Herzschmerzen sind in jedem Fall ein ernstzunehmendes Symptom. Als lebenswichtiges Hohlmuskelorgan sichert das Herz durch rhythmische Kontraktionen die Blutzirkulation und die ausreichende Durchblutung sämtlicher Organe. Störungen der Herzfunktion, die schwere bis lebensbedrohliche gesundheitliche Folgen haben können, äußern sich oftmals in Herzschmerzen. Allerdings können vermeintliche Herzschmerzen auch durch Verspannungen entstehen, welche weit weniger gefährlich sind.
Inhaltsverzeichnis
Herzschmerzen – Kurzübersicht
Das Spektrum der möglichen Ursachen bei Herzschmerzen ist breit gefächert und es kann sich durchaus um einen medizinischen Notfall handeln, bei dem umgehend der Rettungsdienst kontaktiert werden muss. Zur schnellen Einordnung der Beschwerden vorab eine kurze Zusammenfassung:
- Notruf kontaktieren, wenn Herzschmerzen plötzlich auftreten, immer schlimmer werden, Symptome wie Engegefühl im Brustkorb, ausstrahlende Schmerzen im linken Arm, plötzliche Atemnot, Schweißausbrüche, Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Beeinträchtigungen des Bewusstsein oder Ohnmacht und Todesangst hinzukommen!
- Ursachen: Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems wie Bluthochdruck (Hypertonie), Koronare Herzkrankheit, Herzrhythmusstörungen, Entzündungen der Herzinnenhaut (Endokarditis), Herzbeutelentzündungen (Perikarditis), Herzmuskelentzündungen (Myokarditis), Herzklappenfehler, Herzschwäche, Herzinfarkt; psychische Ursachen (Broken-Heart-Syndrom, Herzneurose) und verschiedene Erkrankungen die Brustschmerzen verursachen, welche irrtümlich dem Herz zugeordnet werden können.
- Diagnose: Anamnese mit Fragen zur Intensität, Lokalisation, Dauer der Herzschmerzen, dem Zeitpunkt des erstmaligen Auftretens und bestehenden Vorerkrankungen; Blutdruckmessung und Abhorchen des Brustkorbs mit einem Stethoskop. Je nach Bedarf folgen Blutuntersuchungen, EKG (Elektrokardiogramm), Echokardiografie, Stressechokardiografie, Röntgenaufnahmen des Brustkorbs, Computertomografie, Magnetresonanztomografie, Koronarangiografie und verschiedene weitere Untersuchungsmethoden.
- Behandlung: abhängig von den Ursachen, oft mit speziellen Medikamenten, gegebenenfalls Operationen am Herz, auch Psychotherapie bei psychisch bedingten Beschwerden.
- Naturheilkunde und ganzheitliche Medizin: gegen psychische bedingte Herzbeschwerden Heilpflanzen wie Weißdornblüten und Baldrianwurzel, Biofeedback, Hypnose-Therapie, Entspannungsmethoden wie Yoga oder Autogenes Training, Bewegungstherapie zur Linderung der Symptomatik und zur Prävention von Herzkrankheiten.
Verschiedene Formen der Herzschmerzen
Herzschmerzen sind häufig Anzeichen ernsthafter gesundheitlicher Gefährdungen und sollten daher dringend ärztlich untersucht werden. Ein Kardiologe beziehungsweise ein Kardiologin kann die kardiovaskulären Ursachen der Beschwerden meist relativ eindeutig bestimmen und entsprechende Gegenmaßnahmen einleiten.
Heute ist klar, dass die umgangssprachlich als Herzschmerz bezeichneten seelischen Leiden zum Beispiel nach einer Trennung oder bei Liebeskummer tatsächlich zu Herzbeschwerden in Form eines Broken-Heart-Syndroms führen können, weshalb auch psychische Auslöser der Beschwerden in diesem Beitrag Berücksichtigung finden. Hierunter fallen auch funktionelle Herzschmerzen, welche in der medizinischen Praxis ein relativ häufig beschriebenes Beschwerdebild darstellen, dem vor allem die sogenannten Herzneurosen zugeordnet werden.
Abzugrenzen von den Herzschmerzen im eigentlichen Sinne sind Brustschmerzen, die ihren Ursprung nicht unmittelbar im Herz haben. So können die Brustkorbschmerzen auch auf eine Störung der Lungenfunktion hinweisen und gelegentlich werden Zwerchfellkrämpfe von den Betroffenen ebenfalls als eine Art Herzstechen wahrgenommen. Auch der sogenannte Reflux, bei dem Magensäure zurück in die Speiseröhre fließt, wird häufig als Stechen im Brustkorb wahrgenommen, so dass die Betroffenen hier leicht an eine Erkrankung des Herzens denken. Zudem werden die eher oberflächlich wahrzunehmenden Schmerzen bei einem Rippenbruch gelegentlich mit Herzschmerzen verwechselt. Gleiches gilt für Nervenirritationen, Muskelverspannungen, Speiseröhrenentzündungen, Magenschleimhautentzündungen (Gastritis), Luftröhrenentzündungen (Tracheitis), Zwerchfellentzündungen, ein Aortenaneurysma und verschiedene weitere Erkrankungen wie beispielsweise das sogenannte Tietze-Syndrom – eine schmerzhafte Schwellung im Bereich des Brustbeinansatzes der Rippen.
Symptomatik der Herzschmerzen
Herzschmerzen äußern sich meist als Ziehen, schmerzhaftes Druckgefühl, Brennen oder Stechen in der Brust. Da die Beschwerden durchaus Anzeichen einer schwerwiegenden Erkrankung sein können, sollte spätestens bei wiederholtem Auftreten dringend ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden. Ohnehin sind die meisten Betroffenen bei Schmerzen am Herz jedoch sensibilisiert und zu einem frühzeitigen Arztbesuch bereit, da sie einen Herzinfarkt oder ähnlich gravierende gesundheitliche Beeinträchtigungen befürchten.
Wichtig: Wenn neben den Herzschmerzen weitere Symtpome wie ausstrahlende Schmerzen im linken Arm, plötzliche Atemnot, starkes Schwitzen, Engegefühl im Brustkrob, Atemnot, Übelkeit und Erbrechen, Beeinträchtigungen des Bewusstsein oder Ohnmacht und Todesangst auftreten, sollte umgehend der Rettungsdienst kontaktiert werden. Bis zu dessen Eintreffen ist gegebenfalls Erste Hilfe mit Herzdruckmassage zu leisten.
Ursachen
Den originären Herzschmerzen liegen Erkrankung des Herzens beziehungsweise des Herz-Kreis-Laufsystems zu Grunde, die in den meisten Fällen eine medizinische Versorgung der Betroffenen erfordern. So werden in der Fachliteratur zum Beispiel Koronare Herzkrankheiten (KHK), Herzmuskelentzündungen und Herzinfarkte als Ursachen von Herzschmerzen genannt.
Die direkten Herzschmerzen sind deutlich von den allgemeinen Schmerzen im Brustkorb (Thorax) zu unterscheiden, deren Ursache auch andere Erkrankungen wie Lungenfunktionsstörungen, Lungenembolien, Muskelverspannungen, Zwerchfellkrämpfe, Speiseröhrenerkrankungen (zum Beispiel Reflux oder Bewegungsstörungen der Speiseröhre), Magenschleimhautentzündungen, Wirbelsäulen- oder Gelenkbeschwerden sein können. Zwar fällt den betroffenen die Unterscheidung oftmals schwer, da bei Ziehen, Stechen oder Druckgefühl im Brustkorb unweigerlich an Beschwerden des Herzens gedacht wird, doch mit ärztlicher Unterstützung lassen sich die tatsächlichen Herzschmerzen meist relativ eindeutig gegen andere Brustkorbschmerzen abgrenzen.
Durch die Subjektive Wahrnehmung der Herzschmerzen ist die Diagnose-Findung allerdings mitunter deutlich erschwert. Sollten keine körperlichen Erkrankungen als Ursache der Herzschmerzen festzustellen sein, obwohl die Betroffenen offensichtlich unter starken Beschwerden leiden und einen Herzinfarkt befürchten, ist unter Umständen auch eine sogenannte Herzneurose (Cardiophobie) oder ein Broken-Heart-Syndrom Auslöser der Herzschmerzen. Hier bedingt die Angst vor einer bedrohlichen Herzerkrankung oder einem Herzinfarkt selbst funktionelle Störungen des Herz-Kreislauf- und Atemsystems, die sich als Schmerzen im Brustkorbbereich äußern können.
Herz-Kreislauf-Erkrankungen als Ursache
Zu den körperlichen Ursachen für Herzschmerzen zählen zahlreiche Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems wie zum Beispiel Bluthochdruck (Hypertonie), die Koronare Herzkrankheit oder Herzrhythmusstörungen. Auch können die Herzschmerzen durch Entzündungen der Herzinnenhaut (Endokarditis), Herzbeutelentzündungen (Perikarditis), Herzmuskelentzündungen (Myokarditis), Herzklappenfehler, Aneurysmen (Arterienerweiterungen) und eine Herzschwäche ausgelöst werden. Zudem kann ein akut lebensbedrohlicher Herzinfarkt Ursache der Herzschmerzen sein, wobei in diesem Fall oftmals gleichzeitig erhebliche innere Unruhe, massive Übelkeit, Schweißausbrüche und Atemnot auftreten. Herzschmerzen sollten in jedem Fall fachärztlich untersucht werden und bei Verdacht auf einen Herzinfarkt ist dringend der Rettungsdienst zu kontaktieren.
Ist bei den Betroffenen bereits einen KHK als Auslöser der Beschwerden bekannt, sollten bei den ersten Anzeichen umgehend die entsprechenden Notfallmedikamente eingenommen werden, um eine Ausweitung der Symptomatik zu vermeiden. Im Fall der Angina pectoris wären dies beispielsweis Nitroglyzerinsprays oder -kapseln, die den Betroffenen ärztlich verordnet werden. Als Notfallmedikamente sind die Nitroglyzerin-Präparate möglichst immer mitzuführen. Zeigen die Medikamente jedoch keine Wirkung, so wird dieser Zustand als instabile Angina pectoris bezeichnet, welche auch als mögliches Anzeichen für einen Herzinfarkt zu bewerten ist. Die Beschwerden sollten daher äußerst ernst genommen werden und es ist umgehend der Rettungsdienst zu alarmieren. Hinweise auf eine instabile Angina pectoris oder einen Herzinfarkt kann es auch sein, wenn die Symptome bei Belastung erstmals auftreten, immer schlimmer/häufiger werden, auch im Ruhezustand nicht zurückgehen und sich in ihrer Intensität oder Lokalisierung von bereits bekannten Herzschmerzen unterscheiden.
Herzschmerzen durch seelische Belastungen
Auch Betroffene, die Herzschmerzen aufgrund besonderer seelischer Belastung versprüren, beschreiben meist sehr eindeutige körperliche Symptome wie ein Ziehen, Stechen und Engegefühl im Brustkorb, das unter Umständen auch in den Rücken, den Bauch, die Arme und Schultern (meist links) ausstrahlt. Zudem werden die Herzschmerzen oftmals von Herzstolpern, Herzrasen und Atemnot begleitet. Nicht selten empfinden die Betroffenen angesichts der Symptome Todesangst, wobei sich im Zuge der panikartigen Angst die Beschwerden häufig noch verstärken.
Ein besondere Form der Herzbeschwerden aufgrund psychischer Belastungen ist das Broken-Heart-Syndrom, welches meist nach besonderen Stresssituationen wie dem Verlust eines nahestehenden Menschen auftritt und sich im EKG beziehungsweise bei Laboruntersuchungen ähnlich wie ein Herzinfarkt äußert. Dass hier Liebeskummer und emotionale Betroffenheit oftmals als Herzschmerz bezeichnet werden, istsomit durchaus berechtigt. Denn die psychischen Probleme können tatsächlich organische Beschwerden im Bereich der Herzens mit sich bringen.
Diagnose
Neben den Sofortmaßnahmen, die zum Beispiel im Falle von Herzschmerzen durch eine instabile Angina pectoris oder einen Herzinfarkt ergriffen werden müssen, sollten sich die Betroffenen einer langfristigen therapeutischen Behandlung unterziehen, die bei den Ursachen der Herzschmerzen ansetzt. Hierfür ist jedoch zwingend eine präzise ärztliche Diagnose erforderlich. Dabei steht die Frage nach der Intensität, Lokalisation und Dauer der Herzschmerzen am Anfang der Diagnosefindung. Darüber hinaus wird den Betroffenen Blut für die Laboruntersuchung abgenommen, da sich auf diese Weise zum Beispiel die typischen Enzyme für einen Herzinfarkt (Herzenzyme) und mögliche Entzündungen im Bereich des Herzens feststellen lassen.
Auch werden die Betroffenen in der Regel mit Hilfe eines Elektrokardiogramms (EKG) untersucht, um die Diagnose eines Herzinfarkts als Ursache der Herzschmerzen auszuschließen oder schlimmstenfalls zu bestätigen. Als weitere Untersuchungsmethoden dienen zum Beispiel das Belastungs-EKG, das die Herzparameter unter Belastung erfasst, ein Langzeit-EKG und Ultraschalluntersuchungen des Herzens. Auch spezielle Verfahren der Computertomographie (CT)- und Magnetresonanztomographie (MRT) können zur Ermittlung der Herzschmerzen-Ursachen eingesetzt werden. Zudem bieten Röntgenuntersuchung der Herzkranzgefäße (Koronarangiographie) und die Positronen-Emissions-Tomographie (PET) weitere Möglichkeiten zur Diagnosestellung.
Herzschmerzen bei jungen Menschen
Insgesamt sind Herzschmerzen keine Seltenheit, sie stehen jedoch bei weitem nicht immer im Zusammenhang mit schweren Erkrankungen. Anhaltender Stress und emotionale Belastungen gelten unabhängig vom Lebensalter als genereller Risikofaktor für das Auftreten der Herzbeschwerden. Jugendliche erleiden zudem heute auch häufiger Erkrankungen wie beispielsweise Herzrhythmusstörungen, die Auslöser der Beschwerden sein können. Zudem gilt bei jungen Betroffenen oft ein exzessiver Lebensstil mit übermäßigen Alkohol-, Tabak- oder auch Drogenkonsum als Ursache der Beschwerden, während bei den Senioren eher Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Gefäßkrankheiten und Erkrankungen des Herzens Ursache der Herzschmerzen sind.
Behandlung der Herzschmerzen
Je nachdem, welche Ursachen der Herzschmerzen im Zuge der Untersuchungen festgestellt werden, bieten sich unterschiedlich therapeutische Ansätze an, um die Beschwerden zu bekämpfen. Abhängig von den zugrunde liegenden Erkrankungen werden beispielsweise bestimmte Medikamente zur Behandlung der Herzschmerzen eingesetzt, wobei diese jedoch explizit auf die jeweiligen Beschwerden abgestimmt werden müssen.
Während zum Beispiel bei einer Angina pectoris die Nitroglyzerin-Präparate zum Einsatz kommen, werden bei Herzrhythmusstörungen frequenzregulierende und -stabilisierende Medikamente wie beispielsweise Adenosin, Ajmalin, Atropin, oder sogenannte Betablocker verwendet, deren Einsatz jedoch nicht unumstritten ist. Sind Entzündungen im Bereich des Herzens wie zum Beispiel eine bakterielle Endokarditis Ursache der Schmerzen, werden diese in der Regel mit Antibiotika behandelt.
Bei verschiedenen anderen Ursachen der Herzschmerzen wie beispielsweise Herzklappenfehlern, Aneurysmen oder Aortendissektionen (Riss der Aorta) werden gegebenenfalls chirurgische Eingriffe am Herzen beziehungweise Notoperationen erforderlich.
Im Rahmen der langfristigen Behandlung beziehungsweise Prävention spielt auch eine Vermeidung von Risikofaktoren für Herzerkrankungen wie zum Beispiel Alkohol- oder Tabakkonsum, ungesunder Ernährung und Übergewicht eine wesentliche Rolle. Die Betroffenen sind häufig dazu aufgefordert ihre Lebensgewohnheiten deutlich umzustellen, um langfristig das Auftreten der Herzschmerzen zu vermeiden. Eine ausgewogene Ernährung, der Verzicht auf Alkohol und Tabak sowie ausreichend körperliche Bewegung werden insbesondere Patienten, bei denen Herz-Kreislauf-Erkrankungen Ursache der Herzschmerzen sind, empfohlen.
Behandlung bei psychischen Ursachen
Längst nicht alle Ursachen der Herzschmerzen lassen sich durch herkömmliche therapeutische Maßnahmen beheben. Dies gilt insbesondere für die psychisch bedingten Beschwerden wie zum Beispiel die sogenannten Herzneurosen. So erfordern die psychisch bedingten Herzschmerzen häufig eine andere Herangehensweise an die Therapie. Bei Herzneurosen ist daher zum Beispiel die Psychotherapie ein wesentliches Element der Behandlung.
Bei dem sogenannten „Broken-Heart-Syndrom“ kommen zudem angst- und stressreduzierende Medikamente zum Einsatz, da vermutet wird, dass ein Überschuss an Stresshormonen für die Beschwerden verantwortlich ist. Stressvermeidungs- beziehungsweise Stressbewältigungsstrategien können hier zur Linderung beitragen und der Vorbeugung von Herzschmerzen dienen.
Naturheilkunde und ganzheitliche Medizin
Mit Hilfe naturheilkundlicher Verfahren lassen sich vor allem Schmerzen im Brustkorbbereich behandeln, die nicht auf eine unmittelbare Erkrankung des Herzens zurückgehen. Beispielsweise kann durch Osteopathie und Rolfing auf mechanischer Ebene die Bewegung im Brustbereich verbessert werden, um so zum Beispiel Muskelverspannungen und dem sogenannten Tietze-Syndrom entgegenzuwirken.
Dabei wird der gesamte Körper und seine Statik im Rahmen der Behandlung mit einbezogen. Der Brustkorb und seine Strukturen werden im Rahmen der Therapie in Beziehung zum Rest des Körpers gesetzt und die Spannungsverteilung im Organismus wird analysiert. An dieser Stelle berücksichtigt beispielsweise die Osteopathie auch Beschwerden, die zusätzlich zu den Herzschmerzen auftreten, wie Kiefergelenkbeschwerden, Rückenschmerzen, Fußschmerzen oder andere Gelenkbeschwerden.
Durch psychische Beschwerden hervorgerufene Herzschmerzen können ihrerseits auf eine regelmäßige Anwendung von Heilpflanzenrezepturen, die das vegetative Nervensystem beruhigen und gleichzeitig eine herzkräftigende Wirkung haben, durchaus positiv ansprechen. So wird an dieser Stelle zum Beispiel mit Kräutertee aus Weißdornblüten, Baldrianwurzel, Melisse, Rosmarinblättern und Arnikablüten naturheilkundlich gegen die psychisch bedingten Herzschmerzen vorgegangen. Allein das Ritual der Zubereitung und die damit einhergehenden Auszeiten sorgen oftmals bereits für eine Beruhigung des Nervensystems.
Zudem werden Salben mit ähnlichen Inhaltsstoffen zur äußerliche Anwendung genutzt, wobei das regelmäßige Einreiben ebenfalls eine beruhigende Wirkung entfalten soll. Auch homöopathische Mittel, werden in niedrigen Potenzen bei der ganzheitlichen Behandlung psychisch bedingter Herzschmerzen eingesetzt, vorzugsweise Coffea (Kaffee), Convallaria (Maiglöckchen) oder Valeriana (Baldrian). Zudem wird die Methode des sogenannten Biofeedback genutzt, um die psychisch bedingten Beschwerden positiv zu beeinflussen. Dabei wird mit Hilfe von Atemtechniken, Imagination, Meditation oder inneren Suggestionen gegen die Beschwerden angegangen.
Besteht der Verdacht auf tieferliegende psychische Probleme als Ursache der Herzschmerzen, können diese auch mit Hilfe der moderne Hypnosetherapie aufgearbeitet werden. Des Weiteren sind Entspannungsmethoden wie beispielsweise Yoga oder Autogenes Training gut geeignete Methoden gegen Stress, die zu einer Linderung der Beschwerden und zur Prävention erneuter Herzschmerzen beitragen können.
Nicht zuletzt kann auch dei Bewegungstherapie beziehungsweise Sport ein wichtiger Bestandteil der Behandlung sein und heute werden zu diesem Zweck oftmals spezielle Trainingprogramme (Herzsportgruppen unter ärztlicher Aufsicht) angeboten. Das Herz stärken durch Herztrainig lautet hier die Devise. Allerdings ist vor Trainigsbeginn dringend ärztliche Rücksprache zu halten, um mögliche Risiken abzuwägen und die Übungen gegebenenfalls anzupassen. (fp)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
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- Susanne A. Schlossbauer, Jelena-Rima Ghadri, Christian Templin: Takotsubo-Syndrom – ein häufig verkanntes Krankheitsbild; in: Praxis 2016; Volum 105, Issue 20, Seite 1185–1192, hogrefe.com
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- Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM): Behandlunsleitlinie Brustschmerz (veröffentlicht 31.01.2011), awmf.org
Wichtiger Hinweis:
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