Das Gesicht ist unser präsentester Körperteil. Kein Wunder also, dass Veränderungen in Form von Flecken sofort sichtbar und auch entsprechend störend für die Betroffenen sind. Flecken im Gesicht können dabei unterschiedlichste Ausprägungen und Farben aufweisen und vielfältigste physiologische und krankheitsbedingte Ursachen haben.
Inhaltsverzeichnis
Definition
Wie jedes Hautareal unseres Körpers wird auch die Gesichtshaut von der individuellen Pigmentierung sowie dem generellen Hautbild eines Menschen bestimmt. Geht es um Flecken im Gesicht spielen diese beiden Aspekte eine wichtige Rolle. Hinzu kommt der Faktor der Hautebenheit. Beim Aussehen und der Art von Gesichtsflecken unterscheidet man dementsprechend zwischen erhabenen Flecken und dem Hautniveau ähnlichen, ebenen Flecken. Zusätzlich wird in der Definition das Ausmaß der Flecken berücksichtigt und nach kleinen, lokal begrenzten und großflächigen Flecken unterschieden.
Bei der Farbgebung der Gesichtsflecken ist der Palette kaum eine Grenze gesetzt. Die Flecken können heller als der Hautton bis hin zu weißlich, aber auch dunkler und damit entweder bräunlich oder rötlich bis violett sein. Von der Charakteristik unterscheidet man die Flecken außerdem in juckend und nicht juckend, sowie trocken bis schuppig. Mit Blick auf mögliche Ursachen lässt sich zudem zwischen physiologisch bedingte und krankheitsbedingte Gesichtsflecken differenzieren.
Physiologisch bedingte Gesichtsflecken
Gesichtsflecken müssen nicht immer auf eine Krankheit hinweisen, sie können in sehr vielen Fällen auch einfach ein Ausdruck von physiologischen Vorgängen im Körper sein. Bekanntestes Beispiel sind hier die flüchtigen Flecken, von denen viele Menschen in stressigen oder sehr emotionalen Situationen betroffen sind. Diese Flecken sind nicht besorgniserregend, sondern ein Ausdruck erhöhter Alarmbereitschaft des vegetativen Nervensystems. Sie entstehen durch eine plötzliche Erweiterung der Kapillargefäße der Haut, wodurch diese mit mehr Blut durchströmt werden und rot leuchten. Meist verschwinden sie genauso schnell wie sie gekommen sind. Was aber nicht bedeutet, dass die Betroffenen nur wenig Leidensdruck erfahren, denn oft erscheinen sie in den unpassendsten Situationen.
Angefangen bei Nervosität wegen einem bevorstehenden Bewerbungsgespräch oder einer Präsentation vor einer großen Menschenmasse, bis hin zum ersten Kuss mit der neuen Bekanntschaft lassen sich hier zahlreiche Situationen nennen, in denen eine Erweiterung der Kapillaren zu Flecken im Gesicht führen kann. Selbst Alkoholgenuss oder der Aufenthalt in überheizten Räumen kommen für diese Form der Gesichtsflecken in Frage. Wenngleich die Flecken für Betroffene lästig bis unangenehm sind, lassen sie sich in der Regel als harmloser Ausdruck erhöhter Sensibilität werten und stellen somit keine ernste Gesundheitsgefährdung dar.
Eine weitere, eher unbedenkliche Variante der Gesichtsflecken sind Altersflecken. Sie entstehen vermehrt mit zunehmendem Alter und manifestieren sich neben dem Gesicht vor allem an den Händen. Der medizinische Fachbegriff bezeichnet diese Auffälligkeiten, die auf einer gesteigerten Ablagerung von Melanin in den Hautarealen beruht, als Hyperpigmentierung. Ihr Vorkommen nimmt jenseits des 40. Lebensjahrs stetig zu und wird durch eine veränderte Aktivität der Melanozyten im Alter verursacht, wodurch es zu einer vermehrten Anreicherung der Haut mit dem Hautfarbstoff Melanin kommt. Die Farbpigmente sind ursprünglich dazu gedacht, die Haut vor starker Sonneneinstrahlung zu schützen, wobei insbesondere Menschen mit hellem Haupttyp dazu neigen, an manchen Körperstellen eine ungleichmäßige Verteilung des bei ihnen sonst nur gering ausgebildeten Melanins zu entwickeln.
Auf die selbe Weise entstehen auch Leberflecken und Muttermale. Auch hier ist in den dunkelbraun verfärbten Sprenkeln oder Tupfen auf der Haut eine erhöhte Melaninkonzentration nachzuweisen. Wobei Muttermale schon bei der Geburt vorhanden sind und Leberflecken erst im Laufe des Lebens entstehen.
Sowohl im Falle von Altersflecken, als auch bei Muttermalen und Leberflecken wird von der Wissenschaft eine gewisse genetische Veranlagung als Ursache vermutet. Bei weiteren Einflussfaktoren ist man sich jedoch noch uneinig. Einzig die Theorie sehr starker Sonneneinwirkung als treibende Kraft bei der Entstehung der Pigmentflecken scheint bislang unstrittig. Insbesondere Sommersprossen, die ihren Namen ohnehin dem Umstand verdanken, dass sie vermehrt durch Einwirkung von Sonnenstrahlen entstehen, untermauern die Annahme, dass eine ungleiche, sonneninduzierte Verteilung von Melanin für den Großteil aller physiologisch bedingten Gesichtsflecken verantwortlich ist.
Wichtig: Verhalten sich die durch Melaninanreicherung entstandenen Flecken unauffällig und verändern sich weder in der Größe, noch in ihrer Form, sind sie kein Grund zur Sorge. Anders sieht es aus, wenn Pigmentflecken sich in ihrem Aussehen wandeln. Hier besteht die Gefahr karzinomer Vorgänge, weshalb sich verändernde Hautflecken immer ärztlich untersucht werden sollten, um einen drohenden Hautkrebs frühzeitig erkennen und behandeln zu können.
Krankheitsbedingte Gesichtsflecken
Ernsterer Natur können Gesichtsflecken sein, wenn sie Ausdruck eines bestehenden Krankheitsbildes sind. In diesem Fall sind die Flecken Hinweis auf ein Gesundheitsproblem, das nach Aufmerksamkeit verlangt. Dabei können sich diese Krankheiten einerseits nur auf das Organ der Haut beschränken oder andererseits auch andere Organsysteme sowie den Stoffwechsel betreffen.
Hauterkrankungen als Ursache
Zu den Hautkrankheiten, die Gesichtsflecken provozieren können, zählen unter anderem:
- Neurodermitis,
- Röschenflechte,
- Schuppenflechte (Psoriasis),
- Akne,
- Hautkrebs,
- Lupus erythematodes und
- Mastozytose.
Die Ursachen dieser Erkrankungen sind oft entzündlicher Natur und können einmalig oder wiederholend auftreten. Akne ist hierfür das beste Beispiel. Die Erkrankung resultiert aus entzündlichen Hautverunreinigungen, mit denen gerade Menschen, die ein sehr fettiges Hautbild besitzen, häufig zu kämpfen haben. Mitunter ist zu beobachten, dass im Hautareal der Entzündung auch nach deren Abklingen eine Verfärbung bestehen bleibt. Diese ist auf eine gestörte Melanozytenaktivität infolge der Entzündung zurückzuführen. Typisch ist eine derartige Hautveränderung zum Beispiel für Akne, Neurodermitis und Formen der Schuppenflechte.
Besondere Achtsamkeit sollte man haben, wenn schon bestehende Flecken sich in Größe, Ausmaß und Beschaffenheit verändern. Hinter Gesichtflecken solcher Art könnte sich eine bösartige Entartung der Hautzellen, nämlich der weiße oder schwarze Hautkrebs, verbergen. Auch Leberflecken und Muttermale tragen ein erhöhtes Risiko, im Laufe des Lebens zu entarten, wenngleich sie ursprünglich eher physiologischer Natur sind.
Eine besondere Form der Gesichtsflecken, die durch Hautkrankheiten verursacht werden, bildet die sogenannte Lichtdermatose. Hierbei handelt es sich um lokale entzündliche Prozesse von Hautarealen, die viel Sonnenlicht ausgesetzt sind und durch eben diese starke Sonneneinwirkung besonders reizbar werden. Die Reizreaktionen sind vergleichbar mit jenen bei bestehender Allergieerkrankung im dermalen Bereich. Aus diesem Grund bezeichnet man die Lichtdermatose umgangssprachlich auch als Sonnenallergie. Mediziner vermuten, dass die Sonnenbestrahlung bei dieser Hautsensibilität im Körper ein Allergen entstehen lässt, auf welches der Körper überschießend reagiert. In den meisten Fällen entstehen dann rote, zum Teil juckende Flecken.
Die Hautreaktion kann bei Lichtdermatose zusätzlich durch bestimmte Stoffe wie zum Beispiel Konservierungs- und Parfümstoffe in Kosmetikprodukten verstärkt werden. Auch einige Medikamente, darunter bestimmte Diuretika, Antibiotika, Herzmedikamente und Johanniskrautpräparate, sind dafür bekannt, die Lichtempfindlichkeit der Haut zu erhöhen und so eine Lichtdermatose zu begünstigen.
Neurodermitis und Schuppenflechte zählen zu den Hauterkrankungen mit autoimmunem Hintergrund. Und auch bei Lupus erythematodes und Mastozytose handelt es sich um ernstzunehmende Autoimmunerkrankungen, die sich zum Teil in der Ausbildung von Gesichtsflecken äußern. Im Falle der Lupus-Erkrankung entwickelt sich das typische Schmetterlingserythem als großflächige Rötung der Wangen und des Nasenrückens. Bei der Mastozytose entwickeln sich hingegen meist kleinere braune Flecken, die sich bei Wärme, Reibung oder anderweitiger Reizung rötlich verfärben und pustelig verformen. Ungeachtet der unterschiedlichen Ausprägungen der Gesichtsflecken bedürfen jedoch beide Autoimmunprozesse einer eingehenden Diagnostik. Denn häufig beschränken sich die Symptome nicht nur auf die Haut.
Stoffwechselerkrankungen
Einige Stoffwechselerkrankungen schlagen sich in mehr oder minder typischen Hautveränderungen nieder. Ursächlich hierfür ist in den meisten Fällen eine übermäßige Ansammlung von Stoffwechselprodukten in der Haut. Entsprechende Körperprozesse spielen übrigens auch bei Akne eine besondere Rolle. Die Hauterkrankung ist insbesondere bei Jugendlichen häufig zu beobachten, wobei Ärzte als Ursache für diese altersbedingte Häufung Ungereimtheiten im Stoffwechsel vermuten, die auf hormonelle Umstellungen des Körpers während der Pubertät zurückzuführen sind. Ebenso können stoffwechselbedingte Hautverfärbungen im Gesicht auch auf eine Störung der Leber, Niere oder Nebenniere hinweisen.
Erbkrankheiten
Bräunliche Flecken rund um den Bereich der Lippen und im Mundinnenraum können Hinweis auf die sehr seltene, aber ernstzunehmende Erbkrankheit Peutz-Jeghers-Syndrom sein. Dieser Gendefekt ist mit vermehrt auftretenden Polypen des Magendarmtraktes verbunden, die auch entarten und zu Krebsgeschwüren führen können.
Auch die als Neurofibromatose bekannte Krankheit Morbus Recklinghausen beschreibt eine ernste Krankheitsursache für Gesichtsflecken. Hierbei entwickeln sich Tumore an allen denkbaren Organsystemen, besonders häufig jedoch im Nervensystem und an den Knochen. Oftmals wird diese Erkrankung mit dem Auftreten sogenannter Cafè-au-lait-Flecken in Verbindung gebracht. Diese hellbraunen Flecken können im Gesicht aber auch an anderen Körperteilen auftreten. Sie sind meist schon bei der Geburt vorhanden oder entwickeln sich in den ersten Lebensmonaten. Es sei erwähnt, dass Cafè-au-lait-Flecken nicht zwangsläufig als Symptom dieser bösartigen Krankheit auftreten müssen und auch ganz harmloser Natur sein können. Nichtsdestotrotz bedürfen sie aber immer einer eingehenden Kontrolle und medizinischer Abklärung durch einen Arzt.
Diagnose
Feststellen lassen sich Gesichtsflecken durch bloße Blickdiagnose. Was die Ursachenfindung angeht, könnten jedoch umfangreichere Untersuchungsmaßnahmen von Nöten sein. Bei verdächtigen Muttermalen und Leberflecken werden hier beispielsweise oft Biopsien durchgeführt, um Hautproben auf bedenkliche Zellentartungen hin zu prüfen. Auch bei Hautkrankheiten wie Neurodermitis oder Schuppenflechte ist eine Biopsie allgemein üblich. Andere Autoimmunkrankheiten werden dagegen häufig anhand von Blutproben labortechnisch begutachtet, um mögliche Autoantikörper und Entzündungszeichen ausfindig zu machen. Gentests können bei Bedarf ebenfalls durchgeführt werden.
Therapie
Die Therapie von Gesichtsflecken orientiert sich an den zugrundeliegenden Ursachen und kann von einer einfach anzuwendenden Salbentherapie bis hin zu einer Operation oder gar umfassenden Systemtherapien alles beinhalten, was die Medizin hergibt. Und auch wenn es erst einmal paradox klingt, in manchen Fällen hilft auch eine spezialisierte Lichttherapie.
Hausmittel und Homöopathie
Sind die Gesichtsflecken durch eine Hyperpigmentierung verursacht, kann man durchaus diverse Hausmittel anwenden, um eine Angleichung des Hauttons zu erreichen. Der Effekt beruht auf einem leichten Ausbleichen der Farbstoffe in der Haut, was sich durch folgende Naturstoffe erreichen lässt:
Entsprechende Behandlungen können entweder als Auflage oder in Verbindung mit einer gleitfähigen Heilsalbe mehrmals täglich aufgetragen werden. Vor einer Behandlung sollte jedoch zunächst immer an einer kleinen, unauffälligen Hautstelle (z.B. hinter dem Ohr) die Verträglichkeit der Naturstoffe getestet werden. Außerdem ist es ratsam, das Areal rund um die Augen auszusparen, um die Gefahr einer Reizung zu vermeiden.
Aus dem Repertoire der Homöopathie und Schüßler Salze haben darüber hinaus folgende Präparate gute Erfolge bei der Behandlung und vor allem zur Vorbeugung bei der Neigung zu Gesichtsflecken gezeigt:
- Schüßler Salz Nr. 6 – Kalium sulfuricum,
- Schüßler Salz Nr.19 – Cuprum arsenicosum,
- Sempervivum tect. C30 und
- Berberis D6.
Als Auflage oder auch innerlich angewendet, sollen die Präparate die Hautflora positiv unterstützen und das Risiko von Hautunebenheiten und Hautflecken nachhaltig senken.
Medikamente
Entzündliche und auch autoimmunologisch verursachte Gesichtsflecken sprechen sehr gut auf die lokale Behandlung mit antibiotischen und kortisonhaltigen Salben an. In besonders schweren Fällen kann auch eine systemische Therapie mit Kortison und Antibiotika in Form von Tabletten oder sogar Infusionslösungen infrage kommen. Menschen mit chronischen Hautkrankheiten wird zudem die regelmäßige Anwendung von Salben aus Totem Meer Salz, Silicea und die Nutzung von Heilerde empfohlen, um ihr Hautbild zu verbessern.
Operation
Es kann vorkommen, dass Gesichtsflecken zwar keinen wirklichen Krankheitswert haben, bei Betroffenen aber dennoch einen enormen Leidensdruck hervorrufen. Meist liegt das an einer sehr prominenten Ausprägung und Positionierung eine Pigmentmales. Leiden Betroffene sehr darunter und lassen sie sich dadurch auch zusehends in seiner Alltagsgestaltung einschränken, kann eine operative oder lasergestütze Entfernung in Betracht kommen. Natürlich müssen hier Nutzen und Risiko sehr gründlich abgewogen werden und auch das mögliche Zurückbleiben von Narben sollte in die Entscheidungsfindung einbezogen werden.
Außer Frage steht eine operative Behandlung zudem natürlich, wenn entartetes Gewebe oder sehr verdächtiges Gewebe umgehend entfernt werden muss, um eine Streuung der Krebszellen zu vermeiden. Auch massiv entzündete Akne muss unter Umständen operativ ausgeschält werden, da hier die Gefahr einer Keimverschleppung bis ins Gehirn besteht.
Krankheiten bei Gesichtsflecken
Neurodermitis, Schuppenflechte, Röschenflechte, Akne, Hautkrebs, Lupus erythematodes, Mastozytose, Lichtdermatose, weißer Hautkrebs, schwarzer Hautkrebs, Stoffwechselstörungen, Peutz-Jeghers-Syndrom, Neurofibromatose. (ma)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Shinjita Das: Hyperpigmentierung, MSD Manual, (Abruf 21.08.2019), MSD
- Martin Röcken, Martin Schaller, Elke Sattler, Walter Burgdorf: Taschenatlas Dermatologie, Thieme Verlag, 1. Auflage, 2010
- Alana M. Nevares: Systemischer Lupus erythematodes (SLE), MSD Manual, (Abruf 21.08.2019), MSD
- Dorothea Terhorst-Molawi: Dermatologie Basics, Elsevier / Urban Fischer Verlag, 4. Auflage, 2015
- William J. Cunliffe; Harald P. M. Gollnick: Akne - Diagnose und Therapie, Taylor & Francis Ltd, 2004
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.