Brennende Haut
Eine brennende Haut ist in vielen Fällen harmlosen Ursachen geschuldet, die auf kurzfristige Hautreizungen zurückzuführen sind. Gelegentlich deutet das Hautbrennen aber auch auf eine ernste gesundheitliche Beschwerde hin. Beispielsweise gilt ein Brennen der Haut als Anzeichen für beginnenden weißen Hautkrebs. Auch wenn dieser Grund für Hautbrennen eher selten ist, so gibt er doch wieder, dass die Beschwerde nicht grundsätzlich als Banalität abzutun ist. Worauf es bei der Beurteilung des Brennens ankommt und wie sich das Symptom im Ernstfall behandeln lässt, erfahren Sie in diesem Beitrag.
Inhaltsverzeichnis
Definition
Die Haut (Derma oder Cutis) ist das größte Organ unseres Körpers und dient ihm zum Schutz vor äußeren Einflüssen sowie als Sinnesorgan, über das wir Empfindungen wie Schmerz, Hitze, Kälte oder eben ein Brennen wahrnehmen. Dabei muss zwischen verschiedenen Hautschichten differenziert werden. Lässt man die Schleimhaut weg, welche vornehmlich im Inneren des Körpers zu finden ist, so lässt sich die Haut diesbezüglich in drei Schichten einteilen:
- Oberhaut (Epidermis):
Die Oberhaut stellt den sichtbaren Teil der Hautschichten dar. Sie dient als eigentliche Schutzhülle des Körpers, nimmt gleichzeitig aber auch alle Stoffe auf, die von außen an die Haut herangetragen werden. Des Weiteren ist die Epidermis für die Produktion von Hautpigmenten, dem sogenannten Melanin, zuständig. Hierfür ist die Oberhaut mit pigmentbildenden Zellen, den Melanozyten ausgestattet. - Lederhaut (Dermis oder Corium):
Verankert ist die Oberhaut in der Lederhaut. Sie besteht maßgeblich aus Bindegewebe sowie äußerst filigranen kapillaren Blutgefäßen, über welche die Oberhaut mit Nährstoffen versorgt wird. Auch die Regulierung der Körpertemperatur erfolgt über die Lederhaut, liegen hier doch die Schweißdrüsen des Körpers lokalisiert. Ferner beherbergt die Lederhaut die Haarwurzeln sowie die Sinnesrezeptoren, die für den Tastsinn unerlässlich sind. - Unterhaut (Subcutis):
Wie die Lederhaut besteht auch die Unterhaut zu einem Teil aus Bindegewebe. Zusätzlich ist sie aber auch mit Fettgewebe durchsetzt, das einerseits der Wärmeisolierung, andererseits als Energiespeicher dient. Darüber hinaus verlaufen in der Unterhaut Nerven und Blutgefäße, welche den Austausch von Sinnesreizen und Nährstoffen mit den über der Subcutis gelegenen Hautschichten gewährleisten.
Der anatomische Aufbau der Haut verleiht ihr insgesamt einen äußerst robusten Charakter. Dennoch ist sie auch anfällig für viele Symptome ganz unterschiedlicher Art und hier insbesondere für Missempfindungen bei bestehenden Hautreizungen.
Eines dieser häufig anzutreffenden Symptome ist das Brennen der Haut. Wie genau es entsteht, ist bislang noch nicht vollständig geklärt, allerdings wird das Hautbrennen vor allem bei Hautkontakt mit reizenden Stoffen ausgelöst, was nahelegt, dass das Brennen als Warnsignal der Sinnesrezeptoren zu werten ist. Es handelt sich bei brennender Haut demnach um eine Reizreaktion irritierter Nerven.
Das Brennen wird hierbei von Betroffenen oftmals ganz unterschiedlich wahrgenommen und kann von einem leichtem Erwärmungsgefühl über juckendes Brennen bis hin zu stechenden Schmerzen reichen. Damit ist auch die Intensität des Brennens nicht immer gleich, wobei starkes Hautbrennen gemeinhin auch auf eine stärkere Hautreizung hindeutet. Ebenso kann das brennende Gefühl auf der Haut je nach Ursache mit Begleitsymptomen wie Hautrötungen oder Entzündungen verbunden sein.
Hautreizungen als Hauptursache
Viele der Ursachen für ein Brennen auf der Haut sind ganz harmloser Natur und entstehen meist durch ein kurzzeitig zu hohes Maß an äußeren Reizen, die auf die Haut einwirken. Da die Haut sehr robust ist, kann sie diese bis zu einem gewissen Grad gut und ohne bleibende Schäden tolerieren. Jedoch kann es dabei zu vorübergehenden Hautirritationen kommen, die sich aber zumeist von selbst wieder regulieren.
Thermische Reize
Ein gutes Beispiel für thermische Reize, die ein brennendes Gefühl auf der Haut hinterlassen, ist übermäßige Hitzezufuhr. Diese kann zu einem vorübergehenden oder auch länger anhaltendem Brennen der Haut führen. Die Funktion der Haut als Sinnesorgan spielt bei derartigen Abläufen eine entscheidende Rolle. Beispielsweise soll das Brennen der Haut bei zu heißem Duschen oder dem Griff nach einem heißen Gegenstand in erster Linie als Warnzeichen dienen und den Menschen dazu bewegen, die aktuelle Handlung einzustellen, um größere Schäden durch Verbrennungen zu verhindern.
Auch im Rahmen eines Sonnenbrandes entwickelt sich neben einer lokalen Rötung meist ein Brennen und Spannungsgefühl der Haut. Hier handelt es sich aber weniger um eine Warnfunktion des Körpers, als vielmehr eine Abwehrreaktion. Denn ein Sonnenbrand ist im Grunde eine leichte Verbrennung der Haut, welche zwangsläufig das Immunsystem zur Gegenwehr auf den Plan ruft. In vielen Fällen regeneriert sich die Haut hier nach wenigen Tagen von selbst. Dennoch sollte bei einem Sonnenbrand neben einer ausgiebigen Hautpflege auch das Sonnenbad schnellstmöglich beendet und die Haut zukünftig besser geschützt werden.. Denn die Haut merkt sich jede gröbere Schädigung und so kann der nächste Sonnenbrand womöglich noch stärkeres Brennen hervorrufen.
Mechanische Reize
Hautbrennen durch mechanische Reizungen kann zum Beispiel bei ungünstigen Reibungsverhältnisse auf der Haut entstehen. Vor allem dann, wenn die Haut besonders trocken ist und beispielsweise mit Kleidungsstücken aus kratzenden Materialien in Berührung kommt, führt dies häufig zu einer Hautirritation, die als Brennen, Jucken oder Spannen wahrgenommen wird.
Auch im Zuge der täglichen Rasur ist Hautbrennen durch mechanische Reizung denkbar. Einerseits kann es hier zu Abschabungen der obersten Hautschicht, andererseits zu mikroskopisch kleinen Schnittverletzungen im Hautgewebe kommen. Beides kann sich durch ein Brennen, eine Rötung und mitunter sogar leichte Blutungen und Schwellungen äußern.
Ursächlich hierfür kann eine unsachgemäße Anwendung sein, beispielsweise bei Bearbeitung des Hautareals entgegen der Haarwuchsrichtung. Verstärkt wird das Brennen ferner durch Rasierschaum oder Rasiergel, sofern die Substanzen durch die Rasierwunden in die Haut eindringen. Viele Kosmetika enthalten zahlreiche reizende Inhaltsstoffe, welche zwar von der Oberhaut meist ohne Reizungen angenommen werden, bei Kontakt mit den darunter liegenden Hautschichten aber rasch die Sinnesrezeptoren überfordern.
Übrigens: Manche Menschen reagieren auch bei sachgemäßer Anwendung von Rasierern mit Hautbrennen. In diesem Fall liegt die Ursache am Wahrscheinlichsten in einer übermäßigen Empfindlichkeit der Haut oder aber in einer Unverträglichkeit beispielsweise auf Metall oder Inhaltsstoffe von Rasierschaum.
Chemische Reize
Apropos Unverträglichkeiten: Nahezu standardmäßig tritt Hautbrennen beim Hautkontakt mit verschiedenen Chemikalien auf, die giftige beziehungsweise ätzende Inhaltsstoffe aufweisen. Die chemischen Substanzen können dabei ganz unterschiedlicher Natur sein und schließen selbst Pflanzensekrete und aggressive Pflegeprodukte nicht aus. Eine bestehende Allergie oder Unverträglichkeit erhöht hier die Wahrscheinlichkeit auf eine brennende Hautreaktion noch zusätzlich. Beispiele für derartige chemische Hautreizungen sind unter anderem:
- Industriechemikalien (z.B. Spritzmittel),
- Haushaltschemikalien (z.B. Wasch- und Reinigungsmittel),
- Pflegeprodukte (z.B. Parfüms oder Lotionen),
- Pflanzengifte (z.B. Brennnessel oder Bärenklau),
- Tier- und Insektengifte (z.B. Spinnen-, Schlangen- oder Mückengifte).
Wie das Brennen bei chemischen Reizen zustande kommt, lässt sich am besten anhand der Brennnessel erklären. Diese hat in ihren Brennhaaren nämlich beachtliche Mengen an Histamin. Das führt in der Haut zu Entzündungsreaktionen, zu deren klassischen Symptomen auch ein brennendes Gefühl gehört.
Ähnlich sieht es auch bei Tier- und Insektengiften aus. Ein Beispiel ist hier der brennende beziehungsweise juckende Mückenstich, bei dem die Insekten reizende und entzündungsfördernde Sekrete in die Haut ihres Opfers einschleusen. Das Sekret soll in den meisten Fällen nur eine lokale Betäubung auslösen oder die Blutgerinnung während des Trinkens verhindern. Das menschliche Immunsystem erkennt das Sekret jedoch grundsätzlich als körperfremden Stoff und reagiert mit entsprechenden Entzündungssymptomen und Missempfindungen als Warnsignal.
Hautbrennen bei bestehender Allergie
Ein weiteres sehr großes Spektrum an Ursachen für das Brennen auf der Haut findet sich im Bereich der Überempfindlichkeiten und Allergien. Das Geschehen ist hier in der Regel eng mit chemischen Reizungen verbunden. Sehr häufig treten die hautspezifischen Symptome bei Allergien nämlich dann auf, wenn der auslösende Stoff direkten Kontakt zur Hautoberfläche hatte. Klassische Beispiele sind hier Unverträglichkeiten und Allergien auf bestimmte Inhaltsstoffe in:
- Pflegeartikeln (zum Beispiel Duftstoffe),
- Kleidungsstücken ( zum Beispiel Synthetikfasern),
- Schmuck ( zum Beispiel Nickel),
- Reinigungs- und Desinfektionsmitteln ( zum Beispiel Konservierungsstoffe).
Der Entstehungsmechanismus ist hier ähnlich wie bei Hautbrennen durch Kontakt mit einer Brennnessel, durch eine erhöhte Ausschüttung des Entzündungsbotenstoffes Histamin zu erklären. Allerdings wird dieser Stoff bei Allergien vom Körper selbst vermehrt produziert, und zwar aufgrund einer Fehlregulierung des Immunsystems.
Die histaminvermittelten Symptome bleiben bei allergischen Ursachen meistens auf die Haut beschränkt. Allerdings können grundsätzlich auch Allergene, die über die Atem- oder Verdauungswege ihren Zugang zum Körper finden ( zum Beispiel Lebensmittel, Medikamente oder Pflanzenpollen), brennende Reizreaktionen auf der Haut auslösen. Sind diese ursächlich am Hautbrennen beteiligt, erweitert sich die Symptomatik meist um ein Vielfaches und neben Hautbeschwerden wie Brennen, Hautrötungen und Juckreiz können dann auch Atem-, Verdauungs- und / oder Kreislaufbeschwerden auftreten.
Autoimmunerkrankungen und Hautbrennen
Allergien stellen bereits eine Form von immunologischen Fehlfunktionen mit Hautbrennen als möglichem Begleitsymptom dar. Noch schwerer ist hier oftmals das Leiden für Patienten mit einer hautbezogenen Autoimmunerkrankung. Und auch bei einigen Autoimmunerkrankungen, die primär nicht die Haut, sondern andere Körperbereiche betreffen, ist Hautbrennen als Krankheitssymptom angeführt. Das Brennen ist in solchen Fällen auf chronische Fehlreaktionen des Immunsystems zurückzuführen, wobei sich die Immunreaktion nicht gegen körperfremde, sondern gegen körpereigene Stoffe richtet. Einige Krankheitsbeispiele sind diesbezüglich:
- Fibromyalgie,
- Schuppenflechte (Psoriasis vulgaris),
- Neurodermitis,
- Lupus erythematodes,
- Hashimoto-Thyreoiditis,
- Multiple Sklerose,
- Diabetes mellitus Typ I.
Die Bandbreite der möglichen Symptome erscheint im Zusammenhang mit Autoimmunerkrankungen schier unendlich, denn die Beschwerden beschränken sich zumeist nicht nur auf ein Organ oder Organsystem, sondern können sich in organübergreifenden, spezifischen und unspezifischen Symptomen äußern. So geht selbst die Schuppenflechte, die im Allgemeinen zu den Hauterkrankungen gezählt wird, nicht einzig mit den krankheitstypischen Schuppenplaques an Ellbogen, Knien und Kopfhaut einher. Zusätzlich kann sich die Krankheit auch durch starke Gelenkschmerzen und Schwellungen an den Fingern und Zehen bemerkbar machen.
Als Ursache, so ist man sich mittlerweile in der Medizin sicher, werden Immunprozesse des Körpers gegen bestimmte körpereigene Gewebearten definiert.
Allerdings ist noch nicht abschließend geklärt, wodurch es dazu kommt, dass der Körper Autoantikörper gegen seine eigenen Strukturen bildet. Sowohl für autoimmune Hauterkrankungen als auch für die meisten anderen Autoimmunerkrankungen geht man inzwischen am ehesten von einem multifaktoriellen Geschehen aus, bei dem folgende Komponente in Frage kommen:
- Genetische Disposition:
Durch Mutationen an entscheidenden Schnittstellen der DNA in den Körperzellen entsteht eine angeborene Empfänglichkeit, eine oder mehrere Autoimmunerkrankungen zu entwickeln. - Äußere Einflüsse:
Stress, Umweltschadstoffe und Medikamente können die Alarmbereitschaft des Immunsystems so nach oben treiben, dass der Körper sich letztlich nicht nur gegen die exogenen Einflüsse richtet. - Infektionen:
Eine Infektion mit bestimmten Erregern kann unter Umständen im späteren Verlauf zu einer Autoimmunkrankheit führen. Dazu kommt es beispielsweise dann, wenn die Oberflächenstruktur der Erreger, gegen das Immunsystem Antikörper bildet, die ähnlich aufgebaut sind, wie körpereigenes Gewebe. - Begleitfaktoren:
Ein geschwächtes Immunsystem ( zum Beispiel durch Tumorerkrankungen, Entzündungen oder Infektionen), aber auch hormonelle Sondersituationen wie eine Schwangerschaft, das Klimakterium oder dauerhafte Verhütung mit Hormonpräparaten stehen ebenso in Verdacht, Autoimmunprozesse zumindest anzuheizen.
Es gibt also viele verschiedene Faktoren, die ein Auftreten von Autoimmunkrankheiten begünstigen können. In den seltensten Fällen kann bei Betroffenen eine einzelne auslösende Ursache identifiziert werden. Meist ist es das Zusammenwirken mehrerer Faktoren, die zum Ausbruch der Erkrankung führen.
Infektionen als Ursache für Hautbrennen
In Sachen Infektionskrankheiten ist als Ursache für Hautbrennen die Infektion mit Herpes-simplex-Viren, kurzum eine Herpes-Infektion, am bekanntesten. Die Herpes-Viren können lokal begrenzt in bestimmte Hautareale einwandern und dabei ein Brennen und Jucken der Haut in Kombination mit flüssigkeitsgefüllten Bläschen auslösen. Die in den Bläschen befindliche Flüssigkeit enthält die Viren in höchster Konzentration und ist damit sehr ansteckend. Zudem ist der infektiöse Bläscheninhalt auch hoch entzündlich, was letztendlich mitverantwortlich für das Brennen ist.
Am häufigsten tritt die Herpesinfektion im Bereich der Lippen auf und wird dann Herpes labialis (Lippenherpes) genannt. Sie kann aber auch im Intimbereich als sogenannter Herpes genitalis anzutreffen sein.
Hautirritationen, mit denen Bläschenbildung und ein Brennen der Haut einhergehen, sind auch bei der Gürtelrose festzustellen, welche durch das Varizella-Zoster-Virus ausgelöst wird, das ebenfalls zur Familie der Herpesviren gehört. Bei Erstinfektion führt das Virus zu einer Windpocken-Erkrankung und anschließend verbleiben die Viren mitunter über Jahrzehnte im Organismus, bevor es zu ihrer Reaktivierung und einem Ausbruch der Gürtelrose kommt. Die Symptome beschränken sich dabei zumeist auf eine Körperhälfte und sind mit wenigen Ausnahmen, am Körperstamm oder Kopf lokalisiert.
Eine Infektion mit Borrelien (Borreliose), die durch den Biss einer Zecke in den Körper gelangen, kann sowohl im Anfangsstadium, als auch bei der späteren Chronifizierung der Borreliose vielerlei Hautsymptome auslösen. Neben dem Brennen der Haut ist für dieses Krankheitsbild auch eine Rötung charakteristisch, die sich kreisförmig um die Bissstelle der Zecke und damit die Eintrittsstelle der Borrelien ausbreitet. (Erythema migrans).
Im späteren Verlauf verfärben sich gegebenenfalls die körperfernen Hautareale der Unterarme und Unterschenkel bläulich, dünnen aus und werden dadurch anfällig für vielerlei Missempfindungen. Da Borreliose schwere und bleibende Schäden für die Gesundheit bedeutet und lebenslange Lähmungen sowie Gehirn- und Hirnhautentzündungen bedeuten kann, ist mit dem Brennen dieser Infektionskrankheit nicht zu Spaßen. Besteht also der geringste Verdacht eines Zeckenbisses als Ursache für kreisrunde Hautrötungen in Verbindung mit Hautbrennen, ist umgehend ein Arzt oder eine Ärztin aufzusuchen.
Nervenerkrankungen als Ursache für Hautbrennen
Nerven haben im Körper die Aufgabe, motorische und sensorische Signale weiterzuleiten. Sind sie durch Krankheitsprozesse geschädigt, können sie diese Signalleitung nicht mehr oder nicht mehr im gewohnten Maße durchführen. Es kommt deshalb zwangsläufig zu Funktionsausfällen in den Zielorganen, die sich in Lähmungen (Zielorgan: Muskel) und Missempfindungen oder Taubheit (Zielorgan: Haut) äußern. Entsprechende Nervenschädigungen beziehungsweise Nervenstörungen können sehr unterschiedliche Ursachen haben:
- Traumatische Ereignisse:
Nervenschädigungen als Folge von Unfällen, Stürzen oder Verletzungen (z.B. Frakturen, Prellungen). - Stressbelastung:
Nervenstörungen durch anhaltende Überlastung und Spannungszustände der Nerven ( zum Beispiel Termin- und Leistungsdruck oder Angstzustände). - Degenerative Prozesse:
Nervenschädigungen als Folge von Abnutzungsprozessen ( zum Beispiel Karpaltunnelsyndrom, Tennisarm, Bandscheibenvorfall). - Ablagerung von Giftstoffen:
Als Folge von Stoffwechselerkrankungen in deren Verlauf sich Giftstoffe an den Nervenendungen ansammeln (diabetische Neuropathie, hepatische Neuropathie).
Bis zu einem gewissen Grad sind zwar auch Nervenzellen regenerationsfähig, jedoch ist dieser Prozess sehr langwierig und von vielen unterstützenden Faktoren abhängig. Das Brennen kann hier also im Zuge der Regeneration von selbst wieder verschwinden, oder aber dauerhaft bestehen bleiben, sofern sich die Nervenschäden nicht mehr rückgängig machen lassen.
Begleitsymptome
Wie bereits angedeutet, können mit Hautbrennen je nach Ursache eine Fülle weiterer Beschwerden verbunden sein. Infektionen und systemische Erkrankungen fallen hier gemeinhin durch Begleitbeschwerden wie allgemeine Abgeschlagenheit, Müdigkeit, Konzentrationsstörungen oder auch Übelkeit auf. Hauterkrankungen und Allergien zeigen dagegen neben brennenden Gefühlen auf der Haut meist die typischen Symptome einer Entzündung. Um bei den begleitenden Hautsymptomen zu bleiben, so lassen sich folgende Beschwerden festhalten:
- Bläschen-, Pickel- oder Pustelbildung,
- Hautrötungen,
- Hautschuppungen,
- Hautschwellungen,
- Hautveränderungen,
- stechende Schmerzen auf der Haut.
Diagnose
Da es sich bei Hautbrennen um eine Empfindung handelt, kann das Symptom ärztlich nur schwer nachgewiesen werden. Anders sieht es aber bei den Begleitsymptomen sowie möglichen Krankheitsursachen aus.
Begleitende Beschwerden wie Rötungen oder Schwellungen lassen sich vom Arzt bereits durch bloße Blickdiagnose erkennen. Vom Patienten während der Anamnese vorgetragene Alltagsereignisse und bestehende Gesundheitsbeschwerden helfen ergänzend dabei, die mögliche Ursache einzugrenzen. Genaueres ergeben dann labortechnische Untersuchungsmaßnahmen wie Hautbiopsien und Bluttests. Ebenso können bildgebende Verfahren zur Anwendung kommen, welche recht zuverlässig Ungereimtheiten im Bereich der Hautschichten und Organe aufzeigen.
Therapie
Die Behandlung von Hautbrennen gestaltet sich in Anbetracht der verschiedenen Auslöser mitunter sehr individuell. In manchen Fällen reichen herkömmliche Hausmittel, um der brennenden Haut beizukommen. Bei Krankheitsursachen muss hingegen meist erst die zugrundeliegende Erkrankung selbst eine angemessene Therapie erfahren, bevor das Brennen abklingt.
Hausmittel
Ist ein leichter Sonnenbrand oder eine vorübergehende Hautreizung für das Brennen verantwortlich, bringen kühlende Umschläge oftmals schon eine deutliche Besserung. Beim Rasieren empfehlen sich spezielle, eigens für die Anwendung nach der Rasur entwickelte Lotionen und Aftershaves, die meist auch entzündungshemmende Komponenten enthalten. Auch manche Salben und Gels können die Haut im Falle eines brennenden Reizzustandes zuverlässig beruhigen.
Heilpflanzen
In vielen Cremes, Gelen und Salben zur Beruhigung der Haut sind heilpflanzliche Zusätze von Kräutern enthalten, die nachweislich dermatologischen Schutz bieten. Beispielsweise basieren viele After-Sun-Lotionen zur Vermeidung von Hautbrennen nach dem Sonnenbad auf Auszügen der Aloe Vera, welche die Haut nicht nur kühlen, sondern gleichzeitig auch die Hautbarriere stärken. Ähnlich sieht es mit Ringelblumensalbe aus. Die Ringelblume ist seit jeher eine beliebte Heilpflanze bei allerlei Hautbeschwerden und kann neben Hautproblemen wie Pusteln oder trockener Haut auch bei Hautbrennen Abhilfe leisten. Beinwell ist ebenfalls als heilpflanzliche Geheimwaffe gegen Hautbeschwerden bekannt. Zu kaufen gibt es ihn zum Beispiel in Form der sogenannten Kytta Salbe. Insgesamt sind vor allem folgende Kräuter bei brennender Haut empfehlenswert:
- Aloe Vera,
- Beinwell,
- Brennnessel,
- Grüner / Schwarzer Tee,
- Hamamelis,
- Hanf,
- Huflattich,
- Johanniskraut,
- Klette,
- Labkraut,
- Leinkraut,
- Mädesüß,
- Nachtkerze,
- Ringelblume,
- Schafgarbe.
Viele der genannten Heilkräuter besitzen einen hohen Gerbstoffanteil in Form pflanzlicher Gerbstoffe (sogenannter Tannine). Sie sind dafür bekannt, die Hautporen und Gefäße durch ihren zusammenziehenden Effekt zu verengen. Hierdurch lässt sich nicht nur das Eindringen von Infektionserregern in die Haut verhindern, sondern gleichzeitig auch die Ausschüttung von Juckreiz und Hautbrennen verursachenden Immunbotenstoffen wie Histamin reduzieren. In der Folge werden entsprechende Hautbeschwerden also gelindert.
Anwenden lassen sich die Heilpflanzen im Übrigen nicht nur in Salbenform. Ebenso können sie als Zusatz für einen Umschlag oder ein pflegendes Heilbad verwendet werden. Zwei Maßnahmen, die sich gerade bei Hautproblemen besonders anbieten, da sie eine unkomplizierte Versorgung großer Hautareale mit den benötigten heilpflanzlichen Inhaltsstoffen erlauben.
Umstellung der Ernährungs- und Alltagsgewohnheiten
Allergische Hautreaktionen erfordern selbstverständlich zu allererst eine Vermeidung der verantwortlichen Allergene. In Bezug auf Kontaktallergene bedeutet dies zum Beispiel die Meidung bestimmter Zusatzstoffe in Pflegeprodukten. Stattdessen sollte auf Produkte zurückgegriffen werden, die frei von Parfüm- und Konservierungsstoffen sind. Liegt eine Allergie gegen bestimmte Textilien oder Metalle ( zum Beispiel Latex- oder Nickelallergie) vor, ist vom Tragen entsprechender Kleidungsstücke und Schmuckaccessoires wie Ohrringen oder Halsketten abzusehen.
Bei Lebensmittelallergien verhält es sich ähnlich. Hier muss oftmals vorab getestet werden, welche Lebensmittel im Einzelnen das Hautbrennen auslösen. Dementsprechend ist neben einem allgemeinen Allergietest auch eine besondere Sensibilität der Betroffenen während des Essens gefragt. Sehr häufig gehen die allergischen Reaktionen in diesem Zusammenhang auf Lebensmittelbestandteile wie Konservierungs- beziehungsweise Farbstoffe, Nüsse, verschiedene Getreide- und Pflanzensorten zurück. Ebenso sind Allergien gegen Zitrus- und Meeresfrüchte immer wieder als Auslöser von Hautbrennen auszumachen.
Ein weiterer wichtiger Alltagsaspekt zur Vermeidung brennender Haut ist Stress. Damit ist nicht nur beruflicher und privater Stress gemeint, wie er durch Termindruck, Nervosität oder innere Unruhe entsteht. Auch die Haut selbst kann stressbedingt eine Schwächung erleiden. In Frage kommen hier unter anderem Stress durch hohe Schadstoffbelastung in der Umgebung sowie extreme Sonneneinstrahlung ohne geeigneten UV-Schutz. Beides greift die Hautbarriere in besonderem Maße an und sollte deshalb möglichst vermieden werden. Bei Sonneneinstrahlung im Besonderen gilt es, sich stets ausreichend gegen Hautschäden durch UV-Licht zu schützen. Zusätzlich zum Eincremen mit Sonnencreme, die in Abhängigkeit vom jeweiligen Hauttyp einen angemessenen Lichtschutzfaktor besitzen muss, ist es wichtig, Sonnenbäder grundsätzlich nicht sehr zeitintensiv zu gestalten. Mehr als 15 Minuten in der prallen Sommersonne sollten hier nicht überschritten werden, da ansonsten nicht nur Hautbrennen, sondern auch Folgeschäden an den Hautzellen und somit ein erhöhtes Hautkrebsrisiko gefördert werden.
Medikamente
Handfeste Hauterkrankungen wie Neurodermitis oder Schuppenflechte, die eine brennende Haut als Begleitsymptom provozieren, lassen sich grundsätzlich nur mit geeigneten Arzneistoffen in den Griff bekommen. Dabei sei abermals auf heilpflanzliche Salben beispielsweise aus Hamamelis oder Schafgarbe verwiesen.
Ebenso haben sich Salben wie Eucerin bewährt, die zum einen rückfeuchtende Inhaltsstoffe wie Hyaluron, zum anderen hautberuhigende Zusätze wie Urea enthalten. Ein weiterer Tipp ist die sogenannte Zinksalbe. Sie enthält Zinkoxid, Vitamin A und gelegentlich auch Lebertran – eine Nährstoffmischung, die der Haut in besonderem Maße guttut und ihre Beschwerdefreiheit unterstützt. Zink ist dabei in seiner Wirkung mit den Tanninen gerbstoffhaltiger Heilkräuter zu vergleichen. Ebenfalls häufig gegen juckende, trockene, schuppige und brennende Haut empfohlen werden ferner Salycilsäure. die ähnlich wie Zink eine gerbstoffgleiche Wirkung besitzt, und Heilerde, die ebenfalls einen stärkenden und symptomlindernden Effekt auf die Haut hat.
Zu den wichtigsten Wirkstoffen gegen Hautentzündungen und Hautinfektionen als Ursache für das Brennen zählen allen voran antibiotische Arzneimittel wie Fusidinsäure oder Triclosan, sowie antiseptische Medikamente ( zum Beispiel Chlorhexidin). Ebenso können Immunsuppressiva wie Glucocorticoide oder Prednisolon helfen, wobei hier darauf hingewiesen sei, dass Immunsuppressiva sehr aggressiv wirken und, bei bestehenden Immunschwächen das Infektionsrisiko auch erhöhen können.
Mögliche Krankheiten bei Hautbrennen
- Kontaktallergie,
- Lebensmittelallergie,
- Fibromyalgie,
- Schuppenflechte,
- Neurodermitis,
- Lupus erythematodes,
- Hashimoto-Thyreoiditis,
- Multiple Sklerose,
- Diabetes mellitus Typ 1,
- Herpes,
- Gürtelrose,
- Borreliose,
- Depressionen,
- Vergiftung.
(ma)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Dorothea Terhorst-Molawi: Dermatologie Basics, Elsevier / Urban Fischer Verlag, 4. Auflage, 2015
- Jonette E. Keri: Grundlagen der topischen dermatologischen Therapie, MSD Manual, (Abruf 06.08.2019), MSD
- Martin Röcken, Martin Schaller, Elke Sattler, Walter Burgdorf: Taschenatlas Dermatologie, Thieme Verlag, 1. Auflage, 2010
- Heidelore Hofmann et al.: Kutane Lyme Borreliose, S2K-Leitlinie, Deutsche Dermatologische Gesellschaft (DDG), (Abruf 06.08.2019), AWMF
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.