Verfärbungen des Stuhlgangs können ein wichtiger Indikator für Krankheitsvorgänge im Körper sein. Dies gilt vor allem dann, wenn es sich um Erkrankungen des Verdauungstraktes handelt. Bei grünem Stuhlgang ist das nicht anders. Zwar lässt sich die grünliche Stuhlverfärbung in den allermeisten Fällen auf den harmlosen Verzehr grüner Lebensmittel zurückführen, mitunter steckt hinter der Grünfärbung des Stuhls aber auch eine ernste Magen-Darm-Erkrankung. Welche Ursachen für grünen Stuhl es außerdem noch geben kann und wie sich die Stuhlverfärbung im Ernstfall beheben lässt, verrät unser Beitrag zum Thema.
Inhaltsverzeichnis
Definition
Zunächst einmal sollte erwähnt werden, dass geringfügige Änderungen der Stuhlfärbung völlig normal sind. Denn wie die Konsistenz des Kots wird auch dessen Farbe zunächst einmal durch die Zusammensetzung der täglichen Nahrung bestimmt. Beispielsweise ist der Stuhlgang nach überwiegendem Verzehr von ballaststoffarmen Lebensmitteln wie Hartkäse oder Weißbrot in der Regel sehr fest, wohingegen ballaststoffreiche oder stark flüssigkeitshaltige Nahrung einen weichen Stuhl befördert. Geht es um die Farbe des Stuhlgangs, so spielen meist pflanzliche oder künstliche Farbstoffe eine entscheidende Rolle.
Nun ist grüner Stuhlgang aber nicht immer auf harmlose Lebensmittelfarbstoffe zurückzuführen. Darüber hinaus gibt es eine Reihe an Krankheiten, für die eine grüne Stuhlfärbung charakteristisch ist. Im Zweifelsfall sollte hier unbedingt eine ärztliche Abklärung erfolgen, denn gerade Infektionen des Magen-Darm-Traktes melden sich gerne durch grün verfärbten Stuhlgang zu Wort. Und selbst als Nebenwirkung von Medikamenten ist grüner Stuhlgang bekannt, wobei das Symptom hier meist nicht als gefährlich zu bewerten ist und nach Absetzen der Medikamente schnell wieder verschwindet.
Ernährungsfaktoren als Hauptursache
Mit Blick auf grünen Stuhl durch Ernährungsgewohnheiten ist insbesondere der grüne Pflanzenfarbstoff Chlorophyll zu nennen. Er ist umgangssprachlich auch als Blattgrün bekannt und in Pflanzen eigentlich für die Photosynthese, also die Umwandlung von Licht in für die Pflanze nutzbare Energie, zuständig. Beim Verzehr entsprechender pflanzlicher Lebensmittel kann das Chlorophyll für einen grün gefärbten Stuhl sorgen. Grund hierfür ist die Tatsache, dass Chlorophyll auf seinem Weg durch den Darm nicht verdaut wird und somit vollständig wieder ausgeschieden wird, mit dem Nebeneffekt, dass sich der Stuhlgang dabei grün färbt.
Da die Photosynthese maßgeblich über die Blätter der Pflanzen erfolgt, enthält vor allem Blattgemüse wie Grünkohl oder Spinat sehr viel Chlorophyll. Doch auch andere Gemüsesorten weisen nennenswerte Mengen Chlorophyll auf. Insgesamt gelten folgende Gemüsesorten als besonders chlorophyllhaltig:
- Brennnessel,
- Brokkoli,
- grüne Bohnen,
- grüne Erbsen,
- Grünkohl,
- grüne Smoothies,
- Gurke,
- Kiwi,
- Spinat
- und Weißkohl.
Grüner Stuhl ist diesbezüglich umso wahrscheinlicher, wenn eine mengenreiche Ernährung mit ungekochten oder nur schwach gedünsteten Varianten der genannten Gemüsesorten erfolgt. Darüber hinaus können in Kombination mit Rotkohl oder Rotwein auch geringe Chlorophyllmengen zu grünem Stuhlgang führen. Verantwortlich hierfür sind sogenannte Anthocyane – eine weitere Gruppe pflanzlicher Farbstoffe, die im Gegensatz zu Chlorophyll den Stuhl nicht grün, sondern rot bis blauviolett färben. Aufgrund ihrer chemischen Eigenschaften können Anthocyane jedoch schon durch den Zusatz geringer Dosen Blattgrün bräunliche bis grünbräunliche Stuhlverfärbungen auslösen. Ein ähnlicher Effekt ist bei dem Verzehr von roten Fleisch- und Wurstprodukten wie beispielsweise Blutwurst und Hackfleisch zu beobachten. Allerdings handelt es sich hier bei dem schlecht abbaubaren roten Farbstoff nicht um Anthocyane, sondern um den roten Blutfarbstoff Hämoglobin, der in Fleisch- oder Wurstprodukten enthaltenen ist.
Übrigens: Neben natürlichen Lebensmitteln können grüne und rote Farbstoffe wie Chlorophyll oder Anthocyane auch als Lebensmittelzusatz in Fertigprodukten wie etwa in Desserts, Gebäck oder Softdrinks enthalten sein.
Grüner Stuhlgang bei Einnahme bestimmter Medikamente
Geht es um den Farbstoff Chlorophyll im Speziellen, muss auch die Einnahme von chlorophyllhaltigen Medikamenten, wie sie beispielsweise bei der Behandlung von Körper- oder Mundgeruch eingesetzt werden, als mögliche Ursache für den grünen Stuhlgang genannt werden. Zudem gibt es noch andere Arzneimittel, denen als Nebenwirkung eine mögliche Grünverfärbung des Stuhlgangs zugeschrieben wird. Hier sind es meist andere chemische Zusätze, die während der Verdauung mit dem Nahrungsbrei reagieren und ihn auf diese Weise grün färben. Neben einschlägigen Präparaten wie IbuHexal, Oxycodon oder Pentasa lassen sich mögliche Risikopräparate dabei meist einer der folgenden Medikamentengruppen zuordnen:
- Abführmittel,
- Antibiotika,
- Antirheumatika,
- Chemotherapeutika,
- Eisenpräparate
- oder Schmerzmittel.
In der Regel besteht bei grünem Stuhlgang durch Medikamente kein Grund zur Sorge. Immerhin helfen die Präparate langfristig dabei, eine bestehende Grunderkrankung zu behandeln, sodass die Stuhlverfärbung zumeist allenfalls ein lästiger Nebeneffekt ist. Tritt grüner Stuhlgang im Zuge der Medikamenteneinnahme aber gemeinsam mit anderen Beschwerden, zum Beispiel Durchfall, Übelkeit und Erbrechen auf, sollte der behandelnde Arzt konsultiert und gemeinsam mit ihm ggf. über einen Präparatwechsel nachgedacht werden.
Sonderfall: Grüner Stuhlgang beim Baby
Eine weitere harmlose Form von grüner Stuhlverfärbung ist die Ausscheidung von sogenanntem Kindspech (Mekonium) bei Neugeborenen etwa 12 bis 48 Stunden nach der Geburt. Dieser erste Stuhlgang des Neugeborenen ist schwarz-grünlich verfärbt und von klebriger Konsistenz, wobei es sich genau genommen gar nicht um Stuhl im eigentlichen Sinne handelt. Vielmehr beinhaltet das Kindspech Reste von Fruchtwasser, Darmschleimhautzellen, Eiweiß sowie größere Mengen an erster, ungenutzter und eingedickter Gallenflüssigkeit. Ein Gemisch, das sozusagen die „Inbetriebnahme“ der Verdauungsfunktion beim Säugling markiert. Seine grüne Färbung erhält das Mekonium allen voran durch die darin enthaltene Galle. Diese wird in der Leber produziert und besitzt von Natur aus eine gelblich-grüne Färbung, welche auf den grünen Gallenfarbstoff Biliverdin zurückzuführen ist.
Durch das Stillen oder Hinzufüttern von Muttermilchersatz, wie auch die physiologische und allmähliche Besiedlung des Säuglingsdarms mit Darmbakterien, verfärbt sich der Stuhlgang des Babys nach Ausscheiden des Kindspechs aber für gewöhnlich sehr schnell in seine naturgemäße Farbe. Hält der grünliche Stuhlgang beim Neugeborenen hingegen über mehrere Tage an, so handelt es sich keineswegs mehr um das natürliche Mekonium. Viel wahrscheinlicher ist dann eine Darminfektion beim Neugeborenen, weshalb in derartigen Fällen umgehend eine ärztliche Untersuchung des Säuglingsstuhlgangs erfolgen sollte.
Grüner Stuhl und Erkrankungen des Verdauungstraktes
Beim ersten Stuhl des Säuglings ist die Galle in den Ausscheidungen, wie erwähnt, noch völlig normal. Danach, ebenso wie im Erwachsenenalter, deuten größere Gallenbeimengungen im Stuhlgang dagegen auf ernste Verdauungsstörungen hin. Genauer gesagt liegt hier eine gestörte Fettverdauung vor, für welche der Gallensaft eigentlich zuständig ist. Betroffen ist dabei der Zwölffingerdarm (Duodenum), in welchem die Fettverdauung erfolgt. Denkbare Erkrankungen sind hier zum Beispiel:
- Zwölffingerdarmgeschwür (Ulcus duodeni),
- Zwölffingerdarmentzündung (Duodenitis),
- Zwölffingerdarmkrebs (Duodenalkarzinom)
- und Zwölffingerdarmverengung (Duodenalstenose).
Bei Babys kann ein über das natürliche Mekonium hinaus anhaltender grüner Stuhlgang zudem auf Fehlentwicklungen des Zwölffingerdarms hindeuten, etwa durch eine angeborene Verlegung oder unvollständige Ausbildung des Duodenallumens.
Fernab des Zwölffingerdarms gibt es natürlich auch andere Krankheiten im Verdauungstrakt, deren Leit- bzw. Begleitsymptom eine Grünfärbung des Stuhlgangs ist. Im Wesentlichen handelt es sich dabei um sogenannte Durchfallerkrankungen, also Krankheiten, die mit Durchfall (Diarrhoe) als Kardinalsymptom einhergehen. Da es sich bei Durchfall um ein typisches Symptom im Bereich des Verdauungstraktes handelt, lassen sich solche Erkrankungen fast immer auf Gesundheitsbeschwerden im
- Magen (Gaster),
- Dickdarm (Intestinum crassum)
- oder Dünndarm (Intestinum tenue)zurückführen.
Dabei sind drei Hauptszenarien von besonderer Bedeutung, wenn es um die Entstehung derartiger Magen-Darm-Erkrankungen geht.
1. Infektion durch Bakterien oder Viren
Bakterielle und virale Infektionskrankheiten des Magens oder Darms sind mitunter nicht nur der häufigste Grund für Durchfall, sondern auch für andere, den Stuhlgang betreffende Begleitbeschwerden. Vor allem Stuhlverfärbungen lassen sich zusätzlich zum Durchfallgeschehen immer wieder bei Magen-Darm-Infekten dieser Art beobachten. Abermals lässt sich in solchen Fällen ein gestörter Abbau des Gallensaftes als Ursache nennen, zu dem es kommt, weil der Nahrungsbrei krankheitsbedingt eine ungewohnt schnelle Magen-Darm-Passage aufweist.
Während der Gallensaft bei einer normalen Darmperistaltik nämlich nach Beendigung der Fettverdauung im Darm mitzersetzt wird, sorgt eine Infektion für eine beschleunigte Darmperistaltik, bei welcher der Nahrungsbrei schneller durch die Darmschlingen geschleust wird. Aus diesem Grund haben natürliche Verdauungsenzyme kaum Zeit, zur Vollendung ihrer Aufgaben im Magen-Darm-Trakt, sodass in Folge auch der Gallensaft kaum zersetzt wird. Der ausgeschiedene Stuhlgang besitzt darum bei zahlreichen Durchfallerkrankungen eine grün-gelbliche Farbe aufgrund erhöhter Gallenbeimengung. Zu den häufigsten Infektionserregern zählen dabei Bakterien wie Salmonellen oder Clostridien, sowie Noro-, Adeno- und Rotaviren. Klassische Erkrankungen, die durch die genannten Erreger ausgelöst werden, sind:
- Magenentzündung (Gastritis),
- Dickdarmentzündung (Kolitis),
- Dünndarmentzündung (Enteritis)
und Magen-Darm-Entzündung / Magen-Darm-Grippe (Gastroeneteritis).
2. Darmparasiten
Eine weitere Form von Infektionskrankheiten, die beim Menschen eine Grünfärbung des Stuhls verursachen kann, ist eine Infektion durch Parasiten, oder besser gesagt Darmparasiten. Sie werden zumeist über verunreinigte Lebensmittel oder kontaminiertes Wasser aufgenommen und gelangen so in den Darm. Einige Parasiten hausen dabei über längere Zeit völlig unauffällig im Verdauungstrakt, wo sie sich von Vitalstoffen aus dem Nahrungsbrei oder den Darmwänden ernähren. Spätestens ab einer gewissen Größe der Darmparasiten oder nach deren Vermehrung im Darm kommt es jedoch zu auffälligen Krankheitssymptomen, wie Durchfall, Bauchkrämpfen, leichtem Fieber, Abgeschlagenheit, rapider Gewichtsabnahme oder eben Stuhlverfärbungen. Für einen grünen Durchfall sorgen hier insbesondere zwei Gruppen von Parasiten:
- Einzeller (z.B. Amöben, Giardien, Blastozysten)
- und Würmer (z.B. Madenwürmer, Darmegel, Hakenwürmer).
3. Gestörte Darmflora
Liegt in einem bestimmten Körpermilieu ein Ungleichgewicht der dort befindlichen Flora vor, spricht man in der Medizin von einer Dysbiose. Dies betrifft insbesondere die Darmflora, bei der schon ein geringfügiges Ungleichgewicht an Bakterien darüber entscheiden kann, ob ein gesundes Bakterienmilieu oder eine durch Dysbiose verursachte bakterielle Infektion vorliegt.
Eigentlich sind die natürlich im Darm vorkommenden Bakterien essentiell für die Funktionalität des Verdauungstraktes. Je nach Art der Bakterienbesiedlungen dienen diese entweder der darmeigenen Immunabwehr, helfen bei der Verdauung oder produzieren für den Körperstoffwechsel notwendige Enzyme. Im Gegenzug für ihre Unterstützung im Organismus profitieren die Bakterien wiederum vom menschlichen Körper als Nährstofflieferant. Ist die Darmflora also ausgeglichen, lebt der Mensch mit seiner natürlichen Bakterienbesiedlung in einer Art Symbiose. Unter bestimmten Umständen kann dieses natürliche Gleichgewicht allerdings massiv gestört werden. Dabei verändert sich nicht nur die grundlegende Zusammensetzung der Darmflora. Auch eine Veränderung von Farbe und Konsistenz der Ausscheidungsprodukte ist bei einer gestörten Darmflora relativ üblich.
Eine Dysbiose kann zum einen durch Ernährungsfehler entstehen, zum Beispiel durch zu einseitige oder zu zucker- und fetthaltige Ernährung. Oftmals gerät die Darmflora aber auch durch Autoimmunerkrankungen aus dem Gleichgewicht, wie es etwa bei Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa der Fall ist. Ebenfalls sehr häufig ist eine Behandlung mit Antibiotika für die Dysbiose im Darm verantwortlich. Zwar können antibiotische Wirkstoffe Bakterienstämme relativ effektiv abtöten und damit zuverlässig gegen bakterielle Infektionen vorgehen, jedoch ist ein Antibiotikum nicht dazu in der Lage, zwischen körpereigenen und körperfremden Bakterien zu unterscheiden. In der Antibiotikatherapie kommt es als Nebenwirkung darum nicht selten auch zu einer Abtötung von gesundheitsfördernden Darmbakterien. Wird die Darmflora auf diese Weise geschwächt, steigt wiederum das Risiko, dass sich durch die Darmschwäche vermehrt krankheitsauslösende Bakterien im Darm ansiedeln. Darüber hinaus leiden auch natürliche Verdauungsprozesse unter dem Ungleichgewicht in der Darmflora, was wiederum zu Verdauungsbeschwerden und Stuhlveränderungen führen kann.
Ein gutes Beispiel hierfür ist das Bakterium Clostridium difficile. Vor allem ältere und chronisch kranke Menschen, die häufig mit Antibiotika behandelt werden müssen, sind anfällig für eine Darmentzündung infolge einer Überbesiedlung mit diesem Bakterienstamm. Der Befall äußert sich unter anderem in grünlich gefärbten, übelriechenden Durchfällen von wässriger Konsistenz.
Symptome
Ob grüner Stuhlgang mit weiteren Begleitsymptomen einhergeht, hängt von der zugrundeliegenden Ursache ab. Sollte sich eine einfache und harmlose Erklärung für die Stuhlverfärbung ursächlich (z.B. Verzehr grüner Lebensmittel) und die Stuhlveränderung nur kurzfristig sein, sind im Allgemeinen keine Beschwerden zu erwarten und es besteht gewöhnlich kein Grund für einen Arztbesuch. Ganz im Gegenteil, der Verzehr von Blattgemüse ist sehr gesund und weist auf eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Ballaststoffen, Vitaminen und Mineralien hin. Hält der grüne Stuhlgang jedoch ohne erklärbaren Grund auffällig lange an (ca. drei Tage oder mehr) oder geht er gar mit Begleitsymptomen wie Schleim im Stuhl, Bauchschmerzen oder Durchfall einher, raten wir dringend zu einer ärztlichen Abklärung. Insgesamt sind folgende Begleitbeschwerden als Alarmzeichen zu werten:
- Abgeschlagenheit,
- Blutbeimengungen,
- Bauchkrämpfe,
- Fieber,
- Schleim im Stuhl,
- anhaltende schwarz-grüne Stuhlfärbung
- sowie Übelkeit und Erbrechen.
Achtung: Gerade dauerhaft schwärzlich verfärbter Stuhl, ebenso wie Schleim oder Blutbeimengungen im Stuhlgang, können auf Vorliegen eines Magen-Darm-Geschwürs oder eine Tumorerkrankung hinweisen! Auch stark fortgeschrittene Entzündungsvorgänge im Verdauungstrakt gehen gerne mit entsprechenden Symptomen einher.
Diagnose
Der erste Schritt zur Feststellung von grünem Stuhlgang führt natürlich über die Blickdiagnose des Patienten selbst. In den allermeisten Fällen werden Stuhlveränderungen von den Betroffenen nämlich direkt während des Toilettengangs festgestellt. Der Arzt wird dann zunächst ein ausführliches Patientengespräch (Anamnese) ansetzen, bei dem bestehende Begleitsymptome und mögliche Vorerkrankungen erörtert werden.
Im Anschluss an die Anamnese sind Stuhlproben zur Auswertung im Labor natürlich die nächste logische Maßnahme. Die Laboruntersuchung erlaubt vor allem eine Beurteilung der Darmflora anhand etwaiger bakterieller Verunreinigungen. Doch auch entzündliche Schleimsekrete, Blutbeimengungen und Nährstoffwerte lassen sich mitunter aus der Stuhlprobe ablesen. Zur weiteren Ursachenfindung sind im nächsten Schritt bildgebende Verfahren wie eine Magenspiegelung (Gastroskopie) oder Darmspiegelung (Koloskopie) denkbar. Dabei wird nicht nur der Gesundheitszustand des Verdauungstraktes offengelegt, sondern im Rahmen einer endoskopischen Biopsie werden eventuell auch weitere Schleimhautproben genommen.
Therapie
Je nachdem, welche Ursache für die grüne Stuhlfärbung ermittelt wurde, kommen als Gegenmaßnahmen unterschiedliche Strategien in Frage. Bei Ernährungsaspekten ist hier meist auch gar keine Maßnahme notwendig, da grüner Stuhl durch Lebensmittelfarbstoffe – wie erwähnt – meist kein Gefahrenpotential birgt. Wer sich aber dennoch durch die ernährungsbedingten Stuhlverfärbungen gestört fühlt, der kann für eine Weile auf weniger chlorophyllhaltige Gemüse- und Obstsorten zurückgreifen. In Fällen von krankheitsbedingt grünem Stuhlgang ist indes ein gezielteres therapeutisches Vorgehen notwendig:
Medikamentöse Therapie
Je nach zugrundeliegender Ursache kommen bei grünem Stuhl durch Vorerkrankung verschiedene Medikamente in Betracht. So werden Darmparasiten beispielsweise mit einem entsprechenden Antiparasitikum behandelt. Bei Würmern nutzt man hier sogenannte Anthelminthika, bei einer Infektion durch Einzeller Antiprotozoika und bakterielle Infektionen werden standardmäßig mit einem geeigneten Antibiotikum behandelt.
Es sei darauf hingewiesen, dass der Einsatz von Antibiotika im Rahmen von Darmerkrankungen oft eine schulmedizinische Gratwanderung zwischen zu hoher und zu niedriger Dosierung ist. Im Vordergrund sollte auf jeden Fall die Absicht stehen, der bereits angeschlagenen Darmflora durch die antibiotischen Wirkstoffe nicht noch mehr zu schaden. Eine regelmäßige Kontrolle des Darmmilieus ist während der Behandlung deshalb sehr sinnvoll.
Geht die für eine Stuhlverfärbung verantwortliche Erkrankung mit Durchfall einher, ist nicht selten auch eine Mitbehandlung des dadurch entstandenen Flüssigkeitsverlustes angezeigt. Hierfür nutzen Ärzte spezielle Infusionstherapien, um den körpereigenen Flüssigkeits- und Elektrolythaushalt wieder auf die Sprünge zu helfen. Weitere denkbare medikamentöse Ansätze sind schmerzlindernde und entzündungshemmende Präparate. Sollte ein Medikament gar als Auslöser für die grüne Stuhlfärbung ausfindig gemacht worden sein, ist ferner über einen Präparatwechsel nachzudenken.
Ernährungsmaßnahmen
Wem grüner Stuhlgang durch zu viel Blattgrün oder eine ungünstige Kombination von Blattgrün und Anthocyanen auf die Nerven geht, der kann vorerst auf Blattgemüse verzichten und stattdessen auf andere Gemüsesorten (z.B. Möhren, Tomaten oder rote Bohnen) umsteigen. Der Nährstoffbedarf des Körpers lässt sich nämlich problemlos auch mit „nicht-grünen“ Alternativen aus dem Bereich der pflanzlichen Lebensmittel decken. Wir weisen aber nochmals darauf hin, dass es sich bei grünem Stuhl durch Lebensmittelfarbstoffe um keine gesundheitsschädliche Stuhlfärbung handelt, weshalb Gegenmaßnahmen eigentlich unnötig sind.
Viel wichtiger ist eine Ernährungsumstellung dagegen bei einer geschwächten Darmflora. Hier sollten Betroffene bewusst zu mehr sogenannten Probiotika greifen. Dahinter verbergen sich Lebensmittel, die es vermögen, die Darmflora durch gezielte Zufuhr darmfreundlicher Mikroorganismen wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Allen voran sind hier Milchprodukte wie probiotische Joghurts, Quarks und Käsesorten zu nennen. Doch auch fermentierte Lebensmittel wie Sauerkraut oder Brottrunk enthalten wertvolle Probiotika.
Mit Blick auf Durchfall lässt sich ernährungstechnisch ebenfalls einiges zur Behebung grüner Stuhlverfärbungen beisteuern. Die Durchfälle an sich haben dabei meist einen vom Körper gewollten Effekt zur Folge, denn der Organismus versucht hierdurch, Schad- und Giftstoffe wie Krankheitserreger auf schnellstmöglichem Weg loszuwerden. Aus diesem Grund sollte von einem übermäßigen Verzehr stopfender Lebensmittel wie Kakao, Schokolade, Bananen oder Weißbrot eher Abstand genommen werden. Jedoch empfiehlt es sich, einem durch den Durchfall bedingten Flüssigkeitsverlust vorzubeugen. Dies lässt sich am besten durch leicht gesalzene Brühen und leicht gesüßte Tees (z.B. Kamille oder Fenchel) erreichen. Trinken bzw. essen Sie die Flüssignahrung in kleinen Schlucken, damit der Magen-Darm-Trakt nicht allzu stark belastet wird. Zu einer Brühe kann ergänzend ein Stück Zwieback gegessen werden.
Wichtig: Nach überstandenem Durchfall ist der Darmtrakt meist noch sehr geschwächt und reagiert sensibel auf eine zu schnelle Umstellung auf die gewohnte Kost. Es empfiehlt sich daher, noch etwa ein bis zwei Tage auf leichte Schonkost zu setzen und scharfe Speisen, süße Getränke und fettreiche Mahlzeiten vorerst weiter zu meiden. Helle Brötchen, Zwieback, gekochte Nudeln und Reis mit Hühnerfleisch sowie gedünstetes, leicht verdauliches Gemüse sollten auch nach Ende der Durchfallerkrankung noch für eine Weile den Speiseplan dominieren.
Heilkräuter und Homöopathie
Bauchkrämpfe, oder auch ein aufgeblähter Bauch, als Begleitsymptom von grünem Stuhlgang reagieren meist gut auf äußerliche Wärmeanwendungen. Ein Wärmekissen auf dem Bauch kann schnell eine Linderung der Schmerzbeschwerden verschaffen. Auch leichte, kreisende Bewegungen auf der Bauchdecke wirken entkrampfend. Dieser Effekt kann durch eine äußere Einreibung mit Kümmelöl noch verstärkt werden.
Um den Gallenfluss zu regulieren und damit die Ausscheidung von Biliverdin zu reduzieren, gibt es ebenfalls ein paar Kräuter. Hierzu zählen auch Poleiminze, Schöllkraut und Wasserdost. Des Weiteren gibt es spezielle Gallen-Kräutertropfen von Carmol, in denen die Wirkstoffe der Artischocke, Pfefferminze und des Löwenzahns enthalten sind.
Bei Durchfall bieten sich im homöopathischen Bereich die Schüßler Salze Nr. 3 (Ferrum phosphoricum) und Nr. 4 (Kalium chloratum) an. Sie können in Kombination alle Viertelstunde als Tablette langsam im Mund zergehen gelassen werden. Die beiden Salze helfen, Durchfall in Akutsituationen (beispielsweise bei Aufenthalten außer Haus) schnell unter Kontrolle zu bringen. Außerdem halten die Salze den körpereigenen Elektrolythaushalt im Gleichgewicht, der durch den massiven Flüssigkeitsverlust infolge des Durchfalls schnell aus dem Lot geraten kann.
Ebenfalls eine Empfehlung wert ist bei Durchfallerkrankungen und grünen Stuhlverfärbungen die Einnahme von Heilerde. Sie bindet Gift- und Schadstoffe sowie schädliche Bakterien wie ein Schwamm. Eine Lösung aus ein bis zwei Teelöffeln Heilerde in einem Glas lauwarmen Wasser dreimal täglich getrunken kann schnell und effektiv Schadstoffe und Bakterientoxine binden und aus dem Körper ausleiten.
Vorsicht: Bei bestehenden Darmverengungen sollte Heilerde nicht zum Einsatz kommen, da das Mittel aufgrund seiner hohen Bindungsfähigkeit die Gefahr eines Darmverschlusses durch Verstopfung birgt.
Operative Therapie
Eine operative Therapie ist bei grünem Stuhlgang nur in ganz seltenen Fällen notwendig und auch nur dann, wenn sich Komplikationen einstellen. Zum Beispiel kann es infolge einer massiven Entzündungsreaktion des Darmes neben Stuhlverfärbungen und Verdauungsbeschwerden auch zu einem Absterben von Darmanteilen (Darmnekrose) kommen, oder es stellt sich durch Störungen in der Darmperistaltik ein Darmverschluss (Ileus) ein. In diesen Fällen muss schnell gehandelt und die betroffenen Darmabschnitte operativ entfernt werden.
Krankheiten, die grünen Stuhlgang auslösen können
Darmparasiten, Dysbiose, Dickdarmentzündung, Dünndarmentzündung, Magenentzündung, Magen-Darm-Entzündung, Magengeschwür, Magen-Darm-Krebs, Morbus Crohn, Colitis ulcerosa, Zwölffingerdarmgeschwür, Zwölffingerdarmentzündung, Zwölffingerdarmkrebs, Zwölffingerdarmverengung. (ma)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Jörn Reckel, Wolfgang Bauer: Darm krank - alles krank: Hilfe mit ganzheitlicher Therapie, Verlagshaus der Ärzte, 2016
- Irmtraut Koop: Gastroenterologie compact - Alles für Klinik und Praxis, Thieme Verlag, 3. Auflage, 2013
- Verena Backendorf et al.: S2k-Leitlinie akute infektiöse Gastroenteritis im Säuglings-, Kindes-und Jugendalter, Gesellschaft für pädiatrische Gastroenterologie und Ernährung (GPGE), (Abruf 19.08.2019), AWMF
- Torsten Kucharzik et al.: Aktualisierte S3-Leitlinie Colitis ulcerosa, Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS), (Abruf 19.08.2019), AWMF
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.