Überdosis von Koffein
Kaffee ist gesund. Die Mythen wie „Kaffee schwächt die Nerven, macht dich blass und krank“ sind längst widerlegt. Kaffeekonsum in großen Mengen kann jedoch unter Umständen Folgen haben, die nicht erwünscht sind.
Inhaltsverzeichnis
Überdosis Kaffee? Die wichtigsten Fakten
- Theoretisch kann es bei einem extremen Kaffeeverbrauch zu einer Überdosis kommen. Dazu müssten Sie aber mehr als ein Gramm Koffein zu sich nehmen, das heißt, dass Sie mindestens 12 Tassen Espresso direkt hintereinander trinken müssten.
- Auch sieben oder acht Tassen am Tag können sich positiv auf den Körper auswirken.
- Eine Überdosis Koffein führt zu Herzrasen, motorischen Problemen, Nervenreizung, Schlafstörung und kann Alpträume und Wahrnehmungsstörungen auslösen.
- Die Bitterstoffe im Kaffee können bei Aufnahme in hohen Mengen dazu führen, dass Sie sich den Magen verderben.
- Auf Kinder unter 12 Jahren wirkt sich Koffein schädlich aus, das gilt genauso für den Fötus im Mutterleib.
Zu hoher Kaffeekonsum – Symptome
Unter Medizinern gelten circa vier Tassen Kaffee pro Tag als gesund, auch größere Mengen zeigten in neuen Studien sehr positive Effekte. Jeder Mensch reagiert jedoch anders auf das im Kaffee enthaltene Koffein. Wenn ihr Kaffeekonsum zu hoch ist, lässt sich das an folgenden Symptomen erkennen:
- Gereizte Nerven, innere Unruhe, Nervosität oder gesteigerte Ängstlichkeit, zudem Übersensibilität gegenüber Außenreizen.
- Herzrasen, verursacht durch eine schnellere Herzfrequenz.
- Atemnot und Kurzatmigkeit, angetrieben durch einen erhöhten Blutdruck.
- Augenzucken.
- Migräne und Kopfschmerzen.
- Magenbeschwerden als Folge einer Überdosis der im Kaffee enthaltenen Bitterstoffe.
Zu viel Koffein
Kaffee enthält Koffein und genauso wie andere koffeinhaltige Getränke, ob Energydrinks oder Schwarztee, kann der Wachmacher im Übermaß Nebenwirkungen verursachen. Dazu gehören Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Nervosität oder Probleme im Magen-Darm-Trakt. Zittern und Sehstörungen treten ebenfalls auf. Möglich ist auch ein Verlust der Feinmotorik. Beschrieben wurden zudem bizarre Alpträume, Gedankenkarussell und Gedankenrasen. Diese Beschwerden treten vor allem bei Menschen auf, die ansonsten kein oder nur sehr wenig Koffein zu sich nehmen.
Koffeinsucht
Wer ständig und über lange Zeit Koffein in hohen Dosen zu sich nimmt, kann eine Sucht entwickeln. Bei sich selbst können Sie dies einfach feststellen, indem Sie auf Koffein verzichten. Kommt es jetzt zu Entzugserscheinungen, merken Sie, dass Sie es mit einer Sucht zu tun haben. Typische Symptome bei Koffeinentzug sind:
- Kopfschmerzen,
- Übelkeit,
- Antriebslosigkeit,
- Energieverlust,
- chronische Müdigkeit.
- Sie reagieren gereizt, fühlen sich „mies“ und depressive Verstimmungen sind möglich.
Diese Entzugserscheinungen beginnen 12 bis 24 Stunden nach dem letzten Koffeinschub und halten bis zu neun Tagen an.
Wie kommt es zur Koffeinsucht?
Koffein ähnelt Adenosin und blockiert dessen Rezeptoren. Adenosin, als Bestandteil der Ribonukleinsäure RNA schützt den Körper vor Erschöpfung, das Koffein tut das nicht, weshalb es bei erhöhter Dosierung zu Reizbarkeit kommt. Bei steigendem Koffeinkonsum reagiert der Körper auf das fehlende Adenosin und bildet zusätzliche Rezeptoren aus, um mehr Adenosin aufzunehmen. Deshalb müssen Konsumenten jetzt mehr Koffein aufnehmen, um die gleiche Wirkung zu erzeugen.
Koffeinüberdosis
Von einer Überdosis sprechen wir ab einem Gramm Koffein. Im schlimmsten Fall löst diese einen Kreislaufkollaps aus. Dabei ist Koffein erst einmal eine gute Energiespritze: Es regt die Ausschüttung von Stresshormonen an, das Herz schlägt schneller, der Blutdruck steigt. Wir merken das als gesteigerte Konzentration und erhöhte Leistung. Bei bis zu circa 400 Milligramm ist das völlig in Ordnung.
Als Richtlinie gilt: Ein Espresso enthält 80 Milligramm Koffein. Um in die Nähe einer Überdosis zu gelangen, müssten Sie also mindestens zwölf Espressi hintereinander trinken.
Anders sieht es bei Kindern unter 12 Jahren und bei Schwangeren aus – Koffein dringt in die Plazenta ein und kann das Wachstum des Fötus behindern. Bei Kindern wird generell von Koffein abgeraten, bei Schwangeren werden nicht mehr als 200 Milligramm pro Tag empfohlen.
Was tun?
Bei einer Überdosis Koffein sollten Sie ärztliche Hilfe suchen. Sie selbst können nur die Symptome lindern, da Koffein als fettlösliche Substanz durch den Körper läuft. Sie können Kohlgerichte essen, da diese Enzyme enthalten, die die Verwertung des Koffeins beschleunigen.
Kaffee und Zucker
Kaffee ist ausgesprochen gesund, kann jedoch in Verbindung mit anderen Stoffen recht schnell zu ungewollten Nebenwirkungen führen. Einer dieser Stoffe ist Zucker. Zucker und Koffein zusammen sind erst einmal ein kurzfristiger Energiekick. Da Koffein die Durchblutung fördert, gelangt der Zucker umso schneller in den Organismus. Die Kombination von Kaffee und Zucker treibt also den Blutzuckerspiegel hoch und das ist nur dann gut, wenn wir die Energie schnell wieder verbrauchen, zum Beispiel beim Leistungssport.
Kaffee und Alkohol
Kaffee und Alkohol ergeben eine noch brisantere Mischung als Kaffee und Zucker. Vor allem schätzen sich Betroffene falsch ein. Sie werden genauso betrunken, als wenn sie den Alkohol ohne Kaffee tränken, doch das Koffein führt dazu, dass Sie ihren Rausch nicht wahrnehmen. Das ergab eine Studie der Temple University in Philadelphia.
Wenn Sie nur Alkohol trinken, merken Sie demnach schneller, dass Sie betrunken sind, weil Sie müde werden. Wenn das Koffein jetzt zum Wachsein führt, verwechseln Sie Wachsein mit Nüchternheit. So bringen Sie sich vermehrt in gefährliche Situationen, weil Sie zum Beispiel glauben, Auto fahren zu können.
In der Studie gaben die Forscher Mäusen Koffein und reinen Alkohol – einmal getrennt, einmal zusammen. Unter dem Einfluss von Ethanol wurden die Mäuse weniger ängstlich und bewegten sich mehr. Unter dem Einfluss von Koffein wurden sie ängstlicher und bewegten sich weniger. Mit der Kombination aus beidem wurden sie weniger ängstlich, sogar übermütig. Das eindeutige Ergebnis: Koffein schwächt nicht die Wirkung von Alkohol, aber Alkohol die Wirkung von Koffein.
Kaffee und Medikamente
Kaffee verstärkt die Wirkung von Paracetamol und Ibuprofen. Sie sollten auf keinen Fall Kaffee trinken, wenn eine Arznei Koffein enthält. Dann kann es zu den oben beschriebenen Folgen einer Überdosis Koffein kommen, besonders zu Herzflattern. Manche Antibiotika verhindern, dass der Körper Koffein abbaut. Gyrasehemmer können in Kombination mit Kaffee Schlafstörungen verursachen. Viele Ärzte sagen generell: Wenn Sie Medikamente einnehmen, verzichten Sie auf Kaffee, es sei denn, dieser gilt bei der spezifischen Arznei nachgewiesen als unbedenklich.
Kein Kaffee bei Eisenmangel
Wenn Sie unter Eisenmangel leiden, sollten Sie keinen Kaffee trinken. Die darin enthaltenen Gerbstoffe führen dazu, dass das Eisen den Körper einfach durchläuft. Das gilt auch für Gerbstoffe, die sich in Schwarztee und Mate-Tee befinden.
Kaffeekonsum und Lebenserwartung
Neueste Studien sehen moderaten Kaffeegenuss als Beitrag zu einer gesunden Ernährung. Kaffeetrinker haben ein geringeres Sterberisiko als Nichtkaffeetrinker. Das zeigt eine groß angelegte Studie des National Institute of Health in Rockville an fast 500.000 Briten.
Selbst in größeren Mengen steigert demnach Kaffee die Lebenserwartung. Mit der Kaffeemenge sank sogar das Sterberisiko, bei einer Tasse um acht Prozent, bei bis zu sieben Tassen täglich sogar um 16 Prozent und zwar unabhängig von genetischen Polymorphismen und von einem langsamen oder schnellen Koffeinmetabolismus. Bei Mengen über sieben bis acht Tassen pro Tag nähern Sie sich irgendwann einer Überdosis an Koffein an und die kann dann negative Folgen haben. (Dr. Utz Anhalt)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Heide Koula-Jenik, Matthias Kraft, Michael Miko, Ralf-Joachim Schulz: Leitfaden Ernährungsmedizin, Urban & Fischer Verlag / Elsevier GmbH, 2005
- National Institutes of Health: NIH study finds that coffee drinkers have lower risk of death, (Abruf 27.08.2019), NIH
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.