werden. Dann sollen die Zehen zum Schienbein zurückgezogen werden bis die Dehnung im Fuß spürbar ist. Dabei soll mit dem Daumen auf dem Fuß entlanggefahren werden. Es sollte Spannung spürbar sein. Die Position soll wieder gehalten werden bis der Betroffene bis zehn gezählt hat.
Allgemein ist vor sportlicher Betätigung ein lockeres Aufwärmen und Dehnen ratsam, um Verletzungen vorzubeugen. Darüber hinaus sollte bestehendes Übergewicht möglichst abgebaut, auf geeingnete Schuhe geachtet und Überlastung bzw. Fehlbelastung vermieden werden, um Fußschmerzen vorzubeugen. (ag, fp)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
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- Penelope J. Latey, Joshua Burns, Claire E. Hiller, Elizabeth J. Nightingale: Relationship between foot pain, muscle strength and size: a systematic review: in Physiotherapy, März 2017, Volume 103, Issue 1, Seite 13-20, physiotherapyjournal.com
- Hans-Henning von Albert: Fußschmerzen; in: Vom neurologischen Symptom zur Diagnose; Springer, 2002
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.